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Sonntag, 25. Mai 2014

Drei Höhen

Diesmal ging es aus dem Stand ans Limit - zumindest mein persönliches Limit auf dem Rad. 85 Kilometer. Was nach eigentlich gar nichts klingt, solange man die Strecke nicht kennt.



Von Kaltern erst mal locker und entspannt fast 1000 Höhenmeter hoch zum Mendelpass. Da fehlen dann nur noch gut 100 bis zum letztlich gar nicht so schlimmen Schreckensberg des letzten Jahres, dem Jaufenpass.



Das da in der Bildmitte ist natürlich kein Pass, sondern der Cima Penegal. Auch da führt eine Strasse hoch, und die verhält sich in etwa zur Mendelpassstrasse wie Julia Schramm zu Berta Pappenheim. Zum Glück ist nur die Strasse marode und schlecht konstruiert, die Landschaft an sich ist sehr schön.



Man sieht von oben aus weite Teile der südtiroler Berglandschaft, den Rosengarten, den Schlern, den Sellastock, die Brenta, Oberetsch und den Kalterer See - so viel, was man noch machen könnte. Und man kann davor schöne Bilder machen, wenn man sich auf den morschen Aussichtsturm wagt.



Danach geht es weiter ins landschaftlich sehr schöne und weniger wildromantische Nonstal, allgemein bekannt vielleicht als Heimat der Mortadella. Über 11 Ki,ometer geht es von Fondo aus hoch zun Gampenpass, und wäre man nicht schon recht gerädert, wäre es auch phantastisch. So ist es nur grandios:



Dann geht es den Gampenpass hinunter, von über 1500 Meter auf gerade mal 200. Bis dahin wäre es schon eine schöne Tour, wäre da nicht das Zurückkraxeln nach Kaltern über St. Paul, was nochmal mit 400 Höhenmetern zu Buche schlägt. Es passiert mir nicht oft, dass ich auf das Abendessen versichte, aber ich bin einfach ins Vett gefallen und habe 10 Stunden geschlafen. Schlimmer als die Beine fühlt sich sogar noch der Rücken an. Also wird es jetzt gemütlicher, sagen wir mal, nur 1500 Höhenmeter.

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Mittwoch, 21. Mai 2014

Warum es Negerküsse, aber keine Asylaktivistenküsse gibt

Ich möchte das nur festhalten:



Heute morgen waren am Strandbad Kaltenbrunn 21 Frauen und 2 Männer: Ich und der Betreiber des Kiosks. Das sollte man auch bedenken, wenn einem das nächse feministische Brüllblog oder eine hasserfüllte, mittelalte Lebenskrise entgegen kommt und meint, man müsste ja viel mehr das Bewusstsein und so...

Aber das ist gar nicht das Thema, das Thema ist heute etwas schwieriger. Denn es ist ja nun so, dass einem im Moment Flüchtlinge aus Afrika vorgehalten werden, wenn es um die - durchaus wichtige - Neuregelung des Asylrechts geht. Und ich bin sehr wohl der Meinung, dass die sog. Residenzpflicht, bei allem Verständnis für einen geordneten Ablauf des Verfahrens, für die Menschen belastend ist und reformiert werden sollte. Aufklärung und Debatte ist also durchaus wichtig und wichtig ist auch, dass die Neuregelung denen, die wirklich unsere Hilfe brauchen, hilft und fördert, und zwar durchaus auch aus Eigeninteresse.

Wo ich aber kritisch bin, sind Fälle wie Menschen, die Anträge beispielsweise als verfolgte Sinti und Roma stellen, und das nutzen, um mit etlichen Kindern im Gepäck das deutsche Hilfsangebot auszunutzen. Ich darf bei der Gelegenheit sagen, dass ich diese Meinung schon etwas länger habe, im Kontext mit den sog. russischen Kontingentflüchtlingen, bei denen leider auch viele fragwürdige Elemente ohne jeden jüdischen Bezug nach Deutschland kamen, was in unseren Gemeinden immer noch zu enormen Problemen führt - wenn jetzt EU-Pässe in Bulgarien gekauft werden, um damit nach jedem Verfahren wieder problemlos einzureisen und einen neuen Antrag als Serben zu stellen, scheint es mir tatsächlich so zu sein, als wiederhole sich da eine nicht gute Geschichte.

