Adieu Bildschirm

Eigentlich geht es um nichts. Es ist auch nicht so, dass ich mir noch etwas beweisen müsste, dafür gab es für meine Profibloggerei, von der ich nie gedacht hätte, dass sie in Deutschland Erfolg haben könnte, im letzten Jahr zu viel Leserschaft, Kommentare, Lob und Abwerbeversuche. Es war ein seltsames Gefühl, das trotz der eigenen Unsicherheit zu versuchen, im Wissen, dass da draussen Dutzende von Leuten und ihre schleimigen Umfelder sitzen, die nur darauf warten, dass ich versage. Das wäre ein Spass gewesen! Na, wenigstens kam dann, als man lang genug vergeblich gewartet hatte, der Michael Seemann bei der FAZ. Das fanden diese Kreise prima. Was haben sie gelacht. Was haben sie getobt, als sich Seemann als Internetguru mit Bilderklau und Shitstormversuch wieder rausbombte. Und nun schon wieder ich, mit einem Blog über das Internet und Ähnliches, bei dem ich eigentlich nur ein-, zweimal im Monat etwas schreibe. Ein Blog, das nicht dem deutschen Nerdtum in die hinteren Dönerrestausgänge kriechen will.Das kann ja nichts werden, kotzte es aus den bekannten Ecken.



Es ist nicht so, dass ich Zweifel daran hatte. Aber natürlich klebe ich die ersten Tage am Netz und schaue genau, was passiert, wie es sich entwickelt, ob es gut läuft. Es ist schön, wenn man nach Kommentar No. 204 dann auf solche anonymen Perlen der sehr, sehr deutschen Blogkommunikation stösst:

"Der eitle Don Alphonso war immer schon der quälend langweilige Blindtextschwafler vor dem Herrn. Man versteht nicht, wieso der derart überbewertet wird. Seine hirnwichsenden Kommentatoren sind wahrscheinlich angeheuerte Lohnschreiber."

Diese völlige Unfähigkeit zu verstehen, die Ignoranz gegenüber einer Leistung, die man nicht schätzt, die Dummheit, das Pinschertum - hätte ich das nur früher gelesen, hätte ich über die Liebesgrüsse aus dem Slum Berlin vielleicht gelacht. So unwissend aber hatte ich zwischendrin etwas Leerlauf und begann, über die bekannte Bucht mein ohnehin schon recht passables, aber moppliges Colnago aufzurüsten.



Da war etwa der nicht originale, peinlicherweise höhenverstellbare und 270 Gramm schwere Vorbau. Der ist nun gegen ein 140 Gramm schweres Stück ausgetauscht worden. Alte Lenker ermüden und sind deshalb ein Risikofaktor, und so wird der 390 Gramm schwere Modolo einem 225 Gramm leichten ITM Super Italia weichen. Schon immer wollte ich eine Recordkurbel haben - und siehe da, man zahlt für deren letzte Aluversion für Vierkantinnenlager von 2004 relativ wenig, 60 Gramm leichter ist sie auch. Die Pedale habe ich schon ausgetauscht, und mit einem leichten Sattel könnte man auch noch etwas machen. Das kleine Problem: Der klassische Selle Italia Flite, der es in weiss oder blau einfach sein muss -kostet bei Ebay gebraucht so um die 90 Euro. 30 kostete er Mitte der 90er Jahre bei Versendern. Verrückte Welt.



Grossbild

Aber das tut der Freude über die Stunden jenseits des Rechners keinen Abbruch, Es läuft auch ohne mich, im Guten wie im Gehässigen, es wird sich alles einrenken und finden, und nach ein paar Tagen wird das Sticheln langweilig und die Leser bleiben. Nerddeutschland wird sich weiter über Osilayer, Star Wars Cosplay, WOW-Art und Apps unterhalten, mit denen man auf die Kisten schauen kann, und ich werde über den Jura und durch verschlafene Dörfer jagen, oder vielleicht auch bald wieder über Berge, dann allerdings mit dem Auto.



Mein ehrgeiziges Ziel aber lautet, für jeden Autokilometer einen auf dem Fahrrad zu fahren, aus Gründen der Gerechtigkeit und Achtung vor der Welt. Beim Bergsteigen versuche ich mehr Höhenmeter zu steigen, als ich fahre, hier im Jura geht es eben über die Distanz. Das ist mir wichtig. Das Internet dagegen, das kann man eigentlich nicht ernst nehmen. Höchstens als barocke Komödie, mit ihren Verschwörungstheoretikern und überschnell losschreibenden Langsamdenkern.

Donnerstag, 5. August 2010, 01:54, von donalphons | |comment

 
Dieses Fahrrad... *hach*

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Das hätte der Freund auch gesagt, mit dem ich gestern durch zwei Fahrradbastelläden in Frankfurt zog, die gerade frisch aufgepoppt sind. Scheint in Sachen Nerdtum der heißeste Scheiß zu sein, aber wenn man sich damit wenigstens bewegt, ist ja gut.

(Für das Ding bei mir im Hof bietet er übrigens 300.)

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Colnagos kann man praktisch blind kaufen. Die machen nichts Schlechtes ab der Preisklasse von 3000 Euro. Und auch Gebrauchte haben durchaus ihren Klassikercharme.

