: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Den Feinden ein Pfahl im Fleische

Bekanntheit, kontroverse Bekanntheit zumal, führt oft zu witzigen Situationen. Lustiger als das forschende Googlen, das Gemecker und andere Versionen mehr oder weniger leichter Verhaltensstörungen, die durch das Abarbeiten einer Kunstfigur deutlich werden, ist das, was in der Realität passiert. Ich bin davon weniger direkt betroffen als Freunde von mir. Die kriegen dann oft was zu hören. Nicht immer positiv, zumal, wenn es auf irgendwelchen Bundesversammlungen der W"eb2.0-Scharlatane, PRoleten und generell Internetabschaum stattfindet. Danach bimmelt bei mir das Telefon, und es geht so:

Freund des Don: Übrigens haben sie auf dem Podium auch über Dich geredet.

Der Don (ahnend, was kommt): Ach? Nur das Beste, hoffe ich.

FdD: Naja...

DD: Komm, ich bin der höflichste Mensch von der Welt, wer sollte über mich Böses sagen?

FdD: Nun, also der X hat gesagt...

Sowas geschah heute morgen wieder. X ist eine verkommene männliche 2Loch-Pressenutte einer Internetscharlatanerie, würde ich sagen, wenn ich nicht der höflichste Mensch der Welt wäre. Dabei könnte es mir jetzt keiner verübeln, denn X meint es nicht gut mit mir. Im Gegenteil, er offenbahrte, dass es ihn unsagbar ankotzt, wenn er Rebellmarkt aufmacht und jeden Tag wieder sieht, dass es mir in meinem grosskotzigen Dasein immer noch gut geht. Und das, obwohl Leute seines Erachtens sicher zahlen würden, wenn mir mal jemand was auf´s Maul gibt. Was bei einer Kunstfigur eher schwer ist und bei ihrem Schöpfer, der neben einem oberbayerischen, seinen viehhandelnden und steuereinteibenden Vorfahren entsprungenen Körper über eine Donautaler Rauflust und einen rechtskundigen Clan verfügt, jetzt nicht zwingend eine gute Idee ist. Weil, wenn ich zuhau, hau ich zu. Soweit ich das als höflichster Mensch von der Welt mit dieser bayerischen Brauchtumspflege in Einklang bringen kann.

Aber noch ist es nicht soweit. Und nachdem ich momentan in dieser stillen Zeit auch ausgefallene Wünsche erfülle, zeige ich jetzt Bilder meines heutigen Abends, der ihm sicher allen Grund geben wird, seiner mickrigen, dummen 2Loch-Nutten-Existenz mittels Wut einen kleinen, mickrigen Sinn zu geben. Denn heute war ein Abend ganz nach meinem Geschmack: Rauh, satt, lustig, laut, scharf und gut gewürzt. Ich ging also hungrig in die Küche, schaltete das Radio ein, und hörte:

Voi che sapete
che cosa è amor,
donne, vedete
s'io l'ho nel cor.


Nun mag ich das Gesäusel des Cherubino so gar nicht, ich hatte eher Lust auf etwas Handgreifliches, und während Susanna und die Gräfin dem Jungen ein paar nicht jugendfreie Dinge sagten, trieb ich wie ein Infanterist das Bajonett den Dosenöffner in die Bohnendose, denn wie heisst es nicht so schön:

Dort vergiss leises Flehn, süsses Wimmern,
Da, wo Lanzen und Schwerter dir schimmern


Und wahrlich, es schimmert bald im Kerzenschein, das Chile senza carne:



Wir brauchen pro ausgewachsenem Bayern oder 2 hungerleidende Castingalleegirlies:

1 rote Zwiebel, kleingehackt, in
3 Esslöffel Öl gedünstet, dazu
1 zehe Knoblauch
2 scharfe Paprikaschoten
5 gewürfelte Tomaten, die dazugeben und
3 grosse, spitze Paprika, die in schmale Streifen geschnitten und hinzugefügt werden,
1 EL gemahlenen Kreuzkümmel,
40 Gramm grobes Kichererbsenmehl für Falafel, das in
Rotwein aufquillt und hineinkommt sowie am Ende
1 Dose mit ca. 240 Gramm Kidneybohnen

Das dann 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen, mit Thymian würzen, salzen und ab auf den Tisch, in der Pfanne, grob und ungehobelt unter all dem Silber, aber zur Hölle mit denen, die Chili aus dem Teller essen - Pfanne, Gabel, Brot, mehr braucht es nicht zum glücklich sein, und dann singen sie auch mit mir im Quintett:

Al dolce contento
di questo momento,
quest'anima appena
resister or sa.




Natürlich hält es nicht bis über das Ende des 3. Aktes, das Ende aller Ränke von Almaviva wird auf dem englischen Sofa genossen, das jetzt praktischerweise gleich neben der Küchentür steht. Zusammen mit einer guten Kanne Tee und Pirandellos "Einer nach dem anderen", frisch bei Wagenbach Salto neu erschienen und beim Buchhändler des Vertrauens erworben:

Son storditi, son sbalorditi,
oh che scena, che piacer!




So ist das, hier bei mir. Morgen fahre ich nach München. An den PRoleten werde ich nicht mal denken. Warum auch. Ich kaufe ein paar aussergewöhnliche Dinge, besorge einige Büsten für mein Esszimmer in der Antikensammlung, und gehe mit einer wunderbaren Frau essen, e giubilar mi fa.

