: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. September 2009

Liebe kleine Stadt,

Du bist auf Deine Spitzweg-Art gar nicht hässlich, nur etwas zurückgeblieben, mit einer verqueren Romantik und einer Dummheit, die mitunter ganz reizvoll sein kann, wenn sie sich durch die Münder Deiner besseren Töchter äussert. Du hast keine Sorgen, keine Probleme, alles ist gut und die Zukunft ist sicher. Manchmal bist Du auch schön, und es ist ein Vergnügen, in Dir zu schlafen.



Leider bist Du auf Dauer schwer zu ertragen, und deshalb zieht es mich hinaus in andere dumme, kleine, selbstzufriedene Städte, die so sind wie Du, nur anders. Manchmal hübscher, manchmal klüger, mitunter sogar reicher. Das ist nicht oft der Fall, aber doch mitunter - bist Du nicht die Beste. In der Kombination bist Du reicher als Bergamo, grösser und weniger eingebildet als St. Moritz, und Du hast auch mehr Kultur als viele Alpendörfer, die ich bereise. Insgesamt, auf Dauer jedoch, ist es nicht wirklich genug.



Ein paar Dinge nehme ich von Dir mit, denn dort, wo ich sein werde, ist es selbst in Ausnahmefällen nicht so luxuriös; selbst erste Häuser servieren heute nicht mer mit massivem Silber - taten sie es je? - und nichts garantiert mir, dass die neuen Küchen unterwegs besser sind als das, was in Dir gelernt habe. Ja, sogar die zweitschlimmste aller Lebensmittelvergiftungen nach einem Gratin in Düsseldorf verdanke ich einem Käse durch jene Region, durch die ich demnächst komme. Und ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin.



Aber erst einmal: Mein Auto ist wieder am Leben, es röhrt und säuft, in den Koffern saugt Kaffee den Mief der jahrzehnte weg, ich fühle mich jung und so frei Dir zu sagen: Es ist wirklich nett hier. Ich bin gern hier. Aber in den nächsten Tagen wäre ich lieber unterwegs. Bis dann, kleine, dumme Stadt am grossen Fluss im grossen, schönen, dummen Bayernland.

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Ikea als Armutsrisiko

lautet der Beitrag in der FAZ, der mich zwölf Euro gekostet hat, ohne die Nervenenzündung in der Schreibhand wegen der Kommentare.

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Die Immobilienkrise, wie sie wirklich ist

Ich möchte empfehlen, diesen Beitrag über ein amerikanisches Paar zu lesen, der ziemlich gut erklärt, woran die Weltwirtschaft, die USA und das System als solches kranken - und warum das Elend noch hübsch lang so weitergehen wird.

Und hier ist eine Überlegung, wie man die Rally der Aktienmärkte dieses Jahres mit einem Zimbabwe-Modell vergleichen kann - demzufolge wäre es nur Inflationsvorsorge gewesen.

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