: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 27. Dezember 2016

Loyal

Mit der Loyalität ist das so eine Sache. Nach meiner Erfahrung. die ich bei meinem Chef lernte, lässt man besser die Finger von Leuten, die ihre Familie öffentlich ausrichten. Denn wenn jemand schon die eigene Familie für Lacher aus dem Netz betrügt - warum sollte er dann gegenüber einem Arbeitgeber, zu dem viel weniger Bindungen existieren, loyal bleiben?

Insofern ist dieser Beitrag einer für meinen alten Chef. Den ich jeden Tag vermisse. Der seine rabenschwarzen Seiten hatte, und die mochte ich besonders.

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Lernfähigkeit

ist das eine. Umsetzungsfähigkeit ist das, woran es bei den meisten mangelt. Früher war das einfacher, da war Technik noch mit Hammer und Feuer beherrschbar. Heute leben wir in der Servicewelt, und was der Service nicht liefert, haben wir halt nicht. Meine aktuellen Hassprojekte sind Google Docs mit ihrem Formatierungsalptraum und Dropbox, das sich an 18 Bildern totlädt. Das ist die Cloud. Das sind Firmen, die sich mal grundlegend Gedanken machen sollten. aber es ist ihnen egal. Wie auch Firefox, der zum überladenen Elend wurde, oder Wordpress mtt dem Wording der deutschen genderfaschistischen Front.

Ich weiss auch, warum es den meisten Menschen so egal ist - ich hatte in der Vergangenheit durchaus meine Kämpfe mit der Schluderei bei der FAZ-Blogs. Irgendwer ganz oben will was haben, schmeisst Geld für eine inkompetente Klitsche raus, will sich nicht reinreden lassen, und liefert einen Haufen Müll, bei dem ich dann einen Override reinhacken muss, damit die Schriftgrösse stimmt. Das hat sich inzwischen gebessert, aber die Ursache ist immer gleich; Der Hintereingang zum Körper auf dem trockenen, sicheren Stuhl. Das macht IT so anfällig, das macht meinen eigenen Beruf, den Journalismus so anfällíg. Es sind Jobs, über mehrere Mauern abgesichert von denen, die die Ergebnisse abkriegen. Der Wochenmarkt wäre bei uns nach zwei Wochen tot, wären die Leite dort so asozial, unbelehrbar, unfreundlich und menschlich mies wie das, was grosse Teile meines Arbeitsumfeldes ausmacht. Und deshalb gehe ich so viel raus und lerne. Auf die harte Tour.



Das ist mein neuer Crosser, ein etwas in die Jahre gekommenes Stevens Prestige. Vollalu, dicke Rohre, robust und dennoch leicht. Mit einer selbst konzipierten Mischung aus XTR. XT und Ultegra. Letztes Jahr, als ich entlang der Valepp fuhr und zum Pfitscher Joch hinauf kroch, hatte ich viel Zeit zu überlegen, wie ein idealer Begleiter für so eine Reise aussehen sollte. Das Gunsha, das ich damals fuhr, war schon sehr gut, aber

- der Lenker war zusammen mit den dicken Handschuhen zu dick

- auf dem Weg runter nach Sterzing fehlten mir tatsächlich weiter oben liegende Bremshebel

- die Laufräder waren vielleicht ein klein wenig instabil. Ich konnte damit nicht so bedenkenlos ans Limit gehen, wie ich das gern gemacht hätte.

Man hätte natürlich auch an das Gunsha einen anderen Lenker bauen können, aber vor ein paar Jahren hatte ich schon ein Stevens, und es wurde geklaut. Es war vom Fahrgefühl her auch sehr schön, und ich wollte ohnehin eines. Das Neue ist nicht ganz meine Wunschfarbe, und es hatte ebenfalls den falschen Lenker und nicht passende, aber sehr schöne und anderweitig verwendbare Räder. Aber es hatte die passenden Bremsgriffe, es war leicht umzubauen, und es passt problemlos eine 3-fach XT-Kurbel in den Rahmen, was nicht bei allen Rädern immer ganz einfach ist. Und die Kettenlinie stimmt mit der etwas verbreiterten Hinterachse auch. Es war etwas Arbeit, aber so erfüllt es ein weiteres, wichtiges Kriterium:

Es ist ein sub-400-Euro-Rad.



Unsere Servicegesellschaft schafft es übrigens nicht, einen puristischen Reisecrosser in grosser Serie auf die Beine zu stellen, mit mittelhochwertigen Komponenten, schneller und geländegängiger als ein Reiserad, simpel, leicht unterwegs reparierbar, leicht und dennoch robust, und mit einer Übersetzung, mit der man auch nach 100 Kilometern noch einen steilen Pass hinauf kommt. Jemand wie ich steht nicht im Anfordrungsprofil. Ich will nur leichte, schnelle und flexible Transalps fahren, im Notfall dem Gewitter entkommen können und jeden Berg bezwingen. Es könnte so einfach sein, aber ich muss es draussen selbst lernen, selbst verstehen, und dann selbst bauen.

Andere kaufen dann fertige Schleudern und gurken im Tal herum. Je schöner und einsamer es wird, desto weniger sieht man von jenen, die für einen Langstreckenakku mehr ausgeben, als ich für das ganze Rad. Und darum wird es gehen. Wie weit kommt man mit dem, was so ein Akku alleine kostet.

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