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München, wie wir es lieben

Das grossartige, einzigartige Isar-Athen in den Augen und den famosen Worten eines verlorenen, wieder aufgetauchten Sohnes, beim Mann, den sie den heiligen Burnster nennen: Überfluss, Reichtum, diese fette, zufriedene, etwas beschränkte und doch liebenswerte Stadt.

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Dienstag, 26. Dezember 2006

Parma in der Garage

Der katholische Cristenmensch aus dem Rheinland erzählt, dass die Töchter da sind, und auch der Ehemann der einen. Er klingt dabei gleich ein wenig frostiger, als hätte er Rauhreif in der Stimme. Aber alles in Ordnung, bisher. Sehr harmonisch. Also. Was er nicht sagt ist, dass der Schwiedersohn evangelischer Pastor aus dem Norden ist, aber das weiss ohnehin hier jeder.

Dann sagt der katholische Cristenmensch, nur die Sache mit dem Parmaschinken, die musste anders als sonst gelöst werden. Weil es da letztes Jahr ein Problem gab. Da hat der Pastor nämlich den ganzen Schinken schon am ersten Tag gegessen. Der ist nämlich so, dass er, wenn er am Tisch hockt, nach dem Gebet gleich die Hälfte alles Sachen auf seinen Teller schiebt, ohne zuerst die Frauen zu bedienen, und das dann auch nicht macht, sondern gleich losfrisst, bevor die Dame des Hauses Platz nimmt. Und das ist ja keine Art.

Der katholische Cristenmensch hat nichts gegen Diener des Herrn und auch nichts gegen Preussen, er ist nur für Manieren. Und er findet es fragwürdig, wenn so einer dann kommt und den ganzen Tag die Vorräte frisst und dann noch nicht mal höflich fragt, ob er bitte noch etwas bekommen könnte. Statt dessen erschallt die Frage, ob noch mehr da ist. Nicht mehr, nicht weniger. Das sind solche Preussen vom alten Schlag mit einem "von" im Namen und Verhalten wie ostelbische Junker und Kriegsverbrechern in der Ahnengalerie und einem Benimm wie an der Ostfront. Aber deren Verhalten ist es, das den katholischen Cristenmenschen das Antworten leicht macht.

Auf "Oh, der Schinken war phänomenal, könnte ich bitte noch ein Stück haben", könnte man nicht zugeben, dass es billiger Schinken einer Discounterkette ist, bei der geschmacklose New Economy Pleitiers das Zeug zum Verseuchen des Kühlschrankes und katholische Cristenmenschen das Füllfleisch für den Pastor kaufen. Man müsste sagen "Aber gerne, ich hole noch welchen". Stellt die Person aber die unhöfliche Frage, ob noch mehr da ist, und unterstallt damit die Möglichkeit, dass man nicht ausreichend habe; die anderen müssten dennoch daraus schliessen, dass er mehr will und sie den Schinken holen müssen, kann man mit einem klaren, kurzen Nein antworten. Was auch geschehen ist.

Der katholische Cristenmensch muss dafür noch nicht mal lügen, denn tatsächlich ist der Vorrat an Billigschinken begrenzt. Der Parmaschinken allerdings ist in der Garage versteckt, und das in enormen Mengen. Weil der Pastor auch in die Küche geht und den Kühlschrank öffnet, der nun so kahl ist wie das Innere einer protestantischen Kirche. Der katholische Cristenmensch hofft, den Pastor so zu erziehen. Wenn man ihm schon durch das eigene Beispiel keine gute Manieren beibringen kann, dann muss man ihm eben das schlechte Benehmen austreiben. Und sei es mit Hunger und klaren Absagen.

Und ich verstehe jetzt, wieso unsere Katzen dauernd bei denen in der Garage auf der alten Kommode sind. Hier, im besseren Viertel der Stadt, wo die guten Leute wohnen.

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Dienstag, 26. Dezember 2006

Real Life 24.12.06 - Von einer, die auszieht.

Es könnte ein Abschlussball sein, eine Abiturfeier, die Überreichung des Magisterzeugnisses, wenn man nach dem Äusseren gehen wollte. Die Herren sind in Schwarz, dreiteilig, und der ein oder andere trägt heute sogar eine Vollsavonette statt der üblichen Rolex. Die Krawatten und Fliegen auf den weissen Hemden jedoch sind gelockert, die Krägen geoffnet, und so manches Sakko sitzt nicht mehr ganz optimal, nach der heimischen, fünfgängigen Stopfung ohne jeglichen sportlichen Ausgleich, wollte man die Flucht in die Altstadt nicht unter lebenserhaltung, sondern unter Leibesertüchtigung abhaken. Das kann es aber nicht sein, denn der Rest der legendären 11b, die letzten Unverheirateten der einzigen Jungenklasse des Gymnasiums, befüllt den Leib mit Alkoholika, als gäbe es kein Morgen mehr und kein Resteficken heute Nacht. Aussenstehende aber wissen nicht, dass die 11b sich vor allem aus Kindern von Grossbauern zusammensetzte, und so fehlt Ihnen das Einfühlungsvermögen in die Volumina, die in so einen 11bler passen. Du aber, der du damals schon bei den Austragshausparties im Donaumoos dabei warst und dem abschliessenden Novemberschwimmen im Dorfteich, um dann die Physikschulaufgabe ernüchtert antreten zu können, du weisst, was geht. Selbst wenn du nur Tee trinkst.

