: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 6. April 2010

Schlussendlich

Nicht mal ein Jahr nach dem Kauf und nicht mal 11 Monate nach der geplanten Fertigstellung und etwas weniger als einen Monat vor dem Start der Mille Miglia 2010 werde ich am Donnerstag endlich die alte Dame holen.



Oder mit ihr qualmend im Spessart verbleiben, aber diesmal habe ich wenigstens ein Warnblinklicht, und ein Überführungskennzeichen!

(Die Copilotin jedoch ist anderweitig beschäftigt, so dass ich die Fahrt nach Belieben schönlügen kann)

... link (25 Kommentare)   ... comment


Wir sind die Guten

Oder so: Was hätte eigentlich die amerikanische Regierung unter dem Verbrecher Bush gemacht, wenn sie ein Video gehabt hätte, in den irakische Helikopterschützen ahnungslose Zivilisten mit zynischen Kommentaren ermordet hätten?

Wie auch immer: Solange keinet von den Verantwortlichen von den mutmasslichen Tätern bis zu den Vertuschern des Massakers vor Gericht steht, kann man sich ein gutes Bild davon machen, was "Change" unter Obama bedeutet. (Und wo sind jetzt eigentlich unserer alten Amerikafreunde und Demokratieretter der Neocon-Blogszene? Was sagt da denn so ein Broder oder was da sonst noch immer die Zivilisation im Munde hat? Und wollte nicht Frau Merkel da mal mitmachen?)

... link (7 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 6. April 2010

Dummes Deutsches Geld

Ich hatte ja mal beruflich ein wenig mit dieser absurden Idee zu tun, in Berlin ein Riesenrad zu bauen. Gewisse Geldinstitute boten das vermögenden Kunden als dezidiert risikostreuende Anlageform an. Im Gegensatz zu den berüchtigten Lehman-Papieren wurden dabei aber eher nicht Kleinrentner angesprochen, sondern durchaus Leute, die mehr als nur ein paar Zehntausend Euro zu verwalten hatten. Damals habe ich massiv abgeraten, und jetzt ist das Ergebnis - wie zu erwarten war.

Berlin, wir erinnern uns vielleicht an das berüchtigte Goya und seinen Tod auf Ansage, hat eine enorme Tradition als Pleitenort für solche Projekte. Gerade merken das wieder die Investoren beim Adlon. Nicht nur, dass Berlin zu arm für reiche Gaudi ist, und die dortige zur Elite hochgeschwappte Gosse aus Provinzpolitikern, Zeitungsschmierern und Event-PRlern so selten wie möglich zahlt. Der Berliner würde das Ding noch seltener nutzen, als der Münchner in die alte Pinakothek geht. Es ist auch völlig absurd anzunehmen, jemand würde von aussen kommen und einen erklecklichen Betrag zahlen, um in ein Riesenrad zu steigen und sich den Müllhaufen deutscher Geschichte von oben ansehen. Konkret: Dort oben gäbe es nichts zu sehen, was ein vernunftbegabtes Wesen sehen möchte. Da unten ist noch nicht mal Rottach-Egern, sondern nur Berlin.

Wer so viel Geld zum sinnlosen Verprassen hat, geht einfach nicht nach Berlin, und wer dennoch den Krempel sehen will, hat bereits den Fernsehturm. Das ist schon etwas. Ganz im Gegensatz zum dummen, deutschen Geld, das sich dort an irgendwen verteilen liess. Wobei, wenn das Geld weg ist, muss es ja jemand haben, und die Vertriebler in den Banken sind da nur ein Teil des Problems.

... link (21 Kommentare)   ... comment


Ostern auf dem Wochenmarkt

Für die ferne A.

