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Dienstag, 19. Dezember 2006
Scheintot, oh Baby, Baby, scheintot
Es gab mal eine Partei mit dem Namen FDP. Die wollte erst in die Regierung. Aber die Wähler wollten das Neocon-Geseire nicht. Dann wollten sie eine harte Opposition machen. Irgendwie habe ich jetzt aber schon seit Monaten praktisch nichts mehr von denen gehört.
Sind sie mangels Fleischtöpfen verhungert? Auf dem Weg vom Lobbyisten besoffen in den Hauseingang gekippt und dort erfroren? So kalt war es nicht... Oder einfach nur faul in Urlaub, Parteispenden verbraten? Gibt es sie noch? Wollte da nicht jemand was machen mit Alternativen zur grossen Koalition? HALLO?
Schweigen. Na ja. Der Aff ist tot, um es mit Shakespeare zu sagen - passt schon. Kein Verlust.
Sind sie mangels Fleischtöpfen verhungert? Auf dem Weg vom Lobbyisten besoffen in den Hauseingang gekippt und dort erfroren? So kalt war es nicht... Oder einfach nur faul in Urlaub, Parteispenden verbraten? Gibt es sie noch? Wollte da nicht jemand was machen mit Alternativen zur grossen Koalition? HALLO?
Schweigen. Na ja. Der Aff ist tot, um es mit Shakespeare zu sagen - passt schon. Kein Verlust.
donalphons, 12:57h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 19. Dezember 2006
Her mit den Asiatinnen!
Das letzte Mal, als ich einem Geschäftsabschluss auf einem Parkplatz beiwohnen sollte, war eine Geschichte zum den Enkeln erzählen: Gewisse Herren, die einer Vielzahl von Geschäften nachgingen, suchten nach einer Möglichkeit, ihr Tun im Radio unterzubringen. Nun wussten sie durch einge Veröffentlichungen in meinem - und damit auch ihrem - religiösen Umfeld, dass ich Radiomacher war, und fragten bei einer etwas unbedarften Person meines Vertrauens nach, ob man mit mir einen Kontakt machen könnte. Diese Person war in der Sache ein Entscheidungsträger, ich vertraute also auf die Rechtmässigkeit der Sache. Das erste Telefonat klang vielversprechend, das erste kurze Treffen war so wie viele andere Treffen mit Leuten, die ein Thema vorzuschlagen haben, das in die Sendung passt. Nennen wir es mal, Migranten und ihre Existenzgründung in Deutschland, an sich eine gute Sache. Wir verabredeten einen Zeitpunkt für ein Interview in einem ruhigen Cafe.
Dort erschien dann auch pünktlich mein Kontaktmann, und meinte, der eigentliche Gesprächspartner könne gerade nicht weg, er würde mich aber hinfahren. Ich setzte mich also in seinen Wagen, wir verliessen München Richtung Westen, dann telefonierte der Herr am Steuer in einer anderen Sprache und lenkte den Wagen auf einem Parkplatz an der Autobahn. Dort stand ein schwarzer Mercedes und ein ebenso schwarzer VW-Bus. Aus dem Bus quollen drei Kleiderschränke, ein vierter vom Fahrersitz des Mercedes, der öffnete die Tür, und ein Herr kam heraus, sowie zwei indezent geschminkte jüngere Frauen mit allem, was die westliche Luxusinsdustrie oder möglicherweise asiatische Fälscherwerkstätten so hergeben. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Der Herr der Kleiderschränke sagte dann, dass das Interview jetzt nicht so wichtig wäre, ihn würde es interessieren, was der Sendung eigentlich kosten würde, denn den bräuchte er, und zwar bald.
Ich versuchte ihm dann schonend zu erklären, dass ich lediglich Reporter sei und er sich in dieser Sache an den Chef der BLM wenden müsse, er solle sich aber keine allzu grossen Hoffnungen machen, in Bayern könne man nicht einfach so Sendungen kaufen. Und auf Nachfrage: Nein, es gibt da wohl auch keine Ausnahme, das läuft hier wirklich etwas anders als in Weissrussland, das er als Beispiel anführte. Nein, auch genze Sender könne man hier nicht einfach so erwerben. Gerne aber zeigte ich mich bereit, ihm einen Kontakt mit den Verantwortlichen zu machen, aber hier jetzt gleich was Endgültiges machen - das ginge nicht mit mir, sondern nur mit dem Chef der BLM. Wenn überhaupt.
Dann brachte mich mein Kontaktmann zurück nach München, ich wunderte mich über meine Verteidigung der verfilzten bayerischen Medienlandschaft und rief danach bei der Vertrauensperson an, um die Lage zu erklären. Was in der Folge dann zu ein paar Turbulenzen woanders führte, weil man die in dieser Szene ohnehin üblichen Vorwürfe der russischen Mafia als bestätigt ansah. Der Herr jedenfalls hat sich nicht mehr bei mir gemeldet, der Chef der BLM wurde nicht unter Vortäuschung falscher Tatsachen auf einen Parkplatz gebracht, und Sender hat er zumindest in Bayern auch keine gekauft. Auch wenn radio Horeb so klingen sollte: Das ist die religiöse Konkurrenz, mit der hatte der Herr nichts zu tun, und angesichts der Frauen in seinem Mercedes hätte es wohl auch anders geklungen.
Trotz dieser schlechten Erfahrungen werde ich morgen mit dem Auto auf einen Parkplatz in der Nähe von München fahren und dort einen Mann treffen, der in seinem - allerdings gelben - VW-Bus Frauen mit sich führt. Frauen fern der Heimat, grazile Geschöpfe aus Japan, Korea, China und Kambodscha. Ich gebe das zu, ich will sie haben, denn ich kann sie stundenlang anschauen. Für meine Küche, für mein Bad, mein Schlafzimmer und meine Vitrinen. Sind sie doch aufgemalt auf Seide, Porzellan, gegossen aus Bronze und gedruckt auf Papier. Einen Platz auf meinem Blog bekommt der Verkäufer hiermit auch, und dazu noch Geld. Nur seinen Namen verschweige ich natürlich, denn solche Quellen teilt man nicht mit anderen.
So also geht es zu auf den Parkplätzen der Republik. Vielleicht kommen auch noch ein paar kesse, gerundete Französinnnen des XVIII. Jahrhundert als Rötelzeichnung dazu. Meine kleine Schwester giert schon nach ihrem Anteil. Allein meine Frau Mama ist untröstlich, und auch das Argument, ansonsten könnte ich zugunsten meiner Gier nach Frauen meinen Besitz allenfalls in den gnadenlos überteuerten Freudenhäusern des Bayernlandes verschwenden, vermochte sie nicht gnädig zu stimmen. Egal. Her mit den kleinen Asiatinnen!
nachtrag: falls kenner unter den lesern sein sollten, ich sage nur yoshitoshi taiso.