De Boazn is gschdegt voi mit vor allem jüngeren Semestern, aber kaum Zugreisten, denn die sind alle daheim, und ihre Standardkneipen sind eher leer. Hier aber wackeln die Wände vom Lachen, als die Geschichten über die anderen abgeglichen werden. Die, die im gegensatz zu ihren Sprüchen von damals heute nacht brav daheim sitzen, oder vielleicht später heimlich kommen, während die Frau die Blagen aus der Kirche nach Hause bringt. Die, sie sich dann immer komisch fühlen, wenn die unverheirateten Reste der weiblich dominierten 11c vorbeikommen. Man kennt sich ja noch aus der Klassenfahrt nach Rom. So ist das. Der 24. Dezember zeigt gnadenlos auf, wie es um euch alle bestellt ist, wer die Ideale noch lebt und wer draussen vor der Stadt vegetiert, in seinem Einfamilienhaus mit Nachwuchs und mässig funktionierender Beziehung.

Du machst eine kleine Runde, begrüsst die Reste der humanistischen Oberrealschule und die abgefallenen Töchter des Mädchenpensionats mit geschenktem Abitur und freust dich, dass die, die mit 33 allen Begehrlichkeiten des geregelten Lebens widerstanden haben, auch heute noch der Bürgerlichkeit entsagen. Das Vorankommen wird zunehmend schwierig, aus der Tür drängeln sich die ersten Gottesdienstbesucher ins Warme, mancher schaut etwas verlegen drein, wie es so ist, wenn man als Ü30 noch von den Eltern mitgeschleift wird in den eiskalten Steinsarg, und man sich nicht widersetzen kann. Du redest noch mit Sabine, die inzwischen den Laden von Dad übernommen hat und immer noch oder schon wieder ein gschlampertes verhältnis mit einem anderweitig verheirateten Mann hat, da siehst du Iris von hinten, ihre lange, dunkle Silhouette, ihren bestimmten Gang, der sich nie wieder von einem Ehemann wird hemmen lassen, höchstens noch von einer der seltenen depressiven Anfälle, alle zwei, drei Tage. Jürgen ist sowieso gerade dabei, Sabine zu übernehmen. Also verabschiedest du dich so hastig, dass Sabine fragt, was los ist, und Jürgen deutet auf die Neuangekommene und sagt, dass der Don der Iris ja verfallen ist. Jürgen war schon in der 11b ein Arschloch.

Du aber hast eine Aufgabe, eine Pflicht zum Schenken, schliesslich stand der nicht ganz schlichte, kristallübersähte Leuchter für den Nachttisch schon seit Monaten offen in deiner Wohnung rum, wurde von ihr sehr bewundert und wechselt so jetzt den Besitz. Ein Küsschen hauchst du auf ihre Wange, schnupperst an ihr, wirst leicht geschüttelt von der Ähnung von Kälte und Weihrauch, die aber schnell von dem herbwarmen Ton ihre Parfüms überdeckt wird. Sie guckt in das Geschenk, freut sich, hat nichts für dich und meint dann unversehens und ernst: Ich muss dir was zeigen.

Einen neuen Mann?

Nein. Übler. Komm.



Und so eilt ihr hinaus in die kalte, nebelverseuchte graue Weihnachtsnacht, was soll´s, Kinder werden ohnehin zu viele geboren, das kümmert nicht, aber ihre Laune ist nicht gut. Durch die engen, krummen Gassen der Oberstadt führt euer Weg, keine Seele und nur wenige Messenbesucher sind unterwegs, und Iris will nicht sagen, was sie in diese Gegend führt. Dann hält sie vor einem Haus inne, drückt sich an die Tür und sperrt auf. Du folgst ihr ins Innere eines sanierten, alten Professorenhauses, sie geht die Treppen nach oben, und sperrt eine Wohnung im zweiten Stock auf.

Das ist es, sagt sie, das haben sie mir geschenkt. Damit ich endlich wieder auf eigenen Beinen stehe, soll das wohl heissen. Du streifst durch die Räume, durchaus angemessen für ihren sozialen Stand, 3 Zimmer, Bad, Galerie und eine Wohnküche, die, wenn sich der Nebel hier in fünf Monaten gelichtet hat, sicher ganz nett und freundlich im Morgenlicht erstrahlen wird. Stuck fehlt noch, Kronleuchter, all das, was man so zum Leben braucht, aber die Basis ist prima und das frische Weiss der Wände wartet nur darauf, in warmen Farben überstrichen zu werden. Und das alles keine 10 Minuten vom Stadtpalast.

Grossartig! Phänomenal! Knorke! brichst du in Entzückenskieksern aus, endlich keine langwierigen Gespräche mehr mit ihrem Vater über dessen konservative Politikeinschätzung, wenn Iris mal wieder 30 Minuten länger im Bad braucht, kein Earl Grey mehr, den man in deren Haus serviert, ohne Rücksicht auf deine - nie zugegebene - Abscheu vor Bergamotte, du weisst ja, was sich gehört.

Iris steht im Türrahmen, schaut an die Decke und sagt: Weisst du, was so schlimm daran ist? Als meine Eltern so alt waren wie ich, hatten sie sich schon zwei Autos verdient, ein Haus erworben und umgebaut, eine Position im Leben, ein Kind grossgezogen und nie erwartet, dass ich mit meinen Noten und den Startbedingungen es nötig haben würde, mir von ihnen eine Wohnung schenken lassen zu müssen.

