: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 15. Februar 2011

Trittbrettfahrer aus dem Untergrund

Oh, das ist aber mal eine Nachricht: Die Terrortruppe der Gamaa Islamiya kommt aus dem Untergrund, hängt sich an die Revolution dran und will auch keinen Terror geben niemanden mehr machen, weil das Regime weg ist.

Das Spassige an der Sache ist, dass man bis vor einem Monat in Sicherheitskreisen glaubte, die Gamaa Islamiya würde sofort wieder zum Terrorismus zurückkehren, falls nicht der Druck der Mubarakregierung auf ihr lastete. Der Deal, den die Gamaa und die Regierung nach der Terrorwelle der 90er Jahre ausgehandelt hatten, war nur unter enormem Druck und dem Einsatz brutalster Mittel wie Todesschwadronen zustande gekommen. Man rechnete fest damit, dass alle Versprechen nur eine Tarnung waren. Die ganze Geschichte macht den Verein noch immer nicht vertrauenswürdig, aber dieses "Hey, Mubarak ist weg, wir wollen keinen Streit, die Revolution ist ok für uns"-Haltung, die sich übrigens auch aus dem Motto der Gruppe herleiten und begründen lässt, überrascht jetzt doch ein wenig. Immerhin ist es nicht ganz abwegig, die Gamaa als Tante von Al Qaida zu bezeichnen - aus ihr ging er Ägyptische Dschihad hervor,dessen Reste mit Al Qaida fusionierten.

Wenn das klappen sollte, können die Amerikaner immerhin sagen, dass ihnen nicht nur ein Freund, sondern auch ein Grund für den War on Terror verlustig gegangen ist.

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Mubarak verschwand zum richtigen Zeitpunkt.

1. hatte ich keine Lust mehr, über ihn zu schreiben und

2. hatte ich schon den Paternalismus-Beitrag fertig, um ihn zusammen mit Don Giovanni und Leporello in den Coffin zu nailen.

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Dienstag, 15. Februar 2011

Sinnvolle und weniger sinnvolle Investitionen

Vielleicht noch ein Wort zum Verkauf von der Huffington Post an AOL:

Ich finde die dabei praktizierte Nummer "Ihr schreibt umsonst und ich mache das Geld" sehr heftig. Sehr amerikanisch, aber auch sehr heftig. Ohne die Selbstausbeutung wäre die HufPo nicht dort, wo sie ist. Ich habe keine Zweifel, dass die Huffington Post für AOL jetzt sehr schnell sehr teuer werden wird. Einfach aufgrund der angeschmierten Mitarbeiter, die jetzt auch Geld werden sehen wollen.

Und ich glaube auch, dass sie deshalb viel zu teuer war. Was AOL da gekauft jat, war der Zugang zu Märkten, in die sie sonst kaum hineingekommen wären - speziell Facebook und andere social Media Geschichten. Da sind drei Effekte zu berücksichtigen:

1. ist AOLHuffPo gar nicht mehr cool und anders, sondern nur ein weiterer Gigant.

2. zahlt sich asoziales Verhalten in solchen Märkten selten aus.

3. hat man den Kauf im Moment einer gewissen Marktsättigung getätigt - ich denke, wer auf sowas wie die HuffPo steht, ist bereits dort.

Mich erinnert die ganze Geschichte sehr an den Skypekauf und Rückkauf; ich wäre gar nicht überrascht, wenn die Ehe nach zwei Jahren wieder auseinander ginge. Besonders, wenn auch - siehe StudiVZ und Myspace - aus Facebook die Luft rausgeht. Ich denke, AOL wollte vor allem eine digitale Leserbindungsmaschine, und sie können froh sein, wenn es eine Leserweiternichtverliermaschine wird.



Aber hey: Andere Leute haben in Heiligendamm investiert. Und da macht jetzt die Geschichte die Runde, dass die Investoren entweder freiwillig auf den grössten Teil ihres Geld verzichten, oder das Ding pleite geht, oder verkauft werden soll. Dann gibt es schon 2013 vielleicht Gewinnausschüttuingen. Doch noch.

Ich wäre gar nicht überrascht, wenn es auf einen Verkauf hinauslaufen würde. Und zwar an eine andere Gesellschaft aus dem Umfeld des Initiators. Über Geschichten wie Heiligendamm hätte man vor hundert Jahren vielleicht ein Buch geschrieben, aber in Zeiten wie den unseren hat man es mit Dramatis Personae zu tun, die kein Dichterherz befruchten. Besser bleibt es eine Case Study für deutsche Immobilieninvestitionen in Ostdeutschland.

