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Montag, 19. November 2012
Zwänge und dumme Ideen
Eigentlich war es mir bewússt, wie es kommen würde: Viel zu lang würde ich am See bleiben und den ein oder anderen Tag dranhängen. Und dann wird es eben Sonntag, und am Abend kommen gewisse Einfälle: Ich habe doch einen Beruf. Ich muss etwas tun. Daheim denken sie sicher nicht an die Mülltonnen. Und morgen kommt auch der Papiermüll. Keiner ist erreichbar. Und obendrein müsste ich auch noch die Hausabrechnung für 2011 machen. Das geht recht flott, vieles muss einfach nur in einer Tabelle übernommen werden, und durch Mieterwechsel sind es diesmal ohnehin nur vier Rechnungen. Aber auch das macht sich nicht v0n alleine. Und ausserdem, sage ich mir: Das strahlend schöne Wetter am See ist erst mal definitiv vorbei. Es ist schön, aber auch leicht bewölkt. Ja, man wird hier schnell verwöhnt. Und gerade deshalb hat es das Pflichtbewusstsein leicht.



Nun bin ich ein höflicher Mensch und habe während der letzten Tage niemanden angerufen und gefragt, wie es denn daheim aussieht. Und dann damit geprahlt, wie prall ich in der Sonne liege. Und dabei brennt es einem natürlich auch das Stammhirn heraus, und man vergisst, aus was für einer tristen Nebelsuppe man eigentlich stammt: Aus einerm Becken an der Donau. Früher waren hier hunderte Quadratkilometer Sumpf. Donaumoos. So trist, wie es klingt. Der Mensch hat viel getan, um das zu ändern, das Land ist trocken, aber die Luft kennt weiterhin keine Gnade. Höflich gesagt ist daheim das perfekte Wetter, um die Hausabrechnung zu machen.



Und ich mache sie schnell, so schnell wie möglich und unter Tegernseer Zuckerdrogeneinfluss, stelle den Müll vor die Tür und dann mache ich, dass ich wieder zurück an den See komme. Zurück an den See gefahren, das ist eigentlich alles, wozu dieser Tag gut war. Ich hätte Hausmeister einer Villa am Lago di Como werden sollen, aber das kann man sich nicht aussuchen. Nur die Abreise an den novembersommerlichen See, das geht.



Nun bin ich ein höflicher Mensch und habe während der letzten Tage niemanden angerufen und gefragt, wie es denn daheim aussieht. Und dann damit geprahlt, wie prall ich in der Sonne liege. Und dabei brennt es einem natürlich auch das Stammhirn heraus, und man vergisst, aus was für einer tristen Nebelsuppe man eigentlich stammt: Aus einerm Becken an der Donau. Früher waren hier hunderte Quadratkilometer Sumpf. Donaumoos. So trist, wie es klingt. Der Mensch hat viel getan, um das zu ändern, das Land ist trocken, aber die Luft kennt weiterhin keine Gnade. Höflich gesagt ist daheim das perfekte Wetter, um die Hausabrechnung zu machen.



Und ich mache sie schnell, so schnell wie möglich und unter Tegernseer Zuckerdrogeneinfluss, stelle den Müll vor die Tür und dann mache ich, dass ich wieder zurück an den See komme. Zurück an den See gefahren, das ist eigentlich alles, wozu dieser Tag gut war. Ich hätte Hausmeister einer Villa am Lago di Como werden sollen, aber das kann man sich nicht aussuchen. Nur die Abreise an den novembersommerlichen See, das geht.
donalphons, 13:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 19. November 2012
Sonntagsfreuden
Manchmal kommen hier Gruppen wie aus einem französischen Film über das sonntägliche Leben auf dem Land vorbei. Manchmal kann sich das Wetter nicht ganz entscheiden, aber es ist immer noch warm genug, um den ganzen Tag draussen zu sein. Und manchmal tut man mehr für seine Steckenpferde, als man eigentlich für das normale Sozialleben machen sollte.



Aber aus unerfindlichen Gründen bin ich im Moment der Meinung, dass mich das anormale Sozialleben vollkommen ausfüllt, und so tue ich etwas, das beruhigt und meine Nerven schont: Ich mache aus einem Resterad doch wieder einen Hochleistungsraser, weil ich einerseits neue Laufräder bekam, und andererseits mit der grossen Kurbel in den Bergen grosse Niederlagen einfuhr. So war es eigentlich nicht gedacht, aber es ist ohnehin absehbar, dass ich nächstes Jahr recht oft hier sein werde. Dann brauche ich das, ganz im Gegensatz zum Gefühl, oben am Schliersee tot vom Radel zu fallen.



Immerhin rüste ich nicht alleine auf. Natürlich ist es auch so, dass man das Pfund weniger auch anderweitig einsparen könnte, zum Beispiel mit einer Bergtour, aber oben ist es dann doch zu kalt. Also bleibe ich lieber unten und rolle über die entzückenden Strassen hinter Ostin und Öd und dann wieder zurück nach Gasse, ohne auch nur ein einziges Auto zu sehen.



Easton Tempest II heissen diese Laufräder, und wie ein Sturm fege ich durch das raschelnde Laub, immer mit dem weiten Blick über den See und die Berge. Es ist ein wenig schade, dass es keinen asphaltierten Höhenweg bis nach Tegernsee gibt; unten ist es zwar auch nicht schlecht, aber oben ist es erheblich länger hell. Ja, Seeblick und Ufernähe, das klingt gut, das wollen alle. Aber das heisst leider auch: Momentan wird es schon um halb drei in Rottach schattig. Und noch vor vier Uhr wird es am See langsam finster. Man muss erst mal hier wohnen, um alle Nachteile der Lagen zu erkennen.



Ich kann mit Wasser ohnehin nicht so viel anfangen, und unten am Ufer ist auch zu viel los. Ich bin hier auf halber Höhe, nicht mehr am Strand aber auch noch nicht im Gebirge, genau richtig für mein Empfinden. Vielleicht hält das Wetter noch etwas, dann kann ich auch noch weiter fahren. Vielleicht bis nach Glashütte und dann die Sonnbergalm besteigen. Oder noch einmal hoch auf den Hirschberg. Auch dieses Jahr war der November bislang eine Sensation, es könnte von mir aus so bleiben.



Ja, sicher, irgendwann ist es dann vorbei, und ich habe noch immer keine Idee, wie ich den Rodel am Radel befestige, um das Parkplatzelend an der Neureuth zu umgehen. Irgendwas mit kleinen Rollen vielleicht. Das geht hier, denn es ist Land und Dorf und nach ein paar tagen unendlich weit von der Stadt entfernt.



Aber aus unerfindlichen Gründen bin ich im Moment der Meinung, dass mich das anormale Sozialleben vollkommen ausfüllt, und so tue ich etwas, das beruhigt und meine Nerven schont: Ich mache aus einem Resterad doch wieder einen Hochleistungsraser, weil ich einerseits neue Laufräder bekam, und andererseits mit der grossen Kurbel in den Bergen grosse Niederlagen einfuhr. So war es eigentlich nicht gedacht, aber es ist ohnehin absehbar, dass ich nächstes Jahr recht oft hier sein werde. Dann brauche ich das, ganz im Gegensatz zum Gefühl, oben am Schliersee tot vom Radel zu fallen.



Immerhin rüste ich nicht alleine auf. Natürlich ist es auch so, dass man das Pfund weniger auch anderweitig einsparen könnte, zum Beispiel mit einer Bergtour, aber oben ist es dann doch zu kalt. Also bleibe ich lieber unten und rolle über die entzückenden Strassen hinter Ostin und Öd und dann wieder zurück nach Gasse, ohne auch nur ein einziges Auto zu sehen.



Easton Tempest II heissen diese Laufräder, und wie ein Sturm fege ich durch das raschelnde Laub, immer mit dem weiten Blick über den See und die Berge. Es ist ein wenig schade, dass es keinen asphaltierten Höhenweg bis nach Tegernsee gibt; unten ist es zwar auch nicht schlecht, aber oben ist es erheblich länger hell. Ja, Seeblick und Ufernähe, das klingt gut, das wollen alle. Aber das heisst leider auch: Momentan wird es schon um halb drei in Rottach schattig. Und noch vor vier Uhr wird es am See langsam finster. Man muss erst mal hier wohnen, um alle Nachteile der Lagen zu erkennen.



Ich kann mit Wasser ohnehin nicht so viel anfangen, und unten am Ufer ist auch zu viel los. Ich bin hier auf halber Höhe, nicht mehr am Strand aber auch noch nicht im Gebirge, genau richtig für mein Empfinden. Vielleicht hält das Wetter noch etwas, dann kann ich auch noch weiter fahren. Vielleicht bis nach Glashütte und dann die Sonnbergalm besteigen. Oder noch einmal hoch auf den Hirschberg. Auch dieses Jahr war der November bislang eine Sensation, es könnte von mir aus so bleiben.