Noch vertrackter ist es natürlich mit Flüchtlingen aus Afrika, deren Unterstützer aus jedem, der nicht für sie ist, einen Nazi und Rassisten machen. Das Kalkül ist einfach, Linksextremisten wollen generell alle Staaten abschaffen (siehe "Sozialistische Weltrepublik") und da ist das Asylrecht natürlich auch ein Kampfplatz. Und, wie bis vor Kurzem im Berlin, ein DOS-Angriff auf Verwaltung und Gesellschaft, der en Konflikt zuspitzt. Über die komplexen Ursachen wird nicht gross geredet, angeblich sind es immer die Diktatoren Afrikas und ihre westlichen Kapitalistenfreunde und die Waffenexporte und nie Unterstützer der libyschen Diktatur, die von der Mafia als Preisdumpingmassnahme nach Süditalien gebracht wurden und jetzt in der Krise Teile krimineller Netzwerke der Sorte sind, die dafür sorgen, dass man in Norditalien einfach automatisch vorsichtig wird, wenn sich Afrikaner nähern.

Vielleicht grabbeln sie einen nur an, aber vielleicht ist es auch ein Raubversuch. So etwas durch einen Nordafrikaner erlebt und dank meiner Konstitution gut überstanden zu haben, macht mich nicht intolerant, aber ich bin auch nicht scharf auf eine Wiederholung und bin da inzwischen etwas unwirsch italienischer in meiner Reaktion. Ich glaube nicht mehr zwingend an von der Versorgung abgeschnittene Studenten aus afrikaischen Krisenstaaten und Kinderhilfswerke in Indien und übergrosse, von Nazis in Serbien verfolgte Romafamilien mit Einreise über Bulgarien. Ich glaube, man muss das Asylrecht aufweiten für die, die es wirklich brauchen und gleichzeitig aufpassen, dass der Staat weder - wie am Oranienplatz - wieder erpressbar wird, noch derartig problematische Figuren zuwandern, dass Rechte, Rechtspolulisten und Neonazis daraus Kapital schlagen können. Man kann Opfern von Einbrecherbanden aus dem Balkan oder arabischer Schläger nicht mehr rational erklären, dass sie das doch nicht persönlich nehmen sollen und die dafür wenigstens hier vor Verfolgung sicher sind.

Zuwanderung braucht einen breiten Konsens, und den bekommt man nur, wenn alle darin die Vorteile erkennen. Wenn dann aber kategorisch von der Linken hinter den Belangen der Flüchtlingen die Nazi- und Rassistenkeule geschwungen wird, weil der Staat nach den Provokationen das geltende Recht eines demokrarischen Staates durchsetzt -

wenn die das machen, dann kann man auch mal ironisch ausweichen und darauf verweisen, dass nicht jede Schandtat rassistisch sein muss. Denn Europa hat schon seit jeher versucht, das Beste für sich aus der Sache herauszuholen, egal ob Skalvenhandel oder Frohndienst, Chinaimport oder Verwendung von Häretikern in den Galeeren. Man kann das sehr schon anhand des Marmors aus Carrara erklären, der für die Genueser das weisse Gold und für die Arbeiter der Tod und für die Sienesen ein unerhörter Luxus war. Ein Volk von Brüdern! Oder so, aber jedenfalls kein Rassismus, und das berichte ich in der FAZ und im Kommentarblog.



Jetzt dann bald weiter mit Rad und Bergen!

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Dienstag, 20. Mai 2014

Lebenszeichen

Alles gesund und wohlauf, nur ein wenig Schwermetallvergiftung, Dehydrierung Hunger, und ich bin jedes mal auch schnell genug beiseite gesprungen. Vorläufig ist dabei diese Klickstrecke zur Mille Miglia herausgekommen. Der Rest wird nachgereicht.



Und er wird teilweise sehr unschön, leider. Das Bild hier ist aus dem heraus aufgenommen, was einmal das Geschäftszentrum und daneben das Pfarrhaus von Bondeno war.



Erschiesst mich bitte, wenn ich je so durchgeknallt wäre, nicht das Schöne und Tolle und Wichtige zum Thema meiner bezahlten Arbeit zu machen, sondern mich mit dem Elend von Freunden und Verwandten öffentlich und moralisch produziere. Es kommt noch was zum Terremoto, aber man kann Themen so oder so machen.

