Dummes Deutsches Geld

Ich hatte ja mal beruflich ein wenig mit dieser absurden Idee zu tun, in Berlin ein Riesenrad zu bauen. Gewisse Geldinstitute boten das vermögenden Kunden als dezidiert risikostreuende Anlageform an. Im Gegensatz zu den berüchtigten Lehman-Papieren wurden dabei aber eher nicht Kleinrentner angesprochen, sondern durchaus Leute, die mehr als nur ein paar Zehntausend Euro zu verwalten hatten. Damals habe ich massiv abgeraten, und jetzt ist das Ergebnis - wie zu erwarten war.

Berlin, wir erinnern uns vielleicht an das berüchtigte Goya und seinen Tod auf Ansage, hat eine enorme Tradition als Pleitenort für solche Projekte. Gerade merken das wieder die Investoren beim Adlon. Nicht nur, dass Berlin zu arm für reiche Gaudi ist, und die dortige zur Elite hochgeschwappte Gosse aus Provinzpolitikern, Zeitungsschmierern und Event-PRlern so selten wie möglich zahlt. Der Berliner würde das Ding noch seltener nutzen, als der Münchner in die alte Pinakothek geht. Es ist auch völlig absurd anzunehmen, jemand würde von aussen kommen und einen erklecklichen Betrag zahlen, um in ein Riesenrad zu steigen und sich den Müllhaufen deutscher Geschichte von oben ansehen. Konkret: Dort oben gäbe es nichts zu sehen, was ein vernunftbegabtes Wesen sehen möchte. Da unten ist noch nicht mal Rottach-Egern, sondern nur Berlin.

Wer so viel Geld zum sinnlosen Verprassen hat, geht einfach nicht nach Berlin, und wer dennoch den Krempel sehen will, hat bereits den Fernsehturm. Das ist schon etwas. Ganz im Gegensatz zum dummen, deutschen Geld, das sich dort an irgendwen verteilen liess. Wobei, wenn das Geld weg ist, muss es ja jemand haben, und die Vertriebler in den Banken sind da nur ein Teil des Problems.

Dienstag, 6. April 2010, 00:29, von donalphons | |comment

 
Riesenrad-Fonds :-))))))....oh mein Gott, wieviel Dummheit & blinde Gier treibt einen denn zu so einer Schnapsidee ?

... link  

 
Wie schon gesagt: Risikostreuung. Mal was anderes als immer nur Immobilien, Gold, Staatsanleihen und Aktien. Ausserdem waren die scheinbaren Unterstützer durchaus solide.

... link  

 
Es ist ja nicht die erste Pleite dieser Art in Berlin:
http://www.stern.de/kultur/film/dokufilm-achterbahn-die-mega-talfahrt-des-rummelplatz-koenigs-706835.html

Ich habe übrigens damals auch von Bekannten gehört, dass ihnen besagte Banken diesen Fonds angeboten hatten. Meine Reaktion war ähnlich wie die von Miner. Es zeigt mal wieder, dass der gesunde Menschenverstand beim Investieren immer noch mehr wert ist, als anscheinend allgemein angenommen.

Ich glaube übrigens, dass sogar sehr viele Dinge, die unternehmerisch erfolgreich sein können, deswegen noch lange kein geeignetes Ziel für "stupid money" sind.

... link  

 
Ich bekomm mich immer noch nicht ein vor Lachen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen, von den Bankerchen bis zur Unkenntlichkeit „seriösierten“ & verklausulierten „Produkten“, ist ja in solchen Rummelplatz-Riesenrad-Fonds schon der Schwachsinn & Niedergang im Worte impliziert….fehlen ja nur noch Autoscooter-Anleihen, Geisterbahn-Optionsscheine oder Wash-Wash-Trick-Papiere der National Bank of Nigeria :-)

amelia, ich glaube sogar, dass unternehmerisch erfolgreiche Ideen sich vor "stupid money" teuflisch in Acht nehmen sollten....denn es zerstört die sauberen, feinen, gewachsenen Strukturen einer jeden guten Idee, schwemmt sozusagen jegliche unternehmerische Sorgfalt aus dem Unternehmen / aus den Köpfen der Beteiligten.

... link  

 
Geisterbahn-Optionsscheine versprechen zumindest einen gewissen Unterhaltungswert. Wenn auch nicht unbedingt für die, die sie zeichnen. Obwohl: Schön gruseln dürften die sich dann schon.

... link  

 
Solche Kapitalanlagen werden doch nur von Leuten gezeichnet, die den gewissen Kick brauchen. Den Schuss Besonderes in ihr Portfolio. Denen ist auch klar, dass es nie so kommt, wie im Prospekt versprochen. Unwägbarkeiten und Anwaltsgeplänkel gehören mit zu dem Kick.

