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Freitag, 17. September 2010
12
Formal bin ich hier zu Hause. Ich war zwar auch schon Münchner, und dafür kein Berliner, aber hier nun bin ich wohnhaft im Sinne von irgendeinem Paragraphen, den ich nicht kenne. Es ist in Ordnung.

Hier ist auch ein sehr kleines Rathaus, und dort ist ein Zimmer, in dem auch Passangelegenheiten erledigt werden. Man geht hinein, klopft an, setzt sich, ratscht etwas, und diesmal so nach der Art: Man braucht 2 Jahre nach Ablauf des alten Personalausweises einen neuen Ausweis, und zwar keinen biometrischen. Was sich gerade wohl so einige denken, denn der Blödsinn der Überwachungsmöglichkeit kostet den Bürger 45 Euro. Der alte Ausweis, der einem nochmal 10 Jahre Luft lässt, kostet dagegen nur 8. Und den will ich. Endlich.
Son richtig Lust hatte ich nicht, weil mein Reisepass ausreicht und der alte Ausweis von 1998 stammt. Das sind 12 Jahre, und das ist eine recht lange Zeit, mehr als 1/4 meines Lebens. Da hat man natürlich eine gewisse Angst, das neue Bild neben den alten Pass zu legen und dieses und jenes zu finden, was einem mit 30 noch gänzlich fehlte, und manches zu vermissen, was damals noch da war. 12 Jahre ist eine lange Zeit nach menschlichen Masstäben, und deren Überbrückung mit zwei Bildern kann das werden, was ein Stillleben für alte Holländer war: Eine Vanitasdarstellung, eine Ahnung der Vergänglichkeit.
Also war ich beim Photographen des Ortes vorstellig geworden, und immerhin: Das Ergebnis ist jetzt nicht allzu schlimm. Andere kommen gar nicht mehr so weit, noch andere wiegen 40 Kilo mehr oder haben als Familienstand nicht mehr ledig im Pass stehen, am Ende sind es nur läppische 12 Jahre, und irgendwie muss es sich ja auch lohnen, wenn man 4 Tage davor wie blöd Berge raufgestrampelt ist.

Hoffen wir, dass ich in zehn Jahren wieder so glimpflich davon komme. Und bis dahin nicht der neueste Überwachungsirrsinn den Bürger noch mehr kostet. Oder gleich den Weg zur Ersatzteilverwertung nach einem Unfall weist. Politiker, Millionäre und CDU-Wähler brauchen erst gar nicht nach meinem Lüngerl fragen.

Hier ist auch ein sehr kleines Rathaus, und dort ist ein Zimmer, in dem auch Passangelegenheiten erledigt werden. Man geht hinein, klopft an, setzt sich, ratscht etwas, und diesmal so nach der Art: Man braucht 2 Jahre nach Ablauf des alten Personalausweises einen neuen Ausweis, und zwar keinen biometrischen. Was sich gerade wohl so einige denken, denn der Blödsinn der Überwachungsmöglichkeit kostet den Bürger 45 Euro. Der alte Ausweis, der einem nochmal 10 Jahre Luft lässt, kostet dagegen nur 8. Und den will ich. Endlich.
Son richtig Lust hatte ich nicht, weil mein Reisepass ausreicht und der alte Ausweis von 1998 stammt. Das sind 12 Jahre, und das ist eine recht lange Zeit, mehr als 1/4 meines Lebens. Da hat man natürlich eine gewisse Angst, das neue Bild neben den alten Pass zu legen und dieses und jenes zu finden, was einem mit 30 noch gänzlich fehlte, und manches zu vermissen, was damals noch da war. 12 Jahre ist eine lange Zeit nach menschlichen Masstäben, und deren Überbrückung mit zwei Bildern kann das werden, was ein Stillleben für alte Holländer war: Eine Vanitasdarstellung, eine Ahnung der Vergänglichkeit.
Also war ich beim Photographen des Ortes vorstellig geworden, und immerhin: Das Ergebnis ist jetzt nicht allzu schlimm. Andere kommen gar nicht mehr so weit, noch andere wiegen 40 Kilo mehr oder haben als Familienstand nicht mehr ledig im Pass stehen, am Ende sind es nur läppische 12 Jahre, und irgendwie muss es sich ja auch lohnen, wenn man 4 Tage davor wie blöd Berge raufgestrampelt ist.

Hoffen wir, dass ich in zehn Jahren wieder so glimpflich davon komme. Und bis dahin nicht der neueste Überwachungsirrsinn den Bürger noch mehr kostet. Oder gleich den Weg zur Ersatzteilverwertung nach einem Unfall weist. Politiker, Millionäre und CDU-Wähler brauchen erst gar nicht nach meinem Lüngerl fragen.
donalphons, 23:46h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 16. September 2010
Der bleierne Mittelweg
Ich hatte eigentlich einen Beitrag über den Tod a la mode schon fertig, aber dann dachte ich mir, mache ich doch etwas über das Leben. Das wiederum war mir aber zu billig, und so wurde es ein Beitrag über Leben, das nicht ist.
Und an dieser Stelle will ich auch gleich sagen, dass ich einige Frauen kenne, die wirklich phantastische Mütter sein und ihren Kindern alles an Liebe und Zuneigung geben werden, das sie brauchen. Ich will das weder bezweifeln noch in Abrede stellen, bemäkeln oder kritisieren - aber im Endeffekt ist es nun mal so, dass auf sehr viele Uniabschlüsse in meinem Umfeld sehr wenige Kinder kommen.
Und an dieser Stelle will ich auch gleich sagen, dass ich einige Frauen kenne, die wirklich phantastische Mütter sein und ihren Kindern alles an Liebe und Zuneigung geben werden, das sie brauchen. Ich will das weder bezweifeln noch in Abrede stellen, bemäkeln oder kritisieren - aber im Endeffekt ist es nun mal so, dass auf sehr viele Uniabschlüsse in meinem Umfeld sehr wenige Kinder kommen.
donalphons, 21:44h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 16. September 2010
Man kann sich schnell täuschen
Für den Schluss habe ich mir die Strecke nach Valepp aufgehoben. Valepp ist nahe am Tegernsee, nur ein paar Kilometer entfernt, und trotzdem ahnt man schon bei der Anfahrt über Enterrottach, dass es nicht ganz leicht sein wird.

