Europa geht in Irland unter

Zu Irland ist hier ein schön rationaler Beitrag von Egghat.

I beg to differ.

Ich glaube einfach nicht an die Rationalität der Märkte. Und ich glaube auch nicht daran, dass im Falle Irlands wirklich alles ganz ehrlich offengelegt ist. Ich glaube, die Iren sind genau solche Betrüger wie die Kroaten, Griechen, Spanier, Italiener und Österreicher. Niemand hat wirklich Lust darüber zu reden, wie schlimm es wirklich werden könnte. In meinen Augen sind wir 2010 Tote auf Urlaub gewesen, die Probleme wurden durch fraglos angenehme Sondereffekte überdeckt, und netterweise am besten dort, wo ich bin. Tatsächlich scheint es die Finanzkrise am Tegernsee nicht mehr zu geben, wenn man die Augen vor 20% Wertsteigerung der Immobilienpreise verschliessen möchte, und dass in meinem Silberschrank langsam richtige Werte und nicht nur ein wenig edwardianischer Plunder steht.

Was wir seit 2008 sehen, ist der Versuch, das System, das uns ins Elend gebracht hat, notdürftig am Laufen zu halten. Das geht nur, wenn niemand Panik bekommt und die Rettungsmassnahmen ohne zu viel Wut und Anstand verlaufen. Dafür gibt es eigentlich keinen Grund, denn die "Verluste" der Banken sind nichts anderes als Illusionen - oder man könnte auch sagen Betrügereien im globalen Stil - die eben ihren wahren Wert gezeigt haben. Insofern ist es nur logisch, die ganze Wahrheit so zu vermitteln, wie es bei der Hypo Real Estate passiert, hier noch eine Milliarde, dann nochmal eine Milliarde. Im Kern stopfen alle Länder den vorweggenommenen Betrug mit Geld, das sie entweder nachdrucken (USA), oder rausschmessen (Deutschland), oder durch Dritte reinholen (PIIGS-Staaten). Das ist Irrsinn, und weil es Irrsinn ist, wird versucht, es als sinnvoll, transparent und offen darzustellen. Erstaunlicherweise glauben Menschen dem grossen Irrsinn, wenn die Details korrekt aussehen. Hier, schau, die Hostie und die Sündenvergebung, also gehe hin und bringe den Moslem um. Hier, die Bilanz stimmt und frag nicht nach Level 3, sondern geh hin und kauf die Aktie.

Ich glaube aber auch, dass die Märkte wissen, wie durchgeknallt das alles ist: Weil sie es selbst verursacht haben. Staaten wie Irland versuchen Feuer zu löschen, deren Brandherde von den Verursachern aufgegeben wurden, weil ihnen die Dimension klar war. Ich glaube, die Märkte rechnen mit dem Irrsinn, der da von ihnen zu den Staaten gegangen ist, und sorgen im Vorgriff auf die Folgen jetzt schon für höhere Preise bei Aktien und Rohstoffen. Ich denke, die denken den Währungsschnitt voraus. Oder in Bezug auf Währungen: Wenn es wirklich Anzeichen einer wie auch immer gearteten Entspanmnung gäbe, wäre der Franken bei 1,60 zum Euro, und nicht in der Zeit der scheinbaren Erholung immer weiter gestiegen.

Man versucht, zu beruhigen. Keine Zweifel, keine Kritiik, kein Bank Run, selbst wenn der in Irland mehr als nur angezeigt wäre. Nur, was damit tun? Edwardianische Silberkannen sind immer noch teuer. Hoffen. Warten. Und froh sein, dass Europa in Irland untergeht. Vo da aus sind es noch 764 Höhenmeter bis zu mir, falls man ums gemeinsame EU-Verrecken nicht die Konsequenzen zieht und den Irrsinn endlich pleite gehen lässt.

Dienstag, 16. November 2010, 23:31, von donalphons | |comment

 
Europa geht in Irland unter

... außer Portugal ist schneller.

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Stelle mir gerade vor, wie Herr B. von der Finanzredaktion unseres klerikalen Lieblingsblättchens so langsam anfängt, Fieberzäpfchen zu lutschen...
Wer so doof war bzw. ist, bei Griechenland für ein paar jämmerliche Basispunkte mehr mitzuzocken, hat es bestimmt auch bei den Iren gemacht.