Du protestierst und verweist darauf, dass auch eure Eltern damals Autos geschenkt bekamen; grünelfenbeinfarbene Käfer Cabrios etwa und später die abgelegten Isabellas der Väter, von der die Legende geht, dass ihre Mutter den ihrigen Ende der 60er mit Paisleymotiven bemalen liess, und ausserdem war die Heirat ihrer Eltern ja auch durch den dicken Bauch von Mama bedingt, das Haus draussen vor der Stadt kam dann von ihrem Grosspapa. Und überhaupt, wenn man nur mal nach Berlin schaut, wie sie dort sorglos in ewiger Jugend und im Wissen, dass sie mangels Nachkommen ohnehin alles durchbringen können, in ewiger Jugend Richtung Vergreisung gehen - von denen lernen heisst froh sein lernen.

Aber nichts vermag die Betrübnis von ihr zu nehmen, und irgendwann später, nachdem sie zwischenzeitlich schon auf dem Sofa eingeschlafen ist, ist sie dann aufgewacht und wieder hinausgefahren in die Vorstadt, in die sumpfige Niederung heim zu den Eltern, die jetzt mit ihr Ralph Lauren Home Kataloge wälzen und nicht begreifen, was sie jetzt schon wieder hat, obwohl sie doch alles hat.

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Allerlei Porno für die Sucher

Auch während der Feiertage fällt die Zahl derer, die hier auf der Google-Suche nach "Ficken" und anderen sexuellen Zeitvertreiben eintreffen, nicht auf weniger als 150. Normalerweise werden sie ja bitter enttäuscht, denn wer wäre ich, dass ich mich um die Wünsche der Leser kümmerte, aber diesmal will ich nicht so sein, ich mein, es ist X-Mas, diesmal kriegen die Sünder den besten Porno des XVI., XVII., und XVIII. Jahrhunderts hier geliefert.



Titten!



Striptease!



Verführung!

Scharfe Oldies aus Norditalien. Nur das Beste von heute, das bleibt mein süsses Geheimnis.

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Sonntag, 24. Dezember 2006

Der Schmarrn hat auch sein Gutes

Nachher gehen die Aberimmernochgläubigen mit den Mitgeschleiften und den Erzkatholen in das gotische Kirchenloch, um sich eine Erkältung zu holen, und die Heiden wie ich warten solange mal im verräuchtern MO, um dann später die kirchenmitgeschleiften Frauen zu knutschen und nicht zu erwähnen, dass durchgefrorene Frau irgendwie gar nicht so gut schmeckt, wer wird denn kleinlich sein. Dann lacht man über Scheidungsprobleme und darüber, wie doof man damals war. Wie jedes Jahr. Das ist so eine Art Jahresabschlussergänzung, das 13. Monatsgehalt in Sachen Tratsch. Eine Ergänzung ist übrigens auch dieses Präsent:



Nein, es passt überhaupt nicht zu den von mir präferierten Silberstreuern. Aber dafür prima zu schon erhaltenen Präsenten. Die anderen gönnen einem ja sonst nichts.

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Bad News is Bad News2

Ich würde jedem raten wollen, sich mal diesen Artikel in der Zeit von 2001 sehr genau durchzulesen. Unter besonderer Berücksichtigung von Net Business, Peter Turi und Martin Fischer. Oder den Artikel des Manager Magazins.

Und dann diesen Artikel von 2001 bei Heise. Und zu bedenken, wie es unter gewissen Leuten läuft, wenn es mal nicht so läuft. Sowie diesen Beitrag über Turis Pleite mit der Net Business. Und diesen Artikel über den Niedergang der Milchstrasse.

Auf Martin Fischer, den ehemaligen Milchstrasse-Geschäftsführer, trifft Peter Turi, Ex-Besitzer der 2001 von Milchstrasse in die Wüste geschickten Net-Business, jetzt erneut. Momentan werkeln sie eifrig und still am Launch ihres neuen Dings - aber wie es nun mal so ist im Leben, es gibt neben devoten Abschreibern, die vor Entrepleitiers einknicken, auch noch Leute, die mal etwas genauer hinsehen und andere am Wissen teilhaben lassen. Also, so schaut der Plan bei denen aus:

Die Website und der Name: http://www.medien2.de - gehört Peter Turi, ist aber noch verrammelt. Weitere Seiten wie Marketing2 und Anzeigen2 sind auch schon registriert.

Das Blog: Zu dumm, dass Turi es mal wieder nicht lassen konnte. http://medien2.blog.de ist neben anderen schon da. Test Test.

Die Firma: medien 2.0 Verwaltungsgesellschaft mbH,
Martinistr. 11, 20251 Hamburg, eine Gmbh mit der Einlage von 25.000 Euro. Viel ist das nicht.

Die Leute: Geschäftsführer sind Peter Turi (s.o.) Martin Fischer (s.o. und hier) und André Klotzsche, Geschäftsführer einen Hamburger Steuerberatungsgesellschaft.

Die Umsetzung: Peter Turis Partner von blog.de, jetzt agierend unter mokono GmbH, sind mit von der Partie.

Ergebnis: Kress ohn(lin)e Markt, denke ich. In Blogform. Gähn.

Lebenserwartung: Boocompany freut sich 2.0. 1. Insider hier schon vor der Pressemitteilung.

Mitarbeiter: Jeder, der es wissen wollte, wird es gewusst haben.