Um es ehrlich zu sagen: Die Strecke ist brutal. Das meiste am See ist ähnlich wie die schwereren Strecken im Altmühltal, aber die Mautstrasse hat es in sich: Schmal, schlecht betoniert, zwischen die Berge und einen Wildbach eingeklemmt, dem sie über alle Wassefälle hinweg folgt.

Mit bis zu 18%, und das nicht nur auf ein paar Metern. Bis zur Wasserscheide hinauf sind es nur ein paar hundert Höhenmeter, aber die Strecke ist kurz, und die Rampen wollen trotzdem nicht enden.

Es ist gut, ein Blog zu haben, für das man zwischendrin kurz anhalten kann, um ein Bild zu machen. Es ist gut, wenn man das Hochmoor mit den alten Bustouristen erreicht und sich denken kann, dass es etwas Schlimmeres als die Schmerzen in den Beinen gibt. Schlimmer als diese Strecke kann auch Italien nicht sein.

Auf der anderen Seite geht es dann fast bis zur Grenze nach Österreich, wohin man über Feldwege aufklärerische Schriften und Anleitungen für das Herunterklettern von braunen Bäumen schmuggeln könnte. Aber wenn man erst mal wieder unten im nächsten Tal ist, braucht man eine Pause am Wildbach.

Dann geht es den gleichen Weg wieder nach oben. Hier ist es allerdings weniger steil, unter den Blicken von Kühen kommt das Selbstvertrauen zurück: 300 Höhenmeter sind locker, wenn es weniger als 10% nach oben geht.

Da ist einerseits das Gefühl, nun wirklich auf dem Weg der Besserung zu sein, wenn das Rad den Pass hochfliegt, oder wenigstens das Keuchen die Lungen nicht mehr an die lädierten Rippen presst. Gleichzeitig ist es aber auch traurig, denn anderes verschwindet: Die Beine gehen noch, der Sommer dagegen, der ist schon gegangen.

Dann ist die Wasserscheide erreicht, unten, hinter dem Wald ist die verlassene Liftstation, die an solchen Tagen kaum Touristen auf die Berge schaufelt, denn kaum jemand ist hier, und die Strasse ist frei. Ganz langsam anrollen. Nichts übereilen. Dann die Bremse loslassen. Es wird steiler, steiler und schneller, und der Wind brüllt in den Ohren.

Bäume, Asphalt, Gebüsch, Bäche, alles fliegt nach hinten weg, ein paar Mountainbiker scheinen festbetoniert zu sein, so knallen die Reifen daran vorbei, mit 18% geht es bergab, und die Kurven halten das auch aus, 18% sind die Hölle auf dem Weg nach oben und die Flügel Satans auf dem Weg nach unten, schwarz wie der Wald und verlockend wie ein Geldkoffer für den Schatzmeister, man sollte das nicht tun und man würde selbst seine Kinder enterben, aber es geht so leicht und so schnell, 18% könnte man immer brauchen, und dafür hat man ja auch vorher gelitten und die Zähne zusammengebissen, für den Höllensturz entlang des tosenden Wassers, Minuten für Sekunden, Tritt und Tritt für den tosenden Orkan, der um einen herum stillsteht.

Der Körper ist wieder gesund, und das Hirn war schon immer etwas krank, vielleicht einigen wir uns auf diese Formel. Mit immer noch knapp 50 Sachen - 46 misst das Radar - geht es Richtung Enterrottach, da hinten sind noch viele Berge und Strecken, aber keine ist so eng zwischen Fluch und Erlösung gebaut, wie diese kurze, brutale Schneise in den Bergwald Richtung Valepp.

In Rottach wieder alte Leute, Feinkost, Hausbetreuung, Busse, Frauen mit obszön goldenen Handtaschen, die vielleicht etwas von den überzogenen Konten, aber nichts von der Süsse der Hingabe wissen.

Um es ehrlich zu sagen: Die Strecke ist brutal. Das meiste am See ist ähnlich wie die schwereren Strecken im Altmühltal, aber die Mautstrasse hat es in sich: Schmal, schlecht betoniert, zwischen die Berge und einen Wildbach eingeklemmt, dem sie über alle Wassefälle hinweg folgt.

Mit bis zu 18%, und das nicht nur auf ein paar Metern. Bis zur Wasserscheide hinauf sind es nur ein paar hundert Höhenmeter, aber die Strecke ist kurz, und die Rampen wollen trotzdem nicht enden.

Es ist gut, ein Blog zu haben, für das man zwischendrin kurz anhalten kann, um ein Bild zu machen. Es ist gut, wenn man das Hochmoor mit den alten Bustouristen erreicht und sich denken kann, dass es etwas Schlimmeres als die Schmerzen in den Beinen gibt. Schlimmer als diese Strecke kann auch Italien nicht sein.

Auf der anderen Seite geht es dann fast bis zur Grenze nach Österreich, wohin man über Feldwege aufklärerische Schriften und Anleitungen für das Herunterklettern von braunen Bäumen schmuggeln könnte. Aber wenn man erst mal wieder unten im nächsten Tal ist, braucht man eine Pause am Wildbach.

Dann geht es den gleichen Weg wieder nach oben. Hier ist es allerdings weniger steil, unter den Blicken von Kühen kommt das Selbstvertrauen zurück: 300 Höhenmeter sind locker, wenn es weniger als 10% nach oben geht.

Da ist einerseits das Gefühl, nun wirklich auf dem Weg der Besserung zu sein, wenn das Rad den Pass hochfliegt, oder wenigstens das Keuchen die Lungen nicht mehr an die lädierten Rippen presst. Gleichzeitig ist es aber auch traurig, denn anderes verschwindet: Die Beine gehen noch, der Sommer dagegen, der ist schon gegangen.

