: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 8. August 2010

Testfahrt

Von der einen unverschämten Geschichte wird hier vielleicht noch zu berichten sein, wenn es um die Gründe geht, warum manches Handwerk vollkommen zurecht leidet. Von anderen unsäglichen Dingen steht dagegen etwas in der FAZ, was vielleicht als Vorgeschmack gelten könnte, wenn der Verursacher lesen könnte; aber da habe ich meine Zweifel, denn wenn ich ein "Lager" bestelle und ein "Gummistück" bestellt wird, hakt es irgendwo. Da schätze ich Hausrestaurierungen und Fahrradtechnik, bei denen ich fast alles selbst bestellen und verbauen kann. Nicht, weil ich immer Lust dazu habe, aber bevor ich jemandem Anweisungen erteile, die der schlecht befolgt, mache ich es lieber selbst.



Und weil dann am Ende des ´Tages endlich, endlich der Vornovember endete, dachte ich, dass ich mit dem Colnago gleich mal eine Runde drehe und überprüfe, ob auch alles passt und ohne Knirschen hält. Tauscht man den Lenler, löst man in der Regel auch gleich alle Züge, fettet und justiert sie neu



Es gab ein Problem mit dem etwas zickigen Umwerfer am vorderen Kettenblatt, bei dem zwischen Schaltungsverweigerung und Kettenwufr über die Blätter beim Hochschalten nur eine halbe Drehung an der Begrenzungsschraube liegt. Achtmal musste ich absteigen, fahren, probieren, den richtigen Bereich eingrenzen, bis das Sensibelchen wie gewünscht kooperierte.



Der Rest läuft mit dieser campagnolotypischen, robusten Nichtperfektkion, die man auch von italienischen Sportwagen kennt. Der Freilauf knattert, die Schaltung knackt, die Bremsen wollen nicht nur angeschaut werden, damit sie zupacken. Erst beim Fahren merkt man, wie es wirklich prfekt ist, dreht hier und da ein Schräubchen, bis alles so arbeitet, wie man es sich wünscht: Fehlerfrei und präsent. Manchmal merkt man bei Shimano den Gangwechsel kaum, so gleitet alles ineinander über. Hier geht es nicht ohne doppelte Klacken, erst vorne, dann hinten.



Ein Ferrari braucht keine Hupe, ein essentielles Colnago braucht keine Klingel, man hört es, wenn es im Freilauf angerollt kommt. Aber hier oben auf den ersten Jurakuppen ist ohnehin niemand unterwegs, es ist viel zu spät am Abend, und ich spule nur schnell meine 30 Kilometer ab. Schon um 9 Uhr wird es wieder dunkel. Ich muss in Zukunft einfach früher losradeln. Und früher meine Arbeit machen. Disziplinierter werden



Was ich aber tatsächlich merke: ich fliege inzwischen wieder Standardanstiege hinauf, ohne dass ich oben am Ende wäre. Nach Hitzhofen führt so eine kleine Kletterei mit drei Plateaus zwischen den Steilstücken, und zu Beginn war ich froh, die Plateaus keuchend erreicht zu haben. Da radle ich heute durch. Ich bekomme langsam wieder eine Ahnung vom Fluss der Geschwindigkeit, vom harmonischen Ineinandergehen voin Aufstiegen und Abfahrten. Da fehlt zwar noch einiges bis zur durchgerauschten 70-Kilometerunde, aber es wird schon. Mit jeder Runde etwas besser.



Morgen mache ich dann eine grössere Tour ins Altmühltal mit dem essentiellen Ernesto. ich habe meinen ganzen Fuhrpark umgebaut und müsste auch die anderen testen, aber es wird Sonnatag sein. Sonntag, Sonne, Altmühltal. Das will man gegenüber den rollenden Zahnärzten nicht ins Hintertreffen kommen, und da ist nun mal der Ernesto essentiell.

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