Mittwoch, 27. Februar 2008
Empfehlung heute - Das Schweigen der Wirtschaftslämmer
Cash in der Schweiz nun bringt einen Beitrag über die aktuellen Probleme der Fundusgruppe (u. a. Hotel Adlon Berlin) mit dem wohl bekanntesten deutschen Hotelkomplex des letzten Jahres: Das Grand Hotel Heiligendamm, berühmt geworden durch das letztjährige G8-Treffen. Dort hat eine Bank die Kredite gekündigt, und jetzt sucht die Fundusgruppe für das bislang sehr verlust- und prestigereiche Hotel 30 Millionen Euro, zu besonders anschmeichelnden Konditionen. Wenn der Betrag nicht aufgebracht werden sollte und ein Prozess gegen die den Kredit kündigende Bank verloren geht, droht einem der angeblich besten Häuser des Landes die Zwangsversteigerung. Für die bisherigen Anleger wäre das gar nicht erfreulich.
Indirekt bin ich übrigens auch dabei: Der Vorbesitzer meiner Wohnung am Tegernsee, der nicht immer die glücklichste Hand bei seinen Investitionen hatte, wird wohl einen Teil des Kaufpreises nehmen und versuchen, damit seine früheren Investitionen im Norden zu retten. Wobei ich das vielleicht eher nicht tun würde, wenn ich lese, was Cash so schreibt, im Gegensatz zu anderen, deutschen Wirtschaftszeitungen.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 27. Februar 2008
1 Jahr Adical

meine Hoffnung, und so ist es geplant, ist, dass sich Sascha um die Kunden kümmert und eben nicht mehr wir, das hat uns in letzter Zeit viel zu sehr von dem abgelenkt, was wir tun wollen: Schreiben, Podcasten, etc. - Sascha kommt vom Marketing, spricht die Sprache und kann das alles viel besser als wir. Wir wollten das schon so lange machen, aber genau dieser Posten war immer unbesetzt. Jetzt nicht mehr. (Spreeblick am 28.2.2007)

Wer Werbung in Medien grundsätzlich und immer und sowieso verdammt, kann das gerne tun, sollte aber nochmal nachdenken, vielleicht während eines Praktikums bei der Nordkoreanischen Staatszeitung. (Lobo im Adical-Blog, 10. April 2007)

Dass eine Professionalisierung der deutschen Blogosphäre ins Haus steht, kann niemand ernsthaft bezweifeln. (Ebenda)

Mit Blogs erreicht man einfach eine sehr interessante Zielgruppe", sagt Sascha Lobo. Das klingt wie reine Werbung für sein Unternehmen - und darüber muss er selbst lachen. Aber: "Das sage nicht nur ich, sondern auch die einschlägigen Studien." (Die Zeit, Zünder, Ausgabe 15 April 2007)

"Das ist das Problem jeder Subkultur, wenn sie in einem Bereich der Gesellschaft ankommt, der mit Kommerzialisierung und Professionalisierung zu tun hat. Das ist wie bei Punkmusik und Skateboardfahren." Die Rebellion gegen Adical ist nach seiner Ansicht eine Art Wachstumsschmerz der Blogosphäre: "Eine Subkultur auf dem Weg zur Kultur bäumt sich auf." (Lobo zu Spiegel Online, 14. Mai 2007)

Lobo etwa trifft sich zwei, drei Mal die Woche mit den anderen Gründern der Firma Adical, die auf Jahresumsätze im sechsstelligen Bereich kommt. (Berliner Zeitung Anfang September 2007)

