Vielleicht ist es nicht dumm, nicht zu können
Prinzipiell halte ich Politiker nicht für dumm. Gerade, wenn es um den Machterhalt geht. Und daher halte ich es nicht für ausgemacht, dass es keine Obamastrategie im Internet für die Bundestagswahl gibt, weil sie es nicht könnten. Ich halte es für überlegenswert, dass sie es aus durchaus nachvollziehbaren Gründen einfach nicht wollen, von Westerwelle, der dafür aber zu schleimig ist, und dem Springerkonzern, dem es dafür an Hirn ebenso mangelt, wie er Poschardt und Dieckmann hat, mal abgesehen.
Denn Obama ist erkennbar auf dem absteigenden Ast. Der angebliche Held lässt gerade in Pittsburg Demonstranten mit Tränengas auseinandertreiben, um ungestört nach eigenen Angaben vorstellen zu können, wie weit man sich inzwischen aus der Krise herausgearbeitet habe (meines Erachtens hat man das Problem von den Bank- zu den Staatsbilanzen verschoben und aufgrund der bankkosten nochmal vergrössert, während alle Probleme von der Verbriefung über die Reglementierung bis zu den Konsumenten und Hauskrediten zumindest weiter bestehen). Obama hat die Gesundheitsreform in den USA wieder weitgehend von der Agenda und aus der öffentlichen Debatte genommen - das war ein zentrales Wahlversprechen. Statt sich von der vollversagenden Republikanerkreatur Bernanke zu trennen, erlaubt ihm Obama, weiter die Staatsfinanzen mit einem enormen Geldmengenwachstum zu ruinieren. Und der neueste Beweis dafür, dass "Change" und "Hope" auch nur Phrasen waren, wird bei der Frage sichtbar, ob Banken in Zukunft weiterhin ihre Kreditnehmer austricksen dürfen - sie dürfen natürlich.
Die ganze Messiasshow des Wahlkampfes hat nicht mehr als ein paar nette Reden und extrem fragwürdige Resultate hervorgebracht. Man muss kein Hellseher sein um zu erkennen, dass der Schwung, der Obama ins Amt brachte, inzwischen abgeebbt ist und ausgerechnet den Republikanern wieder auf die Beine hilft. Obama ist ein höchst abschreckendes Beispiel für das, was geschieht, wenn man vollkommen überzogene Hoffnungen auf einen Erlöser weckt, eine ganze Generation für sich entdeckt und anschliessend diese Leute vor den Kopf stösst. Obama ist sowas wie der verbriefte und mit AAA-Rating versehene Subprimekredit der amerikanischen Politik. Entsprechend begrenzt ist inzwischen die Bildchenschunkelei mit dem Präsidenten zu beobachten.
Die übertriebene Selbststilisierung kann in Amerika noch gehen, wo man nur die Wahl zwischen zwei Übeln hat und die Kandidaten auf Teufel komm raus gezwungen ist, Wahlkampfspenden zu sammeln. In Deutschland, wo es zu jeder politischen Richtung mindestens zwei Alternativen gibt und im Kern das Kreuzerl an der richtigen Stelle reicht, würde man eher Gefahr laufen, vergrätzte Wähler zu hoch motivierten Anhängern anderer Kräfte zu machen. Zumal es bei dieser Runde ohnehin nicht ohne sofortigen Wahlbetrug von welcher Partei auch immer gehen wird. Das Wecken vollkommen überzogener Hoffnungen würde da nur schaden; entsprechend wachsweich und nichtssagend sind auch die Parolen.
Und so wichtig ist das Internet nun auch nicht. Im Gegenteil, im Vergleich zu 2005 war diesmal erheblich weniger im Netz los, und die diversen Ideen, die im Angebot waren, wollte niemand haben. Die grosse "Blogger bringen Jungwählern die Politik nahe"-Plattform hat es ebensowenig gegeben wie die brillianten "Lass Dir von Twitter sagen wie Du Deine Politik machen musst"-Geschäftsmodelle. Man hätte massenhaft Leute kaufen können - es geschah nicht. Wahlen werden nichtg mit 10000 Freunden beim sozialen Netzwerk entschieden, sondern mit Millionen Wählern. Dieses Argument wird niemanden abhalten, am Sonntag nach der Wahl den Verlierern einzureden, es hätte mit einer Obamakampagne besser laufen können. Aber ich denke, die Parteien wussten schon, warum sie den Schwerpunkt nicht bei den überhypten Grossmäulern gesetzt und sich vielleicht noch von denen abgeängig gemacht haben.