Für 300 würde ich das neu 1800 Euro teure Battaglin im Hof auch kaufen. Aber wenn er Ebayangebote haben will, kann er mich anmailen, ich helfe da gerne.

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Gerade ein schönes Colnago für schlappe 450.- EUR links liegen lassen. Rahmen deutlich zu gross für mich. Und außerdem brauche ich nicht noch ein Rad. Auch wenn ich weiß, dass diese Argument hier keins ist. Das zählt nur bei den Radsportlern... ;-) Und die fahren noch dazu kein Colnago :-))

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Ja, ist wirklich ein schönes Rad - für mein gelegentliches Radeln an der Nidda und in der Wetterau reicht meine alte Gurke zwar völlig aus, aber leichter ist immer besser :-).

Und zwei Urlaubswochen ohne Internet bestätigen die eigene (manchmal ganz angenehme) Unwichtigkeit im Getriebe.

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Internet ist, wenn eine Agentur für Twittermarketing Twitterer befragt und dabei "herausfindet", dass sie dreimal so einflussreich wie normale Netzbenutzer sind (selbst wenn der normale Twitternutzer eine arme, dönerfressende Sau in berlin ist, die sich nicht mal Markenkekse leisten kann), und jemand, der sichb als "Netzökonom" bezeichnet, das Ergebnis dann unreflektiert bei der FAZ bringt und hunderte es twittern. Eine einziger grosser gegenseitiger Awarenessgangbang.

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"gegenseitiger Awarenessgangbang" und "sich keine Markenkekse leisten können" Köstlich.

Jetzt gehts zufrieden grinsend auf mein altes Rabeneick, immer schön den Deich entlang. Der asphaltierte Weg dort ist nämlich so stark geneigt, daß die Gäste Schuhe wie Goebbels bräuchten, um ihn in ihrer üblichen Art mit Kötern und Kinderkarren nebeneinander gehend zu blockieren.
Und am Rantumer Hafen gibts dann zur Belohnung ein Aalbrötchen und ein Flens. Yummy!

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Mal ne andere Frage...
Waren denn eigentlich nach der ganzen Drahtesel-Umrüsterei noch ein paar Groschen für das letzte erfolgreiche Gebot auf den Ebay-Spiegel übrig?

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Ja. Und ich habe überraschend gewonnen!

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Glückwunsch! Und wie kommt das Ding jetzt zu Ihnen?
Für einen Döner sollte doch der Transport im Leasing-Maserati drin sein, oder?

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Das übernimmt das Berliner Netzwerk.

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"Diese völlige Unfähigkeit zu verstehen, die Ignoranz gegenüber einer Leistung, die man nicht schätzt, die Dummheit, das Pinschertum - hätte ich das nur früher gelesen, hätte ich über die Liebesgrüsse aus dem Slum Berlin vielleicht gelacht."

Leider ist das Wort "Pinscher", das urprünglich einen kleinen, lauten, zuweilen unsauberen und vor allem lästigen Kläffer meinte, seit Ludwig Erhard dies gegenüber Günter Grass gebrauchte, kein eigentliches Schimpfwort mehr, schade drum.

Für das klein, laut, lätig schlage ich vor, mehr bairisch, zahnlose Wadlbeisser.

Mehr schwäbisch hätte ich noch: Viertels- Halb- und Dreiviertelsdackel in sämtlichen Formen und Erscheinungen des körperlichen, geistigen und seelichewn Zerfalls.

Hochsprachlich: Repräsentanten eines verwegenen Menschenschlags, deren wesentliches Merkmal ihre anwanzemde Impertinenz ist, dort wo sie in impertinente Anwanzerei umschlägt, hätte ich auch noch zu bieten...

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sry, aber der schwäbische 'Kosename' "Halbdackel" ist eine der denkbar schärfsten Beleidigungen im Ländle ...

"Pinscher" ist ein Dreck dagegen...

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Seine hirnwichsenden Kommentatoren sind wahrscheinlich angeheuerte Lohnschreiber."
Oh mei O mei !
Armseliger geht es nicht!

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Tja, das besagen nun mal die Gerüchte. Internet eben. Kommt immer wieder vor.

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Die Zahlungsmoral lässt aber zu wünschen übrig

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Stimmt, die Provision für den Spiegel hat er mir auch noch nicht überwiesen.

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War da kein schwarzer Koffer im Abfalleimer bei der Eiche?

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Also bitte. Das ist doch kein Stil. Bitte wie sonst auch die Einzahlung auf das Graubündener Konto.

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Das dauert aber noch bis nächste Woche. Ich muss erst mal frisches Schutzgeld von Vodafone und Lobo erpressen.

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Hinter dem Haus!

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Hinter dem Haus... haben alle kleinen Jungen Klicker, ja ja.

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Das Schutzgeld vom Iro reicht doch nicht mal für einen Billigdöner

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"(selbst wenn der normale Twitternutzer eine arme, dönerfressende Sau in berlin ist, die sich nicht mal Markenkekse leisten kann)"
Herr Alphons, verzeihen Sie meine Ignoranz, aber ich bin nicht so netzgewand und mit den Details vetraut.
Aber was ist der Hintergrund der Geschichte der Markenkekse!
Bitte illuminieren Sie mich!

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Aber
was für schicke Fotos!
Und Ihr Trainingsprogramm – Respekt.
(Mal sehen, was draus wird ...)

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