Dann ist die Wasserscheide erreicht, unten, hinter dem Wald ist die verlassene Liftstation, die an solchen Tagen kaum Touristen auf die Berge schaufelt, denn kaum jemand ist hier, und die Strasse ist frei. Ganz langsam anrollen. Nichts übereilen. Dann die Bremse loslassen. Es wird steiler, steiler und schneller, und der Wind brüllt in den Ohren.

Bäume, Asphalt, Gebüsch, Bäche, alles fliegt nach hinten weg, ein paar Mountainbiker scheinen festbetoniert zu sein, so knallen die Reifen daran vorbei, mit 18% geht es bergab, und die Kurven halten das auch aus, 18% sind die Hölle auf dem Weg nach oben und die Flügel Satans auf dem Weg nach unten, schwarz wie der Wald und verlockend wie ein Geldkoffer für den Schatzmeister, man sollte das nicht tun und man würde selbst seine Kinder enterben, aber es geht so leicht und so schnell, 18% könnte man immer brauchen, und dafür hat man ja auch vorher gelitten und die Zähne zusammengebissen, für den Höllensturz entlang des tosenden Wassers, Minuten für Sekunden, Tritt und Tritt für den tosenden Orkan, der um einen herum stillsteht.

Der Körper ist wieder gesund, und das Hirn war schon immer etwas krank, vielleicht einigen wir uns auf diese Formel. Mit immer noch knapp 50 Sachen - 46 misst das Radar - geht es Richtung Enterrottach, da hinten sind noch viele Berge und Strecken, aber keine ist so eng zwischen Fluch und Erlösung gebaut, wie diese kurze, brutale Schneise in den Bergwald Richtung Valepp.

In Rottach wieder alte Leute, Feinkost, Hausbetreuung, Busse, Frauen mit obszön goldenen Handtaschen, die vielleicht etwas von den überzogenen Konten, aber nichts von der Süsse der Hingabe wissen.
donalphons, 01:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 15. September 2010
Zum Wildbach und darüber hinaus
Eine der schönen Sachen am Radeln ist die Zeit, die man zum Nachdenken hat. Das kann natürlich auch zum Fluch werden, wenn die Gedanken um die weniger schönen Momente des Daseins kreisen, als da etwa die Vergänglichkeit ist.

Man macht ja gern Witze über ältere Männer un Lycrawursthaut, aber was mir nahe, wirklich nahe geht, sind eher die anderen, die sich gar nicht mehr rühren. Keines meiner Trikots ist so schlimm wie das letzte Hemd. Ich bin nicht so oft daheim, und da kann es dann schon etwas dauern, bis die Neuigkeiten zu mir kommen, wie etwa die von jemandem in meinem Alter, der sich mit seinem wenig gesunden Lebenswandel vor einem halben Jahr vollumfänglich ins Grab gebracht hat. Und das, ohne dass er dabei wirklich Spass gehabt hätte, nur eine ungute Kombination aus zu viel Bildschirmzeit, falschem Essen, 30 Zigaretten am Tag, die übliche Betäubung am Abend mit drei Bier und Glotze, und dann innerhalb der letzten beiden Jahre enorm viel beruflicher Stress und, wie man sieht, berechtigter Existenzangst, die sich aber anders als erwartet erfüllte.

Nicht mal für eine ordentliche Midlife-Crisis ist ihm Zeit geblieben.
Man sagt ja gemeinhin als Kompliment, dass sich die anderen kaum geändet haben, aber die Frau, die mir davon erzählte, war eine Schulschönheit in meiner Jahrgangsstufe. Und als ich sie zufällig traf, musste ich wirklich lang überlegen, wer zum... die Augen. Bei den Augen wusste ich plötzlich wieder, wer vor mir stand. Es ist nicht so, dass ich sie 25 Jahre nicht gesehen hätte; sie hat nicht studiert, sondern eine Ausbildung gemacht, bei der sie mir bis vor 10 Jahren immer wieder beruflich begegnete. Gemeinhin scherzt man ja auch über die Zeit zwischen 30 und 40, aber bei ihr war das nicht wirklich spassig. Die Scheidung? Der Ärger beim Aufbau der Firma, die sie führt?

Wir hätten vermutlich noch lange reden können, über andere wenig erbauliche Fälle. Der Unterschied zwischen ihrem integrierten Leben und meinem unsteten Dasein ist, dass sie die Entwicklungen begleitet und miterlebt, während ich nur ab und zu etwas höre, aber dann gleich die ganze Packung zumeist eher schlechter Nachrichten. Mitunter erinnert das alles an das Geschwätz alter Tanten, die Krankheiten vergleichen und sich überlegen, welcher Tod denn schicklich wäre. Und es ist so normal, dass es ihnen gar nicht mehr auffällt, wie sehr sich ihre Gespräche um den Niedergang drehen.

Am Wildbach, beim Durchbruch hat sich die Weissach tief in die Kalkfelsen gegraben. In der Mitte strömt das Wasser rauschend hindurch, aber nur ein Meter weiter ist ein klarer Tümpel, in dem das Wasser spiegelglatt steht. Da ist keine Verbinmg, Bach und Tümpel leben in verschiedenen Geschwindigkeiten, und vielleicht ist das in gewisser Weise auch eine Lösung - sich nicht zu sehr einbinden lassen, anders sein, mitunter vielleicht auch allein, aber fern der Menschen, die ins Nichts tosen, und sich dabei den Zerfall gegenseitig einreden. Keiner von denen sagt: Das Leben ist so schön.

Ich schinde mich auf die Passhöhe, kehre um und rausche hinunter ins Tal, und doch, das Leben ist schön, egal ob man sich nun gut gehalten hat, oder nicht, im Flug über den Aspahlt bleiben all die Dämonen zurück, es wäre zu gefährlich, jetzt an sie zu denken. Hinunter, immer nur hinunter, und dann bei Kreuth plötzlich ein Schatten vor dem Rad und ein goldenes Schimmern auf der Felge, die Sonne, bislang ein heller Fleck hinter Wolken, bricht mit aller Kraft durch, brennt das Grau aus den Wäldern und die Brillianten in das Wasser.

