: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 19. September 2004

Real Life 19.09.04 - Inhabergeführt

Eine "Inhaberin" hat die Agentur, deren Angebot mir gerade reingeflattert ist. Die Chefin persönlich meldet sich, ah ja. Sie hat sich nach unserem Treffen ausführlich über ein Thema, mit dem ich zu tun habe, informiert, und dabei natürlich auch unsere Website gefunden, und die findet sie inhaltlich wunderbar, nur das Design, also ne, da will sie mir ein paar Sachen dazu erzählen. Unverbindlich.

Unverbindlich? Und was für ein Treffen? Der Name sagt mir nichts. Die im Addy genannte Website verschafft Erklärung. Doch, kenne ich. Housecooling Party letzten Dezember in München. Ein Laden machte mehr oder weniger dicht, sprich, die drei Gesellschafter machten es vom Home Office aus, viel ist es sowieso nicht mehr. Die Party war eine Art Rettungsaktion für ein paar verblieben Kunden. Einige Mastdarmakrobaten, die noch auf weitere Abfallaufträge aus dem dadurch neugeschaffenen "Netzwerk kompetenter Partner für Marketing und E-Business" hofften, dachten nicht mehr an die 3 Monate Lohn, die nie gekommen waren, kreuzten auch auf der Party auf und texteten Zufallsgäste wie mich mit ihren grandiosen Erwartungen an so ein flexibles, leistungsstarkes Network zu. Ich war nur dort, um jemanden abzuhohlen, aber der redete noch, und so kam sie dann geradewegs auf mich zu, ganz auf Matchmaking eingestellt, und mit zu viel Escada-Parfumhautgut umweht, lächelte, bis die Krähenfüsse unter ihren Augen knackten, und bewunderte die erfolgreiche Tätigkeit meines Arbeitgebers, eine ihr völlig unbekannte Holding in der Schweiz. Sie konnte sie definitiv nicht kennen, denn ich hatte die Holding zu diesem Zweck erfunden.

Trotzdem bekam sie irgendwie Wind von einer meiner anderen Beschäftigungen, denn zu Beginn des neuen Jahres war ein Anruf von ihr auf meinem AB, wo sie fragte, ob wir uns vielleicht mal treffen können. Konnten wir nicht. Aber wenn manche Leute mal jemanden in ihrem Outlook haben, lassen sie einen nicht mehr los - schöne Grüsse an den Verteiler des FIWM in München, btw, sagt alles über die Internetkompetenz, wenn die nicht mal eine Kündigung vornehmen können. Jetzt also dieses Angebot von ihr.

Genauer, wie es in der Email heisst: Von einer inhabergeführten Agentur. In einem normalen Wohnhaus, ah ja. 7 Mailadressen, info, marketing, werbung, webdesign, und so weiter, bullshit everything, aber nur eine Telefonnummer. Und kein Office Management, und keine Abteilung mit freien Stellen. Trotzdem ist dauernd von "Wir" die Rede, wir helfen, wir können, wir haben, wir sind.

Kein Anzeichen davon, dass da noch jemand ist, ausser einem ominösen Netzwerk, das die Agentur ausmacht. Die dort aufgeführte Texterin, mir noch bekannt als dröge New-Eco-Hyperin eines windigen Lokalblatts, hat auch eine Website. Die ist übrigens im Portfolio der Agentur. Auch die Website der PR-Frau, die die Pressemitteilungen zu den gigantischen Erfolgen der Webagentur schreibt. Ganz ähnlich schaut es mit dem Sysadmin aus, der auch im Verbund und ähnlich attraktiv wie der 1&1-Powerseller Alex Müller aus Niederzissen aus der Werbung ist, nur ohne Geldscheine in der Hand.

Ein Rattenschwanz von Verbindlichkeiten, hinter diesem unverbindlichen Treffen. Einen Moment überlege ich mir, ob ich nicht das nächste Mal in München bei ihr plötzlich reinschneien soll, und mir in ihrer 27qm-Bruchbude im hintersten Sendling am Küchentisch erklären lasse, was sie glaubt, für uns tun zu können. Was sie denkt, dass wir falsch machen. In ihrer inhabergeführten Agentur.