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Mittwoch, 14. Mai 2014

Mehr Frauen, weniger Egos

Inzwischen hat Krautreporter auf die Kritik reagiert und angekündigt, dass sie später dann, wenn es läuft, auch noch mehr Frauen einstellen wollen.

Das ist so eine unverpflichtende Verpflichtung und besser wäre es vielleicht gewesen, etwas zu sagen, das stimmt: Es ist halt ein von Männern gemachtes Projekt mit einem Schwerpunkt auf männliche Themen und sowas kann es auch geben - es spricht dann eben Männer an. Das ist dann fast die ganze Geschichte und den Umstand, dass Frauen heute die Mehrheit des Nachwuchses stellen, kann man auch mal ignorieren. Die überzuversichtlichen Typen, die angeblich aus den besten Redaktionen Deutschlands kommen, um einen Wir-retten-die-Onlinemedien-Rudelselbstbefriedigungswettbewerb um die schönsten Pathosklöten abzuziehen, findet man nun mal leichter als Frauen, die sich nach vorne spielen. Bei einer Zeitung mit ihren Routinen spielt das nicht die grosse Rolle, aber Krautreporter soll sich über Köpfe verkaufen und die sehen die verantwortlichen Männer nun mal bei Männern.



Klug ist das meines Erachtens nicht, aber von mir aus können die auch gern dumm sterben. Oder leben, sollten die Geschichten, die da kommen, besser sein als das, was da bisher so geliefert wurde, an die angeblich besten Redaktionen des Landes, die das mit dem Online aber nicht können. Wäre nicht überrascht, wenn der ein oder andere Plärrer demnächst beim Einliefern der nächsten Schnarchgeschichte zu hören bekommt, dass das jetzt aber auch nicht gerade eine Grosstat gewesen ist.

Die wirklich amüsante Entwicklung waren aber die Frauen, die dabei sind, oder besser, zwei davon. Eine Frau Enzensberger und eine Frau Hunniger, auch bekannt von einem Blog bei der FAZ. Ich habe immer gesagt, dass sowas wie der Seemann nicht mein Kollege ist und dass ich vom häufigen Mimimi-wir-wollen-mehr-für-uns-Textmüll der sog. Neofeministinnen ebenfalls nichts halte, ist nicht wirklich ein Geheimnis. Ich lache hart über die Schramms und Seemanns dieser Welt, die in ihrem Leben keinen Fuss mehr in das Verlagshaus mehr reinkriegen und jetzt all diese Einlassungen retweeten, denn generell ist das der Sache so förderlich wie Ponader dem BGE und Fukushima der Kernkraft. Verführung wäre sinnvoll, Proklamation aus der linken Ecke wird geliefert: Na wenn sie meinen...

Wie auch immer, die beiden Autorinnen sind auch dabei und haben nun seit Monaten die Gelegenheit, in diesem Blog einer angesehenen Zeitung jene freien, tollen Onlinegeschichten zu schreiben, die Krautreporter bringen will. Man kann sich das Öfräh der Damen selbst raussuchen und überlegen, ob das wirklich Ansätze des grossen Werks zeigt. ob die überragende Qualität zum Tragen kommt, oder ob die beiden nicht auch nur das typische Werben der Szene absondern, nämlich dass Frauen ganz toll sind und man mehr auf sie hören sollte.



Es gibt unter Frauen jede Menge Ärger wegen der wenigen Frauen bei Krautreporter. Aber die beiden haben Twitteraccounts und da kriegen sie plötzlich den aktivistischen Mund nicht mehr richtig auf, wo es im Blog doch stets so leicht ist mit dem Fordern. Es geht immerhin um ein Jahr Geld und so ganz oben auf der Leiter sind sie nicht, da kann man das Rumdrucksen schon verstehen, während andere aus dem gleichen Blogprojekt jetzt das grosse Kotzen kriegen, namentlich eine gewisse Annalist und eine Lohaus (was mich ehrlich gesagt überhaupt nicht überrascht).