Das Leben ist schön.

Man macht ja gern Witze über ältere Männer un Lycrawursthaut, aber was mir nahe, wirklich nahe geht, sind eher die anderen, die sich gar nicht mehr rühren. Keines meiner Trikots ist so schlimm wie das letzte Hemd. Ich bin nicht so oft daheim, und da kann es dann schon etwas dauern, bis die Neuigkeiten zu mir kommen, wie etwa die von jemandem in meinem Alter, der sich mit seinem wenig gesunden Lebenswandel vor einem halben Jahr vollumfänglich ins Grab gebracht hat. Und das, ohne dass er dabei wirklich Spass gehabt hätte, nur eine ungute Kombination aus zu viel Bildschirmzeit, falschem Essen, 30 Zigaretten am Tag, die übliche Betäubung am Abend mit drei Bier und Glotze, und dann innerhalb der letzten beiden Jahre enorm viel beruflicher Stress und, wie man sieht, berechtigter Existenzangst, die sich aber anders als erwartet erfüllte.

Nicht mal für eine ordentliche Midlife-Crisis ist ihm Zeit geblieben.
Man sagt ja gemeinhin als Kompliment, dass sich die anderen kaum geändet haben, aber die Frau, die mir davon erzählte, war eine Schulschönheit in meiner Jahrgangsstufe. Und als ich sie zufällig traf, musste ich wirklich lang überlegen, wer zum... die Augen. Bei den Augen wusste ich plötzlich wieder, wer vor mir stand. Es ist nicht so, dass ich sie 25 Jahre nicht gesehen hätte; sie hat nicht studiert, sondern eine Ausbildung gemacht, bei der sie mir bis vor 10 Jahren immer wieder beruflich begegnete. Gemeinhin scherzt man ja auch über die Zeit zwischen 30 und 40, aber bei ihr war das nicht wirklich spassig. Die Scheidung? Der Ärger beim Aufbau der Firma, die sie führt?

Wir hätten vermutlich noch lange reden können, über andere wenig erbauliche Fälle. Der Unterschied zwischen ihrem integrierten Leben und meinem unsteten Dasein ist, dass sie die Entwicklungen begleitet und miterlebt, während ich nur ab und zu etwas höre, aber dann gleich die ganze Packung zumeist eher schlechter Nachrichten. Mitunter erinnert das alles an das Geschwätz alter Tanten, die Krankheiten vergleichen und sich überlegen, welcher Tod denn schicklich wäre. Und es ist so normal, dass es ihnen gar nicht mehr auffällt, wie sehr sich ihre Gespräche um den Niedergang drehen.

Am Wildbach, beim Durchbruch hat sich die Weissach tief in die Kalkfelsen gegraben. In der Mitte strömt das Wasser rauschend hindurch, aber nur ein Meter weiter ist ein klarer Tümpel, in dem das Wasser spiegelglatt steht. Da ist keine Verbinmg, Bach und Tümpel leben in verschiedenen Geschwindigkeiten, und vielleicht ist das in gewisser Weise auch eine Lösung - sich nicht zu sehr einbinden lassen, anders sein, mitunter vielleicht auch allein, aber fern der Menschen, die ins Nichts tosen, und sich dabei den Zerfall gegenseitig einreden. Keiner von denen sagt: Das Leben ist so schön.

Ich schinde mich auf die Passhöhe, kehre um und rausche hinunter ins Tal, und doch, das Leben ist schön, egal ob man sich nun gut gehalten hat, oder nicht, im Flug über den Aspahlt bleiben all die Dämonen zurück, es wäre zu gefährlich, jetzt an sie zu denken. Hinunter, immer nur hinunter, und dann bei Kreuth plötzlich ein Schatten vor dem Rad und ein goldenes Schimmern auf der Felge, die Sonne, bislang ein heller Fleck hinter Wolken, bricht mit aller Kraft durch, brennt das Grau aus den Wäldern und die Brillianten in das Wasser.

Das Leben ist schön.
donalphons, 01:32h
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Braune Irrläufer
Und da dachte ich mir so, diese Kuh ist aber sehr laut, und als ich aufsah, stand sie auch schon am Blumenbeet und schaute herein. Dann trottete sie wieder davon und suchte leicht verstört und mit dreckigem Hinterteil einen Ausgang.

Das hat natürlich nichts mit meinem Beitrag in der FAZ zu tun, in dem es um die Frage einer möglichen Partei rechts der CDU geht (woran ich nicht glaube, weil des einen Konservativen Heil ist des anderen Konservativen Grauen), aber ich wollte es nur mal so erwähnt haben, dieses braune Irrläufertum in meinem Garten.