Denn Obama ist erkennbar auf dem absteigenden Ast. Der angebliche Held lässt gerade in Pittsburg Demonstranten mit Tränengas auseinandertreiben, um ungestört nach eigenen Angaben vorstellen zu können, wie weit man sich inzwischen aus der Krise herausgearbeitet habe (meines Erachtens hat man das Problem von den Bank- zu den Staatsbilanzen verschoben und aufgrund der bankkosten nochmal vergrössert, während alle Probleme von der Verbriefung über die Reglementierung bis zu den Konsumenten und Hauskrediten zumindest weiter bestehen). Obama hat die Gesundheitsreform in den USA wieder weitgehend von der Agenda und aus der öffentlichen Debatte genommen - das war ein zentrales Wahlversprechen. Statt sich von der vollversagenden Republikanerkreatur Bernanke zu trennen, erlaubt ihm Obama, weiter die Staatsfinanzen mit einem enormen Geldmengenwachstum zu ruinieren. Und der neueste Beweis dafür, dass "Change" und "Hope" auch nur Phrasen waren, wird bei der Frage sichtbar, ob Banken in Zukunft weiterhin ihre Kreditnehmer austricksen dürfen - sie dürfen natürlich.
Die ganze Messiasshow des Wahlkampfes hat nicht mehr als ein paar nette Reden und extrem fragwürdige Resultate hervorgebracht. Man muss kein Hellseher sein um zu erkennen, dass der Schwung, der Obama ins Amt brachte, inzwischen abgeebbt ist und ausgerechnet den Republikanern wieder auf die Beine hilft. Obama ist ein höchst abschreckendes Beispiel für das, was geschieht, wenn man vollkommen überzogene Hoffnungen auf einen Erlöser weckt, eine ganze Generation für sich entdeckt und anschliessend diese Leute vor den Kopf stösst. Obama ist sowas wie der verbriefte und mit AAA-Rating versehene Subprimekredit der amerikanischen Politik. Entsprechend begrenzt ist inzwischen die Bildchenschunkelei mit dem Präsidenten zu beobachten.
Die übertriebene Selbststilisierung kann in Amerika noch gehen, wo man nur die Wahl zwischen zwei Übeln hat und die Kandidaten auf Teufel komm raus gezwungen ist, Wahlkampfspenden zu sammeln. In Deutschland, wo es zu jeder politischen Richtung mindestens zwei Alternativen gibt und im Kern das Kreuzerl an der richtigen Stelle reicht, würde man eher Gefahr laufen, vergrätzte Wähler zu hoch motivierten Anhängern anderer Kräfte zu machen. Zumal es bei dieser Runde ohnehin nicht ohne sofortigen Wahlbetrug von welcher Partei auch immer gehen wird. Das Wecken vollkommen überzogener Hoffnungen würde da nur schaden; entsprechend wachsweich und nichtssagend sind auch die Parolen.
Und so wichtig ist das Internet nun auch nicht. Im Gegenteil, im Vergleich zu 2005 war diesmal erheblich weniger im Netz los, und die diversen Ideen, die im Angebot waren, wollte niemand haben. Die grosse "Blogger bringen Jungwählern die Politik nahe"-Plattform hat es ebensowenig gegeben wie die brillianten "Lass Dir von Twitter sagen wie Du Deine Politik machen musst"-Geschäftsmodelle. Man hätte massenhaft Leute kaufen können - es geschah nicht. Wahlen werden nichtg mit 10000 Freunden beim sozialen Netzwerk entschieden, sondern mit Millionen Wählern. Dieses Argument wird niemanden abhalten, am Sonntag nach der Wahl den Verlierern einzureden, es hätte mit einer Obamakampagne besser laufen können. Aber ich denke, die Parteien wussten schon, warum sie den Schwerpunkt nicht bei den überhypten Grossmäulern gesetzt und sich vielleicht noch von denen abgeängig gemacht haben.
