Sinnvolle und weniger sinnvolle Investitionen

Vielleicht noch ein Wort zum Verkauf von der Huffington Post an AOL:

Ich finde die dabei praktizierte Nummer "Ihr schreibt umsonst und ich mache das Geld" sehr heftig. Sehr amerikanisch, aber auch sehr heftig. Ohne die Selbstausbeutung wäre die HufPo nicht dort, wo sie ist. Ich habe keine Zweifel, dass die Huffington Post für AOL jetzt sehr schnell sehr teuer werden wird. Einfach aufgrund der angeschmierten Mitarbeiter, die jetzt auch Geld werden sehen wollen.

Und ich glaube auch, dass sie deshalb viel zu teuer war. Was AOL da gekauft jat, war der Zugang zu Märkten, in die sie sonst kaum hineingekommen wären - speziell Facebook und andere social Media Geschichten. Da sind drei Effekte zu berücksichtigen:

1. ist AOLHuffPo gar nicht mehr cool und anders, sondern nur ein weiterer Gigant.

2. zahlt sich asoziales Verhalten in solchen Märkten selten aus.

3. hat man den Kauf im Moment einer gewissen Marktsättigung getätigt - ich denke, wer auf sowas wie die HuffPo steht, ist bereits dort.

Mich erinnert die ganze Geschichte sehr an den Skypekauf und Rückkauf; ich wäre gar nicht überrascht, wenn die Ehe nach zwei Jahren wieder auseinander ginge. Besonders, wenn auch - siehe StudiVZ und Myspace - aus Facebook die Luft rausgeht. Ich denke, AOL wollte vor allem eine digitale Leserbindungsmaschine, und sie können froh sein, wenn es eine Leserweiternichtverliermaschine wird.



Aber hey: Andere Leute haben in Heiligendamm investiert. Und da macht jetzt die Geschichte die Runde, dass die Investoren entweder freiwillig auf den grössten Teil ihres Geld verzichten, oder das Ding pleite geht, oder verkauft werden soll. Dann gibt es schon 2013 vielleicht Gewinnausschüttuingen. Doch noch.

Ich wäre gar nicht überrascht, wenn es auf einen Verkauf hinauslaufen würde. Und zwar an eine andere Gesellschaft aus dem Umfeld des Initiators. Über Geschichten wie Heiligendamm hätte man vor hundert Jahren vielleicht ein Buch geschrieben, aber in Zeiten wie den unseren hat man es mit Dramatis Personae zu tun, die kein Dichterherz befruchten. Besser bleibt es eine Case Study für deutsche Immobilieninvestitionen in Ostdeutschland.

Bei uns im Hinterhaus geht es übrigens gut voran.

Dienstag, 15. Februar 2011, 00:42, von donalphons | |comment

 
Ich habe keinen Überblick über alle Bereiche, über die in der HP geschrieben wird. Über den Bereich Gesundheit/Livestyle/"Green" allerdings lässt sich sagen, dass es ein einziger stinkender Haufen von Impfgegner, BigPharma-Verschwöreren und Heilpraktikern ist, die Krebs gerne mit selbst zusammengestellten Mulitvitaminpräparaten behandeln und Topabsolventen der University of Google sind.

Die Huffpo ist dabei ideales Sprachrohr und PLatform, um die eigenen Produkte und Therapien zu propagieren oder um seine Agenda zu verbreiten (z.B. Dr. Oz). Erster Fall braucht die billige Publicity, letzter Fall hat entweder Geld oder es ist einem schlicht egal, weil es darum geht seine Idiotie zu verbreiten.

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AOL? Wie jetzt?
Die gibt's noch? Was machen die denn so?

Ach... zu Heiligendamm, mal ein ehrlicher Bericht:

http://www.zeit.de/2011/05/Grand-Hotel-Heiligendamm

Also Grandhotel ist was anderes.