Das hat natürlich nichts mit meinem Beitrag in der FAZ zu tun, in dem es um die Frage einer möglichen Partei rechts der CDU geht (woran ich nicht glaube, weil des einen Konservativen Heil ist des anderen Konservativen Grauen), aber ich wollte es nur mal so erwähnt haben, dieses braune Irrläufertum in meinem Garten.
donalphons, 03:32h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 13. September 2010
Vielleicht oder auch nicht.
Das mit dem Radeln - und dem Umstand, dass es wie das Rodeln im Winter verstärkt auftaucht - hat seine Bewandtnis im Leben des Autors vor der Bloggerei, die ihren Anfang um ca. 2000 mit täglichen Informationen rund um mp3 und Medien nahm. Und mit einem zufälligen Treffen in der Heimat mit ein paar Klassenkameraden im Mai. Ich war wegen Heuschnupfen und anderen gesundheitlichen Problemen nie wirklich sportlich, und die Kameraden waren jene Sportskanonen, die mich bei der Mannschaftsauswahl immer als einen der Letzten wählten. Heute würde keinen von denen wählen. Da haben die Jahre heftigst zugesetzt, da geht es um Gebrechen und Medikamente und das Halten der 100 Kilo und die Probleme, etwas Passendes zum Anziehen zu finden. Kurz, sie sind so alt wie ich und dennoch richtig alt, krank, kaputt und auf eine genussfeindliche und dumme Art fett. So, wie man das auch mitunter bei Journalisten sieht: Noch nicht 50, aber verbraucht, verkümmert, verbohrt und in ihrem Spezialbereich verfilzt, dass sie sich nicht mehr bewegen können. Saufen ja, sich von PR bekriechen lassen auch, netzwerken ebenfalls, aber die andere Seite würde, wenn sie verrecken, nur den allerkleinsten Kranz schicken und hoffen, dass der Nachfolger noch eine Weile braucht, um so ein intrigantes, fettes, verkommenes, aufgeblasenes Stück Schreibmüll zu werden: Die Autotester, die nebenher Vorträge halten, die Sportredakteure, die sich nur im Auto fortbewegen, die Wirtschaftsabschreiber, die gerne in die PR wechseln, wenn der Dienstwagen nur gross genug ist. Hässliche Menschen. Wirklich hässlich. Und ich, der ich auch journalistisch tätig und viel zu oft im Netz unterwegs bin, würde das gern vermeiden, auch wenn ich aus anderen Gründen nicht, wie 2008 und 2009, dauernd bergsteigen gehen kann.

Also fahre ich wieder - wie vor 2000 - verstärkt Rennrad. Ein paar tausend Kilometer und obendrein 3 Meter Flug über den Lenker, die es nicht wirklich gebraucht hätte, und die meinem Ziel, im Oktober in der Toskana 75 Kilometer über Schotter zu radeln und die l'Eroica zu meistern, nicht wirklich geholfen haben: Trainingspause, Bettruhe, mit Glück dem Krankenhaus entronnen. Dann wieder 10 Kilometer mit Schmerzen und Opageschwindigkeit, 15, 20, die Schmerzen bleiben, aber es wird wieder schneller, und - das ist wichtig, es schadet auch nicht. Das Bücken schmerzt die Rippen immer noch, aber nicht mehr so wie früher, und es ist leichter, auf das Rad als in das Auto zu kommen. Es ist Sonntag, das Wetter ist schön, und statt mit Millionen anderen aus München auf den Hirschberg (oben links) zu klettern, mache ich eine Tour zum Sylvensteinspeicher.

Die Strecke ist etwas länger als die L'Eroica, und auch etwas mehr mit Steigungen gespickt. Trotzdem habe ich auf dem Weg den Achenpass hoch - Kette rechts und immer schön gleichmässig treten - auch so meine Zweifel. Das hier ist Strasse und kein Schotter, der mich in Siena über 20 Kilometer ausbremsen wird, Ausserdem tun mir Erschütterungen nicht wirklich gut - irgendwie muss der Knall vor den Brustkorb auch hinten an der Wirbelsäule, wo die Rippen hängen, etwas verzogen haben. Aber, kann man sagen, am anderen Rad habe ich dafür sehr viel dickere Reifen, die mehr schlucken.

Zudem ist der Achenpass und die Strecke nach Fall im Sonnenschein und vor einem sagenhaften Bergwolkendrama am Sylvensteinspeicher ganz locker genommen, keine Probleme, gute Zeit vor allem unter Berücksichtigung der Meinung eines Mediziners, der die Saison schon definitiv beendet sah. Längerer Wiegetritt und zu starke Verspannung sind natürlich nicht hilfreich, aber es geht schon. Vielleicht fahren da in Italien auch ein paar 60-Jährige mit, da kann ich mich dranhängen.

Dafür ist das Rad natürlich nicht zu vergleichen mit dem, das mich auf den Achenpass trägt. Mein Müsing ist ein für die Berge konzipiertes Leichtrad mit drei Kettenblättern, das Saronni für das Rennen in Italien hat weniger als halb so viele Gänge (effektiv 8) und eine 39-24 Übersetzung, bei grösserem Radumfang und weit über 2 Kilo mehr auf den Stahlrippen - und besonders an den Laufrädern, die allein schon 800 Gramm mehr wiegen. 40 Kilometer auf dem Müsing sind, selbst den Berg hinauf, etwas anderes als 40 Kilometer mit dem Saronni.

