: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 26. Juli 2007

Datschidämmerung

Ein Wunder. Obwohl in meiner bevorzugten Radiostation ausgerechnet die Tonsuppe der Meistersinger von Ritschie "Ich wäre auch dabei gewesen" Wagner übertragen wurde, ist der Datschi gelungen.



Ich spiele jetzt mit dem Gedanken, mir für solche Momente einen Tivoli-CD-Player zu holen. Luxus, an und für sich reicht beim Kochen bayern4klassik, aber in solchen Momenten ist es unverzichtbar. In der Pause dann ein Interview, bei dem diese Oper unter den Nazis "missbraucht" wurde - obwohl die Nazis sehr genau verstanden und umgesetzt haben, wie Wagner tickte - hat überraschend nicht die Zwetschgen sauer werden lassen. Mich durchaus. Und ich wüsste gern mal, wieso jeder andere antisemitische Dreck dieser Epoche verboten ist, dieses drittklassige Haus, das das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine verschandelt, aber weiterhin staatlich gefördert staatlich gefördert neue Republiksbanausen mit dem alten Bullshit füttern darf. Ein Löfferl Antisemitismus für den kleinen Edmund, ein Löfferl Reaktion für das Angela, und ein paar alttoitsche Tugenden für den fastpensionierten Talkshowgockel.



Selten habe ich so genervt auf den Moment gewartet, bis sich der lockere Teig genau mit der richtigen Menge Fruchtsaft vollgesogen hat. Und dann nichts wie raus auf die Dachterasse, und zum Lichtkonzert Händels Giulio Cesare, und ein Hohnlachen denen, die im Bayreuther Loch der Schande die Ausdünstungen der anderen ertragen müssen.

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Empfehlung heute: Nehmen was man kriegen kann

Und seien es nur ein paar Zeilen. Denn von den Reichen kann man das Sparen lernen. Wie das geht, zeigt Phil mit dem VC Sequoia Capital als Geber und sog. "Vorzeigegründern" als Nehmern.

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Mittwoch, 25. Juli 2007

Holgis Liebling

findet sich in der zweiten Tranche des Berichts über die 2000 Kilometer hier im GTBlog.



Nachdem ich heute ein ziemlich dickes Rohr entrostet habe, ist mein Verlangen nach Altmetall jenseits der Bilder etwas rückläufig.

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Empfehlung heute: Sieh an, ts ts

"Der Sender „Telemedial“ ist wie der Marktführer „Astro TV“ ein einziges, mit Schicksalsglauben verbrämtes Abzockunternehmen."

Bei der FAZ knöpft man sich Astrosendungen vor. Das wird der hier unerwünschte Blogger und Questico-Mitarbeiter Jochen Reinecke möglicherweise aber gar nicht gerne lesen.

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5 Minuten

Vorne an der Strasse war bis vor kurzem eine, sagen wir mal, für hiesige Eingeborene erstaunliche Restaurantidee zu bestaunen: Ein Südsee-Restaurant. Neben der billigen Deko aus Plastikpalmwedeln, roh gezimmerter Einrichtung und nicht ganz billigen Cocktails wartete es mit einer Besonderheit auf: Wenn das Essen beim Business Lunch nicht innerhalb von exakt 5 Minuten auf dem Tisch stand, wurde nichts berechnet.

5 Minuten; wenn man davon den Weg der Bedienung - bauchfrei, blond, Typus Elitesse mit kleinem Geldproblem - abzieht, bleiben vier Minuten, dann hat auch niht jeder in der Küche sofort Zeit, bleiben drei Minuten. Das Restaurant zielte meines Erachtens nicht auf mich ab, wie sein Vorvorvorvorgänger, das Wiener Cafe, das an dieser Stelle schon stand, als meine Grossmutter noch ein Kind war, und das ich während der Schulzeit ebenfalls frequentierte. Zielpublikum war die von Auswärts kommende Funktionselite, die wenig Zeit hat. Und die in meiner Vorstellung tatsächlich den Quartz-Chronographen, gern von einer Firma, die alte Uhrenmodelle kopiert, einschaltet, und jede Minute schaut, ob es jetzt klappt mit dem kostenlosen Essen.