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Ach ja Heiligendamm - im Adlon sieht es für die Anleger (fast) genauso aus.

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Interessant,
dieser 'Fundus'-Laden.
Greift, so weit ich es verfolgt habe, sein den frühen 90ern bei jedem
seiner Großprojekte tief ins Klo.
Erstaunlich, daß diese Geschäftsphilosophie über Jahrzehnte trägt ...

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AOL gibt es noch
Und sie haben großartige Pläne (die irgendwie so komplex sind, dass man lachen müsste, wenn sie nicht so traurig wären)

http://www.businessinsider.com/the-aol-way?slop=1

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Weia.
@ karl-ton: Danke für den Link.

Die AOL-Redakteure tun mir ziemlich leid.

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Naja, AOL will Geld verdienen, das kann man ihnen nicht verübeln.Ich finde das PI-Ziel erstaunlich niedrig; Wenn ich mal nur 7000 haben sollte, fände ich das wenig. Das schaffe ich auch so, nur in meinem Kasterl. Und dabei hat die FAZ nicht gerade guten Google-Traffic, was ich gut finde: Das sind nämlich keine Leser.

Bei 1500 PIs und den TKPs kann sich doch jeder ausrechnen, dass es sich nicht trägt. Allerdings sind für eine voll ausgebuchte Seite 50 Doller TKP ziemlich mau.

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Naja, AOL will Geld verdienen, das kann man ihnen nicht verübeln.

Fragt sich bloß, wie. Wenn die FAZ Dir mit sowas, sowas oder sowas käme, dann würdest Du vermutlich ganz schnell die Reißleine ziehen, Don.

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Nun, die FAZ kommt mir mit überhaupt nichts; genau das ist ab und zu in meinen Augen das Problem gewesen: Nach einem Jahr hätte ich gerne gefragt, wie man es weiter entwickeln kann, aber weder Leser noch die FAZ hatten da irgendwelche besonderen Vorschläge.

Die Aufgabe, die ich mir selbst herausgesucht habe, ist die Leserbindung, und die kann man nicht einfach der TKP definieren. Ich möchte gern eine Art Zuhause im Netz bieten, und wenn das funktionieren soll, kann man nicht auswechselbare Lady-Gaga-Geschichten schreiben, "Unique Content" ist auch bei AOL anders gewertet.

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(Aber es stimmt natürlich: Ich habe es nicht nötig, mich von einem System unterjochen zu lassen.)

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Jenseits der Frage,
ob die Pageview-Latte nun hoch oder niedrig liegt: Dass sich die Inhalte irgendwie rechnen müssen, liegt ja auf der Hand. Mir stößt aber die digitale Drückerkolonnen-Denke dahinter übel auf. Wenn Relevanz von Geschichten und Meldungen nur noch am Klickzahlenpotenzial und zu erwartendem Google-Juice gemessen wird, dann läuft Inhalteproduktion faktisch auf moderne Galeerensklaverei hinaus, bei der es irgendwann nur noch graduelle Unterschiede macht, ob man für AOL oder AWD malocht.

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Genau das meinte ich, als ich sagte, die AOL-Redakteure tun mir leid.

Und Du, Don, hättest Dir ja einen Gedankenaustausch, ein gemeinsames Brainstorming oder Diskussion über die inhaltliche Weiterentwicklung gewünscht - aber um tatsächliche Inhalte, also solche von einer gewissen Qualität, geht es bei AOL ja gar nicht mehr, sondern nur noch um "profitabiltiy considerations", allein die zählt laut Plan bei der Auswahl der Themen.

Und Deine Mitblogger bei den "Stützen" kämen nur noch selten zum Einsatz - es sei denn der Anzeigenkunde zahlt dafür -, wenn die FAZ genauso wie AOL verfahren würde.

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Die Frage ist, was AOL nun mit der "Marke" Huffington Post" macht. Es ist vorstellbar, dass auf großen Märkten lokale Ableger gelauncht werden.

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