Dafür gibt es in Italien mehr Verpflegung, sicher eine Menge Windschatten, das Gefühl, in Italien zu sein, und mehr sportlichen Ehrgeiz, für den ich um so mehr anfällig bin, als ich anderweitig - sagen wir mal, beim Bloggen für die FAZ - keine echten Herausforderungen mehr sehe. Alleine trödelt man oft und lässt die Beine hängen, aber gegenüber anderen will man nicht als schlapp erscheinen, und das mobilisiert Reserven. Zumindest in der Theorie.
Und so, immer noch unsicher und mit dem dummen Gefühl, dass nicht viel in Italien fehlen wird, aber zu viel, um es mit diesen Rippen und Brustschmerzen und Atemproblemen und Verspannungen wirklich so aufzuholen, dass es eine angenehme Sache wird, geht es wieder hinunter ins Tal. Nicht an den Tegernsee, sondern nach Bad Tölz. Vielleicht wäre es besser gewesenn weiter nach Vorderiss und Hinterriss zu fahren, und dann wieder umzukehren, aber die Strecke über das Isartal passte besser in die veranschlagte Runde mit 80 Kilometer. Dort unten waren dann zwei weniger schöne Überraschungen - der Rückstau der ignoranten Münchner, in dem ich ein paar hundert Autos überholte (was zum Teufel haben die in meinen Bergen verloren, hat die jemand eingeladen?) - und die nahenden Unwetter.
Dann geht es wieder hoch auf den Voralpenrücken zwischen den Tälern. Wären die 18 Kilometer zwischen Isartal und Tegernseer Tal flach, wäre ich hier sanft nach Hause geglitten, aber nach 60 Kilometer sind die Anstiege nochmal eine böse Überraschung: Steil, giftig, mit viel Verkehr und als Alternative nur steinige Feldwege auf der vergeblichen Suche nach dem Weg Richtung Marienstein, die mit 23 Millimeter auch keinen Spass machen. Da habe ich dann mein komplettes Training in Sachen unerwartete Höhenmeter und schlechte Pisten.
Aber wenigstens auch keinen Platten und keinen Achter. Dafür wird langsam auch das Sitzen zur Qual: Daheim habe ich beim Packen daneben gegriffen und eine Radhose erwischt, die allenfalls zur Not für Gäste noch taugen könnte, aber auf dieser Strecke ein paar nicht ganz gesellschaftsfähige Risse entwickelt, und nicht wirklich gut sitzt. Noch ein Punkt für die Annahme, dass in Siena einiges sehr viel besser sein wird. Sinnloser Optimismus und rationaler Zweifel halten sich die ganze Strecke die Waage, bis ich am Tegernsee ankomme (und für das folgende Bild auch noch einen Umweg und einen Hügel fahre, dazu reicht die Kraft noch)
Antworten habe ich keine gefunden, Schmerzen dagegen in grosser Zahl, und warum man das macht - keine Ahnung. Eigentlich könnnte ich ja auch sagen: Die Zeiten, wo ich auf 30-Jährige noch attraktiv wirken will, gehen so oder so bald vorüber, neue Rollen könnten locken, und so richtig gesund ist das ohnehin nicht - es bringt einen eher näher an die einen Tabletten, als dass es einen von den anderen Tabletten entfernen würde. Man sieht aus wie ein nicht mehr ganz junger Mann in bunten Fetzen, der Bewegung mehr als nötig hat, und ist froh, wenn man nicht überholt wurde, und nur ein paar Leute überholt hat. Aber dann denkt man wieder zurück an all die Bewegungsunwilligen, die fetten Selbstüberzeugten mit ihrem Suffproblem und den letzten aufregenden Momenten, in denen sie ihre Ödnis mit irgendwelchen, auf sie und ihr Lebenselend zugeschnittenen Angeboten bekämpfen. Ich war am Sylvensteinspeicher und habe das Türkis des Wassers gesehen, ich habe geschwitzt und gelitten und gekämpft und am Ende in einem nicht wirklich guten Zustand das Ziel erreicht. Das ist nicht Alles und vielleicht auch nicht viel, aber es ist auch nicht Nichts.

Also fahre ich wieder - wie vor 2000 - verstärkt Rennrad. Ein paar tausend Kilometer und obendrein 3 Meter Flug über den Lenker, die es nicht wirklich gebraucht hätte, und die meinem Ziel, im Oktober in der Toskana 75 Kilometer über Schotter zu radeln und die l'Eroica zu meistern, nicht wirklich geholfen haben: Trainingspause, Bettruhe, mit Glück dem Krankenhaus entronnen. Dann wieder 10 Kilometer mit Schmerzen und Opageschwindigkeit, 15, 20, die Schmerzen bleiben, aber es wird wieder schneller, und - das ist wichtig, es schadet auch nicht. Das Bücken schmerzt die Rippen immer noch, aber nicht mehr so wie früher, und es ist leichter, auf das Rad als in das Auto zu kommen. Es ist Sonntag, das Wetter ist schön, und statt mit Millionen anderen aus München auf den Hirschberg (oben links) zu klettern, mache ich eine Tour zum Sylvensteinspeicher.

Die Strecke ist etwas länger als die L'Eroica, und auch etwas mehr mit Steigungen gespickt. Trotzdem habe ich auf dem Weg den Achenpass hoch - Kette rechts und immer schön gleichmässig treten - auch so meine Zweifel. Das hier ist Strasse und kein Schotter, der mich in Siena über 20 Kilometer ausbremsen wird, Ausserdem tun mir Erschütterungen nicht wirklich gut - irgendwie muss der Knall vor den Brustkorb auch hinten an der Wirbelsäule, wo die Rippen hängen, etwas verzogen haben. Aber, kann man sagen, am anderen Rad habe ich dafür sehr viel dickere Reifen, die mehr schlucken.

Zudem ist der Achenpass und die Strecke nach Fall im Sonnenschein und vor einem sagenhaften Bergwolkendrama am Sylvensteinspeicher ganz locker genommen, keine Probleme, gute Zeit vor allem unter Berücksichtigung der Meinung eines Mediziners, der die Saison schon definitiv beendet sah. Längerer Wiegetritt und zu starke Verspannung sind natürlich nicht hilfreich, aber es geht schon. Vielleicht fahren da in Italien auch ein paar 60-Jährige mit, da kann ich mich dranhängen.

Dafür ist das Rad natürlich nicht zu vergleichen mit dem, das mich auf den Achenpass trägt. Mein Müsing ist ein für die Berge konzipiertes Leichtrad mit drei Kettenblättern, das Saronni für das Rennen in Italien hat weniger als halb so viele Gänge (effektiv 8) und eine 39-24 Übersetzung, bei grösserem Radumfang und weit über 2 Kilo mehr auf den Stahlrippen - und besonders an den Laufrädern, die allein schon 800 Gramm mehr wiegen. 40 Kilometer auf dem Müsing sind, selbst den Berg hinauf, etwas anderes als 40 Kilometer mit dem Saronni.

Dafür gibt es in Italien mehr Verpflegung, sicher eine Menge Windschatten, das Gefühl, in Italien zu sein, und mehr sportlichen Ehrgeiz, für den ich um so mehr anfällig bin, als ich anderweitig - sagen wir mal, beim Bloggen für die FAZ - keine echten Herausforderungen mehr sehe. Alleine trödelt man oft und lässt die Beine hängen, aber gegenüber anderen will man nicht als schlapp erscheinen, und das mobilisiert Reserven. Zumindest in der Theorie.