der gottvater aller manga. Und zwar aus der meiji-periode.
Dort erschien dann auch pünktlich mein Kontaktmann, und meinte, der eigentliche Gesprächspartner könne gerade nicht weg, er würde mich aber hinfahren. Ich setzte mich also in seinen Wagen, wir verliessen München Richtung Westen, dann telefonierte der Herr am Steuer in einer anderen Sprache und lenkte den Wagen auf einem Parkplatz an der Autobahn. Dort stand ein schwarzer Mercedes und ein ebenso schwarzer VW-Bus. Aus dem Bus quollen drei Kleiderschränke, ein vierter vom Fahrersitz des Mercedes, der öffnete die Tür, und ein Herr kam heraus, sowie zwei indezent geschminkte jüngere Frauen mit allem, was die westliche Luxusinsdustrie oder möglicherweise asiatische Fälscherwerkstätten so hergeben. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Der Herr der Kleiderschränke sagte dann, dass das Interview jetzt nicht so wichtig wäre, ihn würde es interessieren, was der Sendung eigentlich kosten würde, denn den bräuchte er, und zwar bald.
Ich versuchte ihm dann schonend zu erklären, dass ich lediglich Reporter sei und er sich in dieser Sache an den Chef der BLM wenden müsse, er solle sich aber keine allzu grossen Hoffnungen machen, in Bayern könne man nicht einfach so Sendungen kaufen. Und auf Nachfrage: Nein, es gibt da wohl auch keine Ausnahme, das läuft hier wirklich etwas anders als in Weissrussland, das er als Beispiel anführte. Nein, auch genze Sender könne man hier nicht einfach so erwerben. Gerne aber zeigte ich mich bereit, ihm einen Kontakt mit den Verantwortlichen zu machen, aber hier jetzt gleich was Endgültiges machen - das ginge nicht mit mir, sondern nur mit dem Chef der BLM. Wenn überhaupt.
Dann brachte mich mein Kontaktmann zurück nach München, ich wunderte mich über meine Verteidigung der verfilzten bayerischen Medienlandschaft und rief danach bei der Vertrauensperson an, um die Lage zu erklären. Was in der Folge dann zu ein paar Turbulenzen woanders führte, weil man die in dieser Szene ohnehin üblichen Vorwürfe der russischen Mafia als bestätigt ansah. Der Herr jedenfalls hat sich nicht mehr bei mir gemeldet, der Chef der BLM wurde nicht unter Vortäuschung falscher Tatsachen auf einen Parkplatz gebracht, und Sender hat er zumindest in Bayern auch keine gekauft. Auch wenn radio Horeb so klingen sollte: Das ist die religiöse Konkurrenz, mit der hatte der Herr nichts zu tun, und angesichts der Frauen in seinem Mercedes hätte es wohl auch anders geklungen.
Trotz dieser schlechten Erfahrungen werde ich morgen mit dem Auto auf einen Parkplatz in der Nähe von München fahren und dort einen Mann treffen, der in seinem - allerdings gelben - VW-Bus Frauen mit sich führt. Frauen fern der Heimat, grazile Geschöpfe aus Japan, Korea, China und Kambodscha. Ich gebe das zu, ich will sie haben, denn ich kann sie stundenlang anschauen. Für meine Küche, für mein Bad, mein Schlafzimmer und meine Vitrinen. Sind sie doch aufgemalt auf Seide, Porzellan, gegossen aus Bronze und gedruckt auf Papier. Einen Platz auf meinem Blog bekommt der Verkäufer hiermit auch, und dazu noch Geld. Nur seinen Namen verschweige ich natürlich, denn solche Quellen teilt man nicht mit anderen.
So also geht es zu auf den Parkplätzen der Republik. Vielleicht kommen auch noch ein paar kesse, gerundete Französinnnen des XVIII. Jahrhundert als Rötelzeichnung dazu. Meine kleine Schwester giert schon nach ihrem Anteil. Allein meine Frau Mama ist untröstlich, und auch das Argument, ansonsten könnte ich zugunsten meiner Gier nach Frauen meinen Besitz allenfalls in den gnadenlos überteuerten Freudenhäusern des Bayernlandes verschwenden, vermochte sie nicht gnädig zu stimmen. Egal. Her mit den kleinen Asiatinnen!
nachtrag: falls kenner unter den lesern sein sollten, ich sage nur yoshitoshi taiso.

der gottvater aller manga. Und zwar aus der meiji-periode.
donalphons, 00:48h
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Ich finde es absolut unterstützenswert.
Das, was Oldman hier vorschlägt. Also, schlagt dem Abmahnunkraut die Wurzeln ab, brecht den Parasiten den Saugrüssel und macht Druck auf die Typen, die sich als Volksvertreter ausgeben. Verbreitet es, sagt es Euren Lesern, lasst sie spüren, dass es uns gibt.
donalphons, 16:44h
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Dirt Picture Contest - Expat
Liebesgrüsse von der Isar an die Spree.

Da weiss man, was man dort hat.

Da weiss man, was man dort hat.
donalphons, 15:37h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 18. Dezember 2006
Die beiden Russen
sitzen auf der Skaterrampe, diesem Dokument westlicher Dekadenz, und haben neben sich die Relikte vergangener Sowjetherrlichkeit gestapelt. Rund sind sie, zufrieden in der warmen Halle, sie lachen und freuen sich über Kundschaft.