Ich vermute: Deutlich unterhalb der Hoffnung auf so eine dürftige Finanzierung liegt der eine Knackpunkt des Feminismus, der andere liegt an einer schmutzigen Fahrradkette. Denn die einen Neofeministinnen regen sich jetzt auf und wollen mehr Stellen für Frauen, von denen ich annehme, dass sie nicht fähige Autorinnen wie die geschätzte BOB-Preisträgerin Modeste oder Anke Gröner für die real existierenden Leserinnen meinen, sondern mehr politische Gendertröten. Die dann gerne auch mal so heissen können wie welche, die sie aus dem Blick in den Spiegel kennen. Und die anderen sind an Bord und still, weil man lieber unter vielen Männern Geld verdient, als bis zur Rente Debatten mit dem Mann von Julia Schramm zu moderieren.

Das hat eine der beiden nämlich gerade gemacht und das hat sicher nichts damit zu tun, dass Frau Schramm im Moment zu der Causa nichts vorträgt. So kenne ich den Berliner Feminismus, und bei den einen ist es Critical Whiteness und bei den anderen die Hoffnung auf Geld, an denen sich die Konflikte entzünden. Hätte Krautreporter echte Eier in der Hose gehabt, hätten sie geschrieben: Ja, es sind nur sechs Frauen und nach den Erlebnissen des letzten Tages werden wir die nächsten prüfen und sieben wie das jüngste Gericht, auf dass wir uns nicht mehr Problemfälle einkaufen. Aber ich vermute mal, dass sie genau das Gegenteil tun werden und versuchen, die Kritikerinnen einzulullen.



Ich sage es ehrlich, bei den Gastaurorinnen, die ich angeheuert habe, lag ich auch zweimal krass daneben - das kann passieren. Internet ist nun mal nicht dauerhaft, niemand könnte über das lange Leben meiner FAZ-Blogs mehr überrascht sein als ich selbst. Starre Strukturen halte ich da für gefährlich und überleben werden nur die, die Selbstdisziplin und den Willen zur Leistung mitbringen. Vor mir liegen die härtesten und schönsten Arbeitstage des Jahres voller Dreck und Gestank: So ist das nun mal, man muss es tun. Das hat wirklich mit dem Geschlecht nichts zu tun, und so wie ich Chromlyrik und Abgasschwadenromantik schreibe, können andere Erziehung erklären, die Liebe und den Garten. Da gäbe es so viele Möglichkeiten und ich bin mir sicher: Man wird dafür tragfähige Modelle finden.

Es ist eine neue Epoche, und man kann sie weder mit 68er-Haferbrei noch mit Männerbünden von 1952 formen. Krautreporter gerät da gerade böse zwischen die Fronten und vielleicht bringt es sie zusammen mit der miesen Technik um. Kein Drama, Evolution geht nun mal nicht ohne Auslöschung und Verlieren - wir können nicht alle Landlust sein. Die nächsten werden es vielleicht besser machen und fähige Frauen nehmen statt ein paar Alibiaktivistinnen. Momentan auf meiner Wunschliste wären Adorabelle und Mervy Kay und jemand, der packend über Kontrapunkte schreiben kann und jemand, der Statistik gut erklärt. Gibt es nicht, noch nicht, oder aktuell nicht mehr, aber das wären neue und andere Wege und die muss man riskieren. Der Leser vergibt eher als die Dogmatiker.

So. Mille Miglia. Lärm, Abgase und kreischendes Metall. 4 Tage Ausnahmezustand.

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Ich bin schon halb in Italien

aber über die Zweitwohnsitzsteuer wollte ich ja schon lang mal schreiben und den Umstand, dass es keine Zweitwodkaflaschensteuer gibt, weshalb gerade mancher Politiker zerknirschung übt, aber natürlich keiner, der sich seine Wohnlage schöntrinkt. Die Vermeidung ist ein Core Asset besserer Kreise, nachzulesen in der FAZ und im stets bereiten Kommentarblog (kleine Aussetzer bei der FAZ, heute).

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Dienstag, 13. Mai 2014

Gestern Werbung, heute auf dem Weg zum Praktikum in Nordkorea

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an den Sager von Sascha Lobo, als er zusammen mit Johnny Häusler und dem Bildblog/Stefan Niggemeier als journalistisches Aushängeschild den Blogwerbevermarkter Adical/Adnation gründete. Lobo sagte Leuten, die sich damals mit der Werbekommerzialisierung nicht anfreunden wollten, sie sollten vielleicht ein "Praktikum bei einer Nordkoreanischen Staatszeitung"" machen. Niggemeier hat das damals bei der Kampagne gegen Andersdenkende sehr unterstützt, er und die anderen mit Versprechungen zusammengekauften Vorzeigeblogger.