Natürlich ist es auf dem Wochenmarkt, relativ gesehen, teuer. Aber es ist einfach für meine Lebensqualität ein enormer Unterschied, ob ich von einer gestressten Kassiererin schnellstmöglich abgefertigt werde, während vor mir ein gerade 18-jähriger drie Wodkaflaschen verstaut und hinter mir ein Balg nach Süssigkeiten plärrt, oder ob ich meine kleinen Probleme mit der Frau am Markt beratschen kann, die sich natürlich brennend für meine Gefühlswelt interessiert, weil, man kann es natürlich weiterratschen, und so geht das. Im Supermarkt rechne ich überschlagsweise mit, selbst wenn die Kassen piepsend keinen Fehler machen, einfach um mich abzulenken. Auf dem Wochenmarkt mache ich das für den Fall, dass sich jemand zu seinen Ungunsten verrechnet, was ja auch mal vorkommen kann. Man kennt sich. Und weil Oster ist, bekommt man auch noch etwas geschenkt.



Und damit hat die liebe Frau D. aber wirklich punktgenau begriffen, wie man einem schlechteren Sohne aus besserem Hause eine Freude machen kann. Denn weder würde ich Eier färben, noch käme ich je auf die Idee, dafür Wachteleier zu nehmen. Aber der Markt sorgt schon für mich.

Und deshalb gehe ich da so gerne hin.

... link (7 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 4. April 2010

Das Gute, das Hässliche und die Gemeinen

Es macht mir nichts aus, wenn ich vor dem Einkauf zu hören bekomme, dass das Rad nicht neu, und bei genauer Betrachtung eigentlich nur noch Schrott ist, den man allenfalls ausschlachten kann. Das ist nach 5 oder 10 Jahren Laufzeit vollkommen normal, denn die Komponenten ändern sich und lassen Reparaturen daheim kaum mehr zu. Alles wird komplexer, und was nicht komplexer wird, gefällt sich in einem unsinnigen Retrotrend, der ebenfalls keine gängigen Ersatzteile kennt, und für den Preis von 2010 die Technik von 1950 bietet, ohne deren Langlebigkeit. Es ist, wie gesagt, volllkommen normal, dass ein durchschnittlicher Käufer nach 5 bis 10 Jahren überfordert ist und etwas Neues kauft, wenn der Mechaniker signalisiert, dass es sich nicht mehr lohnt.

Und ich liebe es, solche Aussagen zu widerlegen. Natürlich lohnt es sich, wenn man es kann. Ich arbeite Punkt für Punkt die Fehler und Schäden ab, behebe die Versäumnisse, bringe es zurück in den richtigen Stand der damaligen Technik und ergänze, was nötig ist. Beim gestrigen Kauf erwies sich die festgerostete Sattelstütze als enormes Problem, und als ich sie endlich draussen hatte, tauschte ich sie und den kaputten Sattel gegen neue Exemplare aus. Dann noch etwas eklige Einstellungsarbeiten an der Federvorspannung und an der Dämpfung - ich bin ja immer noch erstaunt, wie man ernsthaft so etwas an Laien verkaufen kann, das kann nie gut gehen - dazu noch ein sehr dicker Reifen hinten und ein Semislick vorne, etwas Politur und die Entfernung etlicher Aufkleber, und schon sieht die Sache wieder so gut aus, wie sie aussehen kann.



Grossbild

Immer noch hässlich. Besonders schlimm finde ich die Kurbel, die ich mit etwas Glück demnächst austauschen kann. Der Vorbau ist mindestens drei Zentimeter zu lang. Und beim Gewicht ist auch noch was möglich, obwohl gestern schon ein halbes Pfund verschwand. Aber es läuft schon ganz gut. Wirklich fasziniert hat mich jedoch ein ganz anderes Fahrrad, gestern Nacht:



Das Fahrrad des Flaschensammlers. Eigentlich wollte ich in der FAZ etwas ganz anderes schreiben, aber so stromerte ich mit dem Sammler ein wenig durch die nächtlichen Gassen unter dem Gebrüll der gemeinen Besoffenen, und schrieb darüber eine kleine Geschichte, in der es vor allem um das Gute geht.

