Empfehlung heute - Altes, sehr altes in Rom
Iich wurde und werde mit Rom nicht richtig warm, allein schon, weil es dort kein richtiges - und richtig günstiges - Antiquitätengeschäft gibt. Wo ma ohnehin nicht einkaufen könnte, weil schon der Rest sehr teuer ist.
Und ich frage mich, wie man in Rom überlebt, wenn man arm ist. Ich stelle mir das extrem schwer vor.
Und ich frage mich, wie man in Rom überlebt, wenn man arm ist. Ich stelle mir das extrem schwer vor.
donalphons, 01:59h
Montag, 25. Mai 2009, 01:59, von donalphons |
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cgabbert,
Montag, 25. Mai 2009, 11:06
panem et circenses
Danke für diesen Moment der Reflexion.
Möglicherweise ist es in Rom leichter zu überleben, wenn man arm ist, weil dort mehr Krümel vom Kuchen des Tourismus abfallen, als an anderen Orten Italiens?
Die Höhe der Antiquitätenpreise erscheint mir zu diesen Verhältnissen als eine reziproke Entsprechung.
Möglicherweise ist es in Rom leichter zu überleben, wenn man arm ist, weil dort mehr Krümel vom Kuchen des Tourismus abfallen, als an anderen Orten Italiens?
Die Höhe der Antiquitätenpreise erscheint mir zu diesen Verhältnissen als eine reziproke Entsprechung.
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donalphons,
Montag, 25. Mai 2009, 13:52
oh, nichts zu danken.
Ich hatte nicht den Eindruck, als wäre gerade viel Leben in den entsprechenden Läden an der Engelsburg. Unser Gastgeber, dessen Haus eine gewisse Berühmtheit in den USA geniesst, erzählte, dass besonders der Strom der Überseetouristen stark eingebrochen ist. Und das sind dann auch jene, denen römische Preise im Vergleich zu amerikanischem Wucher als angemessen erschienen. Für unsereins jedoch sind die verlangten Preise purer Irrsinn.
Ich hatte nicht den Eindruck, als wäre gerade viel Leben in den entsprechenden Läden an der Engelsburg. Unser Gastgeber, dessen Haus eine gewisse Berühmtheit in den USA geniesst, erzählte, dass besonders der Strom der Überseetouristen stark eingebrochen ist. Und das sind dann auch jene, denen römische Preise im Vergleich zu amerikanischem Wucher als angemessen erschienen. Für unsereins jedoch sind die verlangten Preise purer Irrsinn.
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avision,
Montag, 25. Mai 2009, 14:04
Ich fand Rom jetzt noch nie als besonders überteuert. Mag auch daran liegen dass ich länger in Bologna verbracht habe.
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donalphons,
Montag, 25. Mai 2009, 14:06
Als ich noch jünger war, gab es auch noch im Norden Richtung Autobahn Wohnhöhlen. Aber dort hat die Projektentwicklung ganze Arbeit geleistet. (Ich weiss schon, warum mir das beschauliche Mantua näher liegt)
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donalphons,
Montag, 25. Mai 2009, 14:10
avision, ich habe in Rom durchaus die eine oder andere Kleinigkeit gefunden, namentlich einen mit 100 Euro doch sehr günstigen Frücktekorb in der Art des 19. Jahrhunderts, der am Tegernsee das Problem der dauernden und sinnlosen Fruchtbestückung löst - die Obstschale gehört ja an jeden Eingang, und somit wäre auch diese Anforderung erfüllt. Sobald es aber um richtige Antiquitäten geht, ist die Provinz billiger. Auf den Märkten von Mantua und Valeggio habe ich immer etwas gefunden.
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maternus,
Montag, 25. Mai 2009, 21:30
Ja. Rom ist teuer. Und gnadenlos zu denen, die ohne Geld hierherkommen. Die christliche Barmherzigkeit ist - von einigen Ausnahmen wie Sant'Egidio einmal abgesehen - nicht in dieser Stadt zu Hause und bricht sich an hohen Mauern und fest verschlossenen Türen von Klöstern und kirchlichen Einrichtungen. Und Roma laica, das weltliche Rom, verschwendet schon gleich gar keinen Gedanken an die Schwachen.
Die aber haben nicht selten vielleicht kein Geld. Aber sie strahlen, wie der kleine verwachsene Mann in meiner Geschichte, ein erstaunliches Maß an Würde aus.
Die aber haben nicht selten vielleicht kein Geld. Aber sie strahlen, wie der kleine verwachsene Mann in meiner Geschichte, ein erstaunliches Maß an Würde aus.
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donalphons,
Montag, 25. Mai 2009, 21:45
Ich hatte aus Rom das Bild einer alten Frau, die gebückt und vermummt wie ein schwarzer Pleurant von Claus Sluter am Grab Philipp des Kühnen über die Strasse humpelte. Es kommt sehr selten vor, dass ich gute Bilder bewusst lösche. Aber das musste ich nicht haben, denn es ist in meinem Kopf, und ich würde nicht in Versuchung kommen wollen, es hier zu bringen.
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maternus,
Dienstag, 26. Mai 2009, 02:52
Mußt du auch nicht, denn es wäre gewissermaßen ein Fake. Die solcherart Vermummten kenne ich seit 30 Jahren, wie sie in herzzereißendster Art ihre geschundenen und verbogenen Gliedmaßen schmerzhaft humpelnd denen entgegenstrecken, die sie zur bettlertechnischen Tributzahlung anhalten wollen.
Doch mit dem Auftreten der Staatsmacht lassen sich jeden Tag Heilungswunder erleben, wie sie Jesus ("Steh auf und nimm dein Bett...") nicht schöner hätte hinbekommen können. Kaum zeigt sich eine Uniform (Polizei, Carabinieri), so sieht der staunende Betrachter eben noch in den letzen Zügen des Todes liegende Bettler plötzlich behende und kraftvoll aufspringen und fortlaufen, unter Verwendung ihrer plötzlich wundersam genesenden Gliedmaßen.
Barock mag (auch) die Feier des Todes sein, aber die wird immer noch von den Lebenden begangen, und das sollte angesichts aller Inszenierung stets bedacht werden.
Doch mit dem Auftreten der Staatsmacht lassen sich jeden Tag Heilungswunder erleben, wie sie Jesus ("Steh auf und nimm dein Bett...") nicht schöner hätte hinbekommen können. Kaum zeigt sich eine Uniform (Polizei, Carabinieri), so sieht der staunende Betrachter eben noch in den letzen Zügen des Todes liegende Bettler plötzlich behende und kraftvoll aufspringen und fortlaufen, unter Verwendung ihrer plötzlich wundersam genesenden Gliedmaßen.
Barock mag (auch) die Feier des Todes sein, aber die wird immer noch von den Lebenden begangen, und das sollte angesichts aller Inszenierung stets bedacht werden.
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donalphons,
Dienstag, 26. Mai 2009, 02:54
Nun, das war keine Bettlerin, zumindest gab es da keinerlei Anzeichen.
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