Und so, immer noch unsicher und mit dem dummen Gefühl, dass nicht viel in Italien fehlen wird, aber zu viel, um es mit diesen Rippen und Brustschmerzen und Atemproblemen und Verspannungen wirklich so aufzuholen, dass es eine angenehme Sache wird, geht es wieder hinunter ins Tal. Nicht an den Tegernsee, sondern nach Bad Tölz. Vielleicht wäre es besser gewesenn weiter nach Vorderiss und Hinterriss zu fahren, und dann wieder umzukehren, aber die Strecke über das Isartal passte besser in die veranschlagte Runde mit 80 Kilometer. Dort unten waren dann zwei weniger schöne Überraschungen - der Rückstau der ignoranten Münchner, in dem ich ein paar hundert Autos überholte (was zum Teufel haben die in meinen Bergen verloren, hat die jemand eingeladen?) - und die nahenden Unwetter.

Dann geht es wieder hoch auf den Voralpenrücken zwischen den Tälern. Wären die 18 Kilometer zwischen Isartal und Tegernseer Tal flach, wäre ich hier sanft nach Hause geglitten, aber nach 60 Kilometer sind die Anstiege nochmal eine böse Überraschung: Steil, giftig, mit viel Verkehr und als Alternative nur steinige Feldwege auf der vergeblichen Suche nach dem Weg Richtung Marienstein, die mit 23 Millimeter auch keinen Spass machen. Da habe ich dann mein komplettes Training in Sachen unerwartete Höhenmeter und schlechte Pisten.

Aber wenigstens auch keinen Platten und keinen Achter. Dafür wird langsam auch das Sitzen zur Qual: Daheim habe ich beim Packen daneben gegriffen und eine Radhose erwischt, die allenfalls zur Not für Gäste noch taugen könnte, aber auf dieser Strecke ein paar nicht ganz gesellschaftsfähige Risse entwickelt, und nicht wirklich gut sitzt. Noch ein Punkt für die Annahme, dass in Siena einiges sehr viel besser sein wird. Sinnloser Optimismus und rationaler Zweifel halten sich die ganze Strecke die Waage, bis ich am Tegernsee ankomme (und für das folgende Bild auch noch einen Umweg und einen Hügel fahre, dazu reicht die Kraft noch)

Antworten habe ich keine gefunden, Schmerzen dagegen in grosser Zahl, und warum man das macht - keine Ahnung. Eigentlich könnnte ich ja auch sagen: Die Zeiten, wo ich auf 30-Jährige noch attraktiv wirken will, gehen so oder so bald vorüber, neue Rollen könnten locken, und so richtig gesund ist das ohnehin nicht - es bringt einen eher näher an die einen Tabletten, als dass es einen von den anderen Tabletten entfernen würde. Man sieht aus wie ein nicht mehr ganz junger Mann in bunten Fetzen, der Bewegung mehr als nötig hat, und ist froh, wenn man nicht überholt wurde, und nur ein paar Leute überholt hat. Aber dann denkt man wieder zurück an all die Bewegungsunwilligen, die fetten Selbstüberzeugten mit ihrem Suffproblem und den letzten aufregenden Momenten, in denen sie ihre Ödnis mit irgendwelchen, auf sie und ihr Lebenselend zugeschnittenen Angeboten bekämpfen. Ich war am Sylvensteinspeicher und habe das Türkis des Wassers gesehen, ich habe geschwitzt und gelitten und gekämpft und am Ende in einem nicht wirklich guten Zustand das Ziel erreicht. Das ist nicht Alles und vielleicht auch nicht viel, aber es ist auch nicht Nichts.
donalphons, 17:31h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 12. September 2010
Ach ja.
So muss es sein, am Morgen.

Jetzt aber schnell auf das Rad und ab in die Berge!

Jetzt aber schnell auf das Rad und ab in die Berge!
donalphons, 15:50h
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Sonntag, 12. September 2010
Interview mit einem Blogger
Ich glaube, ich war recht zahm in dem, was ich gesagt habe - das mag an See liegen.

Oder auch mit der etwas seltsamen Erfahrung gestern. Da fuhr ich auf der A9 nach München, offen, mit Musik von Johann Joseph Fux im Radio und ein rotes Rennrad hinten drauf, als mich ein BMW überholte. Die Insasses gestikulierten, winkten, griffen nach Mobiltelefonen und Kameras und versuchten, mich abzulichten. Ich hatte ja bei einer Bloggerlesung schon mal das Elend, dass auf dem Weg aus der Toilette welche mit Knipse warteten, und ich werde daheim gar nicht so selten auf die FAZ angesprochen, aber das ist dann doch etwas viel. Ich würde wirklich gerne auch weiterhin unbehelligt an den Tegernsee fahren.

Andererseits, auch egal. Am See liest sowieso keiner FAZ.net, mangels Internet, und dort würde sich auch keiner besonders wundern, schriebe ich gegen Glücksspiele - das tun vermutlich nur die, die ihr Geld damit wirklich verbraten, weil sie sich für Experten halten, selbst wenn sie ihr Versagertum deutlich erkennen könnten. Morddrohung war bei den wütenden Mails von Spielern noch keine dabei, aber es war nicht weit weg von dem, was man bekommt, wenn man Ballerspiele für nicht so toll hält. Trotzdem, es ist schon erstaunlich, wie manche in schlechtem Deutsch aufjaulen, wenn man es mal wagt, ihre Verhaltensweisen als unpassend abzulehnen. In Düsseldorf habe ich über eine bestimmte Zeitung mal gehört, dass dort die Sportwetterei in einigen Redaktionen sogar sowas wie eine Hauptbeschäftigung ist, und das unter manchen fast sowas wie der Zweitalkoholismus sein soll. Also: Ziemlich wichtig, um über den Tag zu kommen und sich keine Gedanken über die eigene Existenz machen zu müssen.