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Sonntag, 24. Dezember 2006

Der Lebkuchen

Die besten Gäste sind eigentlich die, die nach dem Rundgang durch drei Bäckereien für Plätzchen, Stollen Pralinen, Lebkuchen und Torte vollgefressen den Nachmittag und Abend verschlafen.



Das sind nämlich die, die Bayern und seine Bewohner verstanden haben. So ist das hier. Wobei man nicht alles verstehen muss. So lief ich heute in die Arme des grössten Faktotums der Stadt, und wie ich dem Gast vorhergesagt habe: Das Faktotum hat meine Frau Mama angerufen, ihr mitgeteilt, dass er mich und den Gast in der Stadt gesehen hat, und er wird mich überzeugen, dass ich den Gast heirate, wenn schon meine Liebste nicht heiraten will. Und alles Abstreiten, Leugnen, Hinweisen auf die Liebste und betonen der ganz normalen Bekanntschaft wird mir nichts helfen - er weiss, was gut für mich ist, und ausserdem bin ich ja so eine gute Partie. Privatsphäre? Selbstbestimmung? Kennt hier keiner.

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Pauli vs. Stoiber vs. Don

Eigentlich kann ich in dieser Situation nur gewinnen. Bayern auch. Denn der Endkampf zwischen Sonnenkönig Stoiber und Landrätin Pauli wird mindestens eine CSU-Figur nicht überstehen, und für die CSU geht es so oder so übel aus.

Für einen Sieg der Pauli mit Abgang Stoiber spräche, dass eine Pauli den endlich nötigen Umbruch der CSU herbeiführen könnte. Der Stoiberismus ist letztlich nichts anderes als die Spätform des Straussismus, der den neuen Erfordernissen halbherzig angepasst wurde; eine neue, schlichtere Fassade vor dem alten, verfilzten CSU-Palast mit seinen Hofschranzen und dem Schimmel an den Wänden, dem gigantischen Bierkeller und all dem darin gedeihenden Ungeziefer. Bei aller wirtschaftlichen Modernität ist die Denke von Thron und Altar heute nicht mehr zu halten, Bayern ist über weite Strecken nicht mehr das Böllerschützenparadies mit Alpenkulisse. Selbst die Dörfer haben sich durch das Bevölkerungswachstum massiv verändert. In den Neubaugebieten wohnen Menschen, die mit der alten CSU-Struktur aus Landfrauen, Kriegerverein, Bolzplatz und Freiwilliger Feuerwehr nichts mehr zu tun haben. Die sind von einer geschiedenen Pauli auf der Ducati erreichbar, aber nicht mehr von der verstaubten Stoiberbürokratie in München, die über weite Strecken nur noch dem stoiberschen Machterhalt dient.

Stoiber selbst ist inzwischen auf einem Kurs, der schon Helmut Kohl nicht gut getan hat: Verbohrt, uneinsichtig, und von dummdreisten Vergötterungen a la "der geborene Spitzenkandidat" seiner Raubritterrunde unterstützt. Das Bayern, für das Stoiber zu stehen versucht, ist kleiner geworden, und andere wie Seehofer könnten das genauso ansprechen. Die Erzkatholen werden die CSU auch nioch wählen, wenn sich zeigen würde, dass der gesamte Parteivorstand in schwarzen Messen Ministrantinnen mit Drogen abgefüllt hätte. Für die gibt es keine Alternative. Verlieren kann die CSU aber in der Mitte - und die hat Stoiber und Merkel schon bei der letzten Bundestagswahl die Gefolgschaft verweigert. Nachdem die CSU zum Machterhaltungsorgan verkommen ist, wird sie unter Stoiber sicher nicht anfangen, die nötige Öffnung einzuleiten. Die Hubers, Söders und Becksteins können nicht den Schwenk vollziehen, der die Partei auch nur als konstruktive Opposition zur gegenwärtigen Gesellschaft positionieren könnte. Nicht umsonst werden Linksabweichler wie Seehofer bei jeder Gelegenheit hintenrum mit Dolchen gespickt. Der offizielle Parteiapparat hat Angst davor, sich zu verändern und dabei unter die Räder zu kommen, wie 1989 die SED-Bonzen.

Der kurzfristige Schaden, den ein Erfolg von Frau Pauli über die CSU bringt, ist meines Erachtens nichts gegen den langfristigen Schaden, den ein Sieg von Stoiber zur Folge haben wird. An der Entwicklung von Bayern weg vom alten Bierdimpflsumpf kann die CSU so oder so nichts ändern. Unter einer Person wie Seehofer würde die CSU aber am Ruder bleiben. Das hat sie nicht verdient. Schöner und gerechter wäre es, wenn sie in einer langen Folge von Skandalen, Panik und internen Bruderkriegen ihre Macht verlieren würde.

Und deshalb sage ich: Pauli, mach den Stroiber alle! Pack den Dreck auf den Tisch! Und Ede, lass Dir von dem Weibadsn nix gfoin! Los! Killt Euch! Letztlich ist es mir wurscht, was wer im Parteivorstand die letzten Jahrzehnte an Sauereien abgenickt hat, von den Sautergeschichten über den Versuchsreaktor bishin zu den geschönten Waldschadensberichten - sie waren alle mit dabei, und es wäre gut für Bayern, wenn sie alle weg wären. Bayern braucht die CSU nicht, die CSU braucht Bayern wie die Zecke das Wirtstier. Ich will sie nicht modernisiert sehen, und nicht veraltet und marginalisiert - ich will sie tot haben. Also macht hin. Mit Stasimethoden und Lügen, mit Bestechung und Erpressung. Basst scho.

