: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 20. April 2013

Hurra, ein neuer Präsident

Und der ist gleichzeitig der Alte.

Je länger ich in Sizilien bin, und die Misere sehe, desto mehr glaube ich, dass dieses Land wirklich einen Grilli braucht - und man im Übrigen froh sein kann, dass es nicht wie in Griechenland läuft, wo die Nazis profitieren. Oder in Deutschland mit den neuen Rechtspopulisten neben der Merkel-Junta. Ich sehe im Übrigen auch keine überbordende Begeisterung für Grilli. Nur das Gefühl, dass es so, mit dieser politischen Klasse des Gebens und des Nehmens, mit diesem Diebesgesindel nicht weitergehen kann. Und ich glaube auch, dass sich in dieser Frage die Grillini und die internationalen Bankster einig sein werden: Dieses Land ist so, wie es ist, ein unberechenbarer Risikofaktor. Solange s in Italien so weiter geht, wird auch die Eurokrise weitergehen. Italienische Politik ist so wie die Strasse, auf der ich heute eine Stunde verbrachte: Sie ist weitgehend weggespült. Macht man halt ein Schild hin, Strada Interrotta, das dann auch schon seit Jahren rostet.



Als Europäer sehe ich überhaupt keinen Grund, jetzt aufzuatmen: Solange Berlusconi da ist, solange die Linke so unfähig ist, wird sich nichts tun. Es ist absehbar, dass die Linke die nächsten Wahlen krachend verliert. Und dann wird sie sich gegenüber den Grillini so verhalten, wie die in BaWü auf Grund gesetzte SPD gegenüber den Grünen, die nicht kapiert, dass sie damals nicht nur mal was in die Fresse gekriegt hat, sondern das bekam, was sie verdiente. Es geht doch nicht um Politik für die Menschen, sondern um die Fleischtöpfe.











Detschland dagegen ist so reich und klug geworden, dass die organisierten Absahner das Land nur so weit ausbeuten, dass die meisten den Eindruck haben, es ginge ihnen gut. Und wenn sich dann einmal herausstellt, wie ungleich der Reichtum verteilt ist, muss auch beim letzten neokonservativbraunen Schmierfinken der Sozialstaat, den man ansonsten dauernd abschaffen will, als Volksvermögen herhalten. Die Deutschen sind nict so dumm wie die Mafia oder die Politiker in Rom, sie sind geschickter. Und an diesem System würde sich noch nicht mal was ändern, wenn die organisierten Möwenpicker und die Neuhaiderianer jeweils nur 4,9% erhalten und damit ausgerechnet den Steinbrück an die Macht schwemmen.











(Bilder folgen)

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Samstag, 20. April 2013

63 Kilometer schlechte Strassen

bis nach Camarina, einer der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Tochtersiedling von Syracus, deren Blüte im 6. bis 3. Jahrhundert vuZ lag. Schon damals galt bei Immobilien: Lage, Lage, Lage, und allein die Strände sind spektakulär.



Die moderne Bebauung ist wie Zenata Beach. Und jeden holprigen Kilometer wert.

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In zwei Bildern

Abbild von Sizilien, wie es gerade zu mir ist:



Abbild von mir, wie ich das dauernd angaffe:



Es ist der reinste Sextourismus für Kunstgeschichtler.

(Und für Orte wie Ragusa braucht man dann auch wirklich ein 200er Tele)

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Donnerstag, 18. April 2013

BBCensor

Es ist eigentlich ganz einfach: Wer Anhänger und Apologeten braucht, die "Nur Gutes über die Toten" krähen müssen, wenn man dann endlich tot ist, um die Feiern zu diesem Anlass zu verhindern, hat davor schon zu viel falsch gemacht. Und dass die BBC aus "Respekt" vor sowas wie der Thatcher das eigene Programm wegen eines Kinderliedes zensiert, zeigt halt auch, was da eigentlich nach dieser Person noch Demokratie und Unabhängigkeit ist.

Wie auch immer, dieser Spruch da, mit dem man allerorten auch für weltkreisverschönernde Massnahmen noch ein stilles Begräbnis und dreckige Propaganda einfordert, von Nordkorea bis Moskau - dieser Spruch hat eine Vorgeschichte, und die habe ich für die FAZ und das Kommentarblog, gebüldet wie ich bin, einmal mit etwas Sepulchralkultur angereichert, aufgeschrieben.