donalphons, 01:52h
Freitag, 25. September 2009, 01:52, von donalphons |
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eriktheodor,
Freitag, 25. September 2009, 08:05
Hat Obama nicht die Mehrheiten im Kongress? Wieso kriegt The Decider Bush Jr. zwei Kriege auf die Reihe und Obama nicht eine Gesundheitsreform, die auch nur ein Bruchteil derer kostet.
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mg midget,
Freitag, 25. September 2009, 10:15
auf die Reihe
Weil das geld für den Krieg und das Geld für die Gesundheitsreform auf zwei verschiedenen Quellen kommt.
Meiner Meinung nach profitieren mehr (von den falschen) vom Krieg, und deshalb wird er geführt.
BO hat die Wahl mit den Stimmen der Wähler gewonnen, aber nicht mit den Lobbyisten. Jetzt muß er sehen, wie er da durch kommt.
Meiner Meinung nach profitieren mehr (von den falschen) vom Krieg, und deshalb wird er geführt.
BO hat die Wahl mit den Stimmen der Wähler gewonnen, aber nicht mit den Lobbyisten. Jetzt muß er sehen, wie er da durch kommt.
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donalphons,
Freitag, 25. September 2009, 14:27
Obama hätte nach der Amtseinführung den Schwung und die Chance gehabt, schnell und umfassend durchzuregieren. Das hat er nicht getan, sondern die Verursacher erst mal gefragt, was er tun soll. Und seitdem geht es logischerweise nicht mehr weiter.
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mark793,
Freitag, 25. September 2009, 15:02
Ist das nicht immer so?
Das "window of opportunity", am status quo schnell und umfassend was zu ändern, ist halt doch kleiner als man gemeinhin denkt. Clinton ist vielleicht nicht mit ganz so hohen Erwartungen hintendran in die erste Amtszeit gestartet, aber auch recht schnell auf dem Boden der Tatsachen gelandet, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.
Irgendein kluger Kopf hat mal gesagt, es gebe im Weißen Haus keine spezifisch demokratische oder republikanische Politik, sondern nur US-Regierungspolitik. Das würde zumindest ansatzweise erklären, warum es mit "Change" in der Regel dann nicht weit her ist.
Irgendein kluger Kopf hat mal gesagt, es gebe im Weißen Haus keine spezifisch demokratische oder republikanische Politik, sondern nur US-Regierungspolitik. Das würde zumindest ansatzweise erklären, warum es mit "Change" in der Regel dann nicht weit her ist.
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mark793,
Freitag, 25. September 2009, 12:12
Sehr richtig!
Ich kann das "hach, warum haben wir hier keinen Obama, und warum kriegt hierzulande keiner eine yeswecan-Kampa hin?" aus interessierten Kreisen auch nicht mehr hören.
Der Punkt ist: Sowas passt hier einfach nicht die Landschaft, und das hat nun mal auch mit, ähem, spezifischen Erfahrungen der jüngeren deutschen Geschichte zu tun, die gelehrt haben, dass allzugroße Begeisterung für messianisch auftretende Führerfiguren auch ganz schön in die Scheiße reiten kann. Wenn der Preis dieser bitteren Erfahrungen ist, das amerikanisch geführte Kampagnen à la "Wollt Ihr den totalen change?" - "Yes, we caaaaaaaan!" hier nicht so recht zündet - so be it.
Wirklichen Anlass zur Klage gibt das doch nur Leuten, die Lösungen verkaufen wollen für Probleme, die bei Licht besehen keine sind. Und wer meint, die Belange der Netzgemeinde würden von den etablierten Parteien zu sehr ignoriert oder gar mit Füßen getreten, kann ja die Piraten wählen oder sich gar selber eine Augenklappe aufziehen und klarmachen zum Ändern.
