: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 3. August 2013

Schutzengel

Früher gab es diese urbane Legende, dass der Hubschrauber abends immer die Route über das Ärzteviertel nimmt, damit sie nach Feierabend schon wissen, dass neue Arbeit kommt. Tatsächlich aber fliegen sie in die jeweilige Richtung auf kürzestem Wege; es scheint nur so, weil das Ärzteviertel den Flughafen zur Autobahn hin abdeckt, und um diese Jahreszeit sind die entsprechenden Kräfte sowieso immer im OP-Saal vor Ort. Es herrscht Hochbetrieb auf den Strassen und am Himmel.







Selbst ich, der ich das Privileg habe, nicht dann reisen zu müssen, wenn es andere tun, weiss leider nur zu genau, wie es auf den Strassen zugeht. Schlimm ist es besonders von Süd nach Nord, denn dann haben sie viele hundert geschwindigkeitsbegrenzte Kilometer auf zwei Spuren hinter sich. Auf dem Rücksitz quengeln die Kinder, dass sie immer noch Urlaub und keine Schule wollen, nebenan sitzt die Frau, der sie sich etwas entfremdet haben, und deshalb geben sie Gas. Das Benzin ist teuer? Völlig egal. Noch 500 Kilometer nach Wanne-Eickel. Und so kommt es, dass ich bei meinen Touren durch den Auwald selten unter der Flugroure zu den neuralgischen Stellen im Süden vorbeikomme, ohne dass irgendwo ein Rettungshubschrauber in der Luft wäre. Es fällt einfach auf.







Langsam krauche ich dagegen über die Erde, langsam fallen die Halme, die Monate zum wachsen brauchten: Es ist immer noch das Gesetz der Jahreszeiten, nach dem ich mich bewege, während auf dem Asphalt jede Minute zu zählen scheint.Die Strecke an den Tegernsee ist kein Hindernis durch ihre Entfernung, aber manchen halben Tag habe ich schon gewartet, damit ich ohne Gefährdung durchkomme. Mit all den Riesenvehikeln, die von Leuten gefahren werden, die sonst nur das Innere von Städten kennen, die genervt und erschöpft sind, ist die Vorstellung eines Unfalls mit der Barchetta über alle Massen unangenehm. Vor anderhalb Monaten, als es mit dem Urlaub los ging, hatte ich da so ein Erlebnis, bei dem der Hubschrauber beinahe Startfreigabe bekommen hätte. Und dass ich vollkommen nichts dafür gekonnt hätte, wäre auch kein besonderer Trost gewesen.







Urlaub, das war schon in meiner Kindheit so. sollte man erst machen, wenn die Norddeutschen wieder daheim sind. Dann ist auch wieder mehr in den italienischen Städten los, die Preise fallen und die Unfallchirurgen haben wieder Zeit, mir meine Gemälde wegzukaufen. Im September wird es im Süden erst richtig schön, bis dahin überlasse ich die Plätze am Himmel, sei es nun über oder unter den Wolken, gern anderen. Es ist auch ganz nett hier, gerade am Abend. Ruhig. Still. Friedlich. Manchmal höre ich eine halbe Stunde nichts Menschliches, bis dann der nächste Hubschrauber kommt.

Das meiste davon müsste wirklich nicht sein. Auf dem einzigen Strassenstück meiner Tour jedoch hat jemand einen Gullideckel, recht hoch, gusseisern und brandgefährlich, liegen lassen; die Autos wichen aus, und mir blieb es dann vorbehalten. das Ding wegzuschleppen. Aber das sind dann acuh so die Gründe, warum ich froh bin, wenn zur Zeit wenige Mneschen meine Wege kreuten.

... link (0 Kommentare)   ... comment