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Samstag, 23. Dezember 2006

Und 46 in Burma...

Ich gehöre ja familienbedingt zu den Leuten, die sich gern Dokus anschauen, in denen ältere britische Männer in Clubsesseln von den Flugeigenschaften von Lancastern erzählen, oder von der Landung auf Sizilien. Und wenn ich später mal erzähle, wie die Jagd auf Firmen mit DCT war, dann wollte ich auch so Sessel haben, die links Platz für den Whiskey und rechts für den Aschenbecher haben, in denen eine Zigarre raucht - bei mir wäre das dann eher eine Tasse Tee und ein nicht rauchender Thinkpad. Well, to cut a long story:



"Well, Booldog, ol pal, you might remember Sgt. Hockeystick, who shot down that nasty CEO back in 03, and when the pathologe buried him, we had that party over at Che´s camp..."

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Awareness former known as bullshit

Anfangs des Jahres war ich mal auf einem Podium, und ein Businessgimpel neben mit krähte in Mikrophon: Awareness ist die neue Währung des Internets. Um gleich nachzuschieben, dass seine alterschwache Medienfirma, die ihn als Ersatz für eine feige PR-Sau geschickt hatte, die nach einem erregten Vorgespräch Angst vor mir hatte, da ganz gross mitspielen würde. Ende des Jahres wollte er massenhaft awarenessziehende Projekte aufgebaut haben. Ich stand daneben und fragte mich, was das Publikum sagen würde, wenn ich da rüberginge und meine innere Befindlichkeit in eine bayerische Tätlichkeit umsetzen würde. Manche sagen ja, dass ich reiche, um so ein Podium zum Kippen zu bringen - die wissen nicht, wie es eigentlich wirklich in mir aussieht.

Awareness also. Schmarrn. Awareness ist was für Sickos. Wie diesen Typen auf dem Podium, der letztes Jahr nichts gerissen hat. Die nach Awarenss geifernden Schleimbatzen mit Blogsoftware, deren Namen man hier nicht erwähnen muss, laufen auf dem Stoff, wenn die Pillen und das Koks alle ist. Ansonsten ist Awareness eher ein Klotz am Bein. Sie ist das imaginäre Augenpaar, das einem virtuell über die Augen schaut, die Hemmung, die manche haben, heute noch den Abschaum als Abschaum zu bezeichnen, der Hintergrund der dicken Zigarre, die sich manche Veteranen angezündet haben, wenn sie heute das mal berüchtigte Blog füllen. Awareness ist für die einen Crack und für die anderen das Fettpolster, und für manche beides, aber es ist kein Wert. Schon gar nicht im Internet mit den vielen strukturellen Analphabeten, dem superkurzen Hirn und der Unfähigkeit, Geschichten extensiv zu fahren.

Bestenfalls ist Awareness also wertlos und glücklicherweise sehr flüchtig. Wäre es eine Währung, müsste man von Hyperinflation sprechen, was den Einzelnen betrifft. Awareness ist nicht nachhaltig, es ist der komplett hochgeladene Ordner einer Speicherkarte, das dumme, miserable Photo, die Funpicseite mit Blondinen, die Denke der SPONacken, der hirnlose Kommentar, die Wichse der Werber, der Prostitutionslohn der PR, der hingeschmierte Kommentar, das Fehlen des Denkens, der Herdentrieb, das Fastfood, den alle fressen und am Ende jede Form von Scheisse, für die auf Dauer keiner irgendwas zahlt.

Das, was wirklich wertvolle Menschen als Lesezeit einem Blog schenken, ist keine Awareness, es ist Zuneigung - zumindest empfinde ich das so bei meinen Lieblingsblogs. Denen bleibe ich konstant erhalten, als Freund, als Bewunderer und mit verträumten, staunenden Augen. Sie sind mit Hauptmedium, Vergnügen, Freunde und noch vieles, was nie offen im Blog stehen würde. Das hält, da warte ich auf Neues und freue mich, von ihnen zu lesen.

Und dafür, für all das Schöne, egal ob von mir empfunden oder über mich gedacht, möchte ich mich hier bedanken. Feiert schön.

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Und Ede wusste natürlich nichts

Äh, äh, liebe Restdeutsche, wir hier in Bayern sind natürlich im Grunde genommen also schockiert - schockiert, dass die Frau aus Franken da, also, das ist schon gewaltig äh jedenfalls ich kann da nur sagen äh dass mein Büroleiter in der Tat natürlich nichts gemacht hat was man äh also und ich muss natürlich auch sehen dass er das zum Wohle unserer bayerischen Heimat und ausserdem sehr viel auch für die CSU geleistet hat das war ja wie in der Champions League aber auch ein Stümer muss mal vom Feld äh aber ich als Trainer wusste das nicht und im Grunde genommen äh war das ja auch nichts nur eben ein übliches äh Telefonat der bayerischen Staatskanzklei das machen wir täglich aber es äh wurde da eigentlich im Grunde genommen gar nie nichts über diese Frau Problembär äh ich meine Pauli böses gesagt nicht wahr und jetzt kann ich nur betonen dass ich das nicht wusste warum auch es war ja alles in Ordung und ich danke meine guten Freund Hohenberger alles Gute und nicht wahr so schlimm ist es nicht und ich denke äh er wird sicher einen guten neuen Start bei der Bayerischen xxx-Treuhand oder äh bekommen das ist doch selbstverständlich äh wenn Bayern nicht auf solche äh äh profilierten äh Spitzenleute verzichten kann das weitere sagt jetzt der Söder äh der wird mit Sicherheit äh das Innerparteiliche Klima wieder hinbewerkstelligen werden äh weil es ja über alle etwas gibt äh was man äh vortragen äh also ich meine damit äh das ist wie eine Familie, wir kennen uns ja alle äh und ich werde mich weiterhin mit aller Kraft der Zukunft unseres äh im Grunde genommen schönen Bayernlandes äh kümmern.