Marienfiguren, Sowjetschick, alter Christbaumschmuck und Lametta für die Brüste der sozialistischen Arbeiterhelden, mitunter auch ein verrostetes Stück Abfall der Wehrmacht. Das alles ist ihnen eins, Hauptsache, es verkauft sich. Wobei aber zu bemerken ist, dass Totalitarismus gar nicht mal so gut läuft, ganz im Gegenteil: Profan sind die Objekte, mit denen sie ihr Hauptgeschäft machen.
Sie lachen herzlich, als ich ihnen vorschlage, die Kerzenhalter billig zu erwerben, ich lache über ihre Preisvorstellung und verlange ob des Wetters einen Regenpreis, sie lachen noch mehr, denn wir sind ja in der Halle, der Regen ist draussen, und ich schlage vor, nach draussen zu gehen, und weil wir so viel gelacht haben, einigen wir uns. Nur auf das Stamperl Vodka - oder Obstler? sie haben vieles! - darauf verzichte ich.
Nichts kapitalistisches auf der Welt, kein anderer Konsum macht je so viel Spass wie der Antikmarkt mit seiner gnadenlosen Nachfrage- und Angebotspolitik, es ist die Verkörperung des reinen handels, dirket, verschlagen, mit allen Tricks und Finten, ohne Staat, Steuern und Buchführung, und ohne Berater ... wobei ... beim Hinausgehen:
Da standen zwei ältere Männer hinter einem Stand, nicht wirklich schlank und auch nicht gerade fein angezogen. Der eine hielt eine dieser seltenen, rosanen, bemalten Glasvasen der Zeit um 1880 in der Hand, und fragte ein Ehepaar, genauer dessen weiblichen Teil Rosi vor dem Stand:
Du Rosi, schaug amoi, dea wui fia de schene Vosn 130 Öiro, owa i hob eam gsogt, i gib eam 100. Wos moanstn Du?
Darauf Rosi in dieser unnachahmlich direkten bayerischen Art:
I moan, de is a greislichs Glump.
Ich liebe es.
Edit: Auch in Hamburg ist Flohmarkt.

Marienfiguren, Sowjetschick, alter Christbaumschmuck und Lametta für die Brüste der sozialistischen Arbeiterhelden, mitunter auch ein verrostetes Stück Abfall der Wehrmacht. Das alles ist ihnen eins, Hauptsache, es verkauft sich. Wobei aber zu bemerken ist, dass Totalitarismus gar nicht mal so gut läuft, ganz im Gegenteil: Profan sind die Objekte, mit denen sie ihr Hauptgeschäft machen.
Sie lachen herzlich, als ich ihnen vorschlage, die Kerzenhalter billig zu erwerben, ich lache über ihre Preisvorstellung und verlange ob des Wetters einen Regenpreis, sie lachen noch mehr, denn wir sind ja in der Halle, der Regen ist draussen, und ich schlage vor, nach draussen zu gehen, und weil wir so viel gelacht haben, einigen wir uns. Nur auf das Stamperl Vodka - oder Obstler? sie haben vieles! - darauf verzichte ich.
Nichts kapitalistisches auf der Welt, kein anderer Konsum macht je so viel Spass wie der Antikmarkt mit seiner gnadenlosen Nachfrage- und Angebotspolitik, es ist die Verkörperung des reinen handels, dirket, verschlagen, mit allen Tricks und Finten, ohne Staat, Steuern und Buchführung, und ohne Berater ... wobei ... beim Hinausgehen:
Da standen zwei ältere Männer hinter einem Stand, nicht wirklich schlank und auch nicht gerade fein angezogen. Der eine hielt eine dieser seltenen, rosanen, bemalten Glasvasen der Zeit um 1880 in der Hand, und fragte ein Ehepaar, genauer dessen weiblichen Teil Rosi vor dem Stand:
Du Rosi, schaug amoi, dea wui fia de schene Vosn 130 Öiro, owa i hob eam gsogt, i gib eam 100. Wos moanstn Du?
Darauf Rosi in dieser unnachahmlich direkten bayerischen Art:
I moan, de is a greislichs Glump.
Ich liebe es.
Edit: Auch in Hamburg ist Flohmarkt.
donalphons, 00:47h
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Ich war heute etwas investigativ.
Weil mir die anderen einfach nicht genau genug hinschauen. Wie ich Abschreiber verabscheue. Das ist einer der Gründe, warum ich ungern auf Pressekonferenzen gehe, diese erbärmlichen Wichser der eigenen Zunft, die alles verraten und verkauft haben, wofür Journalismus früher einmal stand. Diese erbärmlichen Speichellecker. All die mittelgrossen und kleinen Bar*ns, T*ris, Bl*mencrons, diese Kohorten der Laller & Umfaller und Pappkameraden des angenehmen publizistischen Umfelds, die Jasager, die an ihr Essen Denker, die Jubelperser, ich krieg Zustände, wenn ich an die denke. Da hilft dann nur eines: Ab und zu mal wieder hart journalistisch hinlangen. Damit es irgendwo steht. Damit die Arschkrampen der Lügenindustrie ab und zu wenigstens ein bischen merken, was Schmerz heisst. Danach geht es wieder prima, bis sich der nächste Klotz aufstaut. Wie auch immer: An der Blogbar kriegt Facebook.com Rizinus zu saufen. Und in der Flasche ist noch massig saft für andere.
donalphons, 00:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 16. Dezember 2006
Pflichttermin
Morgen ist zum letzten Mal in diesem Jahr der grosse Antikmarkt in Pfaffenhofen. Die Preise werden hoch und die Feilschereien unchristlich sein, wie immer vor dem 24.12.. Aber es muss sein, denn danach gibt es 6 Wochen Entzug.
donalphons, 22:39h
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Mikroklimatische Schwankungen
Ohne in die altbekannte "Früher war alles besser"-Schwadroniererei zu verfallen: Früher hat man sich wenigstens lange Gedanken gemacht, wo man gebaut hat, die Orte genau studiert und dort, wo im Schnitt die besten Bedingungen waren, das Lager aufgeschlagen. Kann beim Überleben wirklich hilfreich sein. Denn es ist ein Unterschied, ob man bei -4 Grad im Nebel zittert oder 5 Grad in der Sonne den Mantel aufmacht - ungefähr so gross wie zwischen einsetzender Grippe und prima Laune.

Das hier ist die ehemals altwasserdurchzogene Gegend, in der die besseren Leute der Stadt heute wohnen. Blick vom Damm Richtung Fluss, mit dem Rücken zu den Villen. Und Folgendes ist 700 Meter entfernt, 5 Minuten später und 12 Höhenmeter weiter oben, auf dem ehemaligen Hochufer aufgenommen:

Das ist die Ecke der Altstadt, in der ich wohne und die Vorfahren der besseren Leute gelebt haben. Irgendwie war man so gegen 70o etwas klüger als 1300 Jahre später. Von Spritkosten, weiten Wegen und enorm teurer Heizung mal abgesehen. Übrigens, weiter unten, wo das privat finanzierte Studentenwohnheim auf dem hoffentlich entseuchten Gelände der früheren Wäschereien und Gerbereien steht, ist noch Dunst in den Strassen.

