: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 8. März 2014

Kristina Schröder feat. Der kleine deutsche Michi

Der kleine deutsche Michi, Grossneffe des grossdeutschen Totalmichls, ist zwar auch total, aber mehr so total fragwürdig als echt totalitär. Wie der Grossonkel hält er Berlin für die Hauptstadt der Welt und schreibt dort über seinen Kampf in Germania gegen Privatheit und für mehr Kontrollmöglichkeiten und warum das echt super ist, mit besten Grüssen rüber zum Gebäude von Schwert und Schild der Partei. Abend geht er wie der Grossonkel auch gerne einen trinken - Doitsches Bier! - und um ihn herum sind dann die Reckinnen, denen er erklärt, wie er für sie an der Heimatfront kämpft. Er sagt:

MASKU SCHTONK!

Und seine Freundinnen jaulen alle und schreien

SCHTÖRBEN! ANZÖNDEN! KÖLL HÖM WÜTH FAIAAA!

Ja und dann geht der kleine deutsche Michi ins Netz, in seinen beliebten Hauptkriegsschauplatz, weil die anderen ihn nicht mehr in ihre Sandkästen lassen, weil die kleine deutsche Michi nämlich bekannt ist, in Ermangelung von Schreibtalent Förmchen und Bildchen zu klauen, und schreit Leute an, die er nicht mag:

MASKU SCHTONK!

Und erwartet, dass die von ihm Geschmähten nicht mehr Bilder ihres erfreulichen Lebens zeigen, in dem die Wohnungen mehr als 20 m² und die Leute ein geregeltes Auskommen haben, und Bekannte, die mehr als nur Follower bei Twitter sind. Das sieht, Symbolbild, in etwa so aus:



Nein, der kleine deutsche Michi erwartet, dass sie nicht nur über die lange Dauer klagen, die so ein Pastell für den Weg zwischen Parma und Bayern braucht, sondern wirklich leiden und

SCHTÖRBEN und ANGEZÖNDET WÖRDEN

und was sich seine Filterblase sonst noch so vorstellt. Das hat doch beim Berliher Plärrkonzert auch geklappt, sie haben es alle gsagt und gehört. Und dann sitzen sie mit zunehmender Verzweiflung vor den erkennbaren Aktivitäten des anderen und müssen erleben, dass seine Beiträge immer noch gelesen und kommentiert werden und da keine hässlichen Berliner sind, nur neue Bilder -

und eben niemand schtörbt oder Leser sich vom kleinen deutschen Michi beeinflussen lassen, die ihn nicht schon vorher für den Internet-Gott von Marzahn Südwest gehalten haben. Was sie so lange tun werden, bis dann mal einer aus Transparenzgründen erklären wird, warum er etwas Unerfreuliches tun musste.

Jedenfalls, es schtörbt kein Masku und auch sonst niemand und ich habe auch Zweifel, ob hier auf dem flachen Land überhaupt jemand weiss, wer oder was so ein Maskulinist denn sein und tun soll. Was keiner kennt, gibt es auch nicht. Bei uns haben sie obendrein einfach den dazu gehörigen Weltgenesungs-Ton mit Auslöschungsuntertönen nicht drauf. Nette Leute hier.

Sie wissen auch selten, dass es sowas wie einen Frauenkampftag gibt, das ist schliesslich Westen und hier wurde Kristina Schröder trotz all der Kritik an ihrer Tätigkeit im Ministerium für u.a. Frauen wiedergewählt. Und mit dem Betreuungsgeld, ich sage es wirklich nicht gern, hatte sie nicht unrecht, das wird hier gern genommen. Ich kenen viele, die das wirklich begrüssen.

Deshalb - ich war nicht immer ganz nett, ich gebe es zu - und angesichts des allgemeinen Schreikonzerts, das von Kelle über die Mädchenmannschaft und Schwarzer bis zum Sarrazin führt, gegen das Frau Schröder nett wirkt, möchte ich vielleicht die Erinnerung an die ehemalige Ministerin doch ein wenig anders ausgeleuchtet sehen, und sage Entschuldigung, wenn jemand Entschuldigung gebührt - in der FAZ und im Kommentarblog.

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