Ja, sicher, irgendwann ist es dann vorbei, und ich habe noch immer keine Idee, wie ich den Rodel am Radel befestige, um das Parkplatzelend an der Neureuth zu umgehen. Irgendwas mit kleinen Rollen vielleicht. Das geht hier, denn es ist Land und Dorf und nach ein paar tagen unendlich weit von der Stadt entfernt.
donalphons, 00:16h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 18. November 2012
Für Nackte bezahlen
Bordell, Bundeswehr, Kunstsammlung. Heiratsaussichten, wie reimt sich das zusammen, wie reimt sich das zusammen?
So, wie in der FAZ.
So, wie in der FAZ.
donalphons, 00:42h
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Flexibel
Man darf das nicht als Absage begreifen, dieses sich entziehen, wenn andere drohen, an einem zu zerren. Die Bereitwilligkeit, in die Ferne zu gehen, wenn das Bekannte untergepflügt wird, ist auch kein besonderer Verdienst: Man kann es sich ja leisten. Die einen meinen, das andere zu haben, aber sie irren sich: Am Samstag und wenn es alle tun, ist edas Leben am See nicht das gleiche, denn dann sind nur jene hier die hier sein müssen, um etwas mitzunehmen. Da fehlt all die Leichtigkeit, die mir gefällt.






Das ist wie mit einem Blog: Man kann es natürlich ersetzen und andere Autoren ranlassen, aber es wird nicht das gleiche sein. So ist das auch mit dem See, die Münchner kommen, ich ziehe weiter nach Innsbruck, denn ich habe ja genug Vorsprung, und ausserdem weiss ich dort auch, wo ich die Zeit verbringe, ohne dauernd gestört zu werden. Von mir aus muss man das ganz langsam machen, es eilt nicht, und es kommt einem auch keiner nach. Und wenn die anderen dann von Kälte, Dunkelheit und in Ermangelung eines warmen Ortes gegangen sind, komme ich wieder. Ich habe genug Zeit. Ich kann ausweichen.






Das sieht füt manche unberechenbar und vielleicht sogar etwas verschlagen und böse aus, diese Bereitschaft, das eine aufzugeben, um das andere, die Ruhe, das Vergnügen zu behalten. Man würde doch so gerne mit mir wie mit allen anderen verfahren. So kommt das ein wenig gemein rüber. Ist es vielleicht auch. Ich mache mir darüber selten Gedanken, ich mache das, wie ich mir den Kuchen erwähle. Immer nach meiner Lust und Laune und nie nach der von anderen.






Das ist wie mit einem Blog: Man kann es natürlich ersetzen und andere Autoren ranlassen, aber es wird nicht das gleiche sein. So ist das auch mit dem See, die Münchner kommen, ich ziehe weiter nach Innsbruck, denn ich habe ja genug Vorsprung, und ausserdem weiss ich dort auch, wo ich die Zeit verbringe, ohne dauernd gestört zu werden. Von mir aus muss man das ganz langsam machen, es eilt nicht, und es kommt einem auch keiner nach. Und wenn die anderen dann von Kälte, Dunkelheit und in Ermangelung eines warmen Ortes gegangen sind, komme ich wieder. Ich habe genug Zeit. Ich kann ausweichen.






Das sieht füt manche unberechenbar und vielleicht sogar etwas verschlagen und böse aus, diese Bereitschaft, das eine aufzugeben, um das andere, die Ruhe, das Vergnügen zu behalten. Man würde doch so gerne mit mir wie mit allen anderen verfahren. So kommt das ein wenig gemein rüber. Ist es vielleicht auch. Ich mache mir darüber selten Gedanken, ich mache das, wie ich mir den Kuchen erwähle. Immer nach meiner Lust und Laune und nie nach der von anderen.
donalphons, 00:36h
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Man muss nicht aus Bayern kommen, um Berlin nicht zu mögen
Diese respektlose und rückgratlose Anbiederung an eine über- und verkommene Moralvorstellung ist widerlich und ekelerregend. Geh weg.
sagt möglicherweise, wenn es kein Fake ist,Klaus Peukert, Mitglied der Spackeria und Beisitzer im Vorstand der Piraten, weil jemand darauf hinweist, dass man im nächsten Jahr 5% der Stimmen der Wahlberechtigten haben will und an die Leute denken sollte, die normal ticken.
Hintergrund - und ich denke, man sollte den ganzen Beitrag und die Debatte lesen - ist die Einigung der NRW-Fraktion, ein wenig auf die Tweets zu achten, die aus dem Plenarsaal so kommen. Darauf folgte ein Überfall unter Stefan Urbach und anderen Berliner Piraten. Nennt mich spiessig, aber auch ich würde es bevorzugen, wenn ich Informationen mehr zu Politik denn zu Liebesleben bekomme. Nicht dass es mich besonders stört, aber wenn ich jemandem meine Stimme gebe, habe ich nun mal andere Wünsche, als wenn ich Interesse an der Privatperson hege.
sagt möglicherweise, wenn es kein Fake ist,Klaus Peukert, Mitglied der Spackeria und Beisitzer im Vorstand der Piraten, weil jemand darauf hinweist, dass man im nächsten Jahr 5% der Stimmen der Wahlberechtigten haben will und an die Leute denken sollte, die normal ticken.
Hintergrund - und ich denke, man sollte den ganzen Beitrag und die Debatte lesen - ist die Einigung der NRW-Fraktion, ein wenig auf die Tweets zu achten, die aus dem Plenarsaal so kommen. Darauf folgte ein Überfall unter Stefan Urbach und anderen Berliner Piraten. Nennt mich spiessig, aber auch ich würde es bevorzugen, wenn ich Informationen mehr zu Politik denn zu Liebesleben bekomme. Nicht dass es mich besonders stört, aber wenn ich jemandem meine Stimme gebe, habe ich nun mal andere Wünsche, als wenn ich Interesse an der Privatperson hege.
donalphons, 10:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 17. November 2012
Es geht gar nicht so sehr um mich
Ich war schliesslich dort. Es geht um meine Erinnerung, damit ich weiss, wie schön auch dieser November geworden ist, zumindest in den Bergen. An der DDonau, so hörte ich, ist es trostlos. Und weil es am See gar nicht mal so teuer ist - München und Frankfurt wären ohne See- und Bergblick erheblich kostenintensiver - ist das auch nicht unbedingt exklusiv. Das macht erst das geschenkte Licht.



Vor langer Zeit, als es mir gerade aus anderen Gründen nicht allzu gut gegangen ist, war ich am Starnberger See bei einem Ärztepaar zu Besuch. Der Anlass war auch für das Paar nicht eben erfreulich, man hatte eine falsche Entscheidung getroffen und nun mehr Probleme, als man sich das bei diesem Produkt je hätte vorstellen können (Wenn jemand sagt: Kaufen, kassieren und wir kümmern uns um die ganze Anlage und Abrechnung, bitte nie glauben). Sie müssen, sagte die Dame des Hauses, bei so etwas immer den See anschauen. Oder wenigstens an den See denken. Sie machte das immer so, wenn sie in der Arbeit etwas Schlimmes sah: An den See denken. So eine grosse, gerade Wasserfläche wirkt auf Menschen.



Menschen am See verhalten sich nach meiner Erfahrung ganz anders, als in Städten oder in Büros. Vieles fällt von mir einfach ab ich kann mich auch gar nicht mehr auf Probleme konzentrieren, meine Laune wird nicht zwingend besser, aber sehr viel gelassener. So ein See ist das Easy Listening der Landschaften, die beste optische Fahrstuhlmusik, die man sich denken kann, und deshalb sollte man auch oft Seen anschauen.



Es dauert Jahre, bis das Wasser aus den Bergen, von der Weissach kommend, den See über die Mangfall wieder verlässt. Der See, eine Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit, ist beständig und bleibt bis zur nächsten Klimakatastrophe, wenn er wieder zu Eis wird und alles, was wir hier gebaut haben, beiseite schiebt. Alle Städte der Welt wären, in Trümmer gelegt und aufeinander gestapelt, nicht mal so gross wie der Hirschberg.



Das gibt einem ein wenig ein Gefühl für die tatsächlichen Relationen. Und die Kraft, es mit den Kleinigkeiten aufzunehmen. Und deshalb ist das hier. Ich denke, man sollte viel öfters die Seen betrachten. Das kann einem keiner nehmen. Die Erinnerung macht uns überlegen. Am Ende entspringt den Seen ein Fluss.
Wir alle wissen, was da vorbeitreibt.



