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Mittwoch, 28. Juli 2010
In der Hitze des Sommers
Was könnte besser zu diesem mal brüllend heissen, mal bitterkalten Sommer passen als eine wilde Liebesgeschichte, die in Tränen endet, mit sexy Funkeln, kriminellen Methoden und vorgeführten Bürgern, die Opfer ihrer Gier werden? Gluten der Donau! Wallungen des Mains! Erzittern der Elbe! Nur die Berliner sind immer noch pleite und schmutzig trübt die Spree. In der FAZ. Mehr oder weniger.
donalphons, 21:11h
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Schneckenslalom
Es ist gerade nicht leicht, alles so zu organisieren, dass im Flickenteppich des Tagesablaufs mit so vielen unterschiedlichen Anforderungen bei Tageslicht ein Bereich bleibt, der zwei Stunden umfasst und, auch das ist wichtig, frei von Regen ist. Wäre ich in den Bergen, würde ich vielleicht bergesteigen gehen, aber ich bin in der Ebene, und die Wolken sind ohnehin so niedrig, dass alles kraxeln in der grauen Suppe enden würde. Es ist nichts besonderes, letztes Jahr bin ich ebenfalls um diese Zeit entlang einer frisch eingeschneiten Bergkette nach Benediktbeuren gefahren. Man gewöhne sich an solche Kapriolen. Und beschäftige sich mit der Erweiterung der Radbekleidung, denn so wie heute war es dann doch, zumindest am Abend und im regennassen Wald, recht frisch. Und zwischendrin auch regnerisch.

Weshalb auch so ziemlich jeder Weg voller Schnecken war (oben: Schneckenperspektive. Keine angenehme Sache, wenn der Radler 3000 mal schneller ist). Ich bin da etwas sensibel, wenn ich Sport treibe, und versuche nach Möglichkeit, die Natur so weit wie möglich für sich zu belassen, auch in Sachen Schnecken, selbst wenn ich eigentlich wenig Sympathien für diese Gattung hege, zumal für die ordinäre Nacktschnecke. Aber auch die wollen leben, also kurve ich, passe auf, bremse, wenn nötig, und verlasse den Wald, weil es einfach zu viele sind. Sollen sie doch ihre Orgien feiern. Fahre ich halt durch Felder und entlang des Flusses, wo meine ab und an gehegte Idee, es vielleicht doch mal mit einem Segelboot zu probieren, den üblichen Dämpfer bekommt.
Denn es ist wie am Tegernsee: Viele dieser Boote liegen einfach nur rum. Monatelang, jahrelang. Ich bin vermutlich nicht der einzige, der Probleme hat, zeitfenster zu finden, und für so ein Boot braucht man mehr als zwei Stunden, man braucht zudem schönes Wetter und Wind und einen Liegeplatz und eine Clubmitgliedschaft und Zulassung und hier und da nich was und einen Segelschein und der Partner muss auch Zeit haben... dann doch lieber das Radl. Einmalige Anschaffung, unbegrenzt Spass, minimaler Wartungsaufwand, keine weiteren Kosten, immer betriebsbereit, man kann auch seine Brötchen damit holen, und nicht nur ertrunkene Angler. Es ist nicht so schick wie eine Einladung zum segeln. Aber es ist auch nicht so ärgerlich wie die Berechnung des Aufwandes im Verhältnis zum Spass.

Auf dem Heimweg dann vorbei am Westviertel, wo die Gärtner die Gunst der kühlen Stunde nutzen und die Bäume und Hecken stutzen. Das kleine Haus im französischen Stil, das im Gegensatz zu vielen Klötzen eine Bereicherung des Viertels ist, hat die Verandatüren geöffnet, und im offenen Kamin werden die frisch gesägten Zweige verbrannt. Es riecht sehr novemberlich. Daheim regenet es gleich wieder, und ich koche Chili, für die Abwehrkräfte.

Weshalb auch so ziemlich jeder Weg voller Schnecken war (oben: Schneckenperspektive. Keine angenehme Sache, wenn der Radler 3000 mal schneller ist). Ich bin da etwas sensibel, wenn ich Sport treibe, und versuche nach Möglichkeit, die Natur so weit wie möglich für sich zu belassen, auch in Sachen Schnecken, selbst wenn ich eigentlich wenig Sympathien für diese Gattung hege, zumal für die ordinäre Nacktschnecke. Aber auch die wollen leben, also kurve ich, passe auf, bremse, wenn nötig, und verlasse den Wald, weil es einfach zu viele sind. Sollen sie doch ihre Orgien feiern. Fahre ich halt durch Felder und entlang des Flusses, wo meine ab und an gehegte Idee, es vielleicht doch mal mit einem Segelboot zu probieren, den üblichen Dämpfer bekommt.

Denn es ist wie am Tegernsee: Viele dieser Boote liegen einfach nur rum. Monatelang, jahrelang. Ich bin vermutlich nicht der einzige, der Probleme hat, zeitfenster zu finden, und für so ein Boot braucht man mehr als zwei Stunden, man braucht zudem schönes Wetter und Wind und einen Liegeplatz und eine Clubmitgliedschaft und Zulassung und hier und da nich was und einen Segelschein und der Partner muss auch Zeit haben... dann doch lieber das Radl. Einmalige Anschaffung, unbegrenzt Spass, minimaler Wartungsaufwand, keine weiteren Kosten, immer betriebsbereit, man kann auch seine Brötchen damit holen, und nicht nur ertrunkene Angler. Es ist nicht so schick wie eine Einladung zum segeln. Aber es ist auch nicht so ärgerlich wie die Berechnung des Aufwandes im Verhältnis zum Spass.