Zeit ist Geld, und demzufolge sollte eigentlich klar sein, wie wenig Geld dann läppische 5 Minuten sind, und was da wegen einer weiteren Minute wertlos verschenkt wird. Ich befürchte aber, dass die Altstadt auf dieses Publikum wenig Reiz ausübt, das lieber irgendwo an der Ausfallstrasse in einem schwarz gehaltenen Restaurant neben dem Einkaufszentrum Sushi isst. Vor ein paar Wochen jedenfalls verschwand das Plakat von der Fassade, das schnelles Essen für schnelle Leute ankündigte, die vermutlich auch schnell schlingen und schnell wieder weg sind und anderen schnellen Leuten Platz machen. Und nun sind die Fenster verhängt, und laut Ankündigung dürfen wir uns hier auf den 2.856sten modernen Italiener freuen, Codename "Classico".

Vielleicht, wenn sie dann alle hektischen Gastroideen durch haben, könnte man wieder ein Wiener Cafehaus machen? Erstaunlicherweise halten sich hier die Cafes nämlich mitunter seit Dekaden. Und wer keine zeit hat, mag sich bitte an der Ausfallstrasse schnell einen Häckselfisch hinter die Kiemen schieben, das tut es auch, und dazu muss man nicht in eine Stadt, deren Schönheit man so huschhusch ohnehin nicht versteht.

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Dienstag, 24. Juli 2007

Empfehlung heute: Das Dilemma

der modernen Literatur angesichts des Elends des modernen Mittelstandes beschreibt Modeste so eindringlich, wodurch man Lust bekommt, demnächst wieder eine höchst steife Einladung rauszuschicken, im Wissen, dass es ein ganz katastrophales Dinner wird, aber dann kann man darüber etwas anderes schreiben.

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Länder- und Veranstaltungsvergleich.

Mit viel historischem Blech drüben im GTBlog.

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Galgen- und andere Vögel für das Tontaubenschiessen

Ich bin kein Freund der gefiederten Ratte der Lüfte, auch bekannt als Stadttaube. Der Umstand, dass der mensch sich das Vieh als Delicatesse des Mittelalters selbst in die Städte geholt hat, kann micht mit dem Vieh auch nicht versöhnen. Schliesslich ist es mein Stadthaus, das von dem Getier als Stützpunkt erwählt wurde, mit allen unangenehmen Folgen, die sich durch das Unverständnis von Besitz und Eigentum erklären. Tauben sind dreist, ficken öffentlich und sind dennoch grauslig monogam, werfen mehr Brut als ein ganzes Kinderwagengeschwader in Berlin Mitte 9 Monate nach dem verlorenen Halbfinale, latschen durch meine Wohnung und benehmen sich auch ansonsten unter aller Kanone. Womit wir beim Thema "Abschiessen" sind.

Nicht im Sinne von Abmurksen. Das widerlichste an den Viechern, der Umstand nämlich, dass die radikale Sekte der Katholizisten ausgerechnet diese unarten- und bazillenverseuchte Brut als Inkarnation ihres sog. "Heiligen Geistes" erwählt hat, ist nicht von ihnen selbst verschuldet. Weshalb ich nicht nach gutem grossväterlichen Herkommen zur Büchse greife, sondern lediglich zur Kamera.



Denn obwohl angeblich die göttliche Produktionsnummer der Taube exakt zwischen dem Österreicher und dem Preussen als Solchem liegen soll, hat sie gegenüber ihren nächsten Verwandten einen Vorteil: Sie eignet sich vorzüglich zum Üben mit der Kamera, während die anderen beiden lediglich statische Dirt Pucture Contest Beiträge liefern. So eine fliegende Taube ist verflucht schnell. 30 Zentimeter lang, 60 km/h schnell, hohe Beschleunigung, und das alles innerhalb von drei möglichen Dimensionen. Um mal zu vergleichen: Selbst wenn sie strikt geradeaus fliegt, ist es schwerer, eine Taube aus 20 Meter Entfernung scharf abzulichten, als einen Formel1-Renner aus 60 Meter Entfernung mit normaler Rundengeschwindigkeit.