Vor langer Zeit, als es mir gerade aus anderen Gründen nicht allzu gut gegangen ist, war ich am Starnberger See bei einem Ärztepaar zu Besuch. Der Anlass war auch für das Paar nicht eben erfreulich, man hatte eine falsche Entscheidung getroffen und nun mehr Probleme, als man sich das bei diesem Produkt je hätte vorstellen können (Wenn jemand sagt: Kaufen, kassieren und wir kümmern uns um die ganze Anlage und Abrechnung, bitte nie glauben). Sie müssen, sagte die Dame des Hauses, bei so etwas immer den See anschauen. Oder wenigstens an den See denken. Sie machte das immer so, wenn sie in der Arbeit etwas Schlimmes sah: An den See denken. So eine grosse, gerade Wasserfläche wirkt auf Menschen.



Menschen am See verhalten sich nach meiner Erfahrung ganz anders, als in Städten oder in Büros. Vieles fällt von mir einfach ab ich kann mich auch gar nicht mehr auf Probleme konzentrieren, meine Laune wird nicht zwingend besser, aber sehr viel gelassener. So ein See ist das Easy Listening der Landschaften, die beste optische Fahrstuhlmusik, die man sich denken kann, und deshalb sollte man auch oft Seen anschauen.



Es dauert Jahre, bis das Wasser aus den Bergen, von der Weissach kommend, den See über die Mangfall wieder verlässt. Der See, eine Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit, ist beständig und bleibt bis zur nächsten Klimakatastrophe, wenn er wieder zu Eis wird und alles, was wir hier gebaut haben, beiseite schiebt. Alle Städte der Welt wären, in Trümmer gelegt und aufeinander gestapelt, nicht mal so gross wie der Hirschberg.



Das gibt einem ein wenig ein Gefühl für die tatsächlichen Relationen. Und die Kraft, es mit den Kleinigkeiten aufzunehmen. Und deshalb ist das hier. Ich denke, man sollte viel öfters die Seen betrachten. Das kann einem keiner nehmen. Die Erinnerung macht uns überlegen. Am Ende entspringt den Seen ein Fluss.
Wir alle wissen, was da vorbeitreibt.
donalphons, 00:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 15. November 2012
Generalstreik
in Italien, in Spanien, in Portugel und Belgien, die Leute haben es satt. Und auch am Tegernsee hat so ziemlich alles und jeder jede Arbeit niedergelegt.



Beinahe hätte ich Grad, Blätter und Wurzeln essen müssen, und mit einem Schluck Seewasser nachspülen. Zum Glück gibt es dann doch noch einen italienischen Streikbrecher. Wobei die das hier schonend nicht Streik nennen, sondern nur Betriebsurlaub und normale Vermögende an einem normalen Werktag.



Im Ernst, wenn man eine Weile am Tegernsee ist und sich vorstellt, wie die Jugend gerade unter dem Nebel schuftet, um die Rente und Rendite zu bezahlen, für jene, die hier sitzen - da könnten einem schon Umsturzgedanken kommen. Aber, das ist das Gute, es sieht ja keiner. So ist das. Das Alter ist im Licht, und die Schönheit eingesperrt unter Neonröhren.



Am See werden ausgenommene Fische geräuchert, was ein sehr hübsches Symbolbild für diese Welt ist - danach kommen dann die Kunden vom Leeberg, für morgen, denn am Freitag isst man Fisch. Ich verstehe schon, warum die in Greichenland streiken. Jeder verweigert sich auf seine Weise, nur die Ausgenommenen, die an der Stange des Berufslebens stecken, können das nicht mehr.



Aber mei. Die Sonne geht für die einen unter, die anderen fahren weiter hoch und bestellen noch einen Apfelstrudel mit vainillesosse und streicheln die Katze. Cafe Bergschwalbe, das sollten Sie sich merken, falls Sie mal etwas Güstiges mit grandiosem Seeblick am See suchen. Man kann ja nicht immer nur streiken.



Beinahe hätte ich Grad, Blätter und Wurzeln essen müssen, und mit einem Schluck Seewasser nachspülen. Zum Glück gibt es dann doch noch einen italienischen Streikbrecher. Wobei die das hier schonend nicht Streik nennen, sondern nur Betriebsurlaub und normale Vermögende an einem normalen Werktag.



Im Ernst, wenn man eine Weile am Tegernsee ist und sich vorstellt, wie die Jugend gerade unter dem Nebel schuftet, um die Rente und Rendite zu bezahlen, für jene, die hier sitzen - da könnten einem schon Umsturzgedanken kommen. Aber, das ist das Gute, es sieht ja keiner. So ist das. Das Alter ist im Licht, und die Schönheit eingesperrt unter Neonröhren.



Am See werden ausgenommene Fische geräuchert, was ein sehr hübsches Symbolbild für diese Welt ist - danach kommen dann die Kunden vom Leeberg, für morgen, denn am Freitag isst man Fisch. Ich verstehe schon, warum die in Greichenland streiken. Jeder verweigert sich auf seine Weise, nur die Ausgenommenen, die an der Stange des Berufslebens stecken, können das nicht mehr.



Aber mei. Die Sonne geht für die einen unter, die anderen fahren weiter hoch und bestellen noch einen Apfelstrudel mit vainillesosse und streicheln die Katze. Cafe Bergschwalbe, das sollten Sie sich merken, falls Sie mal etwas Güstiges mit grandiosem Seeblick am See suchen. Man kann ja nicht immer nur streiken.
donalphons, 11:28h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 15. November 2012
Bedingungsloser Grundbesitz
Ich halte bekanntlich überhaupt nichts von der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens. In der Theorie soll es helfen, Arbeit sinnvoll zu gestalten und Angst zu bekämpfen, in der Praxis wird der Arbeitende eher der Blöde sein.
Wovon ich aber sehr viel halte, ist der bedingungslose Grundbesitz. Ich glaube, die Welt wäre eine bessere, wenn a) jeder Anlass hätte, sich um seinen Besitz zu kümmern und b) was Arbeit angeht nicht bei jedem Streit vor der Frage steht, wie er die Miete weiter bezahlen soll. Die Angst, obdachlos zu werden, treibt viele Menschen um, und sie macht sie zu Stützen von Systemen, die eigentlich Kritik, Unruhe und Störung dringend bräuchten. Für das System mag es im ersten Moment gut sein, weil es gern stabil bleibt, aber langfristig sind die Rahmenbedingungen sehr instabil - da sollte man sich besser anpassen.
Die Frage, um die meine Gedanken weiter kreisen, neben ganz nah liegenden Dingen wie Vertrauen, Leistungsgerechtigkeit und Daseinsfortgang, lautet in etwa: Wie gestaltet man das Leben so, dass es genug Grund für eine gerechte Arbeit gibt, aber wenig Möglichkeiten, das System auszunutzen. Ein BGE, zusammen mit unvermeidlicher Schwarzarbeit, wäre nicht gut. Aber ein Eigenbesitz, der einen nicht voll und ganz und auf immr ausliefert: Der hat schon was. Das ist, zumindest bei mir, die Basis für meine Lebensoptionen. Vieles zu können, aber nicht alles zu müssen. Grenzen zu ziehen. Eventuell einen gewissen Preis zahlen, aber dennoch das meiste behalten zu können. Früher war an der Stelle die Arbeitslosen- und eventuell auch die Rentenversicherung, heute ist da wenig, wenn man es sich nicht selbst beschafft. Aber dieses Wissen - Ihr kriegt mich nicht aus meinen xx0-Quadratmetern, und ich muss auch keinen Vermieter bei Laune halten - das ist gut. Und vielleicht auch ein Grund für den aktuellen Drang zum Beton.
Bei denen, die es sich leisten können. Bei wenig überraschend vielen Internetzlern sieht das anders aus, die neigen eher dazu, alles zu reduzieren. Eine Bibliothek im Mobilgerät, die Plattensammlung in der Cloud, die Daten auf der Festplatte und die Briefe im Internet: Das Um- und Ausziehen verliert viel von seinem Schrecken, wenn man alles in einem Koffer mitnehmen kann. Mit Instantnudeln braucht man keinen Herd und keinen Topf, die Möbel least man von Ikea - auch das reduziert Ängste. Man duckt sich weg. Man macht sich leicht. Man erklärt den Ballast zum Feind, und wenn man heute an Stelle A scheitert, geht man einfach weiter zu Stelle B. Ausfechten, das lohnt sich im Gegensatz zum Mitnehmen nicht. Manche sind illoyal durch Angst und Schweigen, andere durch Gleichgültigkeit und Wechsel.
Im Ergenis entsteht dabei so ein Scheinmut der immer neuen Herausforderungen. So kann man aber kein Land betreiben, keine Firma und keine Zeitung. Wenn die einen nur Angst haben und nichts sagen, und die anderen nichts sagen und morgen wonanders sind, fehlt der innere Zusammenhalt. Es gibt schon gute Gründe, warum die besonders gut kaufende Automarke mit der angeblich so hohen Qualität aus einer Region stammt, in der viele ein Haus wollen. Intern werden Vorschlagssysteme gepflegt, mit Bitte um Anregung und Kritik. Ich glaube nicht, dass man ein Auto bauen kann, wie Medien gemeinhin so gemacht werden. Aber ich glaunbe sehr wohl, dass man durchaus in den Medien so arbeiten und entwickeln könnte, wie man das bei Autos zusammen mit Leuten macht, die wissen, was sie tun, und loyal sind, weil man loyal zu ihnen ist. Die bauen dann ein Haus. Vielleicht sogar ohne jeden Hintergedanken, wenn die Firma gut ist.
Wovon ich aber sehr viel halte, ist der bedingungslose Grundbesitz. Ich glaube, die Welt wäre eine bessere, wenn a) jeder Anlass hätte, sich um seinen Besitz zu kümmern und b) was Arbeit angeht nicht bei jedem Streit vor der Frage steht, wie er die Miete weiter bezahlen soll. Die Angst, obdachlos zu werden, treibt viele Menschen um, und sie macht sie zu Stützen von Systemen, die eigentlich Kritik, Unruhe und Störung dringend bräuchten. Für das System mag es im ersten Moment gut sein, weil es gern stabil bleibt, aber langfristig sind die Rahmenbedingungen sehr instabil - da sollte man sich besser anpassen.