Auf dem Heimweg dann vorbei am Westviertel, wo die Gärtner die Gunst der kühlen Stunde nutzen und die Bäume und Hecken stutzen. Das kleine Haus im französischen Stil, das im Gegensatz zu vielen Klötzen eine Bereicherung des Viertels ist, hat die Verandatüren geöffnet, und im offenen Kamin werden die frisch gesägten Zweige verbrannt. Es riecht sehr novemberlich. Daheim regenet es gleich wieder, und ich koche Chili, für die Abwehrkräfte.
donalphons, 21:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 28. Juli 2010
Auf dem Dorf.
Ich mag Bayern. Wieder. Das war nicht immer so, eigentlich war es bis Berlin nie so, und davor schien es mir nur in München erträglich, aber Bayern hat sich gewandelt. Das alte Bild, das ab und an noch transportiert wird, von den zurückgebliebenen Kaffbewohnern, die bis zum jüngsten Tag CSU wählen, ihre Kinder schlagen und Alkoholiker sind, das stimmt einfach nicht mehr. Ist zur Folklore verkommen, wird auf dem Oktoberfest nachgeäfft, von Italienern, Düsseldorfern und Australiern.
Gestern habe ich etwa zwei junge Männer kennengelernt, die an meinem ehemaligen Gymnasium Lehrer sind. Wir hatten damals einen 68er, einen netten Deutschlehrer, der sich letztlich umbrachte, und eine engagierte Englischlehrerin. Der Rest waren autoritäre Schinder zwischen Schwarz und Braun, die den alten Blödsinn mit der Ehrfurcht vor Gott noch genau nahmen und Leute, die das Schulgebet doof fanden, exterminierten. Wir hatten alte Nazis, die von SS-Uniformen schwärmten. Wir hatten Leute, die gezielt die Schnitte auf 4,5 runterkorrigierten. Wir hatten Lehrerkombinationen, da konnte man sich ausrechnen, dass man durchfallen würde. I)n Englisch stürzte ich bei einer gewissen, für ihre Heimtücke stadtweit bekannten Lehrerin um drei Notenstufen ab, um dann, als ich eine andere Lehrerin bekam, wieder drei Noten zu steigen. Der Direktor war gnadenloser CSU-Parteigänger. Die jungen Lehrer, die jetzt dort sind, hätten sich zu meiner Zeit allein schon wegen ihres Aussehens als Schüler massiven Ärger eingefangen. Es ändert sich hier alles. Sehr schnell, sehr heftig.

Solange man nicht auf die Dörfer fährt. Gestern war wieder so ein Tag, da ist mir wieder eingefallen, warum ich in den letzten Jahren in Bayern lieber Bergwandern und Bergradeln war. Wewil man nicht durch die Dörfer kommt.
Da hat das Elend der Saufparties nie aufgehört, genausowenig wie die endlose Liste der Wochenendtoten. Noch immer knattern sie mit frisierten Mopeds vorbei, noch immer ist alles voll mit tiefergelegten Polos der Motorsportfreunde Hinterschlunzing, noch immer sind die Strassen voller niedergefahrener Tiere, und einige Marters an meiner Strecke nach Nassenfels sind recht neu. Am Rande des Juras zerfallen immer noch die alten, mit Ketten abgeschlossenen Bauernhöfe, während sich davor das Elend der Toskanabunker ausbreitet. Die Gegend ist reich geworden, auch die Dörfer, jedes Kaff in 30 Kilometer Umkreis wurde gross und üppig, es geht hier nicht anders, aber bei jedem anrauschenden Vollgasdeppen merkt man die Unzufriedenheit, die Agression, das Nichts.
Und das wird sich vermutlich auch nicht so schnell ändern. Denn die niedrige bayerische Abiturientenquote kommt nicht nur aus den armen Schichten, sie kommt vor allem aus den Dörfern, zwischen den Feldern und dem Kriegerdenkmal. Und dieses Bayern wird noch lange brauchen, um sich zu ändern.
Gestern habe ich etwa zwei junge Männer kennengelernt, die an meinem ehemaligen Gymnasium Lehrer sind. Wir hatten damals einen 68er, einen netten Deutschlehrer, der sich letztlich umbrachte, und eine engagierte Englischlehrerin. Der Rest waren autoritäre Schinder zwischen Schwarz und Braun, die den alten Blödsinn mit der Ehrfurcht vor Gott noch genau nahmen und Leute, die das Schulgebet doof fanden, exterminierten. Wir hatten alte Nazis, die von SS-Uniformen schwärmten. Wir hatten Leute, die gezielt die Schnitte auf 4,5 runterkorrigierten. Wir hatten Lehrerkombinationen, da konnte man sich ausrechnen, dass man durchfallen würde. I)n Englisch stürzte ich bei einer gewissen, für ihre Heimtücke stadtweit bekannten Lehrerin um drei Notenstufen ab, um dann, als ich eine andere Lehrerin bekam, wieder drei Noten zu steigen. Der Direktor war gnadenloser CSU-Parteigänger. Die jungen Lehrer, die jetzt dort sind, hätten sich zu meiner Zeit allein schon wegen ihres Aussehens als Schüler massiven Ärger eingefangen. Es ändert sich hier alles. Sehr schnell, sehr heftig.