Aber was soll's, das ist nicht meine Welt, ich bin wiedern hier, nicht lang, aber immerhin, ich mag es, es ist meine kleine Welt, und ich bin zufrieden. Auf dem Heimweg funkelten Milliarden Sterne vom Himmel, ein dicker Streifen aus Brillianten über mir, und die Journalistin war es wohl auch zufrieden, so am See, auf einer Bank in der Sonne.

Oder auch mit der etwas seltsamen Erfahrung gestern. Da fuhr ich auf der A9 nach München, offen, mit Musik von Johann Joseph Fux im Radio und ein rotes Rennrad hinten drauf, als mich ein BMW überholte. Die Insasses gestikulierten, winkten, griffen nach Mobiltelefonen und Kameras und versuchten, mich abzulichten. Ich hatte ja bei einer Bloggerlesung schon mal das Elend, dass auf dem Weg aus der Toilette welche mit Knipse warteten, und ich werde daheim gar nicht so selten auf die FAZ angesprochen, aber das ist dann doch etwas viel. Ich würde wirklich gerne auch weiterhin unbehelligt an den Tegernsee fahren.

Andererseits, auch egal. Am See liest sowieso keiner FAZ.net, mangels Internet, und dort würde sich auch keiner besonders wundern, schriebe ich gegen Glücksspiele - das tun vermutlich nur die, die ihr Geld damit wirklich verbraten, weil sie sich für Experten halten, selbst wenn sie ihr Versagertum deutlich erkennen könnten. Morddrohung war bei den wütenden Mails von Spielern noch keine dabei, aber es war nicht weit weg von dem, was man bekommt, wenn man Ballerspiele für nicht so toll hält. Trotzdem, es ist schon erstaunlich, wie manche in schlechtem Deutsch aufjaulen, wenn man es mal wagt, ihre Verhaltensweisen als unpassend abzulehnen. In Düsseldorf habe ich über eine bestimmte Zeitung mal gehört, dass dort die Sportwetterei in einigen Redaktionen sogar sowas wie eine Hauptbeschäftigung ist, und das unter manchen fast sowas wie der Zweitalkoholismus sein soll. Also: Ziemlich wichtig, um über den Tag zu kommen und sich keine Gedanken über die eigene Existenz machen zu müssen.

Aber was soll's, das ist nicht meine Welt, ich bin wiedern hier, nicht lang, aber immerhin, ich mag es, es ist meine kleine Welt, und ich bin zufrieden. Auf dem Heimweg funkelten Milliarden Sterne vom Himmel, ein dicker Streifen aus Brillianten über mir, und die Journalistin war es wohl auch zufrieden, so am See, auf einer Bank in der Sonne.
donalphons, 01:19h
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Samstag, 11. September 2010
Pech im Spiel, Glück in war da noch was?
Andere haben Pech beim Glücksspiel, weshalb ich für dessen Verbot plädiere - ich dagegen habe Pech mit den Reifen.

Wenn das bis Siena so weiter geht, wird es auch der frisch installierte Nagelausreisser kaum helfen - nie ist es ein Nagel, oft ein ausgerissenes Ventil. Inzwischen bin ich schon auf dicke Schläuche umgestiegen, aber ich sehe mich auf Feldwegen beim Reifenwechseln, und nach dem Aufbrauchen der Vorräte beim Betteln um Ersatzmaterial. Vier Platten in einer Woche auf vielleicht 40 Kilometer Feldwegen ist zu viel.

Wenig erfreulich ist es manchmal auch, wenn man dem Ortsfaktotum begegnet, und der einem mal wieder die Ehe und das Kinderkriegen nahelegte - letzthin sagte er meiner Mutter, sie sei eine arme Frau, weil ich kinderlos bin. Diesmal jedoch hatte das Faktotum etwas anderes im Sinn, nämlich die erfolgreiche Beschaffung eines neuen Rades für den Weg zum Bahnhof, das man runterkommen lassen kann - und dieses Rad ist oben zu sehen. Blau, silber, weisse Muffen, 10 Gänge und bestens erhalten. Was man daraus machen könnte! Und was daraus werden wird.

Das hätte in Gaiolo vielleicht auch weniger Platten, dafür dickere Reifen und überhaupt: Ein Halbrennlenker, Ledergriffe, ein paar Stücke aus der Campagnolokiste und ein paar farbliche Akzente. Das wäre schon fein. Gewesen. Aber man kann nicht alles retten, zumal, wenn man selbst rettungslos verloren ist. An die Sammelleidenschaft, und anderes.

Wenn das bis Siena so weiter geht, wird es auch der frisch installierte Nagelausreisser kaum helfen - nie ist es ein Nagel, oft ein ausgerissenes Ventil. Inzwischen bin ich schon auf dicke Schläuche umgestiegen, aber ich sehe mich auf Feldwegen beim Reifenwechseln, und nach dem Aufbrauchen der Vorräte beim Betteln um Ersatzmaterial. Vier Platten in einer Woche auf vielleicht 40 Kilometer Feldwegen ist zu viel.

Wenig erfreulich ist es manchmal auch, wenn man dem Ortsfaktotum begegnet, und der einem mal wieder die Ehe und das Kinderkriegen nahelegte - letzthin sagte er meiner Mutter, sie sei eine arme Frau, weil ich kinderlos bin. Diesmal jedoch hatte das Faktotum etwas anderes im Sinn, nämlich die erfolgreiche Beschaffung eines neuen Rades für den Weg zum Bahnhof, das man runterkommen lassen kann - und dieses Rad ist oben zu sehen. Blau, silber, weisse Muffen, 10 Gänge und bestens erhalten. Was man daraus machen könnte! Und was daraus werden wird.

Das hätte in Gaiolo vielleicht auch weniger Platten, dafür dickere Reifen und überhaupt: Ein Halbrennlenker, Ledergriffe, ein paar Stücke aus der Campagnolokiste und ein paar farbliche Akzente. Das wäre schon fein. Gewesen. Aber man kann nicht alles retten, zumal, wenn man selbst rettungslos verloren ist. An die Sammelleidenschaft, und anderes.
donalphons, 01:18h
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