Penisverlängerung war gestern

Der Spambranche ist auch nicht mehr das, was sie mal war: Statt Viagra, Druckerpatronen und "heissen Ostfrauen" schmiert hier eine feige Sau namens "medium" serienweise Lügen des Berliner Talkshowbeobachters Stefan Niggemeier in die Kommentare. Ich möchte das Zusammentreffen hier nicht weiter bewerten, und bitte die Leserschaft wegen eventuell auftretender Störungen um Geduld und Nachsicht. Statt dessen weiter mit einem hübschen Bild:



Ich wollte nämlich etwas über meine von einer wissenden Bloggerin gerade sehr gescholtene Heimat sagen: Diese Stadt macht es einem sehr leicht, sie nicht zu mögen. Ich gehe auch nicht gerade gnädig mit ihr um, dazu kenne ich sie zu gut. Das Problem ist ein wenig die Verwöhnung, die sie einem angedeihen lässt; ein guter Freund meinte einmal, das Tolle an Bayern sei, dass man sich auch am hässlichsten Ort nur einmal umdrehen müsse, und sofort sei irgendwo etwas Schönes. Das man sich als hier Lebender zu selten bewusst macht.

Heute etwa. Da musste ich "aufs Amt", was bei den Bürgern hier generell Missmut auslöst, weil besagtes Amt in etwa so angenehm anzuschauen ist wie Mauschelei in Marl. Ausserdem regt sich beim bayern angesichts des Amtes stets der innere Anarchist, weshalb auch die CSU hier so stark ist, garantiert sie doch, dass das Amt vollauf damit beschäftigt ist, sich nach Marler Art was zuzuschubsen und deshalb nicht in der Lage ist, den Bayern mit der eigenen, verkommenen Existenz zu belästigen.

Jedenfalls führte mich dort ein eher komplexer Vorgang hin, und ich hatte viel Zeit eingeplant, um es den Amtspersonen zu erklären, mich missverstehen zu lassen, falsche Unterlagen zu erhalten, in falsche Labyrintgänge geschickt zu werden und am Ende mit einem Entscheider nicht konfrontiert zu werden, der gerade sein Büro für den Kaffee abschliesst und danach für sechs Wochen in Urlaub geht. Statt dessen traf ich auf genau eine höchst kompetente junge und obendrein adrette Frau, die mehr bessere Laune als ein Dutzend Berliner Schaffner in ihrem ganzen Leben hatte, und die - Kinder bitte weglesen

eine kleine Broschüre erklärenderweise so vor ihre wohlgerundeten Brüste hielt, dass ich mir nach ein paar Sekunden dachte: Du lieber Himmel, du stehst im Amt unter lauter Menschen und wo gaffst du gerade gezwungenermassen hin? Nach einer halben Stunde hatte ich ausser einem Date mit ihr alles, was ich wollte, verliess das Amt wieder und musste zugeben, dass die Stadt in vielerlei Hinsicht und mit gutem Grund ein gravierndes Imageproblem hat. Aber ich kenne auch Ämter in München, Berlin, Wien, Zürich, Bonn, Basel und Frankfurt, und irgendwie bin ich schon der Meinung, dass grössere Städte, die geistig noch nicht in dem Zentrum angekommen sind, das sie darstellen, klare Vorteile haben.

Dienstag, 26. Februar 2008, 00:05, von donalphons | |comment

 
Wohlgerundete Brueste in Ehren, aber auf die Basler Aemter lasse ich nichts kommen. Da arbeitete zur Jahrtausendwende ein junger Mann mit Wimpern, die Schatten warfen, und einem Laecheln zum Dahinschmelzen. Weiterhelfen konnte er nicht; das aber tat er auf so liebenswuerdige Weise, dass man ihm alles verzieh.

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Ich wohne seit elf Jahren in Berlin und habe mich in der Zeit sechsmal umgemeldet, habe dreimal mit dem Arbeitsamt zu tun gehabt, einen Führerschein gemacht, neun Kraftfahrzeuge an- oder umgemeldet und darüber hinaus zwei Jahre lang sehr intensiv mit den Ordnungs- und Tiefbauämtern, der Polizei und einigen Verwaltungsstellen mehr zusammengearbeitet.
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals woanders so übel behandelt worden zu sein, wie in den ersten acht dieser elf Jahre. Und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so höflich und kompetent behandelt worden zu sein, wie in den vergangenen drei Jahren. Das fand ich schon verblüffend. In Berlin allemal.

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Stackenblochen, dass kann ich bestätigen. Meine letzten Amtsgänge in Berlin waren geradezu reizend, die vorher eine echte Katastrophe.
Ich glaube fest es ist eine neue Taktik, uns mit Liebenswürdigkeit zu erschüttern.

Das Schlimmste Erlebnis hatte ich vor sehr langer Zeit einmal, als ich einen ausländischen Mitbürger zur sog. Ausländerbehörde begleitete. Das war unglaublich und fragte mich die ganze Zeit wie sich die Dame aufführen würde, wenn ich nicht noch dabei wäre. Auf Unverständnis wurde mit Lautstärke reagiert. Bitter.

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Dann bin ich wohl zum richtigen Zeitpunkt abgereist, und kann mir mein makellos widerliches Bild von Berliner Amtsstuben bewahren.

Vielleicht haben die auch nur alle Angst, gefeuert zu werden, und machen jetzt ein Rattenrennen um Höflichkeit (neben dem Sponsoring von Kongressen des angewandten asozialen Pennertums mit Notebook)

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In dieser Hinsicht gibt es fast nur unterschätzte Städte und Gemeinden - mal Berlin ausgenommen. Wer die deutschen Ämter kritisiert, war noch nie im Ausland auf Amtshilfe angewiesen. Sehen wir mal von chronischen Fällen, wie die Ausländerbehörden oder das Finanzamt ab.

Besonders unterschätzt wird häufig die "Heimat" von Leuten, die in der "relativen" Ferne weilen. Ich hatte meine Mitabiturienten 25 Jahre nicht gesehen und war überrascht, wie viele höchstens 100 km um die Kleinstadt in der sie aufgewachsen sind, noch oder wieder wohnen. Wenn man da mit Verachtung rangeht, dann hat es was von dem Geisterfahrer, der sagt "Nur einer? Viele!". Gegen den Strom schwimmen darf nicht zur Lebensaufgabe werden, bei der das Ziel aus den Augen verloren wird.

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Die gleiche Erfahrung habe ich in Göttingen gemacht, und auch die gegenteilige, und beides mehrfach. Kann es sein, dass das einfach an der Frau lag und nicht an der Stadt?

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In Frankreich, genauer gesagt, an der Cote d' Azur, habe ich Ämter mit sehr speziellen Brauch erlebt. Man wurde, lächelnd, von Tür zu Tür geschickt - allerdings wurde jedesmal (!) die Hand aufgehalten, ob der vermeintlichen Beratungsleistung. In der kleinen französischen Kreisstadt in Richtung der italienischen Grenzen war es dann wieder anders, dort war man einfach korrekt, nett und ohne falsche Miene freundlich. Ich habe mich bei meinen Nachbarn umgehört, und die hielten alle (!) Beamten für korrupt, deren Amtstuben dem Meer näher als 30 Kilometer waren. Seitdem weiß ich: Zuviel Meer ist schlecht für die französische Beamtenschaft.

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