Solange man nicht auf die Dörfer fährt. Gestern war wieder so ein Tag, da ist mir wieder eingefallen, warum ich in den letzten Jahren in Bayern lieber Bergwandern und Bergradeln war. Wewil man nicht durch die Dörfer kommt.
Da hat das Elend der Saufparties nie aufgehört, genausowenig wie die endlose Liste der Wochenendtoten. Noch immer knattern sie mit frisierten Mopeds vorbei, noch immer ist alles voll mit tiefergelegten Polos der Motorsportfreunde Hinterschlunzing, noch immer sind die Strassen voller niedergefahrener Tiere, und einige Marters an meiner Strecke nach Nassenfels sind recht neu. Am Rande des Juras zerfallen immer noch die alten, mit Ketten abgeschlossenen Bauernhöfe, während sich davor das Elend der Toskanabunker ausbreitet. Die Gegend ist reich geworden, auch die Dörfer, jedes Kaff in 30 Kilometer Umkreis wurde gross und üppig, es geht hier nicht anders, aber bei jedem anrauschenden Vollgasdeppen merkt man die Unzufriedenheit, die Agression, das Nichts.
Und das wird sich vermutlich auch nicht so schnell ändern. Denn die niedrige bayerische Abiturientenquote kommt nicht nur aus den armen Schichten, sie kommt vor allem aus den Dörfern, zwischen den Feldern und dem Kriegerdenkmal. Und dieses Bayern wird noch lange brauchen, um sich zu ändern.
donalphons, 01:36h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 27. Juli 2010
Nur ein Stück
Es ist nicht geradee ein gutes Zeichen, wenn der einzige als solcher erkennbare Käufer einen aus Eisen zusammengeschweissten Flamingo vom Flohmarkt in Pfaffenhofen trägt. Ein Markt nach einem regnerischen Samstag mit Schlamm und tiefen Pfützen, der ohnehin nur vielleicht die Hälfte der sonst vertretenen Händler angezogen hat
Der Mann, der mir normalerweise italienische Capriccios verkauft, hatte diesmal nichts. Die Frau mit den Silbervorlegebestecken hatte überambitionierte Preisvorstellungen mit dem Hinweis auf den Weltmarktpreis des Materials. Mein amerikanischer Freund hatte keine neue Lieferung, die schönen Kerzenständer waren nur zusammen mit einer scheusslichen Uhr zu haben, das schöne, kleine Gemälde sollte 5000 kosten, vielleicht noch 4000, und die kleine, schwarz lackierte Chinavitrine brauche ich nicht mehr. Eine Büste ist zu schlecht und zu teuer. Daheim wäre die Matinee im Rokokojuwel, hier hat eine Frau einen nachgemachten Rokokospiegel für 400 Euro. Ich brauche keinen Spiegel, und die Art Spiegel, die ich brauche, habe ich seit drei Jahren nicht mehr gefunden. Vor drei Jahren hatte ich auf einer Auktion Glück, und konnte einen Fürther Venezianer kaufen. Seitdem sind diese Spiegel in allen besseren Einrichtungszeitschriften zu sehen. Und entweder extrem teuer oder extrem gefälscht. Jedenfalls für mich unerschwinglich.
Dieses Exemplar jedoch ist stark beschädigt, unten hat sich die Versilberung aufgelöst, und oben ist, so der Händler, eine Biedermeierkommode beim Transport hineingeknallt Ein paar mal ist eine Randleiste gebrochen, aber sie hält. In 30 Jahren geht das als Patina durch. In 30 Jahren kann ich Geschichten erzählen, wie ich damals in Pfaffenhofen doch noch einen Venezianer bekam. Das Elend mit diesen Stücken ist, dass sie so selten überlebt haben, weil die blind und fleckig wurden, sensibel waren, und irgendwann als vollkommen kitschig galten. Zusammen mit den früher recht hohen Preisen ist das keine gute Kombination. Drei Jahre habe ich gesucht und gewartet. Vielleicht wird es jetzt 5 Jahre dauern, oder noch länger, bis ich den nächsten finde. Ich brauche noch mindestens zwei davon.
Aber immerhin, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es ernährt sich. Ein Stück habe ich gefunden, auf dem grossen Markt. Nur eines. Aber es war das richtige Stück.

Der Mann, der mir normalerweise italienische Capriccios verkauft, hatte diesmal nichts. Die Frau mit den Silbervorlegebestecken hatte überambitionierte Preisvorstellungen mit dem Hinweis auf den Weltmarktpreis des Materials. Mein amerikanischer Freund hatte keine neue Lieferung, die schönen Kerzenständer waren nur zusammen mit einer scheusslichen Uhr zu haben, das schöne, kleine Gemälde sollte 5000 kosten, vielleicht noch 4000, und die kleine, schwarz lackierte Chinavitrine brauche ich nicht mehr. Eine Büste ist zu schlecht und zu teuer. Daheim wäre die Matinee im Rokokojuwel, hier hat eine Frau einen nachgemachten Rokokospiegel für 400 Euro. Ich brauche keinen Spiegel, und die Art Spiegel, die ich brauche, habe ich seit drei Jahren nicht mehr gefunden. Vor drei Jahren hatte ich auf einer Auktion Glück, und konnte einen Fürther Venezianer kaufen. Seitdem sind diese Spiegel in allen besseren Einrichtungszeitschriften zu sehen. Und entweder extrem teuer oder extrem gefälscht. Jedenfalls für mich unerschwinglich.

Dieses Exemplar jedoch ist stark beschädigt, unten hat sich die Versilberung aufgelöst, und oben ist, so der Händler, eine Biedermeierkommode beim Transport hineingeknallt Ein paar mal ist eine Randleiste gebrochen, aber sie hält. In 30 Jahren geht das als Patina durch. In 30 Jahren kann ich Geschichten erzählen, wie ich damals in Pfaffenhofen doch noch einen Venezianer bekam. Das Elend mit diesen Stücken ist, dass sie so selten überlebt haben, weil die blind und fleckig wurden, sensibel waren, und irgendwann als vollkommen kitschig galten. Zusammen mit den früher recht hohen Preisen ist das keine gute Kombination. Drei Jahre habe ich gesucht und gewartet. Vielleicht wird es jetzt 5 Jahre dauern, oder noch länger, bis ich den nächsten finde. Ich brauche noch mindestens zwei davon.

Aber immerhin, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es ernährt sich. Ein Stück habe ich gefunden, auf dem grossen Markt. Nur eines. Aber es war das richtige Stück.
donalphons, 01:41h
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Pfaffengeschwätz, elendes
Brannte im 18 Jahrhundert eine Oper während er Aufführung eines Lustspiels nieder, kreischten die Betschwestern, Mönche und Soutanenträger, dass Gott hier das liderliche, verkommene und perverse Gesindel bestrafe, das nur sein Vergnügen im Sinn hatte.
Stürzte dagegen eine Kirche während des Gottesdienstes ein, betrachtet man die Überlebenden als wundersam Gerettete, zum höheren Ruhme Gottes.
Daran sollte man sich erinnern, wenn man jetzt vorschnell über den Tod bei Amusement urteilt.
Stürzte dagegen eine Kirche während des Gottesdienstes ein, betrachtet man die Überlebenden als wundersam Gerettete, zum höheren Ruhme Gottes.
Daran sollte man sich erinnern, wenn man jetzt vorschnell über den Tod bei Amusement urteilt.
donalphons, 01:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 25. Juli 2010
Männernichtversteherinnen
Frauen verstehen absolut nicht, warum Männer mehr als, sagen wir mal, drei Rennräder brauchen. Das ist halt Sport, davon verstehen Frauen, naja, sagen wir mal, nicht allzu viel.
Aber wenn man dann nur rumsitzt und sich seiner Idealfigur in Doppelspitzkegeligkeit annähert, ist es auch nicht gut. Dann kommt die Diktatur, die in Sachen Abtreibung und Ehe abgeschafft wurde, als Schlankheitswahn mit repressiven Methoden zurück.
Aber wenn man dann nur rumsitzt und sich seiner Idealfigur in Doppelspitzkegeligkeit annähert, ist es auch nicht gut. Dann kommt die Diktatur, die in Sachen Abtreibung und Ehe abgeschafft wurde, als Schlankheitswahn mit repressiven Methoden zurück.
donalphons, 20:07h
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Das beste Oparad
Zum Ausprobieren des seltenen Vogels gibt es eine kleine Seitenstrasse, die für Autos gesperrt ist. Sollte beim Antritt eine Speiche reissen oder der Gabelschaft brechen, fällt man nur hin, und nicht unter ein Auto. Und zuerst muss man Vertrauen zu einem neuen Stück aufbauen.