... link (13 Kommentare)   ... comment


Hegemann & Helfershelfer Killshow

Vielleicht sollte man einfach aufhören, die Plagiatorenperson (oder wer immer das Machwerk geschrieben hat) als Bestsellerautorin zu bezeichnen. Bei Amazon geht es brutal mit den Verkäufen auf Platz 286 (aktuell) runter. Da wird der Verlag noch etwas länger an der letzten, grossen Auflage zu knabbern haben. Ohnehin ist die Hegemann ja ziemlich von der Bildfläche verschwunden, und die Spiessgesellen des Fäuletons lecken still ihre Wunden.

Es ist halt doch nicht so einfach, die Leserschaft zu verarschen, wie sich das manches Stammhirn vorstellt.

... link (0 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 4. April 2010

Real Life 3.4.2010 - Velozipädisches

Man sagt, dass das Glück mit den Liebenden ist, aber manchmal ist es auch mit den Lieblosen, denn Iris erwischt dich telefonisch gerade hzu jenem Zeitpunkt, da du angehalten hast, um den sicheren Sitz der Ladung zu überprüfen:
Wo bist du?
Im Altmühltal. Wo sich Päderast und Prügler Gute Nacht sagen.
Kommst du bald zurück?
In einer halben Stunde bin ich da.
Aber da wusstest du noch nicht, dass du noch schnell dies und das kaufen musstest. Du hättest es mit etwas Denken wissen können, aber der ganze Tag verlief schon im angenehm dumpfen Handwerkermodus.



Eine gute viertel Stunde sehr guter Natur zu spät - aber wer hätte denn wissen können, dass Iris wirklich pünktlich eintrifft, rollt auch die Barchetta dann vor dem Hof aus. Darin wartend Iris, und sie ist nicht allein, auch sie hat etwas mitgebracht, was im letzter Herbst noch ein Fahrrad war. Nun ist es eher ein Rosthaufen, bedingt schiebebereit und mit fataler Ähnlichkeit zu jenem Rosthaufen, den du fluchend letztes Jahr in Stand gesetzt hast. Leider, gesteht Iris ein, hat sie das Rad im Herbst hinter dem Haus stehen lassen. Ab und an sei ihr eingefallen, es in den Keller zu tragen, aber da habe sie nie das richtige Gewand getragen, dann kam der Schnee und nun die Erkenntnis, dass es ohne fremde Hilfe nicht geht. Dort, wo man für dergleichen zahlt, war sie nicht willkommen, schliesslich gibt jeder zu Ostern sein Rad zur Inspektion (selber machen? ah was.). Drei Wochen Wartezeit waren zu viel, und dann gibt es da ja noch den günstigen Hinterhofschrauber, der alles für ein Lächeln macht. Oder eine Beleidigung.



Mein Gott ist das scheusslich, entfährt es Iris angesichts der Neuanschaffung für einen Dritten, der auch gern ein Rad für 2000 Euro fahren will, ohne soviel auszugeben, und dem du geholfen hast, denn irgendwas muss man ja kaufen, wenn schon DDRös der Trüffelpecorino nicht mehr verfügbar ist - für mindestens drei Wochen! Natürlich hat Iris recht, sagst du dir, es ist wirklich scheusslich, und alles Reparieren und Pflegen, was dem Rad die letzten Jahre fehlte, werden es nur in begrenztem Umfäng ändern. Es ist funktional, es fährt, es lenkt, es bremst, es federt vorne und hinten, der Gang springt nicht raus, und trotzdem ist es hässlich. Ein halbes Jahrzehnt nach dem Ende der guten Stahlrahmen schien plötzlich alles möglich zu sein, und das ist das Ergebnis. Auch wenn du ein gutes Dutzend Aufkleber entfernen wirst, bleibt es eine Missgeburt des Raddesigns. Aber es ist auch eine angenehme Aufgabe, bei der man nicht denken muss. Und du hast Zeit.

Iris dagegen muss gleich wieder weg, Koffer packen. Mit etwas Verspätung geht es nach Jesolo, wie jedes Jahr. Vielleicht, meint sie, findet sie ja dort jemanden, mit dem man etwas Spass haben kann. Im Ibiza für Apotheker und Zahnärzte kann das schon was werden, freundlichst du zurück, und Iris kann schlecht etwas darauf sagen, schliesslich ist es so, und bald, sehr bald wird sie ihr Rad brauchen, um ohne Parkplatzsorgen zum Wochenmarkt zu schweben.