Das hier ist die ehemals altwasserdurchzogene Gegend, in der die besseren Leute der Stadt heute wohnen. Blick vom Damm Richtung Fluss, mit dem Rücken zu den Villen. Und Folgendes ist 700 Meter entfernt, 5 Minuten später und 12 Höhenmeter weiter oben, auf dem ehemaligen Hochufer aufgenommen:

Das ist die Ecke der Altstadt, in der ich wohne und die Vorfahren der besseren Leute gelebt haben. Irgendwie war man so gegen 70o etwas klüger als 1300 Jahre später. Von Spritkosten, weiten Wegen und enorm teurer Heizung mal abgesehen. Übrigens, weiter unten, wo das privat finanzierte Studentenwohnheim auf dem hoffentlich entseuchten Gelände der früheren Wäschereien und Gerbereien steht, ist noch Dunst in den Strassen.
donalphons, 16:44h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 16. Dezember 2006
Schampus4free
Vor nem Monat ca. war ich auf einer echt geilen Party in einer Villa mit Schampus4Free etc.
schreibt da ein Mitglied von StudiVZ. Ich war gestern Nacht... egal. Vielleicht irgendwann später, wenn die Erinnerung nicht mehr so frisch ist. Manchmal ist die historische Perspektive besser. Ganz sicher ist sie das.
Was ich sagen will. Irgendwann wird das einem egal, oder schlimmer, es wird zum nervigen Begleitumstand des Lebens. Entweder, man geht da hin, um sich zuzulöten - dann hat man natürlich seinen Spass. Antialkoholiker wie ich haben natürlich auch ihren Spass, denn es sind diese Abende, bei denen geistreichere, zynische Menschen ohne vollgekotztes Hemd naturgemäss das leichte Spiel beim weiblichen Geschlecht haben, das denen, die dem Schampus4Free zu sehr zusprechen, verwehrt bleibt. Und viele von denen saufen nur mit, weil sie sich dann toll fühlen. Kurzfristig.
Ich denke, man findet so etwas toll, wenn man es selten erlebt. Man schreibt so etwas, wenn man es ansonsten nicht kennt. Bei meinen Eltern war immer Alkohol der besseren Kategorie im Haus, trotzdem kam keiner auf die Idee, da irgendwelche Exzesse draus folgen zu lassen. Die Gelegenheiten, in denen es zu solchen Parties kam, hatten meist einen etwas fragwürdigen Hintergrund, sei es jemand, der partout etwas beweisen wollte, oder etwas Kommerzielles, oder beides. Es ist in meinen Augen in der gleichen Liga, in der man Einladungen bekommt, die einem mitteilen, dass man mit der Teilnahme 800 Euro geschenkt bekommt, oder die Information, dass das Catering pro Person 140 Euro kostet. Interessiert man sich dann für die Biographie des Einladenden, findet man seine Vergangenheit als Cartbahn-Geschäftsführer heraus. Oder anderes. Es ist jedenfalls nichts Gutes.
Man kann sich natürlich auch einen Spass draus machen, so etwas zu begleiten. Das ist enorm unhöflich und widerspricht fundamental dem, was man über die Pflichten des Gastes erlerbt hat. Seltsamerweise verlieren in meinem Bewusstsein diese Pflichten ihre Gültigkeit, wenn da jemand denkt, mir als Teil eines eingeladenen Kollektivs etwas beweisen zu müssen. Es gibt ganz wunderbare angeberische Schnösel, die einen umcircen, über die ich nie ein böses Wort verlieren würde. Aber in dem Moment, wo unterschiedslos abgefüllt wird, als sei der Gast ein Stück Mastvieh, stellt sich schnell eine Dreiteilung des Publikums ein: Diejenigen, die nach mehr schreien, die grosse Mehrheit, der es letztlich egal ist, und die, die schon zu viel oder noch zu wenig gesehen haben und deshalb znisch bis bösartig reagieren.
Sein Gutes also hat Schampus4free. Es ist ein Lackmustest, man lernt bei solchen Parties wirklich phantastisch bösartige Leute kennen, mit denen man lange Jahre Spass haben kann. Sogar auf solchen Parties. Vor allem aber - später daheim in der Villa oder dem Stadtpalast, dessen historische Saroughteppiche sich niemals mit Leuten belastet sehen müssen, die auf Schampus4free aus sind.
schreibt da ein Mitglied von StudiVZ. Ich war gestern Nacht... egal. Vielleicht irgendwann später, wenn die Erinnerung nicht mehr so frisch ist. Manchmal ist die historische Perspektive besser. Ganz sicher ist sie das.
Was ich sagen will. Irgendwann wird das einem egal, oder schlimmer, es wird zum nervigen Begleitumstand des Lebens. Entweder, man geht da hin, um sich zuzulöten - dann hat man natürlich seinen Spass. Antialkoholiker wie ich haben natürlich auch ihren Spass, denn es sind diese Abende, bei denen geistreichere, zynische Menschen ohne vollgekotztes Hemd naturgemäss das leichte Spiel beim weiblichen Geschlecht haben, das denen, die dem Schampus4Free zu sehr zusprechen, verwehrt bleibt. Und viele von denen saufen nur mit, weil sie sich dann toll fühlen. Kurzfristig.
Ich denke, man findet so etwas toll, wenn man es selten erlebt. Man schreibt so etwas, wenn man es ansonsten nicht kennt. Bei meinen Eltern war immer Alkohol der besseren Kategorie im Haus, trotzdem kam keiner auf die Idee, da irgendwelche Exzesse draus folgen zu lassen. Die Gelegenheiten, in denen es zu solchen Parties kam, hatten meist einen etwas fragwürdigen Hintergrund, sei es jemand, der partout etwas beweisen wollte, oder etwas Kommerzielles, oder beides. Es ist in meinen Augen in der gleichen Liga, in der man Einladungen bekommt, die einem mitteilen, dass man mit der Teilnahme 800 Euro geschenkt bekommt, oder die Information, dass das Catering pro Person 140 Euro kostet. Interessiert man sich dann für die Biographie des Einladenden, findet man seine Vergangenheit als Cartbahn-Geschäftsführer heraus. Oder anderes. Es ist jedenfalls nichts Gutes.
Man kann sich natürlich auch einen Spass draus machen, so etwas zu begleiten. Das ist enorm unhöflich und widerspricht fundamental dem, was man über die Pflichten des Gastes erlerbt hat. Seltsamerweise verlieren in meinem Bewusstsein diese Pflichten ihre Gültigkeit, wenn da jemand denkt, mir als Teil eines eingeladenen Kollektivs etwas beweisen zu müssen. Es gibt ganz wunderbare angeberische Schnösel, die einen umcircen, über die ich nie ein böses Wort verlieren würde. Aber in dem Moment, wo unterschiedslos abgefüllt wird, als sei der Gast ein Stück Mastvieh, stellt sich schnell eine Dreiteilung des Publikums ein: Diejenigen, die nach mehr schreien, die grosse Mehrheit, der es letztlich egal ist, und die, die schon zu viel oder noch zu wenig gesehen haben und deshalb znisch bis bösartig reagieren.
Sein Gutes also hat Schampus4free. Es ist ein Lackmustest, man lernt bei solchen Parties wirklich phantastisch bösartige Leute kennen, mit denen man lange Jahre Spass haben kann. Sogar auf solchen Parties. Vor allem aber - später daheim in der Villa oder dem Stadtpalast, dessen historische Saroughteppiche sich niemals mit Leuten belastet sehen müssen, die auf Schampus4free aus sind.
donalphons, 00:17h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 14. Dezember 2006
Es hiess mal Alma Mater
Als ich meine Besuche an der Uni 2003 von regelmässig auf sporadisch umgestellt habe, hatten sie in dem Fach gerade erst den Bachelor eingeführt. Es war sowas wie eine Spätfolge der New Economy, in der alle Arschkrampen der Unternehmerzunft die Politiker beschrieen, man bräuchte für globalisierte Billigmärkte auch globalisierte Abschlüsse. Eine hübsche Vorstellung angesichts des Umstandes, dass die Praktika nach dem Abschluss mangels Geld natürlich genauso in Deutschland stattfinden, wie die Besuche beim Arbeitsamt. Wer einmal einen Monat im bett einer Erasmus-Studentin den Winter in Lassabon genossen hat, weiss ohnehin um die wahre Bedeutung des internationalen Wissenschaftsaustauschs, der sich mehr in Körpersäften denn in Lehrinhalten äussert. Wird man bildungspolitisch in 20 Jahren zurückschauen auf diese Phase der Umstellung, wird man diese Kretins zur Hölle wünschen. Die modernen Arschkrampen sagen jetzt, dass die leute nicht gut genug ausgebildet sind und deshalb Runden als Interns schieben müssen. Und die Lehrkörper kotzen zurecht ab, wenn sie sehen, was das mentalitätsmässig für Folgen haben kann: Man gibt ihnen bei der marktbereitmachung auch gleich noch die naturprallen Tschackaaah-Personalities mit, als würde man sie für ein Businessformat bei N24 casten. Schlechtere Leistung bei geringeren Entstehungskosten für einen überfüllten Arbeitsmarkt mit hohen gesamtgesellschaftlichen Folgekosten.