Die Frage, um die meine Gedanken weiter kreisen, neben ganz nah liegenden Dingen wie Vertrauen, Leistungsgerechtigkeit und Daseinsfortgang, lautet in etwa: Wie gestaltet man das Leben so, dass es genug Grund für eine gerechte Arbeit gibt, aber wenig Möglichkeiten, das System auszunutzen. Ein BGE, zusammen mit unvermeidlicher Schwarzarbeit, wäre nicht gut. Aber ein Eigenbesitz, der einen nicht voll und ganz und auf immr ausliefert: Der hat schon was. Das ist, zumindest bei mir, die Basis für meine Lebensoptionen. Vieles zu können, aber nicht alles zu müssen. Grenzen zu ziehen. Eventuell einen gewissen Preis zahlen, aber dennoch das meiste behalten zu können. Früher war an der Stelle die Arbeitslosen- und eventuell auch die Rentenversicherung, heute ist da wenig, wenn man es sich nicht selbst beschafft. Aber dieses Wissen - Ihr kriegt mich nicht aus meinen xx0-Quadratmetern, und ich muss auch keinen Vermieter bei Laune halten - das ist gut. Und vielleicht auch ein Grund für den aktuellen Drang zum Beton.



Bei denen, die es sich leisten können. Bei wenig überraschend vielen Internetzlern sieht das anders aus, die neigen eher dazu, alles zu reduzieren. Eine Bibliothek im Mobilgerät, die Plattensammlung in der Cloud, die Daten auf der Festplatte und die Briefe im Internet: Das Um- und Ausziehen verliert viel von seinem Schrecken, wenn man alles in einem Koffer mitnehmen kann. Mit Instantnudeln braucht man keinen Herd und keinen Topf, die Möbel least man von Ikea - auch das reduziert Ängste. Man duckt sich weg. Man macht sich leicht. Man erklärt den Ballast zum Feind, und wenn man heute an Stelle A scheitert, geht man einfach weiter zu Stelle B. Ausfechten, das lohnt sich im Gegensatz zum Mitnehmen nicht. Manche sind illoyal durch Angst und Schweigen, andere durch Gleichgültigkeit und Wechsel.



Im Ergenis entsteht dabei so ein Scheinmut der immer neuen Herausforderungen. So kann man aber kein Land betreiben, keine Firma und keine Zeitung. Wenn die einen nur Angst haben und nichts sagen, und die anderen nichts sagen und morgen wonanders sind, fehlt der innere Zusammenhalt. Es gibt schon gute Gründe, warum die besonders gut kaufende Automarke mit der angeblich so hohen Qualität aus einer Region stammt, in der viele ein Haus wollen. Intern werden Vorschlagssysteme gepflegt, mit Bitte um Anregung und Kritik. Ich glaube nicht, dass man ein Auto bauen kann, wie Medien gemeinhin so gemacht werden. Aber ich glaunbe sehr wohl, dass man durchaus in den Medien so arbeiten und entwickeln könnte, wie man das bei Autos zusammen mit Leuten macht, die wissen, was sie tun, und loyal sind, weil man loyal zu ihnen ist. Die bauen dann ein Haus. Vielleicht sogar ohne jeden Hintergedanken, wenn die Firma gut ist.
donalphons, 00:47h
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10 Gründe: Die Schramm soll abschicken!
Fefe hat es den Piraten gesagt.
Malte Welding hat es den Piraten gesagt.
Melanie Mühl hat einen langen und grossen Beitrag geschrieben und es den Piraten gesagt.
Und ich habe es auch oft gesagt:
Ihr solltet Julia Schramm kein Parteiamt geben.
Nun ja, sie haben es doch getan, um eine andere Frau zu verhindern, und weil die Berliner Kamarilla es so wollte, und weil es spät war und Julia Schramm auch genug Penetranz hatte, sich wieder und wieder zu bewerben, bis sie eben Beisitzerin wurde, und man dann auch so etwas wie einen Erfolg für den Kegelklub vermelden konnte. Dann kamen ein paar kleine Fails, die angesichts von Johannes Ponader gar nicht aufgefallen sind, ein riesiger Fail mit ihrem Buch auf mehreren Ebenen, die Beschimpfung der eigenen Parteimitglieder als Mob, und dann war keine Rede mehr davon, dass sie genug Geld habe und den Willen, den Job ein Jahr lang zu machen, sondern nur noch von Pause und dann von Rücktritt vom Amt. Kurz, es kam alles ganz anders, und den eigentlichen Schadensanrichter Ponader hatten wir Mahner erst gar nicht auf dem Schirm.
Und jetzt auch noch das:
mein austritssschreiben liegt im Draftordner
Das war die Frau, die vor einem halben Jahr ernsthaft die Vorsitzende der Piratenpartei werden wollte, und einige haben sogar dafür gestimmt. Dabei wusste man doch, wie schnell Frau Schramm mal dies und mal jenes sagt, gestern Urheberrecht bäh und morgen Vorschuss, früher Jungliberale und dann doch Kommunistin, erst Spackeria und dann Datenschutz - und nach dem Amt eben der bislang nur angedrohte Austritt.
Um die Sache zu beschleunigen, hier 10 gute Gründe, Nägel mit Köpfen und Themen zu machen:
1. Wer heute geht, muss sich morgen keine Vorwürfe mehr anhören, die Partei ruiniert zu haben.
2. Ganz im Gegenteil, man kann unbelastet den anderen die Schuld für kommende Wahlergebnisse geben.
3. Da ist immer noch das Risiko, dass man für Spenden angequatscht wird, und das kann teuer werden.
4. Je schneller man beim einen nichts werdenden Fleischtopf hinwirft, kann man sich anderen Fleischtöpfen zuwenden.
5. Irgendeine Talkshow (Berlin Tag und Nacht, taff, Dschungelcamp) wird einen dann sicher einladen, um mal so richtig den Piraten was mitzugeben.
6. Vielleicht hat Bertelsmann ja auch noch Interesse an einem Skandalbuch aus der Vorstandsarbeit a la "Der Untergang".
7. Die Piraten wissen doch gar nicht, was so eine Chaneltasche ist, egal ob echt oder nur so echt wie ein Post edit von Julia Schramm.
8. Es erspart scheussliche Reisen nach Bochum und Neumarkt in der Oberpfalz, wo fiese Bayern wohnen.
9. Endlich wieder ungestört mit Heideggersubbasiswissen lange Texte schreiben und erklären, warum all die Sexisten die Quote brauchen.
10. Endlich Zeit für ein queerfeministisches Projekt mit Nadine Lantzsch zu Abwehr von Mohrenlampen.
Es ist nur ein Knopfdruck. Und dann ist alles gut. Die Piratenpartei wird es als Splittergruppierung, die sie geworden ist, überleben. Spätere Generationen werden sagen: Äh, Piraten, war das nicht diese subversive, aber erfolglose Werbeaktion für so ein Klickbuch, die von diesem Poander eingefädelt wurde?
Malte Welding hat es den Piraten gesagt.
Melanie Mühl hat einen langen und grossen Beitrag geschrieben und es den Piraten gesagt.
Und ich habe es auch oft gesagt:
Ihr solltet Julia Schramm kein Parteiamt geben.
Nun ja, sie haben es doch getan, um eine andere Frau zu verhindern, und weil die Berliner Kamarilla es so wollte, und weil es spät war und Julia Schramm auch genug Penetranz hatte, sich wieder und wieder zu bewerben, bis sie eben Beisitzerin wurde, und man dann auch so etwas wie einen Erfolg für den Kegelklub vermelden konnte. Dann kamen ein paar kleine Fails, die angesichts von Johannes Ponader gar nicht aufgefallen sind, ein riesiger Fail mit ihrem Buch auf mehreren Ebenen, die Beschimpfung der eigenen Parteimitglieder als Mob, und dann war keine Rede mehr davon, dass sie genug Geld habe und den Willen, den Job ein Jahr lang zu machen, sondern nur noch von Pause und dann von Rücktritt vom Amt. Kurz, es kam alles ganz anders, und den eigentlichen Schadensanrichter Ponader hatten wir Mahner erst gar nicht auf dem Schirm.
Und jetzt auch noch das:
mein austritssschreiben liegt im Draftordner
Das war die Frau, die vor einem halben Jahr ernsthaft die Vorsitzende der Piratenpartei werden wollte, und einige haben sogar dafür gestimmt. Dabei wusste man doch, wie schnell Frau Schramm mal dies und mal jenes sagt, gestern Urheberrecht bäh und morgen Vorschuss, früher Jungliberale und dann doch Kommunistin, erst Spackeria und dann Datenschutz - und nach dem Amt eben der bislang nur angedrohte Austritt.
Um die Sache zu beschleunigen, hier 10 gute Gründe, Nägel mit Köpfen und Themen zu machen:
1. Wer heute geht, muss sich morgen keine Vorwürfe mehr anhören, die Partei ruiniert zu haben.
2. Ganz im Gegenteil, man kann unbelastet den anderen die Schuld für kommende Wahlergebnisse geben.
3. Da ist immer noch das Risiko, dass man für Spenden angequatscht wird, und das kann teuer werden.
4. Je schneller man beim einen nichts werdenden Fleischtopf hinwirft, kann man sich anderen Fleischtöpfen zuwenden.
5. Irgendeine Talkshow (Berlin Tag und Nacht, taff, Dschungelcamp) wird einen dann sicher einladen, um mal so richtig den Piraten was mitzugeben.
6. Vielleicht hat Bertelsmann ja auch noch Interesse an einem Skandalbuch aus der Vorstandsarbeit a la "Der Untergang".
7. Die Piraten wissen doch gar nicht, was so eine Chaneltasche ist, egal ob echt oder nur so echt wie ein Post edit von Julia Schramm.
8. Es erspart scheussliche Reisen nach Bochum und Neumarkt in der Oberpfalz, wo fiese Bayern wohnen.
9. Endlich wieder ungestört mit Heideggersubbasiswissen lange Texte schreiben und erklären, warum all die Sexisten die Quote brauchen.
10. Endlich Zeit für ein queerfeministisches Projekt mit Nadine Lantzsch zu Abwehr von Mohrenlampen.
Es ist nur ein Knopfdruck. Und dann ist alles gut. Die Piratenpartei wird es als Splittergruppierung, die sie geworden ist, überleben. Spätere Generationen werden sagen: Äh, Piraten, war das nicht diese subversive, aber erfolglose Werbeaktion für so ein Klickbuch, die von diesem Poander eingefädelt wurde?
donalphons, 19:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 14. November 2012
Einschlafen
Stell Dir vor, Du schreibst drei Beiträge. Alle bekommen einen guten Lauf. Alle haben ein brandaktuelles Thema. Und jedes mal setzt Du noch eins drauf und wirst noch besser angeboten. 6600, 9600, 15600 mal werden Deine Beiträge angeklickt. Aufwachen, schreist Du Deine Leser an. Das ist superwichtig, relevant set, Seite eins, ganz gross.



