: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 16. Juni 2011

Der Mann, der davonfuhr

Der Mann, der davonfuhr, der bin ich gewesen, und zwar, wie man so schön sagt: Die längste Zeit. Nun klettere ich wieder auf dem Scheidungsmüll anderer Leute herum, wenn ich gerade Zeit habe, und stelle fest, dass das Alter jenseits von 40 vielleicht nicht unendlich toll, aber dutchaus interessant ist, so als Forschungsgegenstand. Über das Davonfahren. Nach all den Jahren und Schwüren, am Traualtar und anderswo. Nicht wirklich auf dem Weg zu neuen Horizonten sondern erst mal nur weg. Davon, aber eben nicht dorthin. Und das Davon auch nicht wirklich gekonnt. Es reicht gerade mal zum Wegkommen. Danach Antriebslosigkeit.



Vielleicht ändert sich das auch wieder, was weiss ich schon, ich habe mich nie jemandem auf ewig versprochen, um dann all die Probleme damit zu haben, wenn ewig ein paar Jahre sind. Ich vermute, es hat was mit dem abrupten Wechsel von "Immer jemand da" zu "irgendwie ist gar keiner da" zu tun, eine gewisse Orientierungslosigkeit unter allseits grauem, aber nicht mehr stürmischen Himmel. Und natürlich: Man sieht all die jungen Dinger und fühlt sich alt. Es gibt vermutlich angenehmere Erfahrungen.



Der Mann, der gerade nicht mehr davonfährt, hat ein wenig Vermutung, wie es zu einer neuen Generation der alten, nicht verheirateten Tanten kommt, und hat die leise Befürchtung, dass sie keinerlei ungebührliches Verhalten an den Tag legen werden. Man kennt das, die alten Damen, die den Rest der Familie beim Eierlikör unter den Tisch trinken. Zum Glück auch keine ausgesonderten Religionslehrerinnen. Irgendwas dazwischen. Nachdem ich nicht weg kann - man rennt mir nachgerade die Bude ein - werde ich es erfahren. Die Altstadt ist klein, hat hohe Mieten und wer hier ist, der bleibt.

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Unorte

Ich gehe nur sehr ungern in grössere Geschäfte. Manche werden vielleicht sagen, dort begegne man der Realität, aber deren Realität ist nun mal nicht das, was ich darunter verstehen will. Man trifft dort die irrsten Leute, sicher. Aber ich besuche auch nicht die geschlossene Abteilung der Psychitrie oder die Website der digitalen Küngeleischaft.

Aber heute brauchte ich Nägel und Schrauben, und musste in einen Heimwerkermarkt - den letzten Eisenwarenladen haben sie hier längst ruiniert. Und dort, bei der Farbabteilung, wusste ich auch gleich wieder, dass ich hier nicht hingehöre.



Man möchte sich die Leute, die sich von dieser Kunst für ein Portrait begeistern können, lieber nicht vorstellen. Man muss schon sehr preisbewusst sein, um davon nicht abgeschreckt zu werden. Aber ohne Nachfrage wäre da kein Angebot. Muss man sich mal vorstellen.

Um zu verstehen, warum ich dort nicht gerne bin.

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