Der Punkt ist: Sowas passt hier einfach nicht die Landschaft, und das hat nun mal auch mit, ähem, spezifischen Erfahrungen der jüngeren deutschen Geschichte zu tun, die gelehrt haben, dass allzugroße Begeisterung für messianisch auftretende Führerfiguren auch ganz schön in die Scheiße reiten kann. Wenn der Preis dieser bitteren Erfahrungen ist, das amerikanisch geführte Kampagnen à la "Wollt Ihr den totalen change?" - "Yes, we caaaaaaaan!" hier nicht so recht zündet - so be it.
Wirklichen Anlass zur Klage gibt das doch nur Leuten, die Lösungen verkaufen wollen für Probleme, die bei Licht besehen keine sind. Und wer meint, die Belange der Netzgemeinde würden von den etablierten Parteien zu sehr ignoriert oder gar mit Füßen getreten, kann ja die Piraten wählen oder sich gar selber eine Augenklappe aufziehen und klarmachen zum Ändern.
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damals,
Freitag, 25. September 2009, 21:29
Jetzt muss man schon den amerikanischen Präsidenten in Schutz nehmen!
Wenn man Ihren Artikel genau liest, sieht man den einzigen Fehler von Obama: Er hat Hoffnungen geweckt, die er (vermutlich ebenso wenig wie irgendjemand anders) nicht erfüllen kann. Er ist nicht der erste, der an dem Versuch einer Gesundheitsreform scheitert. Und dass er die Macht der Banken nicht brechen kann (obwohl es bitter nötig wäre), finde ich jetzt auch nicht wirklich überrraschend.
Na klar, als unabhängiger Journalist, der Ahnung von der Sache hat, sind Sie, lieber Don Alphonso, verpflichtet, das anzuprangern. Aber bitte keine emotionalen Antipathien! Natürlich riecht Obama nicht sehr angenehm nach "neureich" - ist windig, übereifrig, überangepasst, wie Neureiche eben sind. Kann mir schon vorstellen, dass Sie das nicht mögen. Aber lieber ein bisschen windig und übervorsichtig die Möglichkeiten austesten als saturiert und arrogant "durchregieren", lieber ein homo novus als ein oller Patrizier, oder?
Na klar, als unabhängiger Journalist, der Ahnung von der Sache hat, sind Sie, lieber Don Alphonso, verpflichtet, das anzuprangern. Aber bitte keine emotionalen Antipathien! Natürlich riecht Obama nicht sehr angenehm nach "neureich" - ist windig, übereifrig, überangepasst, wie Neureiche eben sind. Kann mir schon vorstellen, dass Sie das nicht mögen. Aber lieber ein bisschen windig und übervorsichtig die Möglichkeiten austesten als saturiert und arrogant "durchregieren", lieber ein homo novus als ein oller Patrizier, oder?
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donalphons,
Freitag, 25. September 2009, 21:51
Es hat mit neureich nichts zu tun, das sind keine politischen Kategorien. Es hat schlichtweg was mit einem ziemlich deutlichen Versagen bei der Durchsetzung von Versprechen zu tun, und diese Kritik ist, man schaue in die US-Medien, alles andere als selten und untypisch.
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rudiratlos,
Samstag, 26. September 2009, 00:50
Obama hatte die Wahl zwischen Pest und Cholera
also zwischen Clinton/Carter und JFK.
Er hat sich für Clinton/Carter entschieden und gegen den Lauf der Geschichte a la JFK. Meine amerikanischen Freunde sehen es deshalb noch nicht so negativ.
Siehe auch:
http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2008/nr12-vom-312008/die-geheimnisse-der-us-notenbank/
Er hat sich für Clinton/Carter entschieden und gegen den Lauf der Geschichte a la JFK. Meine amerikanischen Freunde sehen es deshalb noch nicht so negativ.