Unter den 6600 sagt keiner was. Unter den 9600 sagt keiner was. Unter den 15600 sagt keiner was. Niemand. Was immer Du da angebrüllt hast, was immer Du im Klickweg gewesen bist: Es hat Dir nichts zu sagen. Es will nicht mit Dir reden. Es klickt, aber was es dann tut, wer weiss, vielleicht dreht ves nach dem ersten Satz schon wieder ab.



Dein Job ist die Vermittlung zwischen Kulturräumen, als vergleichbar meinem Job. Bei Dir ist es ein fernes Land, die komplexe Wissenschaft, eine seltsame Kunstform, bei mir eine den meisten sehr ferne und unerreichbare Klasse. Unsere Aufgaben ähneln sich, aber ich würde meine Leser nie so anbrüllen. Du bist ganz wichtig bei wichtigen Ereignissen, ich bin unbedeutender Beobachter von Dingen, die auf den ersten Blick bedeutungslos sind. Und wenn meine Beiträge nach 200 Besuchern so aussehen wie Dein Standard, bekomme ich schon die Krise und glaube, meine Leser verloren zu haben.



Und ich habe eine Krise. Gestern Abend habe ich im vollen Bewusstsein, an wer das geht und was das bedeuten kann, geschrieben, was ich möglicherweise bin: Alles andere als ein Heils- und Leserbringer, sondern nur eine Art Lampenputzer auf der Titanic, der dafür sorgt, dass die Kristalle so schön funkeln, wenn das Schiff gegen den Eisberg knallt. Dass mein Tun hübsch aussieht und keinerlei Bedeutung hat. Und in der Folge, dass es sinnlose Verschwendung ist. Solche Gedanken mache ich mir, ich kann sie nicht wegschieben, weder auf dem Rennrad beim Sonnenuntergang noch zwischen Nacht und Morgen. Dass ich mir alle Mühe vielleicht im Falschen gebe. Und dass ich auch noch schade, weil viele denken, so lange die Leuchter nur funkeln, wird schon alles gut - aber die Gefahr draussen in der Dunkelheit sieht man nicht. Ich habe gerade enorme Probleme - nicht durch meinen Job, da meine ich schon erreichen zu können, was mir wichtig erscheint. Aber mit dem Gesamtsystem und meiner Rolle.



Du aber hast keinen einzigen Kommentar. Oder mal einen auf 2000 Leser, wenn Dein Beitrag lang auf der Hauptseite steht. Du scheinst damit gut leben zu können. Du machst das immer wieder so, manchmal seit Monaten, oder auch seit Jahren und von Anfang an. Du füllst ein Blog. Es passiert so gut wie nichts. Und bei mir laufen welche auf und beschweren sich über die Identitäten meiner Autoren von zigtausend Kommentaren.
Ich weiss genau, warum ich die Krise habe. Ich weiss, wie ich sie bekämpfe. Da muss ich durch. Ich würde es mir auch gern mal so leicht machen können und sagen, ach was, ist doch egal. Wir sind sowieso alle auf dem gleichen falschen Dampfer, da spielt das doch keine Rolle, welcher Passagier wo etwas sagt. Vielleicht, das ist meine Hoffnnung, schaut ja jemand mal auf diese vielen, vielen Klicks und die ausbleibenden Reaktionen, und erkennt, dass das sehr viel mehr bedeutet, als all mein Funkeln und Gleissen.



Unter den 6600 sagt keiner was. Unter den 9600 sagt keiner was. Unter den 15600 sagt keiner was. Niemand. Was immer Du da angebrüllt hast, was immer Du im Klickweg gewesen bist: Es hat Dir nichts zu sagen. Es will nicht mit Dir reden. Es klickt, aber was es dann tut, wer weiss, vielleicht dreht ves nach dem ersten Satz schon wieder ab.



Dein Job ist die Vermittlung zwischen Kulturräumen, als vergleichbar meinem Job. Bei Dir ist es ein fernes Land, die komplexe Wissenschaft, eine seltsame Kunstform, bei mir eine den meisten sehr ferne und unerreichbare Klasse. Unsere Aufgaben ähneln sich, aber ich würde meine Leser nie so anbrüllen. Du bist ganz wichtig bei wichtigen Ereignissen, ich bin unbedeutender Beobachter von Dingen, die auf den ersten Blick bedeutungslos sind. Und wenn meine Beiträge nach 200 Besuchern so aussehen wie Dein Standard, bekomme ich schon die Krise und glaube, meine Leser verloren zu haben.