Besonders, weil es in einem nicht gerade guten Zustand war. Die Inspektionen hatten vernehmlich geschludert, die Kettenblätter waren eher lose verschraubt, die Schaltung war nicht richtig justiert und das Rad zum Justieren war verklemmt, der Umwerfer war in seiner Bewegung nicht begrent, überall war etwas zu schrauben, und nur, weil es daheim läuft, muss es noch lang nicht unter Volllast gut gehen.

Allerdings: Die Schaltung ist die Beste, die ich je hatte. Ich bin bei Mavic skeptisch, denn an meinem Rocky Mountain Vertex sind die extrem hochwertig wirkenden und teuren Offroad-Komponenten aus diesem Hause: ich habe es nie geschafft, sie problemlos zum Laufen zu bringen. Egal welche Ritzel, egal welche Schaltungsrädchen und Züge: Meines Erachtens sind die Schalthebel eine Fehlkonstuktion. Bei der Mektronic geht alles wie von selbst, der Unterschied könnte nicht grosser sein. Egal wo man hingreiftt, überall ist ein kleiner, gelber Hebel, den man nur antippen muss, und wie von selbst liegt der Gang drin. Will man schnell hochschalten, bleibt man einfach drauf.

Man könnte nun denken, dass alles bestens ist unter bayerischem Himmel und über brüchigem Asphalt, denn der Rest sollte keine Probleme bereiten. Der Rahmen ist enorm steif. Der Lenker fühlt sich gut an. Die Position ist fast perfekt. Was an Dura Ace verbaut ist, funktioniert gewohnt unauffällig. Nie mehr am Lenker rumziehen, um Gänge einzulegen. Schnell antreten, denn alles ist so leicht. Rauf bis 45 km/h ohne ein Zeichen von Schwäche. Und dennoch, es hat den Fluch der besten Ausstattung.

Wer immer den Vorbesitzer beraten hat, musste nicht auf das Geld schauen. Es gibt nichts, kein Teil an diesem Rad, das nicht 2000 ein Spitzenprodukt gewesen wäre. Auch die Vollcarbongabel von Time. Diese Gabeln waren Mitte der 90er an den Rahmen der Tourgewinner, aber sie hatten keinen ungetrübten Ruf: Sie waren wie viele andere Gabeln aus Nichtitalien zu wenig gebogen, und verfügten deshalb am Rad über zu viel Nachlauf. Das verwässert die eher nervösen Lenkeigenschaften von Rennrädern. Aus italienischen Sensibelchen werden deutsche Hausfrauen. Das Votec hat schon einen recht langen Radstand und eher flache Winkel, es ist von Natur aus keine italienische Rennradzicke. Aus dem Votec macht die Timegabel ein Schienenfahrzeug. Und obwohl am Vorderrad ein Kilo weniger Gewicht als bei meinen anderen Rädern ist, habe ich keines, das so träge auf Lenkbewegungen reagiert, wie das Votec. Manchmal reicht es nicht, das Beste zu nehmen: Man muss nehmen, was am besten passt.

Es ist trotzdem ein tolles Rad. Enorm schnell, auch beim Antritt am Berg. Es hat tolle Laufräder, die jede Klingel ersetzen; man hört einfach zu treten auf, und vom Freilauf kommt ein Geräusch, als würde ein böses Tier einen grossen Knochen zernagen. Und meistens geht es ohnehin geradeaus. Während mein Colnago und Battaglin stets wissen lassen, dass sie einen jederzeit umbringen, wenn man an der Lenkung rumschlampert, dass sie in jede aberwitzige Kurve gehen, auch wenn sie damit den Fahrer töten, wenn er nicht aufpasst, sagt das Votec: Alles bestens. Zieh ruhig am Lenker, es passiert nicht viel. Ganz locker bleiben. Blöderweise kommt dann aber der Moment, da man schnell in eine Kurve hetzen muss. Und genau das tut das Votec nicht, es tut nur überrascht und will darüber reden, dass es nicht im Kleingedruckten steht, es müsse mit dieser Gabel jetzt sofort in die Kurve. Von wegen, Es geht allenfalls in einen langen Bogen, zu lang vielleicht. Tödlich ist nicht das dauernde Gezicke der Italienerinnen, tödlich ist das deutsche Einlullen über der französischen Gabel in jenem Moment, da es schnell und nicht mehr gerade gehen muss. Es ist allein wegen der irrwitzig schnellen und effektiven Schaltung und des Gewichts formal besser als mein schon sehr feines Colnago. Aber Technik ist nicht alles, es fehlt einfach ein wenig der Charakter und sehr das heisse Blut.

Das Votec sieht böse, avantgardistisch, schnell und wieselflink aus. Ist es nicht. Es ist brav, bieder, technisch ausgereift und ein prima Rad, wenn man mit relativ niedriger Leistung relativ schnell von A nach B radeln will. Es ist das vielleicht schnellste Oparad, das man sich vorstellen kann.

Besonders, weil es in einem nicht gerade guten Zustand war. Die Inspektionen hatten vernehmlich geschludert, die Kettenblätter waren eher lose verschraubt, die Schaltung war nicht richtig justiert und das Rad zum Justieren war verklemmt, der Umwerfer war in seiner Bewegung nicht begrent, überall war etwas zu schrauben, und nur, weil es daheim läuft, muss es noch lang nicht unter Volllast gut gehen.

Allerdings: Die Schaltung ist die Beste, die ich je hatte. Ich bin bei Mavic skeptisch, denn an meinem Rocky Mountain Vertex sind die extrem hochwertig wirkenden und teuren Offroad-Komponenten aus diesem Hause: ich habe es nie geschafft, sie problemlos zum Laufen zu bringen. Egal welche Ritzel, egal welche Schaltungsrädchen und Züge: Meines Erachtens sind die Schalthebel eine Fehlkonstuktion. Bei der Mektronic geht alles wie von selbst, der Unterschied könnte nicht grosser sein. Egal wo man hingreiftt, überall ist ein kleiner, gelber Hebel, den man nur antippen muss, und wie von selbst liegt der Gang drin. Will man schnell hochschalten, bleibt man einfach drauf.

