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Mittwoch, 22. Juni 2011
Jetzt mal im Max Ernst
Und gerade in den letzten Minuten des längsten Tages des Jahres, flog an der Grenze zur kürzesten Nacht der Vogel Loplop über den mittelbayerisch-surrealistischen Himmel.
(Grossbild)
Als ich in Vicenza war, an der Autobahnmautstelle Ovest, sah ich auch einen mir durchaus bekannten, aber nicht übermässig geschätzten Herrn in der Kassiererstelle. Er war es nicht, denn er war damals nachweislich noch woanders, und er war es doch, und da ahnte ich: Es würde nicht gut für ihn ausgehen. Das Surreale hatte ihn schon vorverpflanzt, die Realität würde nachziehen müssen. Wie ich dann vor kurzem erfahren habe, war es auch so.
Betet, dass ich so schnell nicht mehr italienische Autobahnen befahre, sonst sehe ich Euch, und dann holt Euch der Vogel Loplop.
(Grossbild)
Als ich in Vicenza war, an der Autobahnmautstelle Ovest, sah ich auch einen mir durchaus bekannten, aber nicht übermässig geschätzten Herrn in der Kassiererstelle. Er war es nicht, denn er war damals nachweislich noch woanders, und er war es doch, und da ahnte ich: Es würde nicht gut für ihn ausgehen. Das Surreale hatte ihn schon vorverpflanzt, die Realität würde nachziehen müssen. Wie ich dann vor kurzem erfahren habe, war es auch so.
Betet, dass ich so schnell nicht mehr italienische Autobahnen befahre, sonst sehe ich Euch, und dann holt Euch der Vogel Loplop.
donalphons, 01:30h
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8 Verlage, die es nicht können. Ausser juristisch
Es gibt so Tage, da hält mich nichts vor dem Rechner. Heute war so ein Tag, denn einerseits war das Wetter entgegen aller Erwartungen sehr schön. Dazu hatte ich auch noch Verpflichtungen, und die drei Stunden, die ich andererseits frei hatte, nutzte ich zum Radtourismus. Ich überlege ernsthaft, im Herbst wieder die l'Eroica zu bestreiten, habe mich so halbwegs mit einer Bekannten auch schon auf 2/3 des Weges in Mantua verabredet, und muss in einem Monat zur Vorbereitung schon die erste 75-Kilometerrunde in den Bergen absolvieren, Da kommt so eine verschärfte 65-Kilometer-Strecke mit viel Gegenwind gerade recht. Dazu nahm ich auch jeden Hügel, der auf dem Weg lag, doppelt. Radfahren ist eine prima Sache, wenn man eine Stinkwut im Bauch hat. Besichtigungen lenken vorzüglich ab.
(Grossbild)
Ärger also, diverser Natur. Eine Ursache ist die heute in die Öffentlichkeit getrötete Entscheidung von 8 grossen deutschen Verlagen, in Köln gegen die ARD und namentlich die App der Tagesschau zu klagen. Ich muss offen sagen, dass ich noch nicht mal beim Rennradeln ein Handy dabei habe, und nach dessen Entstromung nun auch schon eine Woche zu faul bin, das Ladekabel herzusuchen. Ein iPhone oder iPad habe ich wie jeden anderen Apfelmüll auch noch nicht. Es könnte mir also wurscht sein, was ein paar Verlage wegen so einer App mit einem öffentlich-rechtlichen Sender mache, den ich auch nicht nutze - ich habe TV und Radio abgeschafft.
Ungeachtet dessen weiss ich, dass die Tagesschau-App sowas wie ein Marktführer ist. Und während sich die Verlage hinstellen und darin eine Bedrohung des freien Wettbewerbs durch Gebührengelder sehen, geht ein anderer Wettbewerb bei der Geschichte vor die Hunde: Der Wettbewerb um das beste Produkt. Bei dem schaut es für die Verlage grottig aus, weil das ganze Sinnen und Streben die Apps als virtuellen Kiosk begreift, über den die Zeitung digital und idealerweise auch noch mit grösseren Margen verkauft werden soll. Die ARD tat einfach etwas für die Nutzer. Und ich wage zu behaupten, dass, wenn die Verlage auch erst mal was für die Nutzer tun würden, und dann fragen, ob sie dafür vielleicht zahlen würden, mehr Erfolg hätten. Wenn die Apps gegenüber der Zeitung einen Mehrwert böten, jenseits des Umstandes, dass es nicht mehr so umständliche Blätterei ist.