Umgekhrt bedeutet das: Wer Tauben und ähnliche Viecher im Flug erwischt, sollte mit Autos kein Problem haben. Vögel eignen sich also vorzüglich, wenn es um das Training des Auslösefingers, des Erfassens einer Szene und der generellen Entscheidungsfreudigkeit geht. Und genau das brauche ich, wenn es um vergleichsweise lahme Autos geht, die sich neben der Beschleunigung und dem Abbremsen nur sehr begrenzt in einer Dimension bewegen können. Schon bei der Mille Miglia hat sich das bewährt, denn damals wartete jemand in Deutschland mit einem Überweisungsformular auf die Bilder. Und heute, wenn die 2000 Kilometer durch die Provinz rollen, geht es wieder um das Ganze. Kein Vogel war dieses Wochenende vor mir sicher.



Und Sie, werter Leser, der Sie zur Beruhigung Ihrer besserverdienten Anlegernerven nach einer Möglichkeit des Investments suchen: Kaufen Sie sich einen schönen, alten Wagen, und machen Sie damit ein paar Rallyes mit, oder ein paar Ausfahrten ins Grüne. Das Leben kann so schön sein, bleiben Sie auf kurvigen Nebenstrecken, und leihen Sie den Wagen auch mal ihren Kindern zu Ausfahrten. Selbst Spermaflecken auf dem Rücksitz ihres alten, 400er Ferraris bekommt man wieder weg. Geniessen Sie Ihr Leben und das Wohlergehen Ihrer Liebsten, und nehmen Sie dann mit einem Lächeln zur Kenntnis, wie es Ihrem Nachbarn mit der neuen S-Klasse ergeht, der in die Immobilien ging und sowas über Doba oder, wirklich zur allgemeinen und auch meiner Fassungslosigkeit, aktuell über das Umfeld der Fundus-Gruppe (bekannt durch den China-Club und Heiligendamm) lesen muss. 9 Millionen futsch. Einfach so. Nicht aufgepasst. Dafür bekäme man hundert pefekt restaurierte Lancia Aurelias B20 GT mit Alukarosserie und genug Geld, um den Rest des Lebens jedes Jahr an der Mille Miglia teilzunehmen. Und der Osten, mei, der hätte so oder so nichts davon, also keine Scheu, greifen Sie zu - und überfahren Sie bitte nicht den netten Bayern mit dem grossen Rohr am Strassenrand, der tut nur seine - das sei in diesem Kontext als Auszeichnung hinzugefügt! - ehrliche Arbeit.

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Montag, 23. Juli 2007

Auf dem Rückzug

Oben, auf der Dachterasse, sieht man den Wechsel der Zeiten sehr genau. In ein paar Tagen wird der Sonnenuntergang nicht mehr sichtbar sein, sondern hinter dem Oratorium stattfinden, und wenn sich das Spektakel dann Anfang September in der Lücke zwischen Mesmerhaus und Kirche abspielt, wird es schon langsam Herbst. Das geht hier wie in Stonehenge.



Nur hatten die damals keinen frischen Zwetschgendatschi und keine feine Tasse Tee beim Beobachten. Sage noch einer, es gebe keinen Fortschritt der Menschheit.

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Empfehlung heute: Terrorgefahr

ist nicht ungewöhnlich in manchen arabischen, unzivilisierten oder von Marktradikalen beherrshten Ecken der Welt, und Dr. Sno* hat sowas wohlbehalten überstanden. Bei der INSM wäre das wohl nicht so glimpflich abgegangen!

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Wiavui?

60 will er, weil es ja ein Barockspiegel ist. Was natürlih eine schamlose Übertreibung ist; das Ding ist bestenfalls irgendwann um 1870 entstanden. Und ausserdem fehlen an allen Ecken und Enden Teile vom Stuck, aus dem die Verziehrungen geformt sind. Mitunter sind die Stellen auch hässlich übermalt. 60 ist zu viel.