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Freitag, 22. Dezember 2006

Die längste Nacht

Spät kam sie, in rot und dunkelblau, wie auf einem japanischen Farbholzschnitt.



Und sie ist auch schon wieder vorbei. Was meine Person angeht, könnte jetzt langsam mal der Frühling kommen, so in ein, zwei Tagen.

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Grundkurs Logik bei SPON

Aus der "Panorama" Spiegel-Online-Redaktion, die demnächst von einer BILD-Schreiberin geleitet werden soll:

Als sie nach Hause kam, fand sie nur noch eine rauchende Ruine vor: Das Haus der "Lost"-Darstellerin Evangeline Lilly auf Hawaii ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die Schauspielerin wurde nicht verletzt.

Ne, echt jetzt?

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Sie tanzten nur einen Herbst

Schon wieder macht einer die Tür auf. Von draussen dringt der Lärm der Brunnenstrasse rein, auf der sich Proll-BMWs, verbeulte Kastenwägen und von Mama an die studierende Tochter verliehene Kleinwägen um die Pole Position an der viel zu kurz geschalteten Ampel drängen. Es nieselt, und deshalb stinkt es weniger nach Benzin und Abgasen, als vielmehr nach feuchter Hundescheisse. Aber weil er zu viel raucht, bekommt er das ohnehin kaum mit.

Wie das mit dem Nichtraucherschutz werden soll, wundert ihn schon etwas. Er kann ja nicht jede viertel Stunde rausgehen und den Nachbarn bitten, auf den durch das Rumschleifen schon ziemlich ramponierten Apple aufzupassen. Gut, wenn sich das mit der Auftragslage nicht bessert, wird er das Ding sowieso nicht halten können. Diese Ärsche von der Filmfirma, ihn monatelang Entwürfe einreichen lassen, und dann behaupten sie, es hätte keine Absprachen gegeben. Die ganze Sicherheit ist futsch, und Vanessas Laden, für den die Seite gerade ist, hat auch ziemlich wenig Umsatz gemacht während der letzten Wochen. War keine so gute Idee, einen T-Shirt-Shop im Winter aufzumachen.

Schon wieder geht die Tür auf. Er erkennt am Luftzug, dass der Depp die Tür nicht schliesst, und sie ganz langsam, der Kälte eine Bresche bietend, zurückfällt. Er hebt den Kopf, um den Neuankömmling anzuraunzen, aber es ist Marc von der PR-Agentur, von der keiner weiss, welche Kunden sie eigentlich hat, und Marc ist sowas wie ein potenzieller Kunde. Nicht wirklich Kunde, aber jemand, der vielleicht einen kennt, der was braucht. Also grüsst er Marc, aber der übersieht ihn, ist ja nur ein weiterer Notebookpenner auf dem Stangerl, auf dem keine goldenen Eier gelegt werden.

Dier Bedienung, so eine verhungerte Blondine kommt vorbei und fragt ihn, ob er jetzt noch was zu trinken will oder ob er zahlen möchte. Blöde Kuh, denkt er, und sucht sein Kleingeld zusammen, um es ihr auf den Cent genau zu geben. Ja ne is klar, die brauchen den Platz für zahlende Gäste, die sich nicht 3 Stunden an einer Tasse Kaffee festhalten. Er klappt den Apple zusammen, grüsst die anderen, die aber alle im Stress sind und nicht aufschauen, und geht hinaus auf die Brunnenstrasse. Der leichte Wind ist bitterkalt, der Winter hält Einzug, und von nun an wird es übel, für 4, 5, 6 Monate ist Schluss mit dem Rumlaufen und draussen was tun. Wird teuer, das alles. Na, wenn Mami ihm zu Weihnachten sagen wir mal 1000 Euro alles in allem zusteckt und er einen Rucksack voller Fressalien mitnimmt, dann reicht das bis März, wenn sie wegen der Nebenkosten von 2004 nicht vollstrecken. Isa kann ihm vielleicht helfen, die hat auch keine Kunden für ihre Kanzlei, stimmt, die macht das vielleicht für einen Zehner, irgendwas wird sich in der Rechnung schon finden, man kennt ja die Berliner Schludrigkeit. Oder er haut ab und zieht um, das wäre ja nicht das erste Mal. Die Stadt ist gross genug.

Jetzt erst mal packen, dann die Mitfahrzentrale checken, und daheim die alten Kumpels treffen, im lahmen Kaff. Na, denen wird er was erzählen, wie saucool das so als Kreativer in Berlin ist. Und nächstes Jahr macht er ihn dann, den ultimativen Berlinroman für die Post9/11Welt, cooler Webdesigner trifft auf islamistischen Dönermann, dessen Schwester ausbrechen und Photographin werden will.

Wird sicher ein Renner. Oder so.

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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Der Gast kann kommen

Es ist zwar noch nichts wirklich fertig, aber doch schon halbwegs vorzeigbar.



Und wohnen wird der Gast ohnehin oben, in der Gästewohnung, während ich hier unten weiter entmülle.