Man könnte nun denken, dass alles bestens ist unter bayerischem Himmel und über brüchigem Asphalt, denn der Rest sollte keine Probleme bereiten. Der Rahmen ist enorm steif. Der Lenker fühlt sich gut an. Die Position ist fast perfekt. Was an Dura Ace verbaut ist, funktioniert gewohnt unauffällig. Nie mehr am Lenker rumziehen, um Gänge einzulegen. Schnell antreten, denn alles ist so leicht. Rauf bis 45 km/h ohne ein Zeichen von Schwäche. Und dennoch, es hat den Fluch der besten Ausstattung.

Wer immer den Vorbesitzer beraten hat, musste nicht auf das Geld schauen. Es gibt nichts, kein Teil an diesem Rad, das nicht 2000 ein Spitzenprodukt gewesen wäre. Auch die Vollcarbongabel von Time. Diese Gabeln waren Mitte der 90er an den Rahmen der Tourgewinner, aber sie hatten keinen ungetrübten Ruf: Sie waren wie viele andere Gabeln aus Nichtitalien zu wenig gebogen, und verfügten deshalb am Rad über zu viel Nachlauf. Das verwässert die eher nervösen Lenkeigenschaften von Rennrädern. Aus italienischen Sensibelchen werden deutsche Hausfrauen. Das Votec hat schon einen recht langen Radstand und eher flache Winkel, es ist von Natur aus keine italienische Rennradzicke. Aus dem Votec macht die Timegabel ein Schienenfahrzeug. Und obwohl am Vorderrad ein Kilo weniger Gewicht als bei meinen anderen Rädern ist, habe ich keines, das so träge auf Lenkbewegungen reagiert, wie das Votec. Manchmal reicht es nicht, das Beste zu nehmen: Man muss nehmen, was am besten passt.

Es ist trotzdem ein tolles Rad. Enorm schnell, auch beim Antritt am Berg. Es hat tolle Laufräder, die jede Klingel ersetzen; man hört einfach zu treten auf, und vom Freilauf kommt ein Geräusch, als würde ein böses Tier einen grossen Knochen zernagen. Und meistens geht es ohnehin geradeaus. Während mein Colnago und Battaglin stets wissen lassen, dass sie einen jederzeit umbringen, wenn man an der Lenkung rumschlampert, dass sie in jede aberwitzige Kurve gehen, auch wenn sie damit den Fahrer töten, wenn er nicht aufpasst, sagt das Votec: Alles bestens. Zieh ruhig am Lenker, es passiert nicht viel. Ganz locker bleiben. Blöderweise kommt dann aber der Moment, da man schnell in eine Kurve hetzen muss. Und genau das tut das Votec nicht, es tut nur überrascht und will darüber reden, dass es nicht im Kleingedruckten steht, es müsse mit dieser Gabel jetzt sofort in die Kurve. Von wegen, Es geht allenfalls in einen langen Bogen, zu lang vielleicht. Tödlich ist nicht das dauernde Gezicke der Italienerinnen, tödlich ist das deutsche Einlullen über der französischen Gabel in jenem Moment, da es schnell und nicht mehr gerade gehen muss. Es ist allein wegen der irrwitzig schnellen und effektiven Schaltung und des Gewichts formal besser als mein schon sehr feines Colnago. Aber Technik ist nicht alles, es fehlt einfach ein wenig der Charakter und sehr das heisse Blut.

Das Votec sieht böse, avantgardistisch, schnell und wieselflink aus. Ist es nicht. Es ist brav, bieder, technisch ausgereift und ein prima Rad, wenn man mit relativ niedriger Leistung relativ schnell von A nach B radeln will. Es ist das vielleicht schnellste Oparad, das man sich vorstellen kann.
donalphons, 20:04h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 25. Juli 2010
Ein vergessener, schräger Vogel
Und wieder so eine Sache: Traum erfüllt, einmal etwas wirklich Tolles gekauft, aber nicht mehr ganz jung, wie es eben so ist im Leben, ausserdem ist es nicht das Allerbequemste, anstrengend ist es auch, dann steht es eine Weile rum, südlich von München, und steht, und steht, und ist immer eigentlich noch ganz gut, aber vielleicht war es doch etwas zu viel... und nach 10 Jahren und ein paar hundert Kilometer, oder weniger, stellt sich die Frage, ob das jemand vielleicht noch haben will... Zustand wie neu, nur halt sehr exotisch für 2010 und 10 Jahre Geschichte, die sich einen anderen Weg gesucht hat. Exotisch war es schon beim Kauf, aber jetzt gibt es nicht mal mehr im Internet etwas darüber, die Firmen sind untergegangen, verschwunden, haben die Produkte längst vergessen, und sollte je etwas darüber in HTML existiert haben, ist es längst verschwunden.
Nun habe ich ein Herz für tote und abgestorbene Zweige der menschlichen Entwicklung und Technik, weil die zweierlei aufzeigen: Die Vergeblichkeit so vieler Fortschrittsbemühungen, und die später folgende Idiotie, es erneut zu versuchen, wenn diese Äste uneinsichtug neu zum Austreiben gebracht werden. Schlechte Blogs schreibunfähiger Journalisten, bei der Blogbar festgehalten, sind so eine Sache. Oder auch Radtechnik: Die aktuelle Kubeltechnik von Shimano mit Hohlachsen kenne ich auch noch von den Bullseyekurbeln, die hier noch rumliegen - und die sind 20 Jahre alt. Und nächstes Jahr wird jeder auf elektische Schaltungen eingeschworen - gab es schon von Suntour vor 20 Jahren an der Kurbel und vor 10 Jahren bei Mavic am Hinterrad. Womit wir bei einem ohnehin schon seltenen Votec R-1 Rahmen in der 1280 Gramm schweren Leichtversion sind, der mit einer noch selteneren Mavic Mektronic ausgerüstet ist.

Grossbild
Dazu hat es so ziemlich alles, was vor 10 Jahren gut und teuer war:

Rolf Laufräder. Wiegen unter 1600 Gramm. Ziemlich leicht. Und farblich durchaus passend zum Schwarzgelb der Time Carbongabel abgestimmt.