Und ausserdem ist 30 mein Limit. Und da bin ich gnadenlos, denn erst, als ich shon weitergehe, geht er dann doch darauf ein. ich zahle, hebe den Spiegel hoch und lächle ihn tapfer an, obwohl mir eher zum heulen ist, denn schon beim ersten Anfassen an der Seite verwandelt sich der Rahmen in matschige Brösel. Stuckspiegel darf man nie im Regen stehen lassen, und genau das ist dem Händler passiert. Unter dem Spiegel, auf dem Tapeziertish, breitet sich ein bräunlicher Tümpel aus. Auf dem Weg zum Auto versaue ich mir damit die Jacke, das Hemd, die Hände, alles voller abblätternder Stuckbrösel.



Das wird ein lustiges Puzzlespiel, in den nächsten Tagen. Vor ein paar Monaten ist mir der grosse Rokokospiegel runtergekracht, weil die alte Aufhängung gerissen ist, und in Dutzende Einzelteile zersprungen; den habe ich auch wieder hingebracht. Aber das hier wäre absolut vermeidbar gewesen. Deshalb nochmal mein Ratschlag, von dem ich nicht dachte, dass er nötig ist: Stuckspiegel nie im Regen liegen lassen.

Der andere war trocken. Aber viel zu gross für die Barchetta. Glücklicherweise war da ein anderer Blogger mit einem voluminöseren Wagen, der mir beim Transport helfen konnte. Und nun fehlen mir nur noch, sagen wir mal, 10 weitere Spiegel für meinen Gang. Falls ich widerstehe und keinen in meiner Wohnung aufhänge. Denn für den Grossen hätte ich hier auch noch Platz.

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Samstag, 21. Juli 2007

Empfehlung heute: Es wird Zeit,

etwas zu tun, um gewissen Abschaum aus der Blogosphäre zu putzen. Ich habe mir auch schon was überlegt, um die in diesem Fall offensichtlich tätig gewordenen Kreise, denen Persönlichkeitsrechte und Urheberrecht sonstwo vorbeigehen, sonstwo zu erwischen. Das, Freunde der Blasmusik, bedeutet Krieg.

Ach so, und: Morgen ist Flohmarkt in Pfaffenhofen.

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Ich habe Euch gewarnt.

Jetzt ist es zu spät: Hier kommt die Bombe.



Die Zwetschgendatschisaison hat begonnen!

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Freitag, 20. Juli 2007

Empfehlung heute: Es regnet in Frankfurt

Frankfurt ist ungefähr dort, wo gestern Abend bei uns ein paar Wolken entfernt zu sehen waren.


ich hoffe, ich langweile mit diesen immer gleichen abendbildern nicht?

Was nun bei uns in Bayern den rosavioletten Schmelz der hereinbrechenden Dämmerung ausmachte, war im Westen ein schwerer Regenguss, dem ich zudem auch noch Andreas Beitrag über das Vermeidungsbloggen verdanke. Was ein allzu bekanntes, aber viel zu selten beobachtetes Phänomen ist, hier auch als Alternative zum Geschirrspülen.

Es könnte öfters regnen. In Frankfurt. Am Main. Oder an der Oder. Vielleicht bekommen wir dann auch so hübsche Wolkenränder im Nordosten.

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Was ich mich frage -

wenn sich demnächst herausstellt herausstellen würde, dass beim finanziell ungleich attraktiveren Fussball noch mehr gedopt wird als beim Radsport - wird die ARD den Mut haben, dann auch aus der Bundesligaübertragung auszusteigen?

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Donnerstag, 19. Juli 2007

Empfehlung heute: Ich habe es ja schon mal gesagt

Wenn Ihre Tochter einen Porsche will: Kaufen Sie ihn. Wenn Ihre Tochter reisen will: Lassen Sie sie fahren, und geben sie ihr die Karte mit. Wenn Ihre Tochter in Mailand studieren will: Warum nicht? Und falls sie eine Wohnung im Lehel braucht: Kaufen Sie. Nur um Gottes Willen, wenn Sie in einer Beilage einer bekannten Wirtschaftszeitung schlecht getarnte Werbung für Doba lesen, und glauben, das ist Sicherheit für Ihre Tochter - lesen Sie das hier. Und wenn Ihre Tochter Anteile von Doba haben will, zwingen Sie sie zum Porsche.

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Hübsch machen für die Sat1isierung

Welches bekannte deutsche Qualitätsmedium bietet heute online folgende Themen an?