Aber genau hier bringen die besagten Verlage nur Krimskrams. Ob Springer einem erzählen will, dass sie eine Kompetenz für Luxusprodukte haben, ob da ein paar Bildergalerien mehr sind oder Artikel sogar abspeicherbar - nein wirklich? - das alles zieht nicht, weil es in den gleichen vernagelten Hirnkästen entstand, die jetzt keine andere Antwort auf den Überflieger als die Klage kennen. Die Idee: Wenn sie die App gerichtlich verbieten lassen, werden die Nutzer schon angekrochen kommen. Aber wieso sollten sie? Ausgerechnet zu den Prozesshanseln, die ihre ganze Kraft in Juristerei stecken, und gar nicht bereit sind, den Kampf um die Nutzer über dessen Wünsche und Begierden zu führen? Was denken die eigentlich? Dass sie Barone des Mittelalters und die Leser ihre Leibeigenen sind?
Wir sind Dienstleister. Wir verkaufen Texte für Geld, für Aufmerksamkeit, für Leserbindung und Werbeschaltung. Das Abo ist nicht mehr das Modell der Leserbindung im Internet, man muss andere Mittel und Wege finden. Der für Journalisten ekligste Weg ist der, den ich gehe, Aufbau einer Marke, eines Merkmals, etwas, das gezielt gesucht und gewollt wird. Jemand, den man lesen möchte. Weg von den Ränkespielen der Redaktionen und dem devoten Kriechen vor Professoren, Unternehmen und Politikern, hin zu den Lesern, die es schätzen, wenn man auf sie eingeht. Das erreiche ich durch einen gewissen Stil und viel Arbeit, aber nicht, indem ich Nachts mit dem Baseballschläger andere Kolumnisten zusammenknüpple in der Hoffnung, dass deren Leser dann zu mir kommen.
Was die Verlage konkret versuchen, ist die Zerstörung von gelungener Nutzerbindung, um sie durch Nutzerankettung zu ersetzen. Und ich frage mich wirklich, wie blind man sein muss, wie wenig man vom Internet verstanden haben muss, wenn man nach all den Niederlagen und dem weitgehenden Bedeutungsverlust gerade bei den besseren Angeboten immer noch glauben kann, man könnte im Netz irgendwem irgendwas befehlen und dann eine Mauer darum ziehen. Es ist mir dabei vollkommen egal, ob das Treiben der ARD legal ist: Wenn Medien nicht in der Lage sind, dagegen selbst zu bestehen, wird das auch ohne Tagesschau-App nicht anders. Dann kommt eben die Huffington Post. Oder Springer mit irgendwas besonders Obszönen. Irgendwas wird schon auf die Geräte geladen. Aber dazu braucht es Ideen. Nach meiner Erfahrung ist es ohnehin so, dass der grosse Schwung, die Zeit der grossen Euphorie mit schlechten Ideen verplempert wurde. Und das wird auch nicht besser, wenn sich nach einem Ende der Tagesschau-App die gleichen teuren Prozessmanagementleute Gedanken machen, mit welchen minimalen Kosten man nun den von Qualität bereinigten Markt erobern kann: Was momentan da ist, ist das, was sie können. Irgend sowas wird es bleiben. Hier ein Gimmick, da ein Speicherordner, und überall ein Bezahlknopf.
Und nirgendwo einer, der draufdrückt.
Disclosure: Einer der acht Verlage gibt die Zeitung heraus, bei deren Onlineableger meistens meine bezahlten Texte zu finden sind.
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Ärger also, diverser Natur. Eine Ursache ist die heute in die Öffentlichkeit getrötete Entscheidung von 8 grossen deutschen Verlagen, in Köln gegen die ARD und namentlich die App der Tagesschau zu klagen. Ich muss offen sagen, dass ich noch nicht mal beim Rennradeln ein Handy dabei habe, und nach dessen Entstromung nun auch schon eine Woche zu faul bin, das Ladekabel herzusuchen. Ein iPhone oder iPad habe ich wie jeden anderen Apfelmüll auch noch nicht. Es könnte mir also wurscht sein, was ein paar Verlage wegen so einer App mit einem öffentlich-rechtlichen Sender mache, den ich auch nicht nutze - ich habe TV und Radio abgeschafft.