Und kann der hier nicht auch mal langsam seine Fr***e halten?
"Ein Ausbrechen irgend eines Staates an den Märkten würde jetzt zur Ansteckung führen“, sagte er an diesem Mittwoch am Rande des EU-Finanzministertreffens. Das gelte es „mit allen Mitteln“ zu vermeiden. Ackermann rief die EU auf, „alles zu tun, um jedes Land in Schwierigkeiten aufzufangen“. Europa sei „jeden Preis wert“. (Zitat aus FAZ-online)
L´Europe, c´est moi, oder wie? Mich würden mal die Handelspositionen der DB vom heutigen Tag in Iren-Bonds interessieren. Die Hütchenspieler kaufen in den nächsten Tagen nach, bevor Muttis Rettungsschirm kommt und die Spreads wieder zusammenlaufen. Simple as that.

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"Der Spekulant" (OK, nix wirklich Erstzunehmendes) hat Aktien der Bank of Ireland und zwei der geschlossenen offenen Immobilienfonds im Musterdepot. Wahnsinnige ...

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Ich weiss ja auch nicht ...

Ich glaube nur, dass Irland eine Chance hat, die ich in Griechenland eigentlich nicht sehe. Aber wer weiss das schon ...

Außerdem glaube ich, dass Irland nach der Bad Bank eine Transparenz in den Bilanzen hat, die weder die Griechen, noch die Spanier oder die Amerikaner haben. In Spanien und den USA werden die Zahlungsausfälle bei den Hypotheken einfach kreativ in "Mietverträge" umgewandelt. Dann hat die Bank keine ausgefallene Hypothek in der Bilanz, sondern ein Haus, das Mieteinnahmen bringt. Der Wert des Hauses ist natürlich viel zu hoch, aber egal. Merkt ja erstmal keiner ... (und ist politisch durchaus gewollt und wird daher gedeckt).

Anders formuliert könnte man meine Meinung zu Irland auch ausdrücken als "Irland sieht so schlecht aus, weil die den Dreck unter dem Teppich rausgekehrt haben". Das heisst nicht, dass es Irland gut geht oder die sicher die Wende schaffen. Und es heißt vor allem auch, dass Irland nach der Kehraktion natürlich schlecht aussieht, aber nur jetzt. Die anderen werden auch schlecht aussehen, vielleicht sogar noch schlechter, wenn die erstmal zu kehren beginnen. Die drücken sich aber alle noch ...

Das schwedische Modell der Bankensanierung (das die Iren kopieren) war übrigens überraschend erfolgreich: Die hatten auch eine riesige Blase und am Ende hat das ganze nur 3% des BIPs gekostet. Allerdings hatten die eine freie Währung und haben über eine Abwertung einfach ihre Leistungsbilanz ins Lot bringen können ...

(Ich wollte meinen Artikel übrigens wegwerfen, weil der wirr ist. Aber ich finde, man kann in der aktuellen Nachrichtenlage auch keinen klaren Artikel schreiben. Es ist halt alles sehr widersprüchlich bis unlogisch und man kommt um das Gefühl nicht herum, dass man nur Teile der Wahrheit erfährt. Wer weiss, vielleicht ist der Bankrun schon im vollen Gange ... Sowas äußert sich ja heute nicht mehr in langen Schlangen in der Filiale ...)

Update:

Ach so ein Aspekt noch: Wie sich Merkel und Sarkozy MITTEN in der Krise hinstellen können und von einer Beteiligung der Gläubiger bei der nächsten Pleite (also Irland) reden können, ist mir auch völlig schleierhaft. Vor der Idee waren die zehnjährigen Anleihen Irlands bei 6%, jetzt bei 8,x.

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Und so schaut es für den Bewohner aus:
Viewpoint: Ireland's robust economy knocked off course

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Vorsicht! Verschwörungstheorie!!!
Nur mal so am Rande. Nehmen wir mal den Fall, daß die Unsicherheit, die über die ganzen Nachrichten über Irland, Griechenland und Portugal (später dann Spanien & Berlusconistan) in den Markt gegeben werden, den Zweck haben, den Euro zu schwächen (was machen denn der "große Bruder" und China?) ? Würde das dem Exportweltmeister nicht helfen? Warscheinlich bin ich nur paranoid.....

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Ei da schaffen wir mal eben einen "Bad-State" nach Modell der absolut schwachsinnigen Bad-Banks und übertragen alle unsere Miesen dort hinein und dann kann Europa ruhig weiterwursteln....

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Genug potenziell geeignete Bad-Regierungschefs fürs Kabinett eines Bad-State haben wir ja. Berlusconi, Merkel, Sarkozy, Cameron, Rutte, usw.

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Putin und sein Zögling nicht zu vergessen, ach ja ein paar afrikanische Regierungschefs, beratend tätig.....
es gibt wirklich keine Personalprobleme

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Wenn das schon so als Schlagzeilen in den Zeitungen steht, dann kann man sich schon auf den Zusammenbruch gefasst machen. Die Frage ist, wann und wie. Und was kommt dann....

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