Update: Wegen der Backlinks einer gewissen Firma: Nein, Euch meine ich nicht. Wirklich nicht.

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5 mal GMX mit Gmail ficken

Gmail ist echt klasse, wenn man sich daran gewöhnt hat. Wer will, einfach die Email hier hinterlassen, oder eine Mail an donalphonso at gmail.com. Bearbeitung in Reihenfolge des Eintreffens. 5 Stück.

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Blogs sind nicht

Punk. Blogs sind E-Gitarre mit Verstärker. Man kann damit die Kastelruther Spatzen begleiten, oder die Queen ficken. Und ob Blogs in 50 Jahren noch Blogs heissen ist so entscheidend, wie Stratocaster oder Yamaha.

Will sagen, praktisch kostenloses CMS und Webspace wird immer gehen, wie die 3 Akkorde und laut. Standardspruch im Probenraum: Halt´s Maul und spiel!

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Samstag, 18. September 2004

Porta Triumphalis

First we take Berlin.



Im Hype war es angenehm, dass es sie gab, weil man das ja auch in die jungen Büros anziehen konnte und musste. Zumal es ja auch Stilmix gab, Fendi und H und M, anything goes eben.

Inzwischen ist es unverzichtbar, weil bezahlbar. Mit etwas Glück geht es sogar noch nächsten Sommer, das Kleid, das T-Shirt, die Hose. Erst die Krise bringt den Sieg. Der wird dann auch gefeiert, mit Blick auf den Potsdamer Platz. Und trotzdem kann man bildlich noch vom süssen Leben von dem Sex und der City erzählen. Was ich so höre, liegt der Tarif für Studentinnen im P-berg auf etwa 2-3 Cocktails.

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Alte Säcke

Eine Weile war es Mode, dass neben jedem Startup-Team noch ein alter Alibi-Sack stehen musste. Der war meist Professor und hatte gerade seinen 2. Frühling. meinte, es nochmal allen zeigen zu müssen. Und für die Kämpfe in den Instituten machte es sich 2001 gut, wenn der Prof. nicht nur C4 war, sondern auch einen CEO unter seinen Studis hatte.

Diese Typen standen dann meist ziemlich einsam auf den Parties rum, hielten sich an ihrem Weinglas fest und wussten nicht, wie man jetzt mit diesen jungen Leuten da kommunizieren sollte, weil etwas professoraler Würde sollte man sich ja behalten. Nach den Ansprachen waren sie dann auch diejenigen, die schnell verschwanden, oder, angesichts des Berufes nicht unüblich, jämmerlich betranken. In diesem Zustand konnte man wahrscheinlich ziemlich viel mit ihnen anfangen; jedenfalls ist einer dieser New-Eco-Old-Sacks vor ein paar Wochen wohl praktisch pleite gegangen, weil er nicht wollte, dass sein Laden, sein Statussymbol abraucht. Statt dessen hat er in die Firma reingebuttert, was ging, bis sie am Ende dann doch zerschlagen und verkauft wurde, für einen symbolischen Preis.

Man könnte das Ganze vielleicht mit König Lear vergleichen; nicht in der Sprache, aber doch in der Erbärmlichkeit mancher Charaktere. Andererseits, wenn man es genau nimmt, war Lear auch nur ein dummer, alter Sack. Einziger Unterschied: Er brauchte nicht von Reichtümern durch Knowledge Transfer träumen.

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Freitag, 17. September 2004

Real Life 17.09.04 - Fahlgelb

Kleine Nachmittags-Apokalypse nahe dem Potsdamer Platz.



Eigentlich nur zur Abrundung der Berlin-Impressionen gepostet.

Update: anderer Blickwinkel, gleiche Ecke

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Quote of the Day

Those are my principles. If you don't like them I have others.