Und ich habe eine Krise. Gestern Abend habe ich im vollen Bewusstsein, an wer das geht und was das bedeuten kann, geschrieben, was ich möglicherweise bin: Alles andere als ein Heils- und Leserbringer, sondern nur eine Art Lampenputzer auf der Titanic, der dafür sorgt, dass die Kristalle so schön funkeln, wenn das Schiff gegen den Eisberg knallt. Dass mein Tun hübsch aussieht und keinerlei Bedeutung hat. Und in der Folge, dass es sinnlose Verschwendung ist. Solche Gedanken mache ich mir, ich kann sie nicht wegschieben, weder auf dem Rennrad beim Sonnenuntergang noch zwischen Nacht und Morgen. Dass ich mir alle Mühe vielleicht im Falschen gebe. Und dass ich auch noch schade, weil viele denken, so lange die Leuchter nur funkeln, wird schon alles gut - aber die Gefahr draussen in der Dunkelheit sieht man nicht. Ich habe gerade enorme Probleme - nicht durch meinen Job, da meine ich schon erreichen zu können, was mir wichtig erscheint. Aber mit dem Gesamtsystem und meiner Rolle.



Du aber hast keinen einzigen Kommentar. Oder mal einen auf 2000 Leser, wenn Dein Beitrag lang auf der Hauptseite steht. Du scheinst damit gut leben zu können. Du machst das immer wieder so, manchmal seit Monaten, oder auch seit Jahren und von Anfang an. Du füllst ein Blog. Es passiert so gut wie nichts. Und bei mir laufen welche auf und beschweren sich über die Identitäten meiner Autoren von zigtausend Kommentaren.
Ich weiss genau, warum ich die Krise habe. Ich weiss, wie ich sie bekämpfe. Da muss ich durch. Ich würde es mir auch gern mal so leicht machen können und sagen, ach was, ist doch egal. Wir sind sowieso alle auf dem gleichen falschen Dampfer, da spielt das doch keine Rolle, welcher Passagier wo etwas sagt. Vielleicht, das ist meine Hoffnnung, schaut ja jemand mal auf diese vielen, vielen Klicks und die ausbleibenden Reaktionen, und erkennt, dass das sehr viel mehr bedeutet, als all mein Funkeln und Gleissen.
donalphons, 00:07h
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Verloren im Datenraum
Zwei Nachrichten: Die Frankfurt Rundschau ist pleite. Die Financial Times Deutschland wird eventuell bald eingestellt.
Und: Twitter ist mal wieder um 50% in Deutschland gewachsen, in einem Jahr, auf über 800.000 Accounts.
Da könnte man natürlich ins Grübeln kommen.
Andererseits muss man natürlich auch sehen: jetzt sollen es über 800.000 aktive Twitteraccounts aus Deutschland sein; vor drei Jahren, als ich zu dem Thema einen Vortrag bei den Medientagen hielt, zweifelte ich an der von anderen hinausposanten Zahl von 1,8 Millionen deutschen Twitternutzern. Ich denke, der Fehler der Überschätzung ist deutlich erkennbar, und nichts garantiert uns, dass all diese hübschen Accounts überhaupt echt sind.
Der Rundschau hilft das auch nicht weiter. Es hat sich halt vieles vom Leben ins Netz verlagert, man kann das bekritteln oder begrüssen, aber es ist eine Tatsache, der man sich stellen muss. Und weil dieser Prozess seit gut 10 Jahren an der Substanz der Medien nagt - 2002, während der New Economy, verdiente man ja erst nch blendend und schmiss das Geld mit vollen Händen raus - haben sich die mesten einfach zu viel Zeit gelassen, sich etwas einfallen zu lassen. Und jetzt haben sie drei Ideen:
- Sparen (idealerweise aber nicht in der Redaktion, wo die ganzen Versager sitzen, die in diesen zehn Jahren nicht mal versucht haben, ob so ein Twitteraccount oder ein beantworteter Kommentar etwas bringen könnte)
- Leistungsschutzrecht (Ich glaube nicht, dass Google zahlt, die werden eher die Medien rauskicken und lachen)
- Zahlschranken (für die Leser, um die sie sich bislang einen Dreck gekümmert haben)
Und leider sitzen in den Verlagen auch viel zu wenig Leute, die solche Veränderungen voran treiben - wer das macht, ist sowieso meistens in der PR. Ich höre Klagen über zurückgehende Werbebuchungen der Autokonzerne - nun, die haben sich ihr eigenes Bloggernetzwerk aufgebaut, das kostet wenig und macht viel Wind. In den zeitungen schaut man da nicht mal nach, sondern macht einfach weiter. Dabei ist es nun mal nicht gleichgültig, ob man einen Printtext im Blatt oder in einem Blog hat: Wer einen Beitrag auf 20.000 Page Impressions treibt, weil er tagelang auf der Website zu sehen ist, aber nur 3 Kommentare hat, zwei davon Spam, und vielleicht noch den Umstand bejubelt, dass er selbst auf einen Toplisten-Linkbait hereinfällt, macht nicht nur etwas falsch, sondern alles.
Die unfassbare Arroganz und Verachtung, mit der in vielen Häusern den Kunden entgegengetreten wird, sieht man auf der anderen Seite, wenn es um das Bezahlen geht: Dafür bräuchte man nämlich so etwas für Sympathieträger. Niemand zahlt an einer Stelle, wo man ihn schlecht behandelt, und daneben jede Menge Alternativen sind. Und das Gerede vom Qualitätsjournalismus verdeckt nur das Problem, dass es keine
QUALITÄTSKUNDENBEZIEHUNG
gibt. Man muss sich nur mal den Onlineauftritt der FR anschauen, um zu verstehen, was da passiert ist: Das ist kein Anknüpfungspunkt. Dafür bekommt man keine Fans. Da sagt kein Mensch, wow, her damit. Oder: da will ich mitreden und dabei sein. Damit möchte ich mich irgendwie identifizieren, dafür komme ich morgen wieder. Ohne solche Kunden kann man in Deutschland das gerede von Bezahlschranken komplett vergessen. Und für solche Kunden braucht man Spezialisten. Leute, die so etwas wie das hier schreiben, das Menschen wirklich berührt. Nicht Autoren oder Edelfedern, sondern Malocher in den Goldminen der Kundschaft. Menschen mit Hingabe. Leute, die auch noch nachts um drei Kommentare beantworten. Fährtensucher, die ein Gefühl für das Medium haben, in dem jetzt alle sind, um dann einen Teil dieser Alle dorthin zu ziehen, wo sie nicht mehr sind - eben bei den Medien. Die Leute sind nicht einfach nur gegangen, man hat sie oft genug auch vergrault. Und man muss sie dann wieder für Print zu begeistern. Das dann aber anders sein muss. Man kann nicht mit Rezepten, die online klar gescheitert sind und nicht ziehen, weiter eine gedruckte Zeitung machen - zumindest nicht, wenn man überleben will. Man kann übrigens auch mit guter Leistung krepieren, wie man in den USA laufend sieht, wo die Kosten einfach zu hoch sind.
Jede normale Firma würde in dier aktuellen Lage sagen: OK. Was ist das neue Geschäftsmodell, wo sind die Kunden, wie sprechen wir sie an. Wer von uns hat das jetzt schon im Kreuz, den stellen wir vorne hin. Wer von uns kann das lernen - den packen wir in die zweite Reihe und bilden den aus. Der Rest macht halt Füllzeugs oder gar nichts mehr.
Spassigerweise läuft es eher andersrum. Klar, das Arbeitsrecht. Und die Redaktionspolitik, und die eine sorgt noch schnell dafür, dass ihr Haschipopperl trotz allem ein ungelesenes Blog schreiben darf, weil das Thema ja so wichtig ist. die FR hat gezeigt, wie man das macht, der Westen auch und der Focus: Gebracht hat es nichts. Die einen sterben an der Labbrigkeit und die anderen an ihrer Politik, man muss das nicht bedauern. Mir kann es egal sein. Leute wie mich wird man immer irgendwo brauchen. Und ich würde, wenn mich ein Brausehersteller direkt bezahlen würde, und nicht über die Anzeigenabteilung, auch nicht anders arbeiten. Ich bin ein Rebell mit Markt.
Es ist 2012. Ich muss leider sagen, dass die PR-Anjatanjas in den letzten 10 Jahren sehr viel besser wurden. Die haben gelernt, die haben begriffen, und wenn sie mal wieder an meiner Tür kratzen, bin ich deshalb auch sehr freundlich in meinen Absagen. Die Anjatanjas haben kein Problem, die Schwäche der Zeitungen auszunutzen. Aber der Journalismus liebt weiterhin grosse Worte und bigotte Selbstsichten, auch noch am Grab der Kollegen, bevor es zurück zur Redaktionstaktik und die wichtige Ausstellung eines von der Öffentlichkeit viel zu wenig beachteten Künstlers mit besten Beziehungen zu einer Freundin geht. Da geht es dann weiter wie gehabt. "Hummer vernichtet" las ich kürzlich von jemandem auf einer Journalistenreise.