Der Werbevermarkter wurde etwas wie viele andere Ideen von Lobo, der jetzt nach einem Kolumnenflirt mit Merkel als NSA-Aufklärer wirken wollte. Johnny Häusler hat ein Buch über Kinder und Internet geschrieben. Und Niggemeier macht jetzt fast so etwas Praktikum bei der Staatszeitung Nordkoreas und erklärt jetzt (in etwa so wie wir damals), wieso Werbung ganz böse ist, dem wahren Journalismus schadet, und dass die revolutionäre Volksgemeinschaft das Projekt Krautreporter bezahlen soll. Ich denke, Nordkorea-Niggi könnte man schon ohne Angst vor Abmahnung sagen.

Aber ich glaube, dass aus dem Projekt Krautreporter aus anderen Gründen nichts wird.

1. Die 900.000 sind bei von mir errechneten minimal 600.000 Fixkosten für die Autoren ein wenig knapp und sehen mir nicht gerade nach solider Finanzierung aus. Selbst wenn man vieles über das Netz machen kann, so muss man doch auch liefern, bei Leser, Finanzamt, Steuerberater und Büroservice. Wenn jetzt schon die Site zusammenbricht und die Bestellungen reihenweise abgebrochen werden, zeigt das nur, dass Journalisten nun mal nicht unbedingt gute Planer und Umsetzer technischer Vorgänge sind. Eine Firma, bei der man nur mit Kreditkarte zahlen kann, ist einfach keine gute Idee. Und da muss nur mal etwas gröber schief gehen - bei Adical war es ein Prozess wegen der Namensrechte - damit so ein Projekt dann Schlagseite bekommt. Burnrate ist bei Neugründungen nun mal ein oft unterschätztes Thema, selnst wenn sie bei Krautreporter ihr Ziel meines Erachtens übertreffen können.

2. Das nächste Problem ist natürlich, dass die Redaktion für diese 900.000 schon steht. Und es sind nur 6 Frauen unter den 28 Personen und die machen so typische Frauenthemen in nichtbunt. Nachdem der Rest der Leute nach fader, linksmainstreamiger Weltbemimimisierung aussieht, bei der Korinthenniggi stilbildend sein dürfte, ist da jetzt wenig Spielraum, um das Projekt in Nebenlinien zu erweitern. Die Leute, die da schreiben, haben politisch keine besondere Spannbreite, sie sind halt alle irgendwie engagiert und wollen es besser machen und das will ich auch und irgendwann kotzt das die Leser an, sofern sie nicht ohnehin die taz lesen. Diese Redaktion ist nach Durchsicht der Viten eine Filterbubble, Schmale Redaktion, schmale Zielgruppe, zudem technisch orientiert: Das spricht nur ganz bestimmte Männer an, die in etwa den vorgestellten Autoren entsprechen. Andere Zielgruppen bekommen nichts. Eine echte Abwechslung, einen Advocatus Diaboli, der einem den politischen Mimimipelz wäscht, sehe ich nicht. Ein fortschrittliches Textprojekt im Internet mit etwas mehr als 20% Frauenanteil - unglaublich. Und nein: Zu sagen, für 100.000 mehr gibt es noch zwei Frauen dazu, ist auch keine gute Idee.

3. Und dann ist es schon wieder so ein berlinzentriertes Metropolending. Kann man machen, wie 124.973 andere auch. Vielleicht kann man diesen Markt der die Welt mies findenden Metropolenmänner tatsächlich kommerziell nutzen, aber ich etwa lebe in Regionen, wo 60 Euro eher kein grosses Opfer wären, und denen verspricht das Projekt nichts. Es sind Leute, die irgendwo irgendwas machen werden, aber keine Verankerung ausser in ihren 3, 4 Städten haben. Genauso absehbar ist, dass sie keinen Zugang zu den schönen Seiten des Lebens haben; man sieht dort Jessica Braun, die diese bunten Sträusse bei Zeit Online hätte machen können, man sieht ein paar Tranquilizerschreiberinnen aus dem Femimimiblog - das wird so trist und grau wie die Bilder. Sie werden Textblei und in nordkoreanische Formen gegossenen Wortbeton liefern. Aber die Menschen wollen nun mal schöne Aussichten:



4. und es ist ja nicht so, dass man die nicht bringen würde, wenn Autoren die liefern. Aber ich höre da den Lobo mitschwingen, der gern erst die Schuld bei den anderen sucht, wenn die Krautreporter behaupten, sie seien die, "die nicht mehr darauf warten wollen, dass die großen Medienunternehmen sich endlich trauen, echten Journalismus im Netz zu ermöglichen." Es gehört nun mal zu solchen Projekten, das Andere erst mal schlecht zu machen und abzuwerten, aber bitt'schön: Da ist jemand dabei, der banale Wortanhäufungen in drei Teile schnitt, damit das Blog voller wurde. Da sind Leute dabei, die viel Narrenfreiheit hatten und eigentlich sehr wohl erzählen könnten, was für Möglichkeiten es gibt, aber weniger, wie man sie effektiv nützt. Aber statt dessen wird dem Leser gesagt: Wir gegen Südkorea. Wir haben die Wahrheit und die Geschichten, die sonst keine Chancen hätten. Ich bin offen gesagt erstaunt, wie man so etwas behaupten kann und dann gleich so tut, als sei man Künder der letzten Wahrheiten.

5. Bezahlen für das Kommentieren? OMG. Wie unhöflich. Ideen aus der Paywallhölle.

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Meine Meinung ist ja, dass solche Typen sich nicht ändern und für Geld viel tun. Vorgestern waren sie Blogwerber, gestern zentraler Eckpfeiler des Internetmanifests und heute eben Krautreporter; was morgen ist, entscheidet die Mode und die Filterbubble bei Twitter. Momentan ist Crowdfunding in, da rotten sich halt Pulks zusammen und nehmen, was sie kriegen können. Es gibt ja auch genug wirklich schöne Ideen, da ist auch Platz für ein wenig nordkoreanischen Themenpark.

Vielleicht irre ich mich auch und es wird doch ein schöner Blumenstrauss feiner Geschichten. Ich habe von denen sowas bislang zwar kaum gelesen, aber wer weiss... das Vertrauen des Volks bringt auch den geliebten Führer zu Höchstleistungen. Aber wie auch immer es ausgeht, ein Gutes hat es: Es wird beim Scheitern nur das Problem eines relativ kleinen Sektors sein. Es kann sein, dass es dann für andere, die es besser machen, nicht mehr ganz so einfach wird, aber etwas Druck und Leistung ist ja nie schlecht, wenn man es eher im südkoreanischen Stil machen will.

Ich besetze dann jetzt schon mal das Bankerl an der Mangfall.

Edit: Das hängt ja schon mal gut an mit dem Reparieren des kaputten Onlinejournalismus:

http://rebellmarkt.blogger.de/static/antville/rebellmarkt/images/kraut1.jpg

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Dienstag, 13. Mai 2014

Die Heimat der Lieblosen.

Das ist der wichtige Teil eines Beitrags über zwei meines Erachtens peinliche Figuren, den man keinesfalls ignorieren sollte:

Man sollte sich fragen, wer uns die Suppe eigentlich eingebrockt hat, ob daran nur die NSA und CIA schuld sind, oder nicht doch eher die selbsternannten Netzlobbyisten, die sich jahrelang gegen alles lokale, länderspezifische gewandt und auf eine Internationalisierung und Grenzenlosigkeit gedrängt haben. Jetzt hat sich die Sache als Rohrkrepierer erwiesen und man sucht irgendwen, dem man die Schuld zuweisen könnte. Ist aber keiner da.