Es ist ja nicht so, dass die Leute das nicht begreifen: Bei den Ausbildern herrscht der Zynismus des Alters, bei den Studenten der Zynismus des Sozialdarwinismus, und dahinter die nackte Angst. Man muss nur mal reingehen in so ein Seminar, und den Leuten sagen, was da draussen wirklich los ist: Alles dabei von den ausgefallensten Verdrängungsmechanismen über Depression bishin zur SS-Mentaliät, der gnadenlos zelebrierten Bereitschaft, sich unterzuordnen und das System zu verteidigen. Jeder, der sich ein wenig damit beschätigt hat weiss, dass Bachelor und Master hierzulande ein Griff ins Klo sind, kein Job wird dadurch besser bezahlt und keine Rente sicherer, das Bruttosozialprodukt steigt nicht und die Akademikerschwemme wird auch nicht besser. Aber die, um die es geht, finden das alles super, weil sie Deppen sind und keinen Ausweg haben. Ich bekomme jedesmal Lust, ihnen Voltaires Candide als Hardcover um die Ohren zu hauen, diesen Dummbratzen in der besten aller möglichen Welten. Denn lesen werden sie ihn nicht, es gibt ja kein Executive Summary. Nich nicht mal das Script dafür kann man downloaden, und Google spuckt bei den ersten 5 Treffern auch nichts Gescheites aus, ist also uninteressant.

Das schönste aller Pseudoargumente der Zukunftshoffer ist dann: "Aber Sie haben es doch auch geschafft". Klar. Als Langzeitstudent, mit Studienortwechseln, mit viel Spass und im Bewusstsein, dass ich meinen Magister später in eine Schublade tun und nie wieder brauchen würde. Mit vielen Zufällen, weil ich ein paar mal am richtigen Ort war, weil ich einer von "denen" sein kann, wenn es sein muss , und weil ich nach all der Zeit in diesem Abgrund inzwischen gelernt habe, mit der dauernden Unsicherheit nicht nur umzugehen, sondern auch daraus Profit zu schlagen. Das Problem ist nur: Auf einen Gewinner kommen fünf Verlierer, und der Gewinner erhält als Preis massig Hotelaufenthalte im Randbereich der grossen Städte, wo er allein mit anderen Arschkrampen in unterkühlt wirkenden Speisesälen sitzt und innerlich abkotzt über das, was er die 12 Stunden vorher erlebt hat. Draussen vor dem Fenster starrt ihn die Ödnis einer noch unbebauten Projektfläche an, für weitere schwer vermietbare Büros, die im gleichen "Wir machen das"-Wahn hochgezogen werden, der sie schon durch das Studium treibt. Nur sagt denen das keiner so direkt.
Warum auch. Ist doch alles prima, das Ministerium ist zufrieden, die Wirtschaft will noch mehr, und den Rest ergruscheln (TM) wir uns auch noch, irgendwann.

Es ist ja nicht so, dass die Leute das nicht begreifen: Bei den Ausbildern herrscht der Zynismus des Alters, bei den Studenten der Zynismus des Sozialdarwinismus, und dahinter die nackte Angst. Man muss nur mal reingehen in so ein Seminar, und den Leuten sagen, was da draussen wirklich los ist: Alles dabei von den ausgefallensten Verdrängungsmechanismen über Depression bishin zur SS-Mentaliät, der gnadenlos zelebrierten Bereitschaft, sich unterzuordnen und das System zu verteidigen. Jeder, der sich ein wenig damit beschätigt hat weiss, dass Bachelor und Master hierzulande ein Griff ins Klo sind, kein Job wird dadurch besser bezahlt und keine Rente sicherer, das Bruttosozialprodukt steigt nicht und die Akademikerschwemme wird auch nicht besser. Aber die, um die es geht, finden das alles super, weil sie Deppen sind und keinen Ausweg haben. Ich bekomme jedesmal Lust, ihnen Voltaires Candide als Hardcover um die Ohren zu hauen, diesen Dummbratzen in der besten aller möglichen Welten. Denn lesen werden sie ihn nicht, es gibt ja kein Executive Summary. Nich nicht mal das Script dafür kann man downloaden, und Google spuckt bei den ersten 5 Treffern auch nichts Gescheites aus, ist also uninteressant.