So weit wird dort gedacht. Und kein Stückerl weiter. Man sollte sich die Tränen besser sparen.
Und: Twitter ist mal wieder um 50% in Deutschland gewachsen, in einem Jahr, auf über 800.000 Accounts.
Da könnte man natürlich ins Grübeln kommen.
Andererseits muss man natürlich auch sehen: jetzt sollen es über 800.000 aktive Twitteraccounts aus Deutschland sein; vor drei Jahren, als ich zu dem Thema einen Vortrag bei den Medientagen hielt, zweifelte ich an der von anderen hinausposanten Zahl von 1,8 Millionen deutschen Twitternutzern. Ich denke, der Fehler der Überschätzung ist deutlich erkennbar, und nichts garantiert uns, dass all diese hübschen Accounts überhaupt echt sind.
Der Rundschau hilft das auch nicht weiter. Es hat sich halt vieles vom Leben ins Netz verlagert, man kann das bekritteln oder begrüssen, aber es ist eine Tatsache, der man sich stellen muss. Und weil dieser Prozess seit gut 10 Jahren an der Substanz der Medien nagt - 2002, während der New Economy, verdiente man ja erst nch blendend und schmiss das Geld mit vollen Händen raus - haben sich die mesten einfach zu viel Zeit gelassen, sich etwas einfallen zu lassen. Und jetzt haben sie drei Ideen:
- Sparen (idealerweise aber nicht in der Redaktion, wo die ganzen Versager sitzen, die in diesen zehn Jahren nicht mal versucht haben, ob so ein Twitteraccount oder ein beantworteter Kommentar etwas bringen könnte)
- Leistungsschutzrecht (Ich glaube nicht, dass Google zahlt, die werden eher die Medien rauskicken und lachen)
- Zahlschranken (für die Leser, um die sie sich bislang einen Dreck gekümmert haben)
Und leider sitzen in den Verlagen auch viel zu wenig Leute, die solche Veränderungen voran treiben - wer das macht, ist sowieso meistens in der PR. Ich höre Klagen über zurückgehende Werbebuchungen der Autokonzerne - nun, die haben sich ihr eigenes Bloggernetzwerk aufgebaut, das kostet wenig und macht viel Wind. In den zeitungen schaut man da nicht mal nach, sondern macht einfach weiter. Dabei ist es nun mal nicht gleichgültig, ob man einen Printtext im Blatt oder in einem Blog hat: Wer einen Beitrag auf 20.000 Page Impressions treibt, weil er tagelang auf der Website zu sehen ist, aber nur 3 Kommentare hat, zwei davon Spam, und vielleicht noch den Umstand bejubelt, dass er selbst auf einen Toplisten-Linkbait hereinfällt, macht nicht nur etwas falsch, sondern alles.
Die unfassbare Arroganz und Verachtung, mit der in vielen Häusern den Kunden entgegengetreten wird, sieht man auf der anderen Seite, wenn es um das Bezahlen geht: Dafür bräuchte man nämlich so etwas für Sympathieträger. Niemand zahlt an einer Stelle, wo man ihn schlecht behandelt, und daneben jede Menge Alternativen sind. Und das Gerede vom Qualitätsjournalismus verdeckt nur das Problem, dass es keine
QUALITÄTSKUNDENBEZIEHUNG
gibt. Man muss sich nur mal den Onlineauftritt der FR anschauen, um zu verstehen, was da passiert ist: Das ist kein Anknüpfungspunkt. Dafür bekommt man keine Fans. Da sagt kein Mensch, wow, her damit. Oder: da will ich mitreden und dabei sein. Damit möchte ich mich irgendwie identifizieren, dafür komme ich morgen wieder. Ohne solche Kunden kann man in Deutschland das gerede von Bezahlschranken komplett vergessen. Und für solche Kunden braucht man Spezialisten. Leute, die so etwas wie das hier schreiben, das Menschen wirklich berührt. Nicht Autoren oder Edelfedern, sondern Malocher in den Goldminen der Kundschaft. Menschen mit Hingabe. Leute, die auch noch nachts um drei Kommentare beantworten. Fährtensucher, die ein Gefühl für das Medium haben, in dem jetzt alle sind, um dann einen Teil dieser Alle dorthin zu ziehen, wo sie nicht mehr sind - eben bei den Medien. Die Leute sind nicht einfach nur gegangen, man hat sie oft genug auch vergrault. Und man muss sie dann wieder für Print zu begeistern. Das dann aber anders sein muss. Man kann nicht mit Rezepten, die online klar gescheitert sind und nicht ziehen, weiter eine gedruckte Zeitung machen - zumindest nicht, wenn man überleben will. Man kann übrigens auch mit guter Leistung krepieren, wie man in den USA laufend sieht, wo die Kosten einfach zu hoch sind.
Jede normale Firma würde in dier aktuellen Lage sagen: OK. Was ist das neue Geschäftsmodell, wo sind die Kunden, wie sprechen wir sie an. Wer von uns hat das jetzt schon im Kreuz, den stellen wir vorne hin. Wer von uns kann das lernen - den packen wir in die zweite Reihe und bilden den aus. Der Rest macht halt Füllzeugs oder gar nichts mehr.
Spassigerweise läuft es eher andersrum. Klar, das Arbeitsrecht. Und die Redaktionspolitik, und die eine sorgt noch schnell dafür, dass ihr Haschipopperl trotz allem ein ungelesenes Blog schreiben darf, weil das Thema ja so wichtig ist. die FR hat gezeigt, wie man das macht, der Westen auch und der Focus: Gebracht hat es nichts. Die einen sterben an der Labbrigkeit und die anderen an ihrer Politik, man muss das nicht bedauern. Mir kann es egal sein. Leute wie mich wird man immer irgendwo brauchen. Und ich würde, wenn mich ein Brausehersteller direkt bezahlen würde, und nicht über die Anzeigenabteilung, auch nicht anders arbeiten. Ich bin ein Rebell mit Markt.
Es ist 2012. Ich muss leider sagen, dass die PR-Anjatanjas in den letzten 10 Jahren sehr viel besser wurden. Die haben gelernt, die haben begriffen, und wenn sie mal wieder an meiner Tür kratzen, bin ich deshalb auch sehr freundlich in meinen Absagen. Die Anjatanjas haben kein Problem, die Schwäche der Zeitungen auszunutzen. Aber der Journalismus liebt weiterhin grosse Worte und bigotte Selbstsichten, auch noch am Grab der Kollegen, bevor es zurück zur Redaktionstaktik und die wichtige Ausstellung eines von der Öffentlichkeit viel zu wenig beachteten Künstlers mit besten Beziehungen zu einer Freundin geht. Da geht es dann weiter wie gehabt. "Hummer vernichtet" las ich kürzlich von jemandem auf einer Journalistenreise.
So weit wird dort gedacht. Und kein Stückerl weiter. Man sollte sich die Tränen besser sparen.
donalphons, 12:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 12. November 2012
Klassenkampf mit Oben
Hier ist der neueste Beitrag der Stützen der Gesellschaft. Es sind ein paar Dinge, die ich unbedingt nochmal erzählen wollte, daher geht der Text auch so durcheinander, hat keinen richtigen Kern. Er ist in meiner Intention nur schwer verständlich und, wenn man zu wenig über mich weiss, auch nicht zu entschlüsseln. Ich weiss schon, warum ich gerne die Fähigkeiten des Kastaniensammelns kultiviere.
Es gibt diesen schönen Spruch als Lampedusas Leopard, der besagt, es müsse sich alles ändern, damit alles gleich bleiben kann. In einer Abwandlung würde ich nach den letzten Tagen sagen, dass sehr viel geschehen muss, damit nichts geschieht. Und es kann sehr viel geschehen, weil mir auf einer anderen, sehr wichtigen Ebene nichts geschehen kann.
Der Beitrag, den ich wirklich hätte schreiben müssen, hätte sich mit Privilegien auseinandergesetzt, und der Frage, wie man sie einsetzt. Das seltsame ist, dass unsereins immer panisch darauf bedacht ist, die Privilegien abzustreiten und zu leugnen, bis der Moment da ist, da man sie wirklich braucht. Da gleitet man nicht hinein, es ist wirklich ein Entweder-Oder. Entweder man kommt ohne sie aus, oder man nutzt sie, dann aber ohne jede Rücksicht. Und das ist es, was uns, von Aussen betrachtet, so unkontrollierbar macht. Wir sind keine Soziopathen, wir sind einfach nur gefangen in Konventionen, von denen uns zu berfreien eigentlich keinem geraten werden kann. Zumal wir es auch nie gelernt haben. dann das richtige Mass zu finden. Es ist bei uns wie mit Karl Moor, die Beritschaft, das Gefüge der Welt ins Wanken zu briungen, ist nach dem Ende der onventionen immer da. Wir wissen, dass es nicht richtig ist, aber hinter diesem Punkt ist uns das vollkommen egal. Wir ordnen uns bereitwillig Zwängen unter, bis das nicht mehr geht, und danach gibt es kein Halten mehr.