Groucho Marx

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Manchmal frage ich mich

wann die anderen Gespenster und Verlierer wieder auftauchen, mit diesem gezwungenen Dauergrinsen und den grosskotzigen Bemerkungen, nur nicht mehr von wegen Welt erobern mit ihren Workern, wenn sie bald alle reich sind, sondern mit harter Arbeit für die wenigen Privilegierten, die noch arbeiten dürfen, und vielleicht, später mal, doch sowas wie den Tariflohn bekommen. Wenn sie 14 Stunden 6 Tage die Woche runterreissen, natürlich. Und wieviele es geben wird, die sich darauf einlassen.

Für die erste Rolle fallen mir ein paar Kandidaten ein. Peter Turi, zum Beispiel. Oder Peter Kabel. Um nur mal die Prominenteren zu nennen.

Immerhin, 3 Jahre sind seitdem vergangen. Vieles wurde aus dem Netz gelöscht, ist vergessen, vorbei, lässt sich weglügen. Und die Heerscharen, die damals in die Kreativberufe gingen, sind auch noch irgendwo und lauern auf die nächste Chance. Es sind mehr geworden. Die Unis spucken neue Generationen von Wettbewerbsverlierern aus, die 1999 die falschen Fächer gewählt haben, die mit bombensicherer Zukunft. Und dann sich dann noch die Pseudos, die sich trotzdem an diese Welt mit dem schnellen Geldverbrennen ranwanzen. Und den Älteren Konkurrenz machen, die ich noch von früher kenne. Irgendwo da draussen; Google spuckt zu meinen alten Visitenkarten nichts mehr aus, die Namen sind erloschen, aber sie sind als Personen noch da. Vielleicht nennen sie es dann soger die Post-New-Economy.

Und das alles hätte wenig Chancen, ohne diese seltsamen Erlebnisse: Letzte Woche hatte ich ein längeres Treffen mit einem Mann, der noch ein paar Millionen zum Investieren übrig hat. Der sucht wieder.

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Tri Tra Trullalala

die News ist schlecht für Madzia.
Die FR bringt frische Kunde.
Rechtlich Nix Neues. Im Grunde.

Sorry could not resist.

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Freitag, 17. September 2004

Strandplazebo

ab 2 Promille hört man wahrscheinlich noch das Meer rauschen. Und die Grafitti sind Wolken.



Ich war hier mal nach einem dieser unsäglichen, angeblich besseren Presse-Events in Berlin Mitte. Ein typischer Adabei-Termin ohne Inhalt, aber mit free Suff und dazu wenig Essen, weil es wohl zu teuer gewesen wäre. Leerer Bauch verträgt weniger, lautet die Rechnung.

Wenn man selbst keinen Alkohol trinkt, wird es schnell unerträglich; viele Medienleute, gerade die alkoholabhängigen, sind im Suff noch unangenehmer als im trockenen Alltag. Da ist nichts Nettes oder Kindisches, sie werden einfach nur dummer, überheblicher Pöbel voller Grössenwahn, auch wenn sie nur noch fertige, ausgebrannte, unkündbare Psychosozialfälle sind.

Nach einer halben Stunde begann es damals zu regnen, wie in einem tropischen Sturm, und das Wasser trieb die torkelnde Bande in die U-Bahn-Schächte. Manchmal hat das Klima in Berlin auch seine Vorteile.

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Revolutionskinder

die die 68er gefressen haben: Der verehrte Herr Niermann schreibt 5 Worte, die, sofern wahr, zum Literaturskandal geeignet sind.

Man hätte es übrigens ahnen können: So wie Sophie Dannenberg wurde sonst nur Joachim Bessing verrissen.

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Auch nett

von Herrn SUB


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Rückzugsgefechte

gibt es hier zu bestaunen.

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Mittwoch, 15. September 2004

5765

Rrrrrooooooossssssscccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!