Bin ich schlau? Testen Sie ihren Schlaumeier-Faktor!
Die witzigsten Bilder im Netz: Damals im Café Penis
Etikette im Job: Die schönsten Dresscode-Fehler (Mit monströsem Ausschnittbild)
Knapp, knapper... Bikinis! (noch viel mehr Fleisch)
Ehefrau mit Bolzenschussgerät getötet (ohne Bild, allerdings)
Das verstehe wer will: Sprachpannen (Bildergalerie)

und, folgerichtig das Special

50 Jahre Sommerloch

Na?

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Sehr zu empfehlen: Die Kirschen der Frau Moretti

Hinten in der Küche, wo kaum das Licht des Tages hinfällt und auch im Sommer die Temperaturen kaum mehr als 20 Grad erreichen, in dieser kühlen Ecke also und in der Dunkelheit eines alten Holzregals verborgen, stehen die Opfer der Lust, fern der Hitze und des Sonnenscheins, die ihre Schöpfer sind, eingeschlossen im Glas wie der Teufel Asmodeuas in Alain Rene Lesages Romen "Der hinkende Teufel", und was sie bewirken, unterscheidet sich kam vom Treiben des Höllengeistes, der für Triebe und Fleischeslust zuständig ist. Es sind die Kirschen der Frau Moretti, die im Halbschatten ihrer Erfüllung harren, scheinbar unschuldig mit grossmütterlichen Lappen um den Deckel, und neben den bereits geleerten Gläsern, die Frau Moretti bald wieder füllen wird.



Um ehrlich zu sein: Ich weiss noch nicht mal, was industriell gefertigte Marmelade kostet. Ich mag Marmelade nicht besonders, von einigen studentischen Fressanfällen bei Aprikosenmarmelade einmal abgesehen. Das war noch zu Zeiten der D-Mark, doch ich wage zu bezweifeln, dass auch mit der Teuerung irgendeine Fabrikpampe preislich auch nur in die Nähe von Frau Morettis Kirschen kommt. Frau Moretti ist eine nicht mehr ganz junge Dame aus einem Dorf nahe der kleinen Provinzstadt, und hat nicht nur einen Mann, sondern auch dessen Garten geheiratet. Der Garten ist vermutlich ein Vermögen wert, auf seinen 3000 m² könnte man 10 Toskana-Doppelhäuser unterbringen, aber Frau Moretti bevorzugt es, den alten Obstbestand zu pflegen und daraus Marmelade zu machen, die...

Wie soll ich das erklären. Zuerst mal gibt es dort keine Kirschmarmelade. es gibt Mischungen. Das Glas links enthält Kischen-Mirabellen-Marmelade. Wer jetzt sagt, Mischungen würden den Geschmack verfälschen, kennt Frau Moretti nicht. Im Gegenteil, es ist so, dass die weicheren Mirabellen gewissermassen die feuchte Basis für die härteren Kirschen ergeben. Es ist also nicht eine Mischung, sondern ein kombiniertes Geschmackserlebnis - wir probieren das jetzt einfach mal.



Wenn man die Marmelade mit dem Löffel zum Münd führt, berührt zuerst die Zunge die Unterseite des Löffels, auf der die feuchte Substanz der Mirabelle ist. Es prickelt, es verbreitet sich auf allen Rezeptoren, als würde die Zunge gekitzelt werden, fast unerträglich,aber dann zieht man den Löffel zurück, die Marmelade erfüllt nun auch die Zungenspitze und die Innenseite der Lippen, und gerade, wenn man denkt, das ist zu viel, dieses Nitroglycerin am Fruchtgeschmack auf der Zunge muss gleich explodieren - fühlt man die inmitten der Süsse verbliebene Kirsche, wie ein wicher Brustnippel einer schönen Frau und nein, man kann das nicht anders beschreiben, die Zunge drückt sie gegen den Gaumen, die retliche Marmelade verteilt sich durch diese Bewegung auf die Zungenränder, die ebenfalls zu kitzeln beginnen -

und dann platzt die Kirsche und überschwemmt alles mit dem Glanz der Sonne, die über Monate in ihrem Inneren gefangen gehalten wurde und nun einen mit der Wucht einer Bombe zwingt, die fast schon tränenden Augen zu schliessen. Die Kirschen der Frau Moretti sind purer Sex. Sex und nichts anderes. Als Marmelade sind sie nicht gerade billig, aber als Sex sensationell günstig, sie schlagen locker das schlechtere Drittel der Frauen, mit denen ich geschlafen habe, sie wären auch in der Lage, die süssesten Küsse zu optimieren, und sie sind zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar, wenn man genügend Vorräte hat. Verwendungstipp: Gerade bei Raucherinnen vorher anwenden, das wirkt Wunder!