Dann wurde es etwas stiller um Adical, zumal es im Sommer und Winter gut 5 Monate Werbepause gab. Aber fast pünktlich zum Einjährigen hat die Zeit Lobo nochmal in einem etwas anderen Kontext gebracht:
Jetzt arbeitet er am nächsten Buch und hat gerade genug zum Leben. (Die Zeit, Februar 2008)
Weiter so, Adical. Immer den Mund schön voll machen, keine Gelegenheit auslassen, was bedeutet euch das Geschwätz von gestern. Versendet sich alles, mehr oder weniger. Und wenn alle Stricke reissen, kann man sich auch um ein Praktikum bewerben, vielleicht bei den Imagebroschüren Berliner Lobbyistenvereine.
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Agewandte Lernfähigkeit
1. Internet ist gnadenlos.
2. Es kommt immer raus.
3. Nichts versendet sich
4. Aber es gibt immer einen Idioten, der glaubt, er kommt immer durch
5. und immer einen, der das nicht glaubt und es beweisen kann.
6. Drohungen helfen im Gegensatz zu Taten nicht weiter.
7. Die lautesten Unterstützer sind dumm und deshalb die schlimmsten Feinde.
8. Man trifft sich immer zweimal
9. wenn man nach dem ersten Mal nochmal auf die Beine kommt
10. aber es muss dann auch nicht besser laufen.
Punkt 4 bis 10 finden sicher auch bald passende Links. Und das 11. Gebot:
Es macht alles keinen Spass.
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Aus der guten alten Zeit der Steuerhinterziehung
Bichlbauer - unsere Treppen bringen die Sie nach oben und die Steuern runter
Die Kunst, mit innovativen Stufen aus dem kostengündstigen Ausland und Abschreibungstricks an die Spitze zu gelangen, später auch den Dachboden auszubauen und dabei alle Begehrlichkeiten des Staates zu umgehen
Bichlbauer hätte morgen die Steuerfahndung im Büro, und das Häuslebauermagazin hätte enormen Stress mit ehrlichen Handwerkern, die Steuern zahlen und Tariflöhne zahlen. Dass dergleichen gemacht wird, steht ausser Frage, aber dafür offen Werbung schalten käme wohl keinem in den Sinn. Sollte man meinen. Allerdings gelten da, wo manche die Bessere Gesellschaft vermuten, andere Regeln:

Eine Anzeige, geradezu eine Selbstanzeige der LGT in der deutschen Einrichtungszeitschrift AD (Condé Nast) Nummer 6/2006, Seite 79. Deshalb hat sich kein Hochglanzmagazin was gedacht, das waren prima Kunden aus der Schweiz und Liechtenstein, das war damals üblich und wäre es bis heute, wenn es nicht aufgeflogen wäre. In einem halben Jahr, wenn man vertrauensbildenden Massnahmen für die nächste Generation der Steuerbetrüger schaffen muss, wird vielleicht etwas dezenter formuliert.
Das Problem der Steuerhinterziehung über Liechtenstein war kein geheimes Gemauschel, kein informelles Gespräch, kein verschwiegenes Treffen, es war öffentlich, jederzeit und allerorten anzutreffen, es hat Werbung geschaltet, und kein Mensch dieser Klasse hatte offensichtlich daran etwas auszusetzen. Und es ist ein rein deutsches Problem: In der britischen World of Interiors aus dem gleichen Haus wird man dergleichen vergeblich suchen. Das sind wir. Das ist diese Gesellschaft. Das sind unsere Eliten. Nicht alle, nicht jeder. Aber es dürfte sich für alle Beteiligten damals gelohnt haben.
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Dienstag, 26. Februar 2008
Penisverlängerung war gestern