Ungeachtet dessen weiss ich, dass die Tagesschau-App sowas wie ein Marktführer ist. Und während sich die Verlage hinstellen und darin eine Bedrohung des freien Wettbewerbs durch Gebührengelder sehen, geht ein anderer Wettbewerb bei der Geschichte vor die Hunde: Der Wettbewerb um das beste Produkt. Bei dem schaut es für die Verlage grottig aus, weil das ganze Sinnen und Streben die Apps als virtuellen Kiosk begreift, über den die Zeitung digital und idealerweise auch noch mit grösseren Margen verkauft werden soll. Die ARD tat einfach etwas für die Nutzer. Und ich wage zu behaupten, dass, wenn die Verlage auch erst mal was für die Nutzer tun würden, und dann fragen, ob sie dafür vielleicht zahlen würden, mehr Erfolg hätten. Wenn die Apps gegenüber der Zeitung einen Mehrwert böten, jenseits des Umstandes, dass es nicht mehr so umständliche Blätterei ist.
Aber genau hier bringen die besagten Verlage nur Krimskrams. Ob Springer einem erzählen will, dass sie eine Kompetenz für Luxusprodukte haben, ob da ein paar Bildergalerien mehr sind oder Artikel sogar abspeicherbar - nein wirklich? - das alles zieht nicht, weil es in den gleichen vernagelten Hirnkästen entstand, die jetzt keine andere Antwort auf den Überflieger als die Klage kennen. Die Idee: Wenn sie die App gerichtlich verbieten lassen, werden die Nutzer schon angekrochen kommen. Aber wieso sollten sie? Ausgerechnet zu den Prozesshanseln, die ihre ganze Kraft in Juristerei stecken, und gar nicht bereit sind, den Kampf um die Nutzer über dessen Wünsche und Begierden zu führen? Was denken die eigentlich? Dass sie Barone des Mittelalters und die Leser ihre Leibeigenen sind?
Wir sind Dienstleister. Wir verkaufen Texte für Geld, für Aufmerksamkeit, für Leserbindung und Werbeschaltung. Das Abo ist nicht mehr das Modell der Leserbindung im Internet, man muss andere Mittel und Wege finden. Der für Journalisten ekligste Weg ist der, den ich gehe, Aufbau einer Marke, eines Merkmals, etwas, das gezielt gesucht und gewollt wird. Jemand, den man lesen möchte. Weg von den Ränkespielen der Redaktionen und dem devoten Kriechen vor Professoren, Unternehmen und Politikern, hin zu den Lesern, die es schätzen, wenn man auf sie eingeht. Das erreiche ich durch einen gewissen Stil und viel Arbeit, aber nicht, indem ich Nachts mit dem Baseballschläger andere Kolumnisten zusammenknüpple in der Hoffnung, dass deren Leser dann zu mir kommen.
Was die Verlage konkret versuchen, ist die Zerstörung von gelungener Nutzerbindung, um sie durch Nutzerankettung zu ersetzen. Und ich frage mich wirklich, wie blind man sein muss, wie wenig man vom Internet verstanden haben muss, wenn man nach all den Niederlagen und dem weitgehenden Bedeutungsverlust gerade bei den besseren Angeboten immer noch glauben kann, man könnte im Netz irgendwem irgendwas befehlen und dann eine Mauer darum ziehen. Es ist mir dabei vollkommen egal, ob das Treiben der ARD legal ist: Wenn Medien nicht in der Lage sind, dagegen selbst zu bestehen, wird das auch ohne Tagesschau-App nicht anders. Dann kommt eben die Huffington Post. Oder Springer mit irgendwas besonders Obszönen. Irgendwas wird schon auf die Geräte geladen. Aber dazu braucht es Ideen. Nach meiner Erfahrung ist es ohnehin so, dass der grosse Schwung, die Zeit der grossen Euphorie mit schlechten Ideen verplempert wurde. Und das wird auch nicht besser, wenn sich nach einem Ende der Tagesschau-App die gleichen teuren Prozessmanagementleute Gedanken machen, mit welchen minimalen Kosten man nun den von Qualität bereinigten Markt erobern kann: Was momentan da ist, ist das, was sie können. Irgend sowas wird es bleiben. Hier ein Gimmick, da ein Speicherordner, und überall ein Bezahlknopf.
Und nirgendwo einer, der draufdrückt.
Disclosure: Einer der acht Verlage gibt die Zeitung heraus, bei deren Onlineableger meistens meine bezahlten Texte zu finden sind.
donalphons, 01:09h
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