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Back 2 daily DissBusiness

Das letzte hässliche Bild aus dieser Stadt, bevor ich ihr und all ihren Bewohnern heute Abend wünschen werde, dass sie zumindest noch ein Jahr durchhält - und das nicht nur, weil ich noch auf ein Jahr in Berlin sein werde:

Die Gelegenheit war günstig. Das Sofa war schon so alt, aus den 80ern, es war durchgesessen, und überhaupt, jetzt, wo der neue Ikea-Katalog da ist, da muss man es einfach aussetzen. Das Türkis erträgt keiner mehr, das heisst, fast keiner, weil gegenüber ist der Sexshop ausgebrannt, die armen Zuhälter, die können das sicher nochmal brauchen, weil auch Prostitution in Berlin nicht mehr so gut läuft, also rein damit in den Eingang.



Dann kann auch keiner sagen, die Berliner würden ihre Möbel auf der Strasse entsorgen. Ein Eingang ist nicht Strasse, und hochkant passt es wirklich gut.

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So weit ist es also schon gekommen

Eigentlich finde ich die vielen Buttons bei einigen Blogs ja nicht so prickelnd, aber manchmal muss man dann doch:

Denn man weiss nie, wer hier als nächstes reinschneit und einen über 20six an die NEWS verschachert.

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Dienstag, 14. September 2004

Klauen und verdrücken

Hm hm, die News interessiert sich also für die Meinung ihrer Leser und hat eine extra Seite dafür - aber da hat jemand offensichtlich den Stecker gezogen, vielleicht um sich unangenehme Fragen zu ersparen? Gibt man die im Blatt angegebene URL news-frankfurt.com/debatte ein, landet man direkt wieder auf der Frontseite...

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Wollt Ihr die totale Contntverwurstung?

Verwurstung für News und die dahinterstehende Verlagsgruppe Handelsblatt, geschrieben von einem, bei dem ich eigentlich dachte, dass er sich für so eine Aktion nicht hergeben würde:Der Autor Stephan Mosel führt sein Weblog als "Moe" unter weblog.plasticthinking.org. - aber man lernt bekanntlich nie aus.

Erfahrene Blogger stellen mit 20six und myblog.de für NEWS täglich interessante Diskussionsbeiträge in deutschsprachigen Weblogs zusammen, heisst es da. Profiteur des möglicherweise kostenlosen "Content" ist die Zeitung "News" in Frankfurt, die ihre Seite 13 mit Texten aus Blogs zupflastert. Das heisst, kostenlos nur dann, wenn niemand auf die Idee kommt, dem Chef Madzia den Allerwertesten wegzuklagen: Mit dem Zitatrecht für Mediensind diese Übernahmen m.E. nicht in Einklang zu bringen.

20six.de/plasticthinking ist noch frei, glaub ich.

Siehe auch hier und hier

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Wollt ihr das totale Praktikum?

Die Verkäufer sind nach einem besonderen System ausgesucht: Unter dem Motto „vom Zeitungsjungen zum Redakteur“ bekommen die Verkäufer u.a. Vertriebs- und Marketingschulungen sowie die Möglichkeit, in der NEWS-Redaktion ein journalistisches Praktikum zu absolvieren.

Das ist dann wohl die Steigerung der bisher bekannten Ausbeutung: Nicht mehr ein Jahr lang unbezahltes Praktikum machen, um ein Volontariat zu bekommen. Sondern erst mal das Produkt mitsamt Tichy- und Friedman-Kolumnen am Frankfurter Bahnhofsviertel an die Zuhälter und Dealer verkaufen, bevor man ein Praktikum machen darf.

Ein Service, perfekt zugeschnitten auf die berufliche Situation des journalistischen Nachwuchses, präsentiert von der Verlagsgruppe Handelsblatt. Die kann dann auch erklären, was ein Praktikum mit einer Redakteursstelle zu tun hat; vielleicht soll die Arbeit der aktuellen Redakteure bald von den Praktikanten übernommen werden.

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Dienstag, 14. September 2004

Niemand muss von der Brücke springen,

nur weil er eine Vollpleite in der New Economy hingelegt hat. Aber die Dreistigkeit, mit der sich ein Klaus Mazdia - Ex-Chef von Net Business - wieder zu Wort meldet, wäre fast etwas für Liquide Teil 2, das nie geschrieben wird. Wäre dann doch etwas zu unapetitlich.