... link  


... comment
 
Ich habe keine Ahnung, ob es sich finanziell trägt, habe aber die Fahrt in London bei schönstem Wetter sehr genossen.

"Der Berliner würde das Ding noch seltener nutzen ..."

Für den dürfte es am allerwenigsten gedacht gewesen sein. Und wenn ich sehe, für was ausländische Touristen so ihr Geld ausgeben, wäre das Riesenrad noch eine vergleichsweise seriöse Veranstaltung.

... link  


... comment
 
Dort oben gäbe es nichts zu sehen, was ein vernunftbegabtes Wesen sehen möchte.

Hätte sich das Projekt wirklich an vernunftbegabte Wesen gewandt? Fahren vernunftbegabte Wesen als Touristen nach Berlin?

... link  


... comment
 
Der ewige Kreislauf des Kapitals - wie könnte man ihn schöner illustrieren?
Har har!

... link  

 
Man sollte es bauen und die Anleger darin ihr Leben lang rotieren lassen. So als abschreckendes Beispiel und Vorhof zur Investoren-Hölle.

... link  

 
Gebt Ihnen endlich ein Land ! Ein eigenes Land für Risikoanleger, Investoren, Kicksucher, Banker, Hedfondsmanager und andere selbsternannte "Waterwalker"...mit ganz vielen Golfplätzen, Jeeps, Spa, Wellness, Freudenmädchen und anderen Apps. Ein Land, in dem man selbst beim Pinkeln, beim Koksen & beim Steuerhinterziehen Meilen sammeln kann. Ein Land mit grenzenloser Freiheit....und einer gaaaaanz grossen Mauer drumherum :-)

... link  

 
Gab
es das mit der Mauer nicht schon einmal? Und ist das nicht nur deshalb schiefgegangen, weil die anderen von draussen unbedingt reinwollten? Um zu sehen, was sie verpassen?

... link  

 
miner, eine gaaaanz große Mauer - rings um Schwanzlurch-City? Hatten wir die nicht schon mal? Ich mein ja nur.

... link  

 
@ pathologe: Das muss was anderes gewesen sein. Da gab es keine Golfplätze, kein Wellness und offiziell auch keine Freudenmädchen. Koks lag zwar in der Luft, eignete sich aber nicht, um ihn sich durch die Nase zu ziehen.

... link  

 
...man sollte schon mal langsam schauen, ob da nicht noch wenigstens ein Fundament liegt....und dann in einer Nacht & Nebelaktion mauern, was die Ytongs hergeben ;-)
Aber bitte nicht vergessen vorher die Headquaters der Ffm-Banksters in diesen great emerging market outzusourcen.

... link  

 
yeah... so wird´s gemacht.

... link  

 
Das Höllenfeuer lockt halt
Der Don schrieb kürzlich mal was über die alten Männer, die bei der Hinterziehung von Steuern den Kick spüren und süchtig danach sind.

Ich habe lange Jahre u.a. für Investoren, dann wenns schiefgegangen war, als Troubleshooter versucht noch ein paar Kohlen aus dem Feuer zu holen, bevor die Insolvenzverwalter kamen. Resümé: Bei sehr vielen Investoren ist es genauso. Sie kennen sehr wohl den wirtschaftlichen Unsinn, der viele Varianten haben kann, auf jeden Fall aber die zwangsläufigen Unsicherheiten und Risiken solcher Anlagen. Mann schiebt die Taler trotzdem in die vielen Ofentüren mit Höllenfeuern dahinter rein, mit dem gleichen Gefühl, mit dem der Steuerhinterzieher aus dem Schaden anderer, die man erwischte, auch nicht klüger geworden ist.

Wer mal bei GoMoPa reinliest wird nicht glauben, mit welchen Schwachsinnsangeboten die Haifische heute jedes Jahr Milliarden an Never-come-back-Money raisen. Da war die Berliner Riesenrad-Benunze ja sogar noch harmlos gegen.

Der Mensch ist bekanntlich das einzigste Säugetier auf Erden, dem man(n) mehr als einmal das Fell übr die Ohren ziehen kann.

.

... link  


... comment
 
Mich wundert ehrlich, dass irgendjemand dafuer sein gutes Geld hergegeben hat... aber andererseits wurde ja auch schon in Madoff und in die absurdesten Hedgefonds jede Menge Geld gesteckt...

... link  


... comment
 
riesenrad ???
gabs doch schon im Plaenterwald mit ner Riesenpleite, warum noch ne Pleite ? Bei den vielen Pleiten in Baerlin...

... link  

 
Den Vergnüngspark im Treptower Plänterwald gab's schon lange bevor alle Welt auf Investment etc. schielte.

... link  

 
vielleicht lässt sich nit onkel pelles nordpark noch silly money einsammeln.

... link  


... comment