Man sagt sowas halt schnell, auch wenn der Spruch vom Abschaum der Menschheit stammt.

Edit: Kein Nachruf für mich bitte.



Mir geht es prächtig.

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Mittwoch, 17. April 2013

Nicht so gut

Hier hapert es mit dem Bilderhochladen, egal ob über Mail oder Blog - ich arbeite an einer Lösung, aber es kann dauern.





Edit: Problem gelöst!

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Mittwoch, 17. April 2013

Es kommt immer darauf an, wie man es sieht

Fr Agrigent sollte man neben der kunstgeschichtlichen Ausrichtung auch Erfahrung in Bodendenkmalpflege mitbringen, dann ist das alles gar nicht so schlimm. Es steht ja alles noch. Und wird sicher auch noch stehen. Ja, es wird sogar hin und wieder etwas gemacht. Zu wenig, um den Zerfll aufzuhalten, zu viel Neubau, um das Stadbild zu retten, aber Agrigent ist nicht tot. Nur todkrank.







So todkank dann allerdings wieder, dass der potenzielle Käufer, dem das Klima zusagt und den kein Heuschnupfen plagt, aber auch keinerlei "Habenwill-Gefühl" überkommt. Sowohl der Rokokopalast als auch der gotische Wohnturm sind zu verkaufen, aber es geht nun mal um Lage, Lage, Lage - und Agrigent ist mehr ehrlich denn touristisch. Man könnte auch sagen: Das ist kein Ort, der auf Dauer zumutbar wäre. Selbst mir zu echt.







Kunstgeschichtlich fair ist das natürlich nicht, denn das, was man an Capriccios bewundert, den Zerfall, die gelangweilten Leute, die Ruinen, das Pittoreske des Niedergangs, erlebt man hier in der Version des 21. Jahrhunderts. Vielleicht muss man sich in die Exotik des Ortes eindenken, und in das Leben, das ganz anders ist als in den Hochburgen des Tourismus: Hier gibt es eben keine Cafes und keine Guccihandtaschen an Schülerinnen. Hier ist der Süden. Armut sieht halt wie Armut aus. Man hat hier andere Sorgen als perfekt gestrichene Fensterläden. Man hat noch Plumpsklo auf dem Balkon.







Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit habe ich dann verstanden, wie ich Agrigent packen muss: Als grandiose Kulisse für einen 70er-Jahre Mafiafilm. Als Hintergrund für die Musik von Napoli Violenta. Ich bin da, ASP aus und Drehzahlmesser auf rot, durchgekurvt mit meinem Lancia, mit 70 die Rampen hoch und über Treppen gerannt: Hier passt alles. Jeder Blick eine Einstellung, eine klaustrophobische Kamerafahrt, und dafür reicht es schon, einfach zum geschlossenen Dom zu gehen. So betrachtet ist Agrigent gamz, ganz toll. Die Enge, der Schmutz, überhaupt ist Agrigent wie ein malerisches Berlin mit Sonne und Meerblick. OK, die Leute sind hübscher und freundlicher und es gibt dort keine organisierte Juntakriminaliät unter Donna Merkel. Aber gerade der Dreck könnte Berlinern helfen, sich an eine zivilisierte Gegend zu gewöhnen.







Schade ist es natürlich trotzdem. Manchmal wäre es ja nur eine Kleinigkeit, um eine Ecke wieder schön zu machen. Es gibt hier so eine ganz besondere Fähigkeit zur Verscheusslichung von Bauten; man müsste einfach nur anders damit umgehen. Aber vermutlich fehlt nicht nur das Geld, sondern auch das Verständnis. Und dann diese Allgegenwart des Billigsten: Sizilien hat es einfach mit dem Plastikstuhl, und der kann einem alles, jeden Ort und jedes Restaurant verleiden.







Also, Agrigent ist schon toll, und hinter jeder Ecke ist eine Überraschung, manchmal schön und oft schrecklich. Diese Stadt ist untot, und am Ende des Tages bin ich doch froh, zurück in meinem internationalen Komforthotel zu sein, das mit einem Normannenschloss sizilianisch tut, aber schweizerisch funktioniert. Ich bin gern mitten im normalen Leben, wenn ich in Italien bin, und vielleicht könnte ich mich auch an sizilianische Städte gewöhnen: Aber einen Tag über die Stufen springen und kein einziges Cafe finden reicht auch.