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Soziale Unterschiede zwischen Ost und West?

Kleine Argumentatoionshilfe für den Herrn Bundespräsidenten: Auch in Bayern leben Menschen in Sozialwohnungen. Das gibt es nicht nur in Berlin, Halle und Gera. Selbst in den reichsten Provinzstädten muss die Kommune helfen, um den Bedürftigen zu helfen.



So sehen etwa Sozialwohnungen in Ingolstadt an der Donau aus - in einem der schlechtesten Viertel der Stadt. Quasi das Marzahn dieser Stadt. Und tatsächlich wäre es für Mitglieder meiner Familie unvorstellbar, in so etwas zu leben. Entwürdigend, würden sie sagen.

Nun gut, sie waren natürlich noch nie im echten Marzahn. Aber der Bundespräsident auch nicht. Überhaupt, die Marzahns dieser Republik sind nicht nur ein Problem der kleinen Gruppe, die dort wohnen muss - es ist auch ein Problem derer, die das mit ihren Steuern finanzieren. Das sollte Herr Köhler mal eindeutig sagen.

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Off Topic:

Wer der hier mitlesenden Blogger ist auf der Frankfurter Buchmesse?

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Liebe Besucher von Anke Gröner!

Ich zwinge Anke "Rampensau" Gröner zu gar nichts. Im Gegenteil, wir haben bei den Autoren des Blogbuchs gefragt, manche trauten sich nicht, andere eventuell schon, und dann war da noch diese Hamburgerin, die sich lautstark vordrängelte und meinte, sie allein will 60 Minuten von den zwei Stunden. So oder ähnlich ist es gelaufen.

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Montag, 13. September 2004

FAZankleber

OK, er ist eigentlich selber schuld. Er hätte ja auch einfach eine Banklehre machen können, wie Sabine. Die hat jetzt ein Haus in der Vortadt und leitet die Filiale gleich gegenüber. Aber das war ihm zu doof. Er hatte mehr im Kopf, er war smarter. Die Wirtschaft war ein Haifischbecken, klar, aber er würde vorankommen.

Das heisst, immer zu Semesterbeginn wurde er unsicher. Da waren noch so viel andere BWLler. Zum Glück verteilten hübsche Hostessen an der Mensa den Frankfurter Allgemeinen Hochschulanzeiger. Der sagte ihm, wo es lang ging. Dass er doch die richtige Entscheidung getroffen hatte. Dahinter steckt immer ein smarter Kopf.

Klar, dass er die FAZ dann auch bestellte, neben der FTD, weil Handelsblatt ist was für Opas. Als er dann sein Startup gründete, lag auf dem Empfangstisch auch noch die Brand1. Die Mädels hinter dem Schalter sahen so aus wie die FAZ-Hostessen, auch so schniecke angezogen, blond, clean und tough. Als die ersten Probleme auftauchten, orderte er das Managermagazin und kassierte immerhin noch die Uhr als Prämie, die er heute trägt. Als es scheiterte, bestellte er doch noch das Handelsblatt, weil es doch irgendwie seriös ist.

Heute liest er gar nichts mehr. Er liest schon beim Plakatieren genug. Und dann zu Hause, natürlich die Stellenanzeigen für Sachbearbeiter.



Aber mit dem abgebrochenen Studium und dem privaten Offenbarungseid wird das nicht so einfach. Sachbearbeiterposten sind heute heiss begehrt, bei BWL-Absolventen. Besser als arbeitslos sein. Was auch schlimmer ist als Plakatieren.

Plakatieren ist halbwegs sicher, zumal, wenn es für eine Zeitung ist, hinter der ein smarter Kopf steckt, und es an Orten geschieht, wo sehr viele noch nicht mal so einen Job haben. Das Leben ist eine Baustelle, wo viele platte Parolen verbreitet werden. Und die Karriere ist die angesägte Gasleitung, die bald hochgeht.

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