Ich wollte nämlich etwas über meine von einer wissenden Bloggerin gerade sehr gescholtene Heimat sagen: Diese Stadt macht es einem sehr leicht, sie nicht zu mögen. Ich gehe auch nicht gerade gnädig mit ihr um, dazu kenne ich sie zu gut. Das Problem ist ein wenig die Verwöhnung, die sie einem angedeihen lässt; ein guter Freund meinte einmal, das Tolle an Bayern sei, dass man sich auch am hässlichsten Ort nur einmal umdrehen müsse, und sofort sei irgendwo etwas Schönes. Das man sich als hier Lebender zu selten bewusst macht.
Heute etwa. Da musste ich "aufs Amt", was bei den Bürgern hier generell Missmut auslöst, weil besagtes Amt in etwa so angenehm anzuschauen ist wie Mauschelei in Marl. Ausserdem regt sich beim bayern angesichts des Amtes stets der innere Anarchist, weshalb auch die CSU hier so stark ist, garantiert sie doch, dass das Amt vollauf damit beschäftigt ist, sich nach Marler Art was zuzuschubsen und deshalb nicht in der Lage ist, den Bayern mit der eigenen, verkommenen Existenz zu belästigen.
Jedenfalls führte mich dort ein eher komplexer Vorgang hin, und ich hatte viel Zeit eingeplant, um es den Amtspersonen zu erklären, mich missverstehen zu lassen, falsche Unterlagen zu erhalten, in falsche Labyrintgänge geschickt zu werden und am Ende mit einem Entscheider nicht konfrontiert zu werden, der gerade sein Büro für den Kaffee abschliesst und danach für sechs Wochen in Urlaub geht. Statt dessen traf ich auf genau eine höchst kompetente junge und obendrein adrette Frau, die mehr bessere Laune als ein Dutzend Berliner Schaffner in ihrem ganzen Leben hatte, und die - Kinder bitte weglesen
eine kleine Broschüre erklärenderweise so vor ihre wohlgerundeten Brüste hielt, dass ich mir nach ein paar Sekunden dachte: Du lieber Himmel, du stehst im Amt unter lauter Menschen und wo gaffst du gerade gezwungenermassen hin? Nach einer halben Stunde hatte ich ausser einem Date mit ihr alles, was ich wollte, verliess das Amt wieder und musste zugeben, dass die Stadt in vielerlei Hinsicht und mit gutem Grund ein gravierndes Imageproblem hat. Aber ich kenne auch Ämter in München, Berlin, Wien, Zürich, Bonn, Basel und Frankfurt, und irgendwie bin ich schon der Meinung, dass grössere Städte, die geistig noch nicht in dem Zentrum angekommen sind, das sie darstellen, klare Vorteile haben.
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Empfehlung heute - Wer hätte gedacht,
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Der Niedergang der Korruption
Schuld sind dabei vor allem die Käuflichen der mittleren Ebene. Was sich schon in den 90er Jahren bei Fällen wie dem Münchner Flughafen oder zu Beginn des Jahrzehnts bei der Allianz-Arena andeutete, ist heute traurige Gewissheit: Bestecher suchen gezielt nach den günstigsten Anbietern in der Kette, und versuchen mit kleinsten Begünstigungen maximale Erfolge zu erzielen. Die hohe Kunst der Korruption, einst das Spiel der Eliten, hat dadurch einen vulgären Beigeschmack verstaubter Amtsstuben bekommen.
So verteilte kürzlich ein rheinischer Gadgethersteller lediglich drittklassige Flachbildschirme an Bankmanager, um so etwas Langweiliges wie seine Kreditlinie zu sichern. Ein Autohersteller organisierte für Betriebsräte sexuell ausgestaltete Lustreisen, die auch als normaler Pauschalurlaub hätten gebucht werden können. Gänzlich mehrwertfrei sind vereinzelte Fälle an Hochschulen, in denen Studentinnen den Professoren für ein Examen geschlechtlich entgegenkommen. In allen Fällen entspricht der Gewinn der Käuflichen nur einem Bruchteil der Einnahmen der Kaufenden. Unglamuröse Neigungen dieses Subproletariats der Vorteilsannahme sorgen für Umsatzverluste der Luxusgüterindustrie. "Allein deshalb sind wir schon gezwungen, uns Journalisten zu kaufen", betont der enttäuschte Vorteilsanbieter eines deutschen Automobilveredlers. "Wenn wir früher zehn Wägen an die eine Stadtverwalter geliefert haben, konnten wir sicher sein, dass zwei Wochen später der Kanalbauer der Nachbargemeinde ebenfalls mit einem Auftrag kommt. Das geht heute alles nur noch über Klickstrecken und Reality Soaps, bei denen wir das Einsammeln der Fahrzeuge vergessen."