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Absage

Das hier kann gerne als meine offizielle Haltung zum thema Blogs und PR verstanden werden. Für die inoffizielle Haltung muss ich erst mal mit dem Anwalt reden.

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Real Life 19.12.06 - Kunst besiegt Grenzen

Ein in sich gelungener und dennoch verkorkster Tag neigt sich dem vorläufigen Ende zu; eine schwarz gekleidete Gestalt hastet durch den kalten Wind in der Türkenstrasse, ein paar Pappkartons unter dem Arm, sichtlich zu spät und in Eile. Er steuert auf ein kleines koreanisches Restaurant zu, das sich bei den asiatischstämmigen Schülerinnen der Sprachenschule gegenüber höchster Wertschätzung erfreut, öffnet die Tür, und mit Blick zu ohm sitzt eine Prinzessin 2. Grades, die offensichtlich gewartet hat und ungeduldig ist.

Meine kleine Schwester hatte Stress .... da war noch diese Besprechung .... ich konnte nicht gleich weg .... und Parkplatz ... und überhaupt .... quillt es entschuldigend und hastig aus dem Munde des Mannes hervor, der dir nicht unähnlich ist, und langsam kommt dir der unschöne Verdacht, dass du es tatsächlich bist, der hier gerade versucht, auf dem weiblich dominierten Feld der Ausreden die 2. Niederlage des Tages zu kassieren, nachdem deine kleine Schwester eine superlockere Ausrede hatte, dich eine Stunde in einem anderen Raum mit ein paar PR-Tanten schmoren zu lassen.

Und, würgt dich die Prinzessin 2. Grades unwirsch ab, wie war es? Hat sie alles kassiert? Du blamierst dich auf Lebenszeit damit, etwas bei der Chefin auf asiatisch radebrechend zu bestellen und wünscht dir, dass deine transsylvanische Verwandte koreanische Bekannte zeit gehabt hätte, die bestellte ansonsten mit. Also, das einzige mal, als ihr koreanisch essen wart. Was eine ziemliche Katastrophe war, und zu spät bist du damals auch gekommmen, und seitdem wart ihr fast nur noch thailändisch, italienisch und stockschwul im Morizz essen. jetzt also wieder koreanisch und dieses vegatarische Dings da.

Also, sagst du, die Lage ist so: Es gab nur, leider nur 12 Bildseiten von Yoshitoshi, und 16 Textseiten. Genommen habe ich alle. Genommen hat sie dann auch alle, aber erst mal nur zur Ansicht. Also, die Bilder. Aber sie will nur die Kriegsszenen, das heisst, der Lautenspieler und die Maler und die zarten Damen bleiben alle mir, hoffe ich. 6 mal Splatter für sie, 6 mal angenehmes Leben für mich. Wenn die Habgier bei ihr nicht einsetzt. Also, sagen wir mal, 50/50, dass ich auch was abbekomme.

Und das da, fragt die Prinzessin 2. Grades und deutet auf die Kartons? Ein Stich nach Szothard, sagst du und reichst ihr die weithin bekannte "Vintage", zwei dralle französische Rötelzeichnungen und das da, du ziehst die grösseren Kartons hervor, sind zwei Holzschnitte von Hokusai aus den 100 Ansichten des Fuji.



Die beiden Koreanerinnen neben euch, die bislang über irgendwas auf koreanisch vor sich hingekichert haben, verstummen schlagartig. Das sind dann so die Momente, in denen man erwartet, dass jetzt irgendeines dieser Mädchen irgendwas mit einem langen, scharfen Schwert macht, das nicht wirklich angenehm ist und für europäische Konfliktvorstellungen unangemessen erscheint. Koreaner reden über Japaner gemeinhin wie Griechen über Türken und Bayern über Österreicher, was in allen Fällen darin begründet liegt, dass man von denen mal besetzt war - und nebenbei wohl auch darin, dass man sich in den ersten beiden Fällen dank Feindschaft keinen Gedanken darüber machen muss, dass man genetisch jeweils die ziemlich gleiche Pampe sein sollte, was bei Bayern und Österreichern natürlich ganz anders ist, der Bayer unterscheidet sich grundlegend von den in Braunau beginnenden Degenarationen auf der falschen Seite von Inn und Salzach. Was ein würdiger letzter Gedanke gewesen wäre, wenn jetzt jemand irgendwelche Szenen aus der Werbung nachgestellt hätte. Von wegen, dass die Suppe zu salzig und die Holzschnitte zu japanisch sein sollten.

Hokusai, fragt eines der Mädchen. Echt? Darf ich mal? und zieht das Bild, ohne auf eine Antwort zu warten, zu sich rüber, und in ihren Augen erstrahlt ein warmer Glanz, der im völligen Widerspruch zur dargestellten, kalten Winterszene ist.

Was hättest du gemacht, wenn sie dich gefragt hätte, ob du es ihr schenkst, will die Prinzessin 2. Grades später, auf dem Weg zum Auto wissen. Du ahnst die tückische Falle in ihren Worten, du willst es behalten und deshalb lügst du sie an und behauptest, du hättest natürlich widerstanden. Was noch zu prüfen sein wird, denn die Koreanerin hat deine Nummer, damit sie dich anrufen kann und erfahren, ob deine Quelle noch weitere Holzschnitte von Hokusai hat. Und wenn nicht, nun...

Hinweis: Kleine raffgierige Schwestern hat es auch hier.

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