Das schönste aller Pseudoargumente der Zukunftshoffer ist dann: "Aber Sie haben es doch auch geschafft". Klar. Als Langzeitstudent, mit Studienortwechseln, mit viel Spass und im Bewusstsein, dass ich meinen Magister später in eine Schublade tun und nie wieder brauchen würde. Mit vielen Zufällen, weil ich ein paar mal am richtigen Ort war, weil ich einer von "denen" sein kann, wenn es sein muss , und weil ich nach all der Zeit in diesem Abgrund inzwischen gelernt habe, mit der dauernden Unsicherheit nicht nur umzugehen, sondern auch daraus Profit zu schlagen. Das Problem ist nur: Auf einen Gewinner kommen fünf Verlierer, und der Gewinner erhält als Preis massig Hotelaufenthalte im Randbereich der grossen Städte, wo er allein mit anderen Arschkrampen in unterkühlt wirkenden Speisesälen sitzt und innerlich abkotzt über das, was er die 12 Stunden vorher erlebt hat. Draussen vor dem Fenster starrt ihn die Ödnis einer noch unbebauten Projektfläche an, für weitere schwer vermietbare Büros, die im gleichen "Wir machen das"-Wahn hochgezogen werden, der sie schon durch das Studium treibt. Nur sagt denen das keiner so direkt.
Warum auch. Ist doch alles prima, das Ministerium ist zufrieden, die Wirtschaft will noch mehr, und den Rest ergruscheln (TM) wir uns auch noch, irgendwann.
donalphons, 23:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Real Life 13.12.06 - Das Ende des Glaubens
Du gehst in Richtung Gärtnerplatz, und als du an den Gemüsestand kommst, steht da dieser breite, schwarze Sportwagen. Ohne Licht, auf dem Bürgersteig, brettlbreit und miserabel geparkt, wenn man das so sagen kann im absoluten Halteverbot. Ah ja, es gibt also noch mehr so Typen wie die Haifischdame, die macht das auch immer so und jammert, wenn sie abgeschleppt wird, geht es dir durch den Kopf, und beiläufug fällt der Blick auf das Nummernschild. Es sieht nicht nur aus wie der Wagen besagter Frau, er ist es. Und dir fällt wieder ein, wie es war, als du sie das letzte Mal zu diesem Parkplatz an den Ostrand von München fahren musstest. Wie sie die wirklich unschuldigen Angestellten dort angeschnauzt hat. Und wie sich die erfolglosen Versuche, der Stadt München einen Teil der Strafe nur aus Prinzip wieder abzunehmen, zu einem Dauerthema beim Essen entwickelten. Das war keine angenehme Zeit. Und weil immer alles zusammen kommt, gleitet aus dem Schwarz der frühen. langen Nacht, ein Polizei-BMW heran.
Du legst deine Tüte mit den Büchern auf die Klappe, hinter der sich nach optimistischer Einschätzung des Prospekts sowas wie der "Kofferraum" befinden soll, wuselst herum, zückst den Autoschlüssel und tust so, als ob das deiner wäre und der Aufenthalt an dieser Stelle sofort, augenblicklich beendet werden würde. Der Polizeiwagen wird langsamer, hält an, schaut rüber, und du deutest mit dem todtraurigsten aller "Die dumme Punze verschleudert da drin gerade mein sauer verdientes Geld für widerliche Pumps"-gesicht auf den eklusiven Schuhladen neben dem Wagen. Der Polizist am Steuer nicht verständnisvoll und fährt weiter.
Nicht mal 10 Minuten später erschint der Haifisch mit zwei riesigen Tannenimitatgirlanden aus dem Blumenfachgeschäft und ist überrascht, dich zu sehen. Du überschüttest sie mit Vorwürfen, sie sagt Oh und meint, wenn du eh grad da bist, kannst du dich neben die Girlanden quetschen und sie zum ersten Haus am Platz begleiten, denn sie braucht dort noch Deko. Und nachher jemand zum tragen. Sagt sie nicht, aber es wird sich schlussendlich so herausstellen. Denn das erste haus am Platz ist voll mit Dingen, die man offensichtlich heute haben muss.

Es ist wahrlich nicht dein Ding, diese zartgläserne, schreiendbunt indezente Welt, dieser christlich lackierte Rosenmontag, denn den Winter könnte man getrost streichen und dieses Fest da ist nun wirklich kein sach naches. Jedes Jahr das gleiche Getue, es ist ein Graus, und hier ist die dafür geschaffene Aufrüstung.

Wobei manches eher nach langfristigem Investment aussieht, die hier etwa könne auch noch bis Fasching hängen bleiben. Oder bis Ostern. Das ist die neue Beliebigkeit in Festen ohne Sinn und Bedeutung, anything goes. Ausser für die Freisinger Chanel-Mami, die den Shopping-Sinn verstanden hat und deren Tochter diesen gerade abgelichteten Eisbären sogleich mitnimmt, nicht aber die Pumps - sonst könnte die Tochter noch auf Ideen kommen.

Ja, sagt die Haifischin und wedelt aufgeregt mir den Flossen, von denen hat sie schon ein Dutzend und diese Katze hat es ihr besonders angetan, aber wirklich verliebt ist sie in das Krokodil mit roten Pumps und weissrosa Söckchen und rosa Schleifen, das es als Salzstreuer, Handtasche, Kerzenhalter und normale Figur gibt. Du lächelst schief, worauf sie eines für dich nimmt, und nimmer gelingt es dir, sie von dem Vorhaben abzubringen - das unrecht Verhalten gegenüber der Polizei zieht also unrecht Gut als Belohnung nach sich.

Und natürlich gibt es auch verschiedene Sorten Cat Content, manchmal nett, manchmal als Weihnachtsbaumkatze auch entwürdigend. Dennoch ist das eine gute Gelegenheit, etwas für Iris mitzunehmen, und so geht auch die Katze in den grossen Korb, der sich mittlerweile mit Kugel aller Art gefüllt hat.