Aber auch der Staat - und damit die Allgemeinheit - ist unmittelbar vom Niedergang betroffen. Genügte es noch in den 60er und 70er Jahren, bei ein paar bekannten Personen wegzuschauen, kann er inzwischen nicht umhin, ab und zu ein paar Neukorrupte mit hohen Kosten für Ermittlung und Verurteilung aus dem Verkehr zu ziehen. "Vollkommen unverständlich gerade bei den mickrigen Angeboten", meint der bekannte Müncher Promianwalt L., "wenn es auffliegt, ist man so oder so fällig und ruiniert. Ein angenommener Fernseher hilft da nicht weiter, deshalb raten wir unseren Kunden, angesichts der Risiken auch angemessene Preise zu verlangen". Ansonsten würden nur neue Sozialfälle auf Kosten der Steuerzahler geschaffen.
Doch es gibt auch Hoffnung. "Die Preise haben fraglos ihren Tiefpunkt erreicht, jetzt geht es wieder aufwärts", sagt der in der Szene bekannte Geschäftsvermittler S. aus Düsseldorf. Zu verdanken sei das den Geschäftsinteressen russischer und fernöstlicher Unternehmen, die auf den deutschen Markt drängen und die Preise verderben. "Bei denen ist das ein Teil der Traditionspflege, bei dem keine Kosten gescheut werden", erklärt S., "deutsche und europäische Interessenten werde zukünftig tiefer in die Tasche greifen müssen, um mitzuhalten".
Das gilt schon jetzt für den Markt der Universitäten. "Da bahnt sich ein Strukturwandel an", gibt der St. Gallener Berater T. zu bedenken, "seit die Professoren die Benutzung von StudiVZ kennen, haben sich die Machtverhältnisse verschoben: Sex gibt es schon, wenn ein Professor die Bilderfunde aus dem VZ als Drohpotenzial einsetzt, und wer wüste Drogenparties oder teure Mietwägen herzeigt, muss auch damit rechnen, dass der Professor gerne mal einen 911er fahren möchte". Ohnehin ist der Sexmarkt im Niedergang begriffen, denn im VZ gibt es genügend Gruppen, in denen sich Studentinnen für Kleinstbeträge anbieten. "Heute gehen die Zahlungen der Studenten fast schon treuhänderisch über den Prof zu den Studentinnen", plaudert T. aus dem Nähkästchen.
Vielleicht wird der Markt aber auch von den aktuellen Krisen stimuliert. "Crashszenarien sind immer gute Zeiten für investitionsintensive Vertuschungsversuche", stellt L. klar, der in den letzten Wochen bei Justiz und Staatspartei gern gesehener Gast war. Und gerade, wenn es um das wirtschaftliche und gesellschaftliche Überleben geht, oder auch der Vermeidung eines Zusammentreffens mit von Liechtensteinern engagierten Spezialgruppen der früheren Roten Armee, ist mit einer Erholung des Marktes zu rechnen. "Die Konsolidierung wird einige Marktteilnehmer mit 9 Millimeter zwischen die Augen treffen", bestätigt S., "aber es hilft dem Markt, den Sumpf der Junk-Bestechlichen auszutrocknen und sich wieder auf die Werte des Kerngeschäfts zu konzentrieren." Botschaften, die man bei Sicherheitsfirmen, Staatsparteien und Kofferherstellern in der Schweiz mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen wird.
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Sonntag, 24. Februar 2008
Das perfekte Utensil
passiert in dieser Situation an deutschen Tischen immer das gleiche Unheil: Man kehrt um, geht in die Küche, und holt einen Untersetzer. Ganz schlimme Exemplare sind aus Kork, der aufweicht, wenn er beim Verschütten mit Flüssigkeiten in Berührung kommt. Ähnlich fatal und hässlich ist Holz, Porzellan ist nicht mehr ganz so schlimm, aber auch nicht perfekt, findet auf deutschen Tischen Asyl wie der Altnazi in Argentinien. Alles, was Hitze nicht leitet, ist eher scheusslich und optisch störend. Weil die Deutschen zu geradlinig denken: Kanne heiss, Tisch kalt, Isoliermaterial dazwischen. Praktisch, logisch, hässlich. Oder vielleicht sogar oranges Plastik zum Rosenthal?
Briten dagegen haben noch grössere Probleme, denn die dort üblichen Silberkannen leiten Wärme noch besser an die Umgebung ab. Und dennoch kann ich meine glühend heisse Kanne problemlos auf mein heute erworbenes Silbertablett stellen, es schadet dem Tisch nicht im geringsten:

Der Trick ist auch für deutsche Hirne zu verstehen, wenn man ihn erklärt. Das Tablett funktioniert nämlich in zwei Stufen. Zuerst einmal ist es vergleichsweise gross. Dort, wo die Kanne steht, wird es natürlich sehr heiss, aber an den Rändern bleibt es aufgrund der üppg dimensionierten Fläche und des gerippten Randes kühler. So gesehen funktioniert es ähnlich wie Kühlrippen an einem Verbrennungsmotor oder einem Prozessor. Und in dieser kälteren Zone nun werden an der Unterseite drei kleine, runde Noppen angebracht, die das Tablett kaum sichtbar ein paar Millimeter anheben:

Die Noppen bleiben vollkommen kühl, der Tisch kommt mit der Hitze nicht in Berührung, und sollte doch ein unachtsamer Mensch darüber ein wenig verschütten, schützt das Tablett auch hier den Tisch vor Überschwemmungen. Tropfen wird die Kanne allerdings nicht, denn Briten bauen nicht nur perfekte Tabletts, sondern auch perfekte, tropffreie Kannen.
Ich verschenke gern Silberwaren aus Sheffield, und nach den Teekannen sind solche Untersetzer das begehrteste Objekt der Begierden. Dieses Exemplar behalte ich jedoch selbst, denn ich habe eine neue, leere Wohnung, und ausserdem trägt es zufällig eine Gravur mit familiären Initialen. Das ist natürlich sehr fein. Was jedoch die Briten machen, die es nicht mehr haben und folglich die Kannen nicht mehr stilgerecht abstellen können, ist mir unbekannt. Vielleicht Bier aus Dosen trinken. Viel Bier. Was aktuell keine dumme Idee ist.
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Süddeutsche Lachnummern
Wegen der Bürgerschaftswahl in Hamburg öffnet sueddeutsche.de am Sonntag um 17 Uhr die Artikel-Kommentarfunktion."
entblödet sich die SZ nicht zu schreiben. Hier sind die Kommentare immer offen, und ich behaupte, dass der Hamburger SPD-Normalwähler der Schmutzkampagne von Bild und Spiegel wegen der an sich läppischen rot-roten Planspielereien nicht folgen wird. Gerade die Hamburger CDU mit ihrer reachtsradikalen Koalition - man erinnere sich an Schill - sollte ihr ungewaschenes Maul halten.
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Samstag, 23. Februar 2008
Empfehlung heute - Ottilie Oberfläche
Und wer dergleichen auch nicht hat und in Hamburg wohnt, sollte das als Er(kaffee)satz morgen nicht verpassen.
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Liebe Union!
Dreierlei: Niemand wird um die grosse Koalition weinen. Im Bundesttag gibt es eine linke Mehrheit gegen Euch. Und angesichts des Steuerskandals, den Verdächtigen aus Eurer Reihen und den Lügen rund um die BayernLB würde ich nicht auf Neuwahlen hoffen.
Vielleicht haltet Ihr einfach mal die Fresse.
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Am Ende des Tages, und später.

Er hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. Er steht hier rein zufällig, er ist nicht meiner, und er wird es auch nicht werden. Denn ich kann mir solche Dinge nicht mehr einfach so leisten. Bis heute hätte ich gekonnt, denn ich lebe sparsam und habe ein klein wenig gespart. Aber das ist jetzt vorbei.
Ich ging hinunter an den See und machte ein breites Panoramaphoto. Die Ecke ist beliebt, und neben mir war ein Paar, das seine 15, 16-jährige Tochter auf den Steinen vor der Bergkulisse ablichtete. Dann schauten sie den Abendhimmel an, den kein Bild adäquat wiedergeben kann, während von Gmund über St. Quirin und Tegernsee bis Rottach die Lichter aufflammten. Wirklich, wirklich schön.

klicken macht gross
Also, sagte der Vater nach andächtiger Ruhe, fahren wir heim.
Ich mag nicht, sagte die Tochter. Ich will dableiben.
Dann gingen sie doch. Ich dagegen muss nicht heim, ich bin seit diesem Tag, 16.30 Uhr, hier zuhause. Auch zuhause, muss man sagen, denn leicht oberhalb des Ortes ganz links auf dem Bild, etwas über dem See, ist meine neue Wohnung. Und als das Mädchen dableiben wollte, wusste ich endlich, nach all dem Zaudern, Überlegen und Rechnen, dass es die richtige Entscheidung war. Jetzt kann die Kreditkrise kommen.
manche werden jetzt vielleicht sagen, dass man sowas besser nicht bloggen sollte, aber mei, warum soll ich es verheimlichen, wenn es eh diesen kommenden sommer lauter see- und bergbilder geben wird
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Freitag, 22. Februar 2008
Le massacre du printemps