Kurzum, wir sind nicht wirklich das, was man als kompromisstauglich bezeichnet. Das kommt noch aus einer Epoche weng ausgeprägter staatlicher Strukturen, als die Klasse und die Familie weite Teile des Verhaltens vorschrieben. So eine geschlossene Gesellschaft kann vermutlich wirklich nur existieren, wenn sie klare Regeln hat, und dahinter kommen dann eben keine Regeln mehr. Es gibt immer noch einen aberwitzigen Ehrbegriff, über den ich mich selbst dauernd lustig mache, bis ich merke, wohin ich selbst davon getrieben werde. Ich stelle das über alles. Mir sind mein Beruf, meine Beziehungen, jahrelang gepflegte Kontakte egal, wenn es um die Ehre geht. Ich habe überhaupt kein Interesse, etwas zu tun, wenn meine Loyalität als irrelevant betrachtet wird. Und das kann man sich nur leisten, wenn man aus meiner Welt kommt. In allen anderen Welten sieht das total irre und bescheuert aus, aber, wir sind ja im entgrenzten Stadium, da kann man das auch sagen, das ist ja auch der Grund, warum wir immer noch eine Klassengesellschaft haben: Echte Partner mit unseren Ehrbegriffen finden wir nun mal am besten bei uns selbst. Wölfe zu Wölfen, Pudel zu Pudeln.

Und das ist auch der Grund, warum man genau so ist: Die eigene Klasse versteht es, wenn man es so macht, und dabei am anderen System scheitert. Das gehört dazu, man kann nicht jeden Kampf gewinnen, und es gibt genug andere Mögiichkeiten. Man kann nach unseren Regeln ehrenhaft verlieren, und dann anderweitig weitermachen. Andere Systeme sind gegenüber Versagern weitaus anfälliger, da sind dann genug Mittelenthemmte da, die jede Chance nutzen, um sich selbst nach vorne zu bringen. Eine Klasse hat überhaupt kein Interesse daran, die eigenen Mitglieder beim ehrenhaften Scheitern den Ratten vorzuwerfen, und es muss schon viel passieren, bis man sich auch von weniger sauber agierenden Mitgliedern wirklich trennt. Man will das eigene System aus Rücksichten und Vorteilen nicht gefährden. Das alles spielt in Kreisen, in denen kein Raum für Rücksichten da ist, keine Rolle. Überhaupt keine, wie ich festgestellt habe.

Das grossbürgerliche Zeitalter, das lerne ich jeden Tag auf's Neue, die Welt, für die ich in der bayerischen Provinz erzogen wurde, gibt es nicht mehr. Was es noch gibt, ist die Klasse, und je älter ich werde, desto besser verstehe ich, warum es sie gibt, und warum sie so ist. Warum, denkt man sich immer wieder, verbeissen die sich in die Sachen so rein. Warum all diese unerbittlichen Kämpfe um vollkommen unbedeutende Anlässe, warum immer prinzipiell und ohne Bereitschaft in Zwischenlösugen zu denken. Warum sehen sie nicht, dass man anders vielleicht weiter kommen würde.
Weil sie so sind, und weil sie das können. Und weil sie gelernt haben, dass der Rest alles andere erheblich besser kann. Nur die totale Hingabe ohne Rücksicht auf eigene Verluste, das können sie nicht.
Wir haben Reserven und Alternativen. Die nicht.
Es gibt diesen schönen Spruch als Lampedusas Leopard, der besagt, es müsse sich alles ändern, damit alles gleich bleiben kann. In einer Abwandlung würde ich nach den letzten Tagen sagen, dass sehr viel geschehen muss, damit nichts geschieht. Und es kann sehr viel geschehen, weil mir auf einer anderen, sehr wichtigen Ebene nichts geschehen kann.
Der Beitrag, den ich wirklich hätte schreiben müssen, hätte sich mit Privilegien auseinandergesetzt, und der Frage, wie man sie einsetzt. Das seltsame ist, dass unsereins immer panisch darauf bedacht ist, die Privilegien abzustreiten und zu leugnen, bis der Moment da ist, da man sie wirklich braucht. Da gleitet man nicht hinein, es ist wirklich ein Entweder-Oder. Entweder man kommt ohne sie aus, oder man nutzt sie, dann aber ohne jede Rücksicht. Und das ist es, was uns, von Aussen betrachtet, so unkontrollierbar macht. Wir sind keine Soziopathen, wir sind einfach nur gefangen in Konventionen, von denen uns zu berfreien eigentlich keinem geraten werden kann. Zumal wir es auch nie gelernt haben. dann das richtige Mass zu finden. Es ist bei uns wie mit Karl Moor, die Beritschaft, das Gefüge der Welt ins Wanken zu briungen, ist nach dem Ende der onventionen immer da. Wir wissen, dass es nicht richtig ist, aber hinter diesem Punkt ist uns das vollkommen egal. Wir ordnen uns bereitwillig Zwängen unter, bis das nicht mehr geht, und danach gibt es kein Halten mehr.

Kurzum, wir sind nicht wirklich das, was man als kompromisstauglich bezeichnet. Das kommt noch aus einer Epoche weng ausgeprägter staatlicher Strukturen, als die Klasse und die Familie weite Teile des Verhaltens vorschrieben. So eine geschlossene Gesellschaft kann vermutlich wirklich nur existieren, wenn sie klare Regeln hat, und dahinter kommen dann eben keine Regeln mehr. Es gibt immer noch einen aberwitzigen Ehrbegriff, über den ich mich selbst dauernd lustig mache, bis ich merke, wohin ich selbst davon getrieben werde. Ich stelle das über alles. Mir sind mein Beruf, meine Beziehungen, jahrelang gepflegte Kontakte egal, wenn es um die Ehre geht. Ich habe überhaupt kein Interesse, etwas zu tun, wenn meine Loyalität als irrelevant betrachtet wird. Und das kann man sich nur leisten, wenn man aus meiner Welt kommt. In allen anderen Welten sieht das total irre und bescheuert aus, aber, wir sind ja im entgrenzten Stadium, da kann man das auch sagen, das ist ja auch der Grund, warum wir immer noch eine Klassengesellschaft haben: Echte Partner mit unseren Ehrbegriffen finden wir nun mal am besten bei uns selbst. Wölfe zu Wölfen, Pudel zu Pudeln.

Und das ist auch der Grund, warum man genau so ist: Die eigene Klasse versteht es, wenn man es so macht, und dabei am anderen System scheitert. Das gehört dazu, man kann nicht jeden Kampf gewinnen, und es gibt genug andere Mögiichkeiten. Man kann nach unseren Regeln ehrenhaft verlieren, und dann anderweitig weitermachen. Andere Systeme sind gegenüber Versagern weitaus anfälliger, da sind dann genug Mittelenthemmte da, die jede Chance nutzen, um sich selbst nach vorne zu bringen. Eine Klasse hat überhaupt kein Interesse daran, die eigenen Mitglieder beim ehrenhaften Scheitern den Ratten vorzuwerfen, und es muss schon viel passieren, bis man sich auch von weniger sauber agierenden Mitgliedern wirklich trennt. Man will das eigene System aus Rücksichten und Vorteilen nicht gefährden. Das alles spielt in Kreisen, in denen kein Raum für Rücksichten da ist, keine Rolle. Überhaupt keine, wie ich festgestellt habe.

Das grossbürgerliche Zeitalter, das lerne ich jeden Tag auf's Neue, die Welt, für die ich in der bayerischen Provinz erzogen wurde, gibt es nicht mehr. Was es noch gibt, ist die Klasse, und je älter ich werde, desto besser verstehe ich, warum es sie gibt, und warum sie so ist. Warum, denkt man sich immer wieder, verbeissen die sich in die Sachen so rein. Warum all diese unerbittlichen Kämpfe um vollkommen unbedeutende Anlässe, warum immer prinzipiell und ohne Bereitschaft in Zwischenlösugen zu denken. Warum sehen sie nicht, dass man anders vielleicht weiter kommen würde.
Weil sie so sind, und weil sie das können. Und weil sie gelernt haben, dass der Rest alles andere erheblich besser kann. Nur die totale Hingabe ohne Rücksicht auf eigene Verluste, das können sie nicht.
Wir haben Reserven und Alternativen. Die nicht.
donalphons, 23:50h
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