Einiges von der Dura Ace 7700. Jetzt nicht unbedingt meine Lieblinge, aber technisch ohne Tadel. Nicht schwer. Dauerhaft. Darunter der Funksensor des Zentralrechners des Rades, von dem aus man sogar schalten kann.

Am Lenker die enorm futuristische Bremsschalthebel. Nachdem Mavic damit trotz enorm hoher Entwicklungskosten für dieses System nie einen Fuss auf den Boden des Marktes bekam und die Serie mit den elektischen Schaltwippchen bald wieder einstellte - und obendrein die UCI deren Einsatz im Rennen verboten hat -, wirken sie auch heute noch recht ungewöhnlich. Da braucht man nicht mit einem Fixie ankommen, wenn man auffallen will.

Ach so, Fixies: Die sind ja so leicht und so zuverlässig, weil nichts dran ist, was kaputt gehen kann. Das Votec wiegt 7700 Gramm, und die Technik ist wie immer: Wenn man sich darum kümmert, geht es auch. Man beachte übrigens die Zwischenräume zwischen den Ritzeln: Kein Schmutz. Wie neu.

Optisch.. nun ja. Ungewöhnlich. Das Schaltwerk ist recht klobig, aber dafür braucht es keinen Seilzug, die Befehle kommen per Funk. Dadurch wirkt das Rad sehr aufgeräumt. Ein Schloss kann man sich fast sparen: Ohne den Computer am Lenker, der gleichzeitig die Sendeeinheit ist, kann man am Rad nicht schalten. Fast, weil die Einzelteile, falls man es zerlegt, auch nicht ganz wertlos sind. So um die 8000 Mark musste man vor 10 Jahren dafür zahlen.
Nun habe ich ein Herz für tote und abgestorbene Zweige der menschlichen Entwicklung und Technik, weil die zweierlei aufzeigen: Die Vergeblichkeit so vieler Fortschrittsbemühungen, und die später folgende Idiotie, es erneut zu versuchen, wenn diese Äste uneinsichtug neu zum Austreiben gebracht werden. Schlechte Blogs schreibunfähiger Journalisten, bei der Blogbar festgehalten, sind so eine Sache. Oder auch Radtechnik: Die aktuelle Kubeltechnik von Shimano mit Hohlachsen kenne ich auch noch von den Bullseyekurbeln, die hier noch rumliegen - und die sind 20 Jahre alt. Und nächstes Jahr wird jeder auf elektische Schaltungen eingeschworen - gab es schon von Suntour vor 20 Jahren an der Kurbel und vor 10 Jahren bei Mavic am Hinterrad. Womit wir bei einem ohnehin schon seltenen Votec R-1 Rahmen in der 1280 Gramm schweren Leichtversion sind, der mit einer noch selteneren Mavic Mektronic ausgerüstet ist.

Grossbild
Dazu hat es so ziemlich alles, was vor 10 Jahren gut und teuer war:

Rolf Laufräder. Wiegen unter 1600 Gramm. Ziemlich leicht. Und farblich durchaus passend zum Schwarzgelb der Time Carbongabel abgestimmt.

Einiges von der Dura Ace 7700. Jetzt nicht unbedingt meine Lieblinge, aber technisch ohne Tadel. Nicht schwer. Dauerhaft. Darunter der Funksensor des Zentralrechners des Rades, von dem aus man sogar schalten kann.

Am Lenker die enorm futuristische Bremsschalthebel. Nachdem Mavic damit trotz enorm hoher Entwicklungskosten für dieses System nie einen Fuss auf den Boden des Marktes bekam und die Serie mit den elektischen Schaltwippchen bald wieder einstellte - und obendrein die UCI deren Einsatz im Rennen verboten hat -, wirken sie auch heute noch recht ungewöhnlich. Da braucht man nicht mit einem Fixie ankommen, wenn man auffallen will.

Ach so, Fixies: Die sind ja so leicht und so zuverlässig, weil nichts dran ist, was kaputt gehen kann. Das Votec wiegt 7700 Gramm, und die Technik ist wie immer: Wenn man sich darum kümmert, geht es auch. Man beachte übrigens die Zwischenräume zwischen den Ritzeln: Kein Schmutz. Wie neu.

Optisch.. nun ja. Ungewöhnlich. Das Schaltwerk ist recht klobig, aber dafür braucht es keinen Seilzug, die Befehle kommen per Funk. Dadurch wirkt das Rad sehr aufgeräumt. Ein Schloss kann man sich fast sparen: Ohne den Computer am Lenker, der gleichzeitig die Sendeeinheit ist, kann man am Rad nicht schalten. Fast, weil die Einzelteile, falls man es zerlegt, auch nicht ganz wertlos sind. So um die 8000 Mark musste man vor 10 Jahren dafür zahlen.
donalphons, 00:45h
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Freitag, 23. Juli 2010
Katzen gehen immer
Zweitkatz liegt im Schatten, weil es in der Sonne zu heiss ist, und entwärmt über den Boden.

Juli 2010, der Monat, in dem die Katzen aufgehört haben, sich für Vögel zu interessieren.