Um mich herum kippen die Leute um und schaffen es gerade noch bis ins Krankenhaus. Sehr seltsam, dieser Frühling. Ich bin nur dabei, ein Vorübergehender. Tausende fallen an meiner Seite, aber es mag mich nicht treffen.
Dafür habe ich Heuschnupfen.
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Man sollte überlegen,
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Wo man bleiben kann - Platz 5: Tegernsee Nordostufer
Und das war noch die gute Ecke. Bad Wiessee auf der anderen Seite ist im Winter, Frühling und Herbst unerträglich, weil es im Schatten der Berge liegt, und im Sommer unerträglich, weil einen die billigeren Halbmillionärskurgäste und Neureichen zertreten. Hier wohnen dann auch Fussballer, Trainer und Ärzte, deren Tätigkeit jede Starnberger Privatklinik wie ein lahmes Sanatorium erscheinen lässt. Bad Wiessee ist nur am Abend von der anderen Seite aus hübsch, wenn die Sonne untergeht und die Lichter im Wassen glänzen, wo ab und an eine Koksleiche treibt.
Am Südende, das von Rottach-Egern beherrscht wird, passiert sowas nicht, da hat man diskrete Leichenwägen, die auch mit dem üppigsten Bonzenkadaver umgehen können. Hier wohnt die Prominenz, nah am CSU-Hauptquartier in Kreuth, was wie Rottach ist, nur ohne See. Ein lodenös geprägter Affenfelsen ist Rottach, die Pralinen sind weder der Geldbörse noch Gästen zuzumuten, denn sie sind ebenso teuer, wie sie billig schmecken. In Rottach sind die auf einem Haufen, die man auf selbigem mit Mist wissen möchte, und das ganze am besten bei den Österreichern, und dann bauen wir eine Mauer drum rum und lassen nur den Korridor nach Italien offen.
Bleibt also nur die Ecke von Kaltenbrunn, wo der Bungalow von Ludwig Erhardt steht, über Gmund, wo Thomas Mann wohnte, über St. Quirin, wo aber die Strasse etwas laut wird, bis nach Tegernsee, wo sich Herr Beisheim über die renitenten Einwohner ärgert. Dieses Eckerl, meist nach Süden gerichtet, war im vorletzten Jahrhundert die bayerische Riviera, hier war die feinste Gesellschaft, und selbst, wenn sie heute nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, kann doch niemand ihre Geschichte nehmen. Ausserdem ist der Ort Tegernsee die Klimagrenze; nördlich davon ist es schon Frühling, während sich die Primaten im bergumstellten Rottach noch die Knochen auf Eisplatten brechen
Es ist irrwitzig teuer im Norden, allerdings nicht ganz so teuer wie in Rottach. Mit den in dieser Serie zugrunde liegenden 150.000 bis 200.000 Euro bekommt man hier eine nette Wohnung und einen Tiefgaragenplatz, der soviel kostet wie ein 1-Zimmer-Apartment in Berlin. Oder eine Villa im tiefsten Sachsen. Diese Wohnung allerdings ist dann "ärmlich", nach den Topstandards oberhalb von Rottach oder direkt am See, wo man bis zu 6000 Euro pro Quadratmeter zahlt. Oder noch mehr. Grob gesagt beginnt der Tegernsee preislich dort, wo Berlin aufhört.
Die Vorteile des Tegernsees sollte man aber auch nicht verschweigen: Es ist kein reines Millionärsghetto wie der Starnberger See, und man kann fast überall ans Wasser. Das ist sagenhaft klar, die Luft ist wie feinste Seide, und wenn man nicht gerade zu den Touristenzeiten in die kilometerlangen Staus vor Gmund fährt, ist man in etwas mehr als 30 Minuten im Münchner Zentrum. Ich habe eine sehr liebe Bekannte am südöstlichen Teil des mittleren Rings, die ich vom Tegernsee genauso schnell erreichen würde, wie von meiner alten Wohnung in München-Maxvorstadt. Und dann ist man vom Tegernsee aus in 30 Kilometer über eine der schönsten Strecken der Alpen in Österreich.

Dann nach Innsbruck, Brenner - man kann an einem Tag mal eben zum Kuchen essen nach Meran und dabei sechs Pässe mitnehmen. Vom Potsdamer Platz in Berlin bis nach St. Quirin ist es exakt genauso weit wie von St. Quirin zum Campo in Siena. Und dann ist da noch der Tegernsee mit dem Alpenpanorama dahinter. Der See ist unfassbar schön, kein Rottach an seinem Ende kann ihm das nehmen. Dennoch: Realistisch gesehen taugt der Tegernsee vor allem als sichere Geldanlage. Reiche ältere Herrschaften, die in eine der 10 deutschen Toplagen wollen, wird es immer geben, und am See wohnen gerade mal 30.000 Menschen. Angebot, Nachfrage und Demographie, Baby.
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Donnerstag, 21. Februar 2008
Wahl der Waffe
ocelle, quascumque in liquentibus stagnis
marique vasto fert uterque Neptunus,
quam te libenter quamque laetus inviso.
[catull, xxxi]