Und wenn Jesolo nicht klappt, vielleicht ist wenigstens am Wochenmarkt jemand zu finden. Oder zumindest Wachteleier.

... link (4 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 3. April 2010

Rotrotrot

Die Foodpr0n- und Kleinobjektqualitäten der neuen Kamera sind auch nicht gerade schlecht:





Was zu meiner Freude an der Olympus E-P1 massiv beiträgt - und was anderweitig immer ein Grund war, keine DSLR zu kaufen - ist die Macrofähigkeit mit dem Standardobjektiv, ohne dass davon die Rede wäre. Man kann bei 84mm Brennweite bis auf 12 Zentimeter an ein Objekt rangehen, dann natürlich mit starken Unschärfen rund um den fokussierten Punkt, aber es geht. Die Bildhöhe entspricht dann zwei Tasten einer Laptoptastur, das Bild umfasst vielleicht 4 mal 6 Zentimeter. Das ist ordentlich, damit dürfte man bis runter zu mittleren Kriechviechern (Spinnen, Termiten, Bankster, PR-oleten etc.) gut mit dabei sein. Noch ordentlicher jedoch wäre es, wenn Olympus das neu angekündigte 9-18mm-Objektiv (18 bis 36mm KB) mit einer besseren Blendenzahl als nur 4 bis 5,6 herausbrächte, schliesslich ist man damit in Räumen bestens aufgehoben, und braucht mehr Lichtstärke. Und der Preis mit angeblich über 500 Euro ist jenseits von gut und böse. So nicht, meine Herren. Zum Glück reicht das normale Objektiv in den meisten Fällen aus, und ist bei 14mm auch noch etwas lichtstärker.

Im Übrigen, apropos kleines Zeug im grellen Licht, ich weiss gar nicht, was alle wegen dieser nach eigenem Bekunden inhaltlich eher wenig kompetenten Nicole Simon of Blognation and Killercoke-WG Fame und ihrer Tätigkeit bei dieser komischen Komission im Auftrage der CDU/CSU haben: Dreistigkeit ging da schon immer vor Kompetenz, insofern passen die bestens zusammen. Und vielleicht haben sie die auch nur genommen, damit sich die anderen, echten Experten totärgern, was ich durchaus für möglich halte - ich war mal neben der auf dem Podium, die hat nicht mal kapiert, dass ich mit meinen Äusserungen über Twitterberater natürlich auch sie meinte. Blubberte einfach fröhlich weiter wie der nicht selige (das muss man in diesen Tagen dazu sagen, wo die Heiligsprechung in den Medien für den Herrn der schwarzen Kassen nahe scheint) Helmut Kohl. Das kann schon nerven.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 2. April 2010

Die Zukunft

auf dem richtigen Weg, einen langen Schatten beim Schreiten werfend. Und sicher nicht mehr allzu lange in der Stadt, wenn sie schon so knackig drauf ist.



Ich finde es fast etwas beruhigend, dass sie dann alle weg und global einsetzbar sind. Das hält sie davon ab, allzu tief in meine Welt einzudringen Und welche Welt nun beständiger, deren oder meine, das muss sich auch erst noch zeigen.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 1. April 2010

Das undenkbare Grundeinkommen

Es ist ja nicht so, dass das bedingungslose Grundeinkommen nicht auch von Menschen empfohlen wird, deren Meinung ich sehr schätze. Ich bin auch rational in der Lage, die Argumente dafür nachzuvollziehen. Aber erstens halte ich es für eine gigantische Umverteilung zugunsten der Reichen.



Und zweitens fühlt es sich in meinem Inneren vollkommen, vollkommen falsch an, so falsch wie nur irgend möglich: Die falsche Idee zur falschen Zeit für falsche Folgen in der Gesellschaft. Ich will das einfach nicht. In der FAZ.