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Macht Euch um mich keine Sorgen

21 Grad am Morgen, keine Wolke, Schmalzgebäck mit Vainille zum Frühstück, der Tee ist auch gut und ich soll schön vom Meer grüssen. Sizilien ist übrigens gerade sehr grün.








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Dienstag, 16. April 2013

Ich sehe keine Unterschiede

zwischen der Alternative für Deutschlanf und der Leg Nord. Das ist keine Partei, sondern eine Parteienkopie, und wie so oft: Es wird der letzte Dreck kopiert.

Und darüber habe ich in der FAZ und im Kommentarblog geschrieben.

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Montag, 15. April 2013

Am Abend wird es dann ruhiger

ud es ist auch genug Luft da, um an de See zu fahren, Und wieder zurück, Morgen um diese Zeit bin ih bereits an der Südküste Europas, wo die Qual dann hoffentlich ein Ende hat.









Schade um diese nette Zeit, aber es geht nicht anders, und Agrigent ist doch auch ganz schön, hört man.

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Sonntag, 14. April 2013

Zwei Täler weiter

Wenn es in diesem unbeständigen Dasein eine Sicherheit gibt, dann lautet sie: Meine Fluglinie nimmt keine Räder one way mit. Und damit ist auch sicher: Ich werde mir in Sizilien kein einzige Rad kaufen. Büsten, Bücher, Replikate, Schuhe, das alles mag sein, aber kein Rad. Ausserdem bin ich zum Radeln im Moment viel zu schlapp. Nachgerade nicht zurechnungsfähig.



In so einer Nacht zwischen Wachen und Schlafen muss es wohl gewesen sein, als ich das Lesezeichen "gebrauchte Räder im radlbaren Umkreis vom Tegernsee" betätigte, was man eigentlich verhindern sollte. Zumal ich ja nicht am Tegernsee war und so eine Landpartie ohnehin das Letzte ist, was ich bei diesem Pollenflug machen sollte. Aber mei, wie es nun mal so ist, man setzt sich ein Limit und es bleibt klar und weit drunter, und so ist man dann doch unterwegs.



In diesem Fall nach Brannenburg im Inntal, nahe der Grenze zu Österreich. Ich bin da seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen, genauer, seit dem Pickerl, denn seitdem ist es für unsereins besser, über den Tegernsee oder Garmisch zu fahren. Hinter Brannenburg lautert kein Zöllner mehr, aber sehr wohl die Kostenpflicht, und so kommt das, dass ich lange nicht mehr kam. Dabei gibt es hier phantastische Ausblicke auf das Kaisergebirge.



Und natürlich auch eine gute Gelegenheit, mit dem 400 mm Ofenrohr ins Gebirge zu schauen und feststellen, was aus 20 Kilometer Entfernung so geht:



Nach Hause an den See geht es dann weder über Österreich noch über die deutsche Autobahn, sondern über das Moorgebiet bei Bad Aibling. Das ist eigentlich ganz hübsch, ein sehr heftiger Bruch: Hier die Berge und gleich davor die vollkommen flachte Moorlandschaft. Wenn es einmal mit dem Rad nicht mehr geht, dann werde ich mich hier im Schlamm einpacken lassen.



Man knnte übrigens auch hinten durch über den Tatzelwurm fahren, auf der deutschen Seite über kleine Bergstrassen, aber das heben wir uns für den Sommer auf. Oben liegt nämlich noch Schnee, und davon hat man dieses Jahr genug gesehen.



Da sind wir dann am Tegernsee. Kein Rad in Italien gekauft. Ich sage es so: Man muss sich an den wesentlichen Dingen orientieren, dann kann man ansonsten flexibel bleiben.Ausserdem ht es eine Geschichte und wird sich darüber amortisieren. Also war es eigentlich umsonst. Dafür kann man schon mal zwei Täler weit fahren.



Danach zu müde, um noch heimzufahren. Letzte Reste im Kühlschrank verkochen, einschlafen und höchst wirres Zeig träumen.

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