Wenn meine Verwandten sowas gemacht haben, konnten sie die Nacht davor nicht schlafen - verstanden habe ich das nie, so banal ist diese Entscheidung eigentlich. Man überlegt es sich, kommt zu einer Entscheidung, prüft die Fakten, und wenn man kann, tut man es einfach. Genau genommen ist es nur eine Unterschrift.
Nachdem die Blogosphäre im Moment erheblich von einer Klapperstorchinvasion heimgesucht wird, und zudem die Standesbeamten Typen hassen gelernt haben, die noch als Trauzeugen das Ereignis twittern und qiken, möchte ich hier betonen, dass ich morgen ganz sicher keinen Ehevertrag unterschreiben oder eine Vaterschaft anerkennen werde. Ich habe nicht im Mindesten vor, mich ewig zu binden, und dennoch, es wird einiges verändern. In meinem Leben, und auch auf diesem Blog hier.
Vermutlich werde ich gnadenlos übernächtigt sein, vor Aufregung einen Unfall bauen und beim Unterschreiben tatsächlich mit Don Alphonso signieren. Aber die Tinte ist im Füller, und jetzt gibt es kein zurück mehr.
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Trau keinem PRler
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Die Typographie meines sozialen Umfeldes

Und es ist nicht, weil ich dem Segelclub die Villa am See neiden würde. Sollen sie. Aber denen gehört der Platz nur bis zu ihrer hohen Hecke. Danach gehört es über die Schlösser- und Seenverwaltung dem Staat, also mir und allen Staatsbürgern, und der Freistaat Bayern garantiert mir das Recht, mich davor bei der Nutzung des Gewässers aufzuhalten. Auf gar keinen Fall muss ich irgendwelchen Seglern, die nur zweimal im Jahr ihre Boote über das Ufer transportieren, den Weg freihalten. Natürlich kann ich mein Badetuch oder mein Surfboard schnell beiseite räumen, wenn man mich darum bittet.
Aber nicht so: BOOTSZUFAHRT ZUM SEE bitte FREIHALTEN Danke. Da ist die Höflichkeitsformel angesichts des durch nichts begründbaren Anspruchs klein, viel zu klein gehalten. Es ist das Gegenteil von Höflich, es ist pure Heuchelei angesichts des nicht begründbaren Anspruches WENIGER an die allgemeinheit. Mit diesem Schild ging den Segelvereinsmeiern eine Haltung durch, die auf geradem Weg nach Liechtenstein führt, und es beleidigt jeden, der aus seinem Besitz Verantwortung ableitet. Ein paar Minuskeln sagen alles über diese Leute da.
Und das Schlimmste: Keine Manieren. Das sind die Leute, denen man nicht vorgestellt werden möchte.
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Donnerstag, 21. Februar 2008
Empfehlung heute - Gewöhnungsbedürftig

Solange war Bomec schon mal in Serbien, dessen Bewohner sich ja auch umgewöhnen mussen, an dies und das.
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Ausbleibende Selbstanzeigen: Liechtenstein ist der neue Mühlstein.
Inzwischen ist das Thema in den Medien so durch, dass kaum einer mehr behaupten kann, von den Ermittlungen und deren Datenbasis nichts zu wissen. Zusammen mit den Beihelfern dürften es rund 1000 Personen sein, für die es eng wird. 1000 Personen, die mutmasslich gegen die Daten der fahnder keine Chance haben. 1000 Personen, denen Warten in der Sache nichts hilft, die nur mit einer Selbstanzeige auf Gnade und moderate Strafzahlungen hoffen können. Rechnet man alles zusammen, was man bislang an Selbstanzeigen erfahren hat, und rechnet noch eine hohe Dunkelziffer dazu, kommt man auf nicht mehr als 200 "Liechtengesteinigte", die die Flucht nach vorne antraten. Bleiben noch 800 übrig.