Juli 2010, der Monat, in dem die Katzen aufgehört haben, sich für Vögel zu interessieren.
donalphons, 18:58h
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Donnerstag, 22. Juli 2010
Dichtung und Wahrheit
Ich finde es ab und an beängstigend, wie leicht man mit Blogs lügen oder falsche Eindrücke erwecken kann, wenn man einfach relevante Informationen rauslässt. Zu mir kann ich sagen: Der Druck lässt nicht nach, morgen werde ich für meine Verhältnisse enorm früh aufstetehen müssen, und das bei der üblichen Nachtarbeit und all den sonstigen Ereignissen, die mich auf Trab halten. Es muss ein sehr schöner Tag gewesen sein, aber mehr als anderthalb Stunden Radeln, zur Hälfte in Dunkelheit, habe ich davon nicht mitbekommen.
Aber die Bilder sind toll!
Und tatsächlich bilden sie ja auch einen Teil der Realität ab. Der andere Teil ist nicht so optional, aber letztlich, denke ich, wird es sich auf die eine oder andere Art schon lohnen, wenn es nicht gerade die Pflichten sind, bei denen man nicht fragt, sondern tut. Keine Ahnung, warum ich so bin, ich bin es halt. Mitunter bin ich deshalb vielleicht der Dumme, und andere machen es sich, und haben es sehr viel leichter, aber mei. Es is, wias is, sagt man in Bayern.
Also, auch weiterhin kein Seeblick, keine Berge, keine Pässe, keine Kurzvisiten in Meran, keine Fahrt mit dem langsam vor sich hin werdenden Sunbeam (Ventilspiel am dritten Zylinder) nach Südfrankreich. Seit Tagen steht der Roadster ungenutzt im Hof, seit Tagen denke ich über einen Beitrag zur Frage der Mobilität nach, aber es kommt nichts. Es käme vielleicht, wenn ich Zeit hätte. Und zu allem Übel geht mir hier langsam der Balsamicoessig aus. Natürlich könnte ich in Deutschland kaufen, aber am liebsten würde ich vom Tegernsee nach Österreich und dann nach Italien radaln, nur für 1 Flasche Balsamicoessig. Aber auch damit ist es Essig.
Dafür sind die Sonnenuntergänge auch nett. Und in den Stunden, die ich Zeit hätte, habe ich noch einen ruhigen und meinem Leben gar nicht entsprechenden Biergartenbeitrag verfasst. Ist mir en passant eingefallen, auf dem Weg zwischen zwei Pflichten. Und war irgendwie auch eine Pflicht. Nicht wegen der FAZ, aber für all die Kommentatoren dort: Gestern habe ich 30.000 Kommentare erreicht, was hübsch viel ist, und auch der Zuwendung bedarf.
Nur ich selbst komme bei all dem ziemlich kurz. Aber es kommt ja noch eine Woche, und noch eine, und dann ist alles wieder gut, und sieht nicht nur gut aus.
Aber die Bilder sind toll!

Und tatsächlich bilden sie ja auch einen Teil der Realität ab. Der andere Teil ist nicht so optional, aber letztlich, denke ich, wird es sich auf die eine oder andere Art schon lohnen, wenn es nicht gerade die Pflichten sind, bei denen man nicht fragt, sondern tut. Keine Ahnung, warum ich so bin, ich bin es halt. Mitunter bin ich deshalb vielleicht der Dumme, und andere machen es sich, und haben es sehr viel leichter, aber mei. Es is, wias is, sagt man in Bayern.

Also, auch weiterhin kein Seeblick, keine Berge, keine Pässe, keine Kurzvisiten in Meran, keine Fahrt mit dem langsam vor sich hin werdenden Sunbeam (Ventilspiel am dritten Zylinder) nach Südfrankreich. Seit Tagen steht der Roadster ungenutzt im Hof, seit Tagen denke ich über einen Beitrag zur Frage der Mobilität nach, aber es kommt nichts. Es käme vielleicht, wenn ich Zeit hätte. Und zu allem Übel geht mir hier langsam der Balsamicoessig aus. Natürlich könnte ich in Deutschland kaufen, aber am liebsten würde ich vom Tegernsee nach Österreich und dann nach Italien radaln, nur für 1 Flasche Balsamicoessig. Aber auch damit ist es Essig.

Dafür sind die Sonnenuntergänge auch nett. Und in den Stunden, die ich Zeit hätte, habe ich noch einen ruhigen und meinem Leben gar nicht entsprechenden Biergartenbeitrag verfasst. Ist mir en passant eingefallen, auf dem Weg zwischen zwei Pflichten. Und war irgendwie auch eine Pflicht. Nicht wegen der FAZ, aber für all die Kommentatoren dort: Gestern habe ich 30.000 Kommentare erreicht, was hübsch viel ist, und auch der Zuwendung bedarf.
Nur ich selbst komme bei all dem ziemlich kurz. Aber es kommt ja noch eine Woche, und noch eine, und dann ist alles wieder gut, und sieht nicht nur gut aus.
donalphons, 01:28h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 21. Juli 2010
18%
Meine Heimatstadt liegt in einem Flussbecken, flach wie Brandenburg und nur begrenzt das, was man landschaftlich reizvoll nennt. Auf der anderen Seite der Donau war bin zum 18. Jahrhundert ein enormes Sumpfgebiet, und die Architektur, die durch leistungsfähige Industrie geprägt ist, macht es auch nicht schöner. Zum Glück ist die Stadt recht kompakt. In München musste ich mich eine halbe Stunde durch die Stadt schlagen, um in Richtung Berge radeln zu können. An der Donau sind es 5 Minuten.

Letztes Jahr bin ich fast jeden Abend am See auf den Berg marschiert, aber dieses Jahr halten mich die Verpflichtungen hier. Hier kann man nicht einfach auf Berge gehen. Aber man kann in den Jura radeln. Als ob ich es geahnt hätte, habe ich im späten Winter meinen Fuhrpark für nachgerade lächerliche Preise aktualisiert, oder besser gesagt, nicht mehr ganz so enorm alte Räder hinzugefügt, die so einigermassen auf dem Stand der Technik sind. Ich frage mich in Radgeschäften der XXL-Kategorie immer, wer denn all die Tausende von Rädern kauft, die dort ausgestellt sind; es sind wohl diejenigen, die tatsächlich ihre Räder alle 3, 4 Jahre austauschen und die alten Exemplare verkaufen, egal wie gut sie noch sind. Das schafft ein Überangebot an guten Alträdern zu lachhaften Preisen, und nachdem das Müsing, angetan mit leichten Laufrädern, lang genug lockend im Gang wartete, ging es hinaus in die Hügel. Zu den neueren Kollegen.

In meiner Jugend galt es schon als ungewöhnlich, wenn jemand mehr als 3000 Mark für ein Rennrad bezahlte. Das waren dann schon Spitzenmaschinen. Heute kamen mir genug Leute entgegen, deren Untersätze in der 4000-Euro-Kategorie angesiedelt sind, mit Karbonrahmen, grazilen Laufrädern und auf weniger als 7 Kilo heruntergehungert. Überholt hat mich trotzdem keiner, und egal, wie neu das Material ist: Ein Anstieg ist immer noch ein Anstieg, und daran ändern auch meine neuen, extrem leichten Laufräder nichts. Man muss nicht weit fahren, dann kommen die ersten richtigen Anstiege. 6% am Reisberg, 10% hinter Böhmfeld hinunter und hinauf, 7% auf den Juraebenen, und dann mit 18% die Mauer von Schambach. 18% ist hart, egal ob nach oben oder unten.