Es sind in diesem Beitrag noch mehr feine Überlegungen, und das Feinste ist, dass ich es deshalb nicht nötig habe, es nochmal aufzuschreiben. Aber es ist tatsächlich so, dass Sozialsysteme eine gewisse Ortsbindung haben, sonst funktionieren sie nicht mehr. Es ist vielleicht möglich, diese Orte auch virtuell zu erschaffen, und das durchaus mit grossen Vorteilen - aber das wird ja gerade nicht gemacht, denn Twitter und Facebook kommen ja aus dem WLAN und HTML-Tags sind sooo 2003. Das Netz ist über weite Strecken ein sehr lieblos gemachter Ort, und nirgendwo ist er scheusslicher als bei denen, die zu dumm sind, Bilder selbst zu machen, und sie dann bei Creative Commons nehmen, ohne dazu mehr als ihr Gesülz zu geben. Da bräuchte man dann eine Funktion, ein Regulativ, das diese Schulden auf Kosten der Allgemeinheit in Grenzen hält. Und so wird es mehr ein Ort, an dem man rausholt, was man kriegen kann und weniger eine sinnvolle Umsetzung eines Lebensumfelds. Es liegt vielleicht auch an Nutzern, die selbst keinen Heimatbezug mehr haben und deshalb gut damit leben können, wenn die Strukturen wie das Fastfood geliefert werden.

Und dann muss man sich eben wirklich nicht wundern, wenn andere dieses System exponential besser ausschlachten, weil sie sich nicht mehr an der angeblich so nette Netzkulturfassade orientieren müssen, sondern das Spiel konsequent zu Ende denken. Je weniger Heimat, desto stärker der Neoliberalismus in all seinen Verkleidungen.

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Freitag, 9. Mai 2014

Kollektiv ohne mich 1914-2014

Wir gaben damals viel Gold für Eisen, es kostete einen Grossteil des Vermögens und manche auch das Leben, für ein wenig Metall-Klimbim, und seitdem sind wir eigentlich recht gut geheilt von Kollektiv- und anderen Zwangsvorstellungen der Vulgärsoziologie von AfD bis Femimimi - das erkläre ich zufrieden in der FAZ und im Kommentarblog mit Blick auf die Almwiese.

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Donnerstag, 8. Mai 2014

Mein Tag der Befreiung

Der Raps ist hier, wie ich jüngst bemerkte, ja schon etwas länger gelb und traditionell ist das Ende der Rapsblüte auch der Zeotpunkt, zu dem alles sehr viel einfacher wird. Gemeinhin kam ist aus Italien zurück, wenn der Raps verblüht war, und zu den Umständen, die dieses Jahr meine Italienreise bislang verhindert haben, kommt jetzt wenigstens eine Natur, die 4 Wochen früher mit dem Blühen fertig ist. Man kann es also mal probieren.



Fairerweise muss man sagen, dass der Regen in den letzten Tagen einiges mitgenommen hat, was in der Luft lag, und fairerweise muss ich auch sagen, dass ich am späten Abend fuhr, wenn die Blüten längst vor der Blütenglotze hängen oder was so Asis mit ihrem lauten Sexverhalten sonst so tun. Aber ich bin bei den 25 Kilometern jedenfalls nicht vom Stangerl gefallen und nicht zu sehr japsend angekommen.



Ansonsten ist das ein schöner Maientag. Und ich wäre eigentlich ganz zufrieden, wenn man den begehen könnte, wie man Maientage si begeht. Ohne Missbrauch durch politische Gruppen, ohne Selbstdarstellung von Arier_Innen mit einem anner Klatsche und, auch wenn es manche sicher lockt, ohne Danksagung an Stalin. Es ist wirklich kein Tag für freudiges Feiern, sondern zum Froh sein, dass es nicht weiter ging. So jedenfalls habe ich das immer erlebt und es gibt auch Gründe, warum es an diesem Tag in Israel keine Sprüche wie "wer nicht feiert, gehört zu den Verlierern" gibt. Das macht nämlich keinen mehr lebendig.



Abgesehen davon kann man auch an einem Tag wie heute ohne Erröten sagen, dass sich dieses Land gar nicht so schlecht geschlagen hat, trotz der mitunter etwas erstaunlichen Neigung mancher PDS-Anhänger, Putin toll zu finden (und der eine in der SPD ist auch peinlich). es gibt also noch was zu tun und vielleicht schreibe ich ja auch mal was darüber, was so ein Klatschen für Eroberungen alles bedeuten kann.



Nicht jetzt. Nicht heute. heute bin ich 25 Kilometer lang so einigermassen befreit vom Elend der Pollen, und das ist mir wichtig. Ich kleiner Egoist, ich. Aber ich sah die Sonne und roch die Luft und das ist nun mal besser als viele Menschen in einem Saal oder in der Ukraine oder vieles andere.

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