Diese 800 setzen scheinbar auf das Prinzip Hoffnung. Bei genauerer Betrachtung ist das aber höchst irrational, weil aktuell das Risiko des Auffliegens und der unschönen Folgen sehr viel höher ist, als der Nutzen, den man bei rationaler Überlegung davon hat. Durch die Selbstanzeige wird man den Druck der Affaire los, man kann kalkulieren, was es kostet, man kann sich legal vom Finanzplatz Liechtenstein verabschieden, der ziemlich sicher jetzt schon ein lebender Toter ist, es herrscht wieder Ordnung in den Büchern, und man entgeht dem System des Versteckens, das auch nicht kosten- und gefahrlos ist. Schliesslich sind Leute, die beim Steuerhinterziehen helfen, auch selbst nicht immer saubere Geschäftspartner, und schon gar nicht, wenn sie selbst ins Zentrum der Ermittlungen geraten und sich mit einem Verrat an die Staatsanwälte Vorteile erkaufen. Statt dessen kann man sein Geld legal und sauber wieder nach Deutschland bringen. Es sei denn...
Und das ist der Punkt, der mich bei den Nichtselbstanzeigern so wuschig bis fies grinsend macht. Alle Vorteile des oben gezeigten Auswegs sind möglich, unter einer entscheidenden Prämisse: Dass keiner fragt, woher das in Vaduz gebunkerte Geld eigentlich stammt. Wenn man nachweisen kann, dass das Geld ordungsgemäss verdient und dann nach Liechtenstein verbracht hat, ist alles in Ordung. Aber wenn das Geld, oder Teile davon selbst auch schon unrechtmässig erworben wurde, sei es durch Korruption, Einflussnahme, politische Landschaftspflege, Unterschlagung, Untreue, all das, was im politisch-ökonomischen Komplex so selten wie grünes Gras ist, und dessen finanzielle Früchte in Deutschland aus Angst vor Strafverfolgung nicht gelagert werden können, weil sich die Schuld durch das geld nachweisen liesse - wenn also nicht nur kriminell Steuern hinterzogen wurde, sondern auch das Grundvermögen kriminellen Handlungen entstammt, dann kann man sich nicht selbstanzeigen, ohne den Fahnder weitaus schlimmere Dinge zu offenbahren.
Es werden spannende, höchst spannende Zeiten kommen. Wer glaubt, dass das Feuer der Steuerfahndung jetzt schon zu heiss ist, wird sich wundern. Das ist nur eine Kerze. Aber dass sie bislang nicht mehr Licht in der Sache erzeugt hat, deutet massiv darauf hin, dass die Kerze in einer gigantischen, stockfinsteren Pulverkammer angezündet wurde. Ich denke nicht, dass man als Informant wegen ein paar letztlich überflüssiger Spielgeldmillionen reicher Leute Angst um sein Leben haben müsste. Aber wenn diese Millionen nur die Symptome zugrunde liegender Verbrechen sind, wäre mir auch nicht wohl. Ich wäre nicht überrascht, wenn mancher Schatzmeister gerade eher an einem Abschiedsbrief denn an einer Selbstanzeige arbeiten würde - was schade wäre, denn es sollte öffentlich werden. Alles. Das brauchen wir jetzt.
[Edit: Unten hat jemand schon das K-Wort benutzt, K wie Kohl. Ts. Kein Vertrauen in Elder Statesmen.]
Don Alphonso Asset Management Media mit Material der üblichen, wohlinformierten Kreise
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Real Life 20.2.08 - Am Strand

Ich habe auch keine Eile. Das heisst, Eile hätte ich schon, aber ich lasse mich nicht hetzen, also gehe ich langsam. Ein paar Meter weiter überholt mich links ein älterer Herr mit Spazierstock. Er zieht erst wieder vor mir rein, als wäre es eine Autobahn, bleibt ein paar Schritte auf Kurs, fällt wieder nach links ab, beginnt zu schwanken, steuert abrupt auf eine Bank zu, aber bevor er sie erreicht, kippt er um und fällt mit dem Gesicht voran auf die Sitzfläche, und weil er versucht hat, sich mit den Händen abzufangen, rutscht seine Brille hoch und zerbricht an seiner Stirn. Ich helfe ihm auf, andere sind auch bald zur Stelle, er blutet, aber alle Taschentücher reichen nicht, um den roten Schwall aus seiner Stirn einzudämmen. Es hat eine Ader erwischt, sagt ein Arzt, der sich hier ebenfalls gleich einfindet, und ruft den Sanitäter.

Ich gehe weiter, erschlagen von der Luft, der Wärme, dem Gesehenen und der unerwarteten Nähe des Todes, und erst im Konferenzsaal, als sie mich anschauen, merke ich, dass meine Hände und mein Mantel voller Blut sind.
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