Ich habe dabei nur wieder festgestellt, dass ich die Shimanoschalthebel nicht mag. Die Idee, mit den sicherheitsrelevanten Bremshebeln zu schalten, mag keine reale Gefährdung auslösen, aber es ist immer wieder unerfreulich, wenn man an den Bremsen zieht und der Hebel schwammig nach innen wegrutscht. Manchmal hakelt es beim Schalten, und auf den ersten 10 Kilometern verschalte ich mich dauernd. Bei Campagnolo ist es einfach besser gelöst, da sind die Hebel deutlich getrennt. Man braucht wenig Kraft, um sich zu verschalten und für die Korrektur, aber die reine Freude ist es nicht, dieses Shimanozeug. Dafür halten die offiziell nur bis 75 Kilo freigegebenen Räder locker mein etwas höheres Gewicht aus, auch beim Sturz hinunter zum Schambachtal.

Dort dann: Die ersten Bremsen. Stechfliegen. Viele davon.So hübsch es aussieht, so wenig kann man verweilen. Schlägt man eine tot, fliegt die nächste an. Und besonders viele sind an der Mauer mit ihren 18%. Nicht nur treten und keuchen, sondern auch wild um sich schlagen ist die Herausforderung an dieser Stelle. Und auch, wenn die 18% vorüber sind, bleiben immer noch 10% bis zur Jurahochebene. Man kann nicht einfach den Viechern davonfahren. Es ist ärgerlich, so ärgerlich wie die verflennten Nachrufde auf den von Beust, der nicht zur Unzeit, sondern zu spät zurückgetreten ist - eigentlich hätte es diese Person nie geben dürfen, man erinnert sich vielleicht an Richter Schill, den er sich ins Koalitionsbett holte. Oder seine unsäglicher Kulturchefin mit ihrer Bild-Biographie. Man sollte froh sein, dass der Mann endlich verschwindet. So wie die Bremsen, wenn man oben ankommt und es wieder laufen lassen kann.

Aber schön ist es trotzdem. Daheim dann gleich wieder Arbeit, Druck, dieses und jenes, um vier Uhr Nachts noch ein Einsatz, es wird noch eine Weile so bleiben, fürchte ich, und es ist nicht sicher, ob ich morgen wieder die zwei Stunden habe, um die 40 Kilometer in den Jura zu fahren.

Letztes Jahr bin ich fast jeden Abend am See auf den Berg marschiert, aber dieses Jahr halten mich die Verpflichtungen hier. Hier kann man nicht einfach auf Berge gehen. Aber man kann in den Jura radeln. Als ob ich es geahnt hätte, habe ich im späten Winter meinen Fuhrpark für nachgerade lächerliche Preise aktualisiert, oder besser gesagt, nicht mehr ganz so enorm alte Räder hinzugefügt, die so einigermassen auf dem Stand der Technik sind. Ich frage mich in Radgeschäften der XXL-Kategorie immer, wer denn all die Tausende von Rädern kauft, die dort ausgestellt sind; es sind wohl diejenigen, die tatsächlich ihre Räder alle 3, 4 Jahre austauschen und die alten Exemplare verkaufen, egal wie gut sie noch sind. Das schafft ein Überangebot an guten Alträdern zu lachhaften Preisen, und nachdem das Müsing, angetan mit leichten Laufrädern, lang genug lockend im Gang wartete, ging es hinaus in die Hügel. Zu den neueren Kollegen.

In meiner Jugend galt es schon als ungewöhnlich, wenn jemand mehr als 3000 Mark für ein Rennrad bezahlte. Das waren dann schon Spitzenmaschinen. Heute kamen mir genug Leute entgegen, deren Untersätze in der 4000-Euro-Kategorie angesiedelt sind, mit Karbonrahmen, grazilen Laufrädern und auf weniger als 7 Kilo heruntergehungert. Überholt hat mich trotzdem keiner, und egal, wie neu das Material ist: Ein Anstieg ist immer noch ein Anstieg, und daran ändern auch meine neuen, extrem leichten Laufräder nichts. Man muss nicht weit fahren, dann kommen die ersten richtigen Anstiege. 6% am Reisberg, 10% hinter Böhmfeld hinunter und hinauf, 7% auf den Juraebenen, und dann mit 18% die Mauer von Schambach. 18% ist hart, egal ob nach oben oder unten.

Ich habe dabei nur wieder festgestellt, dass ich die Shimanoschalthebel nicht mag. Die Idee, mit den sicherheitsrelevanten Bremshebeln zu schalten, mag keine reale Gefährdung auslösen, aber es ist immer wieder unerfreulich, wenn man an den Bremsen zieht und der Hebel schwammig nach innen wegrutscht. Manchmal hakelt es beim Schalten, und auf den ersten 10 Kilometern verschalte ich mich dauernd. Bei Campagnolo ist es einfach besser gelöst, da sind die Hebel deutlich getrennt. Man braucht wenig Kraft, um sich zu verschalten und für die Korrektur, aber die reine Freude ist es nicht, dieses Shimanozeug. Dafür halten die offiziell nur bis 75 Kilo freigegebenen Räder locker mein etwas höheres Gewicht aus, auch beim Sturz hinunter zum Schambachtal.

Dort dann: Die ersten Bremsen. Stechfliegen. Viele davon.So hübsch es aussieht, so wenig kann man verweilen. Schlägt man eine tot, fliegt die nächste an. Und besonders viele sind an der Mauer mit ihren 18%. Nicht nur treten und keuchen, sondern auch wild um sich schlagen ist die Herausforderung an dieser Stelle. Und auch, wenn die 18% vorüber sind, bleiben immer noch 10% bis zur Jurahochebene. Man kann nicht einfach den Viechern davonfahren. Es ist ärgerlich, so ärgerlich wie die verflennten Nachrufde auf den von Beust, der nicht zur Unzeit, sondern zu spät zurückgetreten ist - eigentlich hätte es diese Person nie geben dürfen, man erinnert sich vielleicht an Richter Schill, den er sich ins Koalitionsbett holte. Oder seine unsäglicher Kulturchefin mit ihrer Bild-Biographie. Man sollte froh sein, dass der Mann endlich verschwindet. So wie die Bremsen, wenn man oben ankommt und es wieder laufen lassen kann.

Aber schön ist es trotzdem. Daheim dann gleich wieder Arbeit, Druck, dieses und jenes, um vier Uhr Nachts noch ein Einsatz, es wird noch eine Weile so bleiben, fürchte ich, und es ist nicht sicher, ob ich morgen wieder die zwei Stunden habe, um die 40 Kilometer in den Jura zu fahren.
donalphons, 01:46h
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