Bei uns im Hinterhaus geht es übrigens gut voran.

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Sonntag, 13. Februar 2011

Fleissig bin ich nicht

(allein zwischen Speicherung und Ausführung lagen drei Tage, zwischen Überschrift und diesem Vorbehalt lagen 23 Seiten Buch)

Ich kann ein geradezu manischer Arbeiter sein, und zudem auch ein Lügner, aber ich quäle mich nicht gern. Und aus dem wenigen an Privatleben der letzten Tage möchte ich nicht die letzten Textpollen für das Bloggen herauskratzen.



Ich würde auch nicht sagen, dass ich überarbeitet bin, aber es gibt einfach eine gewisse Dosis an Internet, die angenehm ist, danach wird es unschön. Ich war schon immer ganz schlecht, wenn es darum ging, mich in etwas zu zwingen, und so habe ich in den letzten Tagen anderes getan. Zum Beispiel Musik gehört. In normalen Zeiten höre ich neu gekaufte CDs sofort an - diesmal ging es nicht, diesmal musste das Vergnügen warten. Und das wiederum wirkt sich auf die Bloggerei aus. Und ganz ehrlich: Wenn man etwas nicht mit Lust tut, sollte man es besser gar nicht tun, wenn es um Freiwilligkeit geht. Bevor ich so weit bin, derartig zu jammern, sage ich halt mal ein paar Tage nichts.

Es gibt ein paar nicht umspannende Entwicklungen, die sich vielleicht auch bald wieder ins Nichts verflücfhtigen, aber an dieser Stelle darf ich schon mal sagen, dass die CD Armonico Tributo mit Kammermusik von Georg Muffat von 1682 und erschienen bei Ramee, eine feine, warme und lindernde Atmosphäre verbreitet, in dieser Zwischenzeit.

Ich sage es ja: Fleissig bin ich nicht.

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Samstag, 12. Februar 2011

Das war es dann.

Ein Schuh für Mubarak, der mich hat 10 Tage schuften lassen.



Und zurück zu den Kronleuchtern für mich, zu den Torten, zu den Teezeremonien, ausserdem etwas aufräumen, man kam ja zu nichts bis zum allerletzten Tag.

Algerien, Lybien, Iran, Syrien, Doha, China und BaWü - bitte nicht gleich morgen. Einer nach dem anderen. Wir haben genug Webspace für alle.

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Donnerstag, 10. Februar 2011

Fehlentscheidung

Den Reiseantrag nach Israel hatte ich schon abgegeben. Und selten ist Israel angenehmer als im Februar; es ist eigentlich Frühsommer, man kann Wellenreitern zuschauen, am Strand liegen und Pfefferminztee in Florentine trinken. Ausserdem wäre es mal wieder nett gewesen, in die Colony Bar in Jerusalem zu gehen. Aber dann brach mir das Thema praktisch weg, zusammen mit dem angedachten Gegenstück. Es taugte nicht mehr. Also blieb ich hier.



Dummerweise, wie man sieht. Den Beitrag konnte ich auch von hier aus machen, ein israelisch-arabisches Mashup aus den Stützen der Gesellschaft und dem west-östlichen Sofa. Ich schreibe gern - aber das Bearbeiten der Bilder hat weh getan. Ich hätte es vielleicht doch von dort aus schreiben sollen. Und heute den Bus nach Kairo nehmen.

immerhin, ich bin ein klein wenig stolz auf das neue blog. es kann nicht immer kronleuchter sein

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Hm.

Es ist keine gute Idee, als Regime Al Jazeera, Facebook, Google, Twitter und Blogs im Land zu haben.

Es ist aber auch keine gute Idee, als Regime Al Jazeera, Facebook, Google, Twitter und Blogs im Land zu verbieten.

Vielleicht sind Regimes im Internetzeitalter selbst keine gute Idee.