Die Sache hat natürlich einen Haken: Die Kirschen der Frau Moretti gibt es nur auf dem Wochenmarkt der Provinz. Und kaum einem meiner Leser wird es je vergönnt sein, sie mitsamt der Mirabellen zu kosten.

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Lust auf eine kleine Bergtour?

Nachdem es gestern Abend nicht mehr ganz so heiss war, bin ich auf einen kleinen Berg gestiegen, um den Kopf frei zu bekommen. Hat nicht wirklich funktioniert, aber hier sind zumindest die Bilder mit der Ursache für mein Scheitern am Berg.

Und noch ein Veranstaltungshinweis: Am kommenden Montag, den 23. Juli rollen die "2000 Kilometer durch Deutschland" durch diese Region. ich werde sicher in Eichstätt und möglicherweise auch in Donauwörth sein. Wer Lust hat, mag sich melden.

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Donnerstag, 19. Juli 2007

Immer nur Asambauten ist auch langweilig

Deshalb diesmal Weltkulturerbe als Abendbild:



Römerstrasse im Jura dirkt hinter dem Limes.

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AAL Extrem bei Eltern.de

Ein besonders krankes Beispiel für Nutzerinhaltabsauge aus dem Hause Gruner + Jahr findet sich an der Blogbar - bitte halten Sie bei den Originalzitaten der AGB die kleinen, blauen Tüten bereit.

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Empfehlung heute - Rollfilme sind

inzwischen schwer zu bekommen. Und überhaupt sieht es nicht gut um den Fotoeinzelhandel aus, meint Goetzeclan anhand eines Beispiels.

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Licht aus

Im schwindenden Licht des Tages bleibt, als die Sonne hinter der niedrigsten Wolkenbank ihre Ruhe gefunden hat, nur ein hell erleuchtetes Rechteck zurück, das sich vom Dunkel des Innenhofs abhebt.



Es ist dies eines dieser hohen Fenster des Wohnheims, in dem die Leistungselite bitte nur 8 Semster bleiben soll, bevor sie wieder geht, brav studieren und nicht nach links oder rechts schauen, aber dort unten dreht man wohl wirklich die Köpfe, denn es sind Beine zu sehen, zwei nackte Frauenbeine und ausserdem noch zwei weitere Beine daneben in kurzen Hosen, vergleichsweise horizontal auf einer Liegegelegenheit ausgestreckt. Dass ich es sehe, ist unvermeidlich, denn das Licht reicht gerade noch, um ein paar Seiten im famosen, christenfeindlichen Roman "Die Reliquie" von José Maria Eça de Queiroz zu lesen, und jedesmal, wenn ich auf einer rechten Seiten am Zeilenende ankomme, ist dort nach dem Ende des Papiers eben jenes Fenster.

"Wenn ich erhitzt eintrat, zog sie sich eben aus, kämmte..." Zeilenende, Papierende, Lichtfleck, und da bewegt sich was, die Frauenbeine entfernen sich von den kurz behosten Beinen, rutschen vor, der Oberkörper kommt nach, sie erhebt sich, und es dauert ein paar Schritte im Raum, bis das knapp unter Armhöhe befindliche Kleid der Schwerkraft Tribut zollt und hinabsinkt, so wie sie selbst wohl auch hinabgesunken ist, nachdem sie das Licht ausgemacht hat, bei dem kurz behosten Herrn, der jetzt halb aufgerichtet ihre Bewegungen verfolgt.

"sich, träge, schlaftrunken und..." erzählt José Maria Eça de Queiroz weiter, unter einem Himmel, den zu geniessen nicht jedem vergönnt ist, zumal, wenn man Besseres zu tun hat. Wie zum Beispiel Vorhänge erwerben?

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