Fast aller Art. Die Nicoletta-Pinups (in der bösen alten Zeit kannstest du mal eine aus der Oberpfalz stammende Marketingversagerin, die hiess Nicoletta und hat sich ihren Job ähnlich offenherzig erfickt) und die Exhibitionisten-Nikoläuse sollten vielleicht besser gewissen Stalkergruppenjahrestreffen bei einem bekannten Berliner Startup vorbehalten bleiben. Und dann, als alles schon vorbei ist und du an der Kasse die Tüten in Empfang nimmst, siehst du das noch:

Christbaumteufelsquietscheentenkugeln.
Keine Frage, Gott ist tot, und das Gebähren seines Sohnes kann er sich sparen. Naja, vielleicht konvertiert er ja zum Islam, die sind noch anders drauf, da hätte auch der Häretikerschlächter Thomas von Aquin noch seine Gaudi, da gäbe es sowas nicht im ersten Haus am Platz.
Aber die, da bist du dir sicher, kriegt ihr auch noch: Mit der fiesen Geheimwaffe der Globalisierung, den Ramadanbaumteufelsquietscheentenkugeln. Eine nimmst du mit und hängst sie an einem roten Seidenband über das Gästebett.
Du legst deine Tüte mit den Büchern auf die Klappe, hinter der sich nach optimistischer Einschätzung des Prospekts sowas wie der "Kofferraum" befinden soll, wuselst herum, zückst den Autoschlüssel und tust so, als ob das deiner wäre und der Aufenthalt an dieser Stelle sofort, augenblicklich beendet werden würde. Der Polizeiwagen wird langsamer, hält an, schaut rüber, und du deutest mit dem todtraurigsten aller "Die dumme Punze verschleudert da drin gerade mein sauer verdientes Geld für widerliche Pumps"-gesicht auf den eklusiven Schuhladen neben dem Wagen. Der Polizist am Steuer nicht verständnisvoll und fährt weiter.
Nicht mal 10 Minuten später erschint der Haifisch mit zwei riesigen Tannenimitatgirlanden aus dem Blumenfachgeschäft und ist überrascht, dich zu sehen. Du überschüttest sie mit Vorwürfen, sie sagt Oh und meint, wenn du eh grad da bist, kannst du dich neben die Girlanden quetschen und sie zum ersten Haus am Platz begleiten, denn sie braucht dort noch Deko. Und nachher jemand zum tragen. Sagt sie nicht, aber es wird sich schlussendlich so herausstellen. Denn das erste haus am Platz ist voll mit Dingen, die man offensichtlich heute haben muss.

Es ist wahrlich nicht dein Ding, diese zartgläserne, schreiendbunt indezente Welt, dieser christlich lackierte Rosenmontag, denn den Winter könnte man getrost streichen und dieses Fest da ist nun wirklich kein sach naches. Jedes Jahr das gleiche Getue, es ist ein Graus, und hier ist die dafür geschaffene Aufrüstung.

Wobei manches eher nach langfristigem Investment aussieht, die hier etwa könne auch noch bis Fasching hängen bleiben. Oder bis Ostern. Das ist die neue Beliebigkeit in Festen ohne Sinn und Bedeutung, anything goes. Ausser für die Freisinger Chanel-Mami, die den Shopping-Sinn verstanden hat und deren Tochter diesen gerade abgelichteten Eisbären sogleich mitnimmt, nicht aber die Pumps - sonst könnte die Tochter noch auf Ideen kommen.

Ja, sagt die Haifischin und wedelt aufgeregt mir den Flossen, von denen hat sie schon ein Dutzend und diese Katze hat es ihr besonders angetan, aber wirklich verliebt ist sie in das Krokodil mit roten Pumps und weissrosa Söckchen und rosa Schleifen, das es als Salzstreuer, Handtasche, Kerzenhalter und normale Figur gibt. Du lächelst schief, worauf sie eines für dich nimmt, und nimmer gelingt es dir, sie von dem Vorhaben abzubringen - das unrecht Verhalten gegenüber der Polizei zieht also unrecht Gut als Belohnung nach sich.

Und natürlich gibt es auch verschiedene Sorten Cat Content, manchmal nett, manchmal als Weihnachtsbaumkatze auch entwürdigend. Dennoch ist das eine gute Gelegenheit, etwas für Iris mitzunehmen, und so geht auch die Katze in den grossen Korb, der sich mittlerweile mit Kugel aller Art gefüllt hat.

Fast aller Art. Die Nicoletta-Pinups (in der bösen alten Zeit kannstest du mal eine aus der Oberpfalz stammende Marketingversagerin, die hiess Nicoletta und hat sich ihren Job ähnlich offenherzig erfickt) und die Exhibitionisten-Nikoläuse sollten vielleicht besser gewissen Stalkergruppenjahrestreffen bei einem bekannten Berliner Startup vorbehalten bleiben. Und dann, als alles schon vorbei ist und du an der Kasse die Tüten in Empfang nimmst, siehst du das noch:

Christbaumteufelsquietscheentenkugeln.
Keine Frage, Gott ist tot, und das Gebähren seines Sohnes kann er sich sparen. Naja, vielleicht konvertiert er ja zum Islam, die sind noch anders drauf, da hätte auch der Häretikerschlächter Thomas von Aquin noch seine Gaudi, da gäbe es sowas nicht im ersten Haus am Platz.
Aber die, da bist du dir sicher, kriegt ihr auch noch: Mit der fiesen Geheimwaffe der Globalisierung, den Ramadanbaumteufelsquietscheentenkugeln. Eine nimmst du mit und hängst sie an einem roten Seidenband über das Gästebett.
donalphons, 14:29h
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Keep the fire burning
unter den unruhig rutschenden Berliner Startuppern. An der Blogbar wird flambiert.
donalphons, 13:07h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 12. Dezember 2006
Von vergangener Grösse
Ich bin normalerweise ein zielstrebiger Mensch. Gibt man mir Stuck und eine Decke, mache ich hin und arbeite, bis es geschehen ist. Wenn was nicht geht, finde ich eine andere Lösung. Alles was ich brauche, sind klare Vorstellungen aus Seiten der Auftraggeber, und dann geht es los. Ansonsten mache ich es eben so, wie ich es für richtig halte. Ich kann gnadenlos energisch sein, ich schone dann weder mich noch andere.
Was mir dagegen Probleme bereitet, sind Absprachen mit mir selbst. Denn bevor es losgeht, denke ich vielleicht etwas zu viel nach. Und das kann Wochen und Monate dauern, dann hängt es an einem Detail, das nicht gelöst wird, und alle Arbeiten ruhen. So ein Detail war die alte, vernagelte Tür im Wohnzimmer. Denn die ist Familiengeschichte. Und damit geht es immer schwer.
So gegen 1730, als die Gesellschaft Jesu, verflucht sei ihr Name, ihren Reichtum in einer Asamkirche und einer eigenen Bibliothek ausdrückte, wurden die alten Funktionsräume ihres Stadtpalastes überflüssig. Die grossen Säle im Mitteltrakt wurden zu Wohnungen der Jesuitenprofessoren, womit der unrühmlichen Geschichte dieses Hauses weitere düstere Kapitel hinzugefügt wurden - es wurde eine der wichtigsten Bastionen gegen die Aufklärung, so, wie es ein Jahrhundert zuvor ein Bollwerk gegen die Reformation war. Von hier aus kämpfte man gegen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, ind für das Diktat von Altar und Krone. Und das in durchaus annehmbaren Raumfluchten mit 10 Zimmern für eine Person. Sage keiner, Verbrechen lohne sich nicht. Auch heute, in einer Zeit, in der die Menschen durchschnittlich 20 Zentimeter höher sind, wirken die Räume keinesfalls klein.
Nur - sind es nicht mehr 10 Räume, sondern nur noch 7. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als die Einwohnerzahl der Stadt nach oben schnellte, wurde die Wohnung in zwei Wohnungen geteilt, die Tür zwischen den Räumen mit Brettern vernagelt, und auf meiner Seite ein Schrank davor gestellt. Auf der anderen Seite wurde aus dem Türstock ein Wandschrank, aber ich habe das schlechtere Ende für mich. Und an diesem Holzverschlag blieben meine Gedanken hängen, wie eine Nadel auf der Platte. Abschleifen und verputzen? Ein Bild kaufen und drüber hängen? Es unveändert bestehen lassen als Symbol vergangener Grösse? Den Auszug des Nachbarn abwarten und dann die drei anderen Räume als Bibliothek, Billiardzimmer und neuem Vorraum kassieren? Oder gar eine Wand einreissen und einen langgestreckten Saal mit 60m² schaffen?

