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Dienstag, 19. November 2013
Zu spät
Es ist eine gute Tradition, dass ich sage: Die Pflanze müssen in den Keller. Ich sage das nicht, weil ich Pflanzen mag, sondern weil ich weiss, wie viele das sind, die über den ganzen Garten vertreut eingesammelt, zur Kellertreppe geschoben und anschliessend in grossen, leeren Räumen eng verstaut werden müssen. Das dauert immer einen ganzen Tag, es ist Sport und bedarf auch einer gewissen kogistischen Planung, wie jede Bergtour oder Planung einer grösseren Festlichkeit.
Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, den stets wird das Ansinnen zurückgewiesen. Noch sei es nicht so kalt, noch kämen schöne Tage. ganz leichter Nachtfrost sei nicht schlimm, heute wäre es aus Ausrede A nicht gut und morgen wegen Vorwand B - und dazu muss man bemerken, dass diese Pflanzen erst im Keller irgendwie auffallen. Wenn sie im restlichen Garten stehen, gehen sie im Urwald völlig unter. Es ist vorher und nachher keine Wüste, aber ich glaube, das hat auch etwas mit dem Abschied der guten Tage zu tun: Mit dem Umzug der Pflanzen geht das Jahr zu Ende, was jetzt kommt, kann man vergessen und überhaupt bleibt dann nur noch der Kauf von Blumenzwiebeln, fürs Erste. Und das Holen der Tannenzweige. Und die Winterdekoration und was so ein Garten sonst noch an Arbeit macht, wenn die grosse Arbeit weg ist. Es geht um das Hinauszögern des Moments, da es zu spät ist.
Deshalb findet das Wegräumen der Pflanzen traditionell bei Schneefall im Gebirge und eisigem, nicht mehr ignorierbaren Nieselregen statt, immer erst im letzten Moment und nie dann, wenn sonniges Wetter eine grössere Sauerei im Keller verhindern würde. Es ist immer feucht und immer kalt und am Anfang des Jahres, beim Heraustun heisst es: Diesmal werden aber welche weggeworfen. Am Ende des Jahres muss ich dann noch mehr quetschen und dreidimensional sortieren.
Und wenn ich Beschwerden wegen der Rennräder höre, sage ich einfach "Agapantus", "Palme" oder "Farn". Jeder hat hier seinen Bereich für den Empfang der Unvernunft. Oh wie ich das hasse, diese stetigen Ausreden, am Ende bin ich immer im Regen und schwer schwappt die schwarze Brühe im Untersetzer, während ich versuche, durch das Grün die Katzen zu erspähen, die dabei sein müssen.
Dann sind sie weg, die Pflanzen, ich nehme das erste Vollbad des Winters, um die Kälte aus den Knochen zu vertreiben, bin froh über Kuchenvorräte und muss nun überlegen, welche Rennräder ich in den Speicher trage. Heute geht es nicht und morgen auch nicht und das Chesini ist auch noch nicht fertig, und das macht doch nichts, wenn das Centurion auf dem Gang steht so hübsch wie es ist und vielleicht kommen ja doch noch ein paar schöne Tage, man sollte das auf keinen Fall überstürzen, ausserdem ist es schon recht finster und da oben wäre Licht beim Umräumen gut, also vielleicht doch lieber am Wochenende, schauen wir mal, eventuell. Das meinen sie vermutlich, wenn sie sagen, ich sei ein guter Sohn, weil an etwas anderem kann es nicht liegen.
Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, den stets wird das Ansinnen zurückgewiesen. Noch sei es nicht so kalt, noch kämen schöne Tage. ganz leichter Nachtfrost sei nicht schlimm, heute wäre es aus Ausrede A nicht gut und morgen wegen Vorwand B - und dazu muss man bemerken, dass diese Pflanzen erst im Keller irgendwie auffallen. Wenn sie im restlichen Garten stehen, gehen sie im Urwald völlig unter. Es ist vorher und nachher keine Wüste, aber ich glaube, das hat auch etwas mit dem Abschied der guten Tage zu tun: Mit dem Umzug der Pflanzen geht das Jahr zu Ende, was jetzt kommt, kann man vergessen und überhaupt bleibt dann nur noch der Kauf von Blumenzwiebeln, fürs Erste. Und das Holen der Tannenzweige. Und die Winterdekoration und was so ein Garten sonst noch an Arbeit macht, wenn die grosse Arbeit weg ist. Es geht um das Hinauszögern des Moments, da es zu spät ist.
Deshalb findet das Wegräumen der Pflanzen traditionell bei Schneefall im Gebirge und eisigem, nicht mehr ignorierbaren Nieselregen statt, immer erst im letzten Moment und nie dann, wenn sonniges Wetter eine grössere Sauerei im Keller verhindern würde. Es ist immer feucht und immer kalt und am Anfang des Jahres, beim Heraustun heisst es: Diesmal werden aber welche weggeworfen. Am Ende des Jahres muss ich dann noch mehr quetschen und dreidimensional sortieren.
Und wenn ich Beschwerden wegen der Rennräder höre, sage ich einfach "Agapantus", "Palme" oder "Farn". Jeder hat hier seinen Bereich für den Empfang der Unvernunft. Oh wie ich das hasse, diese stetigen Ausreden, am Ende bin ich immer im Regen und schwer schwappt die schwarze Brühe im Untersetzer, während ich versuche, durch das Grün die Katzen zu erspähen, die dabei sein müssen.
Dann sind sie weg, die Pflanzen, ich nehme das erste Vollbad des Winters, um die Kälte aus den Knochen zu vertreiben, bin froh über Kuchenvorräte und muss nun überlegen, welche Rennräder ich in den Speicher trage. Heute geht es nicht und morgen auch nicht und das Chesini ist auch noch nicht fertig, und das macht doch nichts, wenn das Centurion auf dem Gang steht so hübsch wie es ist und vielleicht kommen ja doch noch ein paar schöne Tage, man sollte das auf keinen Fall überstürzen, ausserdem ist es schon recht finster und da oben wäre Licht beim Umräumen gut, also vielleicht doch lieber am Wochenende, schauen wir mal, eventuell. Das meinen sie vermutlich, wenn sie sagen, ich sei ein guter Sohn, weil an etwas anderem kann es nicht liegen.
donalphons, 16:03h
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