: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 30. November 2012

Wärmer

Manchmal kommt man bei der Arbeit auch mit Themen in Berührung, mit denen man an und für sich abgeschlossen hat; das Spreizen von Beratern zum Beispiel und die Eitelkeit, die sich mangels anderer Möglichkeiten dann im Internet äussert. Hatte ich länger nicht mehr, genauer seit drei Monaten, als mir in München ein leitender Burdamitarbeiter zufällig im Cafe begegnete. Oft äussert sich sowas in einer gewissen Distanzlosigkeit, im Realen und noch schlimmer im Netz, um der Welt zu zeigen, mit wem man alles gut kann. Die Angesprochenen können sich vermutlich dagegen kaum anders als mit Schweigen wehren, aber das hält natürlich niemanden davon ab, es nicht weiter zu tun. Geht ja schnell, bei Twitter.







Komisch finde ich das, dieses Laute und Persönliche. So nebenbei bekommt man mit, wie anonym diese Leute dann tatsächlich leben; fast ist man geneigt, das Laute einem Fehlen der normalen Kommunikationsübung zuzuschreiben, die hier pervertiert nur noch Powerpoint dient. Sie sind in grossen Städten, oft vom Wunsch getrieben, viel unterwegs und umtriebig zu sein, und gleichzeitig wenig herauszulassen. Bei mir weiss jeder, es ist ja auch kein Problem, dass ich ein neues Bergrad durch den Schneesturm da draussen über dem See trete. Bei denen weiss man herzlich wenig. Irgendwo las ich, dass Menschen Adressbücher alter Menschen traurig finden, in denen viele Namen gestrichen sind: Immerhin hattem die etwas zum Streichen. Die Leute, deren Hintergründe ich in den letzten Tagen recherchiert habe, machen mitunter nicht den Anschein, als wäre da so etwas wie ein intaktes Umfeld. Was auch kein Wunder ist, wenn die Arbeits- und Selbstbeschäftigungsbedingungen so etwas praktisch ausschliessen. Unwilkürlich frage ich mich, wie die mal als Grossvater oder Grossmutter sein würden. Oder nein, ich will das gar nicht so genau wissen. Ich weiss, dass meine Lebensbilanz später mal nicht prächtig ausfallen wird ("an den Möglichkeiten kläglich versagt"), aber das war dann meine freie Entscheidung. Bei anderen wäre ich mir da nicht so sicher, da wird das durch die Umstände des Beraterdaseins vorbestimmt.







Ich bin mit denen befremdet. Manchmal ist es ja so, da trifft man zufälligerweise einen von denen, entzieht sich nicht, hört zu und denkt sich: Oh weh. Der ist ja wirklich so. Das ist 1 zu 1, Leben zu Netz. Mehr ist da nicht, ausser vielleicht ml ein Anfall wegen Überarbeitung, wie ihn mal ein PR-Blogheini in München hatte. Da sehe ich rabenschwarz für all die angeblich so tollen Firmengeschichten, um die sich alle momentan so viele Gedanken machen: Dazu bräuchte es erst mal Leben, und wenn die Firmen keines haben und der Beauftragte auch nicht, wird es schnell roboterhaft. Aber vielleicht ist es auch ganz gut slo, je mehr von denen gehen und den Firmen auf der Tasche liegen, desto besser für lebendige Informationen und Geschichten,







Kalt war es da draussen. Sehr kalt. Aber immer noch warm im Vergleich zum Gefühl der menschlichen Kälte, das mich aus dem Netz anweht. Ich ertappe mich auf der Suche nach Blogbeiträgen über Adventskranzbau und Plätzchenbacken.

Abends dann der Beginn des Resteaufkochens, denn das Ende des Aufenthalts am See ist, hm, absehbar oder abseebar, wie man will. Pilze, Käse, Schmand, Kastanien. Zwiebeln, Butter, und aufgetaute Nudeln aus Meran.







Dann noch eine Kanne Tee und ein Vollbad und kein Internet mehr, und es wird wieder warm.

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Manchmal ist es Arbeit

Aber diesmal war es Vergnügen.

Denn ich hasse schiefe historische Vergleiche von Bildungsfernen, Überlegenheitsirrsinn der Auchnixkönner und überhaupt all die klugen, bemüht-witzigen Berater, und Austeilen kann ich auch.

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