... link (7 Kommentare)   ... comment


M - ein Bistum sucht keinen Schläger

Im Gegensatz zu manchen uninformierten Presseleuten möchte ich hier nur anmerken, dass die Nachrichten über Bischof Mixa aus seiner Zeit in Schrobenhausen hier in seinem ehemaligen Bistum nach meiner Beobachtung durchaus nicht mit Erschütterung oder gar Entsetzen aufgenommen wurde. Eher mit einem "Das ist jetzt aber nicht so arg überraschend". Denn Mixa hat hier auch nicht gerade in einer Art gewirkt, wegen der man ihn besonders in weiten Teilen der Bevölkerung, ob nun katholisch oder nicht, geliebt hätte.



Die nun fast schon übliche Reaktion von Mixa folgt dem Regensburger Modell, wenn man so will: Gleich mal mit den juristischen Mitteln wedeln, es ist schliesslich Karwoche, da geht es eher hart zur Sache bei den Katholischen. Ich habe nicht wirklich den Eindruck, dass man dort vollumfänglich verstanden hat, was gerade los ist: Wären sie besser mal so hart gegen ihre eigenen Leute losgegamgen, dann hätte man jetzt vielleicht ein gewisses moralisches Recht auf seiner Seite. Aber wenn man mit Kritik an der Kirche mehr Ärger bekommt, als wenn man als Kirchenmann Kinder prügelt oder missbraucht, muss man dort vielleicht einfach damit leben, wenn die Gläubigen vermehrt keine mehr sind.



Den Ärger an der Basis kriegen derweilen diejenigen ab, die sich im besten Glauben engagiert haben, und das könnte durchaus die Basis des bayerischen Zusammenhalts in Mitleidenschaft ziehen - auf eine Art und Weise, die mittelfristig für niemanden gut ist. Ich sehe nicht, dass oben allzu viel ankommt, aber in einem Land, dessen Suche nach einem Platz zwischen Tradition und Gegenwart nur mit Bergen voller Geld halbwegs sauber und schmerzfrei gestaltet wird, sind solche Veränderungen nur bedingt hilfreich - es gibt einfach keine moderne bayerische Identität, auf die man sich jetzt neu einigen könnte.



Anonsten bin ich immer noch schwer von der Olympus begeistert. Ich hatte ja etwas Angst wegen der Nachtaufnahmen von fahrenden Objekten aus grösserer Entfernungm, aber mit manueller Einstellung und einem 300er Mecablitz komme ich bei ISO 1200, f=5,6 und 1/320s gut 10 bis 15 Meter weit. Das sollte reichen, selbst wenn es nicht ganz frei von Umständen ist. Der Monochromfilter ist dagegen eine wirklich einfache und tolle Geschichte, und heute in Neuburg habe ich auch noch mit 1/4 prima Bilder im Museum gemacht.


... link (14 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 31. März 2010

Leb Wohl Berlin

Gerade mit einem gewissen Kopfschütteln ein paar Dinge gelesen, teilweise halbinterne Mails zu meiner Person, teilweise Ergebnisse von Veranstaltungen, die mich angefragt haben, denen ich aber nach eher schlechten Erfahrungen bei Zahlungsmoral und Betreuung abgesagt/nicht geantwortet habe. Ich mache halt mein Ding und schaue nicht mehr nach Links oder Rechts und denke mir: Es ist, wie es ist. Sollen sie. Das ist um so leichter, wenn man aus Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf zugetragen bekommt, wie diese Leute da leben.

Ich hoffe aber sehr, dass Dinge wie die Enquette-Komission des Bundestages, wo für die CDU eine unvorstellbare - anders kann ich das nicht beschreiben - Nicole Simon rumhängt, oder die Neuauflage des Internetbeirats der SPD mit typischen Figuren der Blogseilschaften reine Alibiveranstaltungen sind. Ich denke, dass man wenn überhaupt weder Piraten noch die Trittbrettfahrer der Etablierten braucht, sondern im Prinzip genau das, was sich auch sonst bewährt hat: Eine APO ohne die Möglichkeit, sich vereinnahmen zu lassen. Kritische Leute, die auch dann noch kritisch bleiben, wenn man ihnen einen Fressnapf hinstellt. Genau daran haben die bekannten deutschen Blogger und ihr Umfeld ziemlich übel versagt.