Es gibt eine Entscheidung: Die Bretter sind weiss gestrichen und so verputzt, dass man den Verlust noch problemlos erkennen kann. So ist es eben. Und ich brauche keine 10 Zimmer, die ich, genau genommen, mit meiner zweiten Wohung im Haus schon habe. Ja, es gab eine Zeit, in der hier weitaus mehr war, als heute ist. Nein, es ist kein Schaden, denn die, die den Raum beanspruchten, waren Schurken und Verbrecher. Es ist, wie es ist. Und jetzt geht es ruckzuck weiter:

Ein letzter Blick auf die Testfarben an der Wand: Viel habe ich ausprobiert, und am Ende hat sich die Suche gelohnt.

Dann ein grauer Streifen drüber, zur Abgrenzung von weisser Wand und zartgrünblauem Sockel.

Ein letztes Mal werden die Hepplewhitestühle dahin gestellt, wo sie nicht hingehören: Weg von der Wand, in den Raum.

Auf dem Boden liegen schon die Konsolen und warten auf ihre schwere Last, die noch zu erwerben ist. Jetzt aber schnell, denn wenn das Jahr zu Ende geht, muss hier alles fertig sein. Zwecks der neuen Grösse.
Was mir dagegen Probleme bereitet, sind Absprachen mit mir selbst. Denn bevor es losgeht, denke ich vielleicht etwas zu viel nach. Und das kann Wochen und Monate dauern, dann hängt es an einem Detail, das nicht gelöst wird, und alle Arbeiten ruhen. So ein Detail war die alte, vernagelte Tür im Wohnzimmer. Denn die ist Familiengeschichte. Und damit geht es immer schwer.
So gegen 1730, als die Gesellschaft Jesu, verflucht sei ihr Name, ihren Reichtum in einer Asamkirche und einer eigenen Bibliothek ausdrückte, wurden die alten Funktionsräume ihres Stadtpalastes überflüssig. Die grossen Säle im Mitteltrakt wurden zu Wohnungen der Jesuitenprofessoren, womit der unrühmlichen Geschichte dieses Hauses weitere düstere Kapitel hinzugefügt wurden - es wurde eine der wichtigsten Bastionen gegen die Aufklärung, so, wie es ein Jahrhundert zuvor ein Bollwerk gegen die Reformation war. Von hier aus kämpfte man gegen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, ind für das Diktat von Altar und Krone. Und das in durchaus annehmbaren Raumfluchten mit 10 Zimmern für eine Person. Sage keiner, Verbrechen lohne sich nicht. Auch heute, in einer Zeit, in der die Menschen durchschnittlich 20 Zentimeter höher sind, wirken die Räume keinesfalls klein.
Nur - sind es nicht mehr 10 Räume, sondern nur noch 7. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als die Einwohnerzahl der Stadt nach oben schnellte, wurde die Wohnung in zwei Wohnungen geteilt, die Tür zwischen den Räumen mit Brettern vernagelt, und auf meiner Seite ein Schrank davor gestellt. Auf der anderen Seite wurde aus dem Türstock ein Wandschrank, aber ich habe das schlechtere Ende für mich. Und an diesem Holzverschlag blieben meine Gedanken hängen, wie eine Nadel auf der Platte. Abschleifen und verputzen? Ein Bild kaufen und drüber hängen? Es unveändert bestehen lassen als Symbol vergangener Grösse? Den Auszug des Nachbarn abwarten und dann die drei anderen Räume als Bibliothek, Billiardzimmer und neuem Vorraum kassieren? Oder gar eine Wand einreissen und einen langgestreckten Saal mit 60m² schaffen?

Es gibt eine Entscheidung: Die Bretter sind weiss gestrichen und so verputzt, dass man den Verlust noch problemlos erkennen kann. So ist es eben. Und ich brauche keine 10 Zimmer, die ich, genau genommen, mit meiner zweiten Wohung im Haus schon habe. Ja, es gab eine Zeit, in der hier weitaus mehr war, als heute ist. Nein, es ist kein Schaden, denn die, die den Raum beanspruchten, waren Schurken und Verbrecher. Es ist, wie es ist. Und jetzt geht es ruckzuck weiter:

Ein letzter Blick auf die Testfarben an der Wand: Viel habe ich ausprobiert, und am Ende hat sich die Suche gelohnt.

Dann ein grauer Streifen drüber, zur Abgrenzung von weisser Wand und zartgrünblauem Sockel.

Ein letztes Mal werden die Hepplewhitestühle dahin gestellt, wo sie nicht hingehören: Weg von der Wand, in den Raum.

Auf dem Boden liegen schon die Konsolen und warten auf ihre schwere Last, die noch zu erwerben ist. Jetzt aber schnell, denn wenn das Jahr zu Ende geht, muss hier alles fertig sein. Zwecks der neuen Grösse.
donalphons, 15:05h
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