Siehe auch:
http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2008/nr12-vom-312008/die-geheimnisse-der-us-notenbank/
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mark793,
Samstag, 26. September 2009, 01:20
@rudiratlos:
Ich bin nicht so sicher, was ich von dieser Geschichte halten soll. Sie kursiert so ähnlich seit etlichen Jahren auf irgendwelchen US-Websites von sogenannten "Patrioten" und zum Teil auch bei offenkundigen Paranoikern, die sich von schwarzen Hubschraubern verfolgt fühlen. Je nach Lesart und Feindbild ist unter den Gesellschaftern dieser privaten Notenbank dann auch das englische Königshaus oder die Vatikanbank prominent vertreten. Aber als Hauptschurken werden doch meistens die Rothschilds gehandelt, und das wiederum hat halt gewisse Implikationen, mit denen man ganz schnell auf sehr dünnes Eis gerät, da brauche ich von angeblichen reichsdeutschen Flugscheiben in der Antarktis noch gar nicht anzufangen... ;-)
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auch-einer,
Samstag, 26. September 2009, 10:57
ob frau bundeskanzler dr. merkel dumm ist, weiss ich nicht. was ich bis jetzt vom wahlkampf 2009 mitbekommen habe, ist für mich beweis genug, dass sie nicht nur gut beraten ist, sondern auch bereit und willens, guten rat anzunehmen.
der wesentliche unterschied zu den us of a ist, dass frau dr merkel (und auch herr steinmeier) aus dem amt antreten um im amt zu bleiben. gerade angesichts der krise und der bevorstehenden erhöhung von abgaben bei gleichzeitiger kürzung von leistungen und allgemeiner unsicherheit, wann aus kurzarbeit arbeitslosigkeit wird, ist der claim weiter so! mit abstand der beste.
dass weitgehend nur noch grinsefressen plakatiert werden, halte ich eher für rudimentäre politische ehrlichkeit, denn programmatische aussagen, die über allerplatteste forderungen (steuern senken, mehr geld für ...) hinausgehen, hat keine partei, die zur bundestagswahl antritt, zu bieten. ist auch nicht die zeit für grossartige entwürfe.
die blut-schweiss-und-tränen-rede kommt, wenn überhaupt, nach den wahlen. dann ist die zeit für hau-ruck-reden und ja, wir können das! appelle, die das gemeinsame zu betonen um opfer zu fordern. nicht, dass ich meine, dass das in irgend einer weise lustig sein wird.
die einzigen, die wirlich den obama-faktor hätten ausspielen können, wäre die linke gewesen. die sind aber auch erstmal auf nummer sicher gegangen und haben grosse köpfe (lafontaines rote nase kam da ziemlich bleich rüber) und kleine sprüche plakatiert. auch richtig gemacht. deren zeit kommt erst, noch geht es den leuten viel zu gut, als dass sie wirklich etwas anderes wollten.
schauen wir mal, was der sonntagabend bringt.
der wesentliche unterschied zu den us of a ist, dass frau dr merkel (und auch herr steinmeier) aus dem amt antreten um im amt zu bleiben. gerade angesichts der krise und der bevorstehenden erhöhung von abgaben bei gleichzeitiger kürzung von leistungen und allgemeiner unsicherheit, wann aus kurzarbeit arbeitslosigkeit wird, ist der claim weiter so! mit abstand der beste.
dass weitgehend nur noch grinsefressen plakatiert werden, halte ich eher für rudimentäre politische ehrlichkeit, denn programmatische aussagen, die über allerplatteste forderungen (steuern senken, mehr geld für ...) hinausgehen, hat keine partei, die zur bundestagswahl antritt, zu bieten. ist auch nicht die zeit für grossartige entwürfe.
die blut-schweiss-und-tränen-rede kommt, wenn überhaupt, nach den wahlen. dann ist die zeit für hau-ruck-reden und ja, wir können das! appelle, die das gemeinsame zu betonen um opfer zu fordern. nicht, dass ich meine, dass das in irgend einer weise lustig sein wird.
die einzigen, die wirlich den obama-faktor hätten ausspielen können, wäre die linke gewesen. die sind aber auch erstmal auf nummer sicher gegangen und haben grosse köpfe (lafontaines rote nase kam da ziemlich bleich rüber) und kleine sprüche plakatiert. auch richtig gemacht. deren zeit kommt erst, noch geht es den leuten viel zu gut, als dass sie wirklich etwas anderes wollten.
schauen wir mal, was der sonntagabend bringt.
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