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Donnerstag, 10. Februar 2011

Doppelkatzen

Cat Content wurde gewünscht, und nachdem ich bei meinen Eltern war und die Sonne schien, waren auch die beiden Damen das Hauses hier:



Die gscheade Matz jedenfalls beklagte sich bitterlich über den entleerten Gartenteich. Sie bekommt auch so zu trinken, aber die bevorzugt im Wechsel dreckige Gartenteichbrühe oder das Wasser in nicht ausgespülten Espressotassen. Man fragt besser nicht, warum das so ist. Letztlich schleckte sie dann das Eis aus dem Gartenteich auf der Terrasse-



Wohin gnä Frau offensichtlich einfach nur froh ist, dass jetzt wieder Frühling ist Und solange Nachbars Enten nicht herüberkommen und die armen Tiere scheuchen, ist alles in Ordnung.

He Mensch, wo bleiben die Knuspertaschen?

Aber ja.

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Reiseliteratur

Es gibt da ein Buch mit dem Titel "Die Reisen des John Mandeville". Im Mittelalter galt es als beliebte Reiselektüre, und für jene, die ins Heilige Land reisten, erschien es als unentbehrlicher Führer. Das war fein für diejenigen, die mit seiner Herstellunge - heute würde man sagen, Raubkopie - gutes Geld verdienten. Weniger fein war es für die Käufer, die im nahen Osten feststellen mussten, dass viele der darin beschriebenen Wunder gar nicht existierten. Trotzdem wurde das Buch nicht ergänzt oder korrigiert, weil die Reisenden natürlich lieber von Alchemisten und Sterndeutern auf den Bergen berichteten, als von den üblichen Dieben, Feilschern und dem schlechten Essen unterwegs.

Damals war aber auch Europa noch eher die Dritte Welt. Inzwischen hatr sich das umgekehrt, und insofern ist es nur verständlich, wenn heutige Erfahrungsberichte aus Nordafrika sauber geschrieben und erklärend sind. Es gibt zu viel islamophoben und hassenden Müll im Internet,als dass man denen die Sache überlassen dürfte.

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Dienstag, 8. Februar 2011

Was mir runtergeht wie Öl

ist der Umstand, dass mir gesagt wurde - das in Ägypten ist vorbei.

Wer weiss, was die Intifada ist, weiss, dass es nie vorbei ist. Die Intifada ist kein Aufstand. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 40% ist die Intifada ein Lifestyle, sie ist Pop, sie ist Hedonismus, sie ist Sex. Das versteht hier keiner, weil keiner diese Leute je wirklich gesehen hat.

Ich fand die Intifada schrecklich, aber heute wusste ich: Es ist überhaupt nicht vorbei. Die Palästinenser haben begriffen., dass sie die Israelis am Sack haben, als es übertragen wurde. Und in Kairo haben sie begriffen, dass sie Mubarak genauso an den Klöten haben, egal was die Appeaser im Wsten sagen. Mubarak ist tot, Er weiss es nur noch nicht. Aber er erfährt es gerade. Sie werden auf seinem Grab tanzen. Und ich bin dankbar für das Internet, mit dem ich dabei sein kann.

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Dienstag, 8. Februar 2011

Zum Schutze der Tradition

Mein Thinkpad hat inzwischen 9 Jahre auf dem Buckel, hat mich auf fast jeder Reise begleitet, die Buchstaben sind abgegriffen, und rein äusserlich ist er auch nicht mehr schön. Aber die Tastaur ist knackig, das Gefühl stimmt einfach.

Aber - will ich ihn weiter durch die Weltgeschichte schleppen?

Als ich 2007 in Istael war, haben sie ihn bei der Ausreise fast demoliert. Unachtsamkeit um 7 Uhr in der Früph beim Herausnehmen des Akkus, ein kleiner Sturz für einen schlecht gelaunten Zöllner, meikn halbes Onlineleben für mich. Inzwischen hat er noch mehr Macken, aber er läuft. Aber für Reisen und die veränderten Bedingungen wären eine grössere Festplatte (bislang 20 GB), USB 2.0 und kompakteres Format sehr viel besser. Deshalb habe ich mich bei Saturn umgeshen.



Und in der Innenstadt beim Kaufhof gekauft.

Die hatten ihn zum gleichen Preis und auch in Weiss, und es ist nicht Saturn. Was da für Leute rumrennen! Das Publikum beim Kaufhof mag ja etwas konxervativ sein, aber lieber so als...

Die Notebook theke bei Saturn ist übrigens winzig, aber eine ganze Wand ist voller Fernseher. Da müsste man mal was drüber machen. Aber ich will nicht.

Urlaub kann kommen!

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