Ich denke, es ist wichtig, etwas zu tun, aber ich habe mir zu Recherchezwecken nochmal die Hysterie zum Thema Grundeinkommen angeschaut, die vor einiger Zeit in eine Petition mündete: Ich habe meine argen Zweifel, dass solche Konstrukte mitsamt dem Ignorieren von Kritik irgendwie besser sind. Es ist sehr bezeichnend, dass die spannenden Stimmen zum Thema Finanzkrise durch die Bank gerade nicht von jenen kamen, die im allgemeinen System derr deutschen Bloggerei drin sind. Und es ist bezeichnend, dass der typische Mainstream der webaffinenen Popkulturlutschblogger sich in all den Jahren technisch nur weiter radikalisiert hat. Nichts ist gekommen, wie man es 2003/4 dachte, man war schon damals eine Avantgarde ohne Nachrücker, aber vielleicht mit Chance auf eine Opeltestfahrt.



Die Möglichkeiten und Utopien haben sich von der gelebten Realität der RSS-Feeds und Bookmarkservices wegbewegt, man ist mitgegangen, man wurde zu einer twitternden Aufmerksamkeitsfreakshow, und die Panik, mit der um Schulterklopfen und Bestätigung gebrüllt wird, ist wirklich erstaunlich - übertroffen nur von der Suche nach Leuten, die bereit sind, einem etwas dafür zu zahlen. Dafür biegt man sich dann aber auch gerne, soweit eben nötig, zu den Parteien, zu den Öffentlich-Rechtlichen, zu den Werbern, zur den Holzmedien - selbst wenn man sie innerlich verachtet und meint, die Zukunft in Händen zu halten, während alle anderen die dummen Besitzstandswahrer sind, die vom Internet weggefegt werden. Und mit regulärer Arbeit macht man sich dort ohnehin nur lächerlich.

Es gibt so etwas wie eine natürliche Entwicklung zum Internet und den Menschen darin; man entdeckt es und sieht die Möglichkeiten, und so kommen schnell neue Bekannte dazu. Und dann gibt es eben zwei Optionen: Entweder man kennt bald nur noch Leute aus dem Netz, bis sich eine gewisse Sättigung auf sehr hohem Niveau einstellt. Oder aber es ist eine Wellenbewegung, bis man persönliche Fehlentscheidungen rückgängig gemacht hat, und sich zwischen zwei online und offline verorteten Kreisen bewegt. In meinen Augen sind die digitalen Kreise übler als ein bayerisches Kaff, weil sie nicht nur so borniert und ideologisch gleichgeschaltet sind, sondern auch Insturmente haben, um das im Reden durchzusetzen. Im Kaff konnte man wenigstens noch tuscheln, aber es gibt so gut wie keine öffentlich gemachten Erkenntnisse über die diversen Fehlleistungen der Meinungsführer, alle halten brav den Mund, weil sie wissen, dass nichts Besseres da ist, und zu viele Freunde sehen das genauso, da kann man jetzt gerade nichts sagen.

Gestern wurde ich gefragt, wann ich mal wieder nach Berlin fahre, und tatsächlich sollte ich nach 2 Jahren vielleicht mal wieder ein paar Dirt Pictures machen. Man hätte mir angeboten, dort in einer Jury mitzureden und öffentlich zu diskutieren, aber ich bin dann doch froh, es nicht getan zu haben. Vielleicht kann sich das mancher gar nicht vorstellen, wie ich das so aushalte, ohne die Anerkennung der Leute, die wichtig sind, aber als etwas, das man Abweichlern vorwerfen kann: Aber danke, mir geht es gut.

(Die erste Wortmeldung auf Google Buzz war übrigens so ein Berliner mit Link zu einer Sammlung körperlicher Modifikationen im verlängerten Rückenbereich. Als solches würde ich diese Kreise auch betrachten wollen. Aber kein Land und kein politischer Prozess braucht so etwas, und ich auch nicht.)

... link (18 Kommentare)   ... comment