Die Hölle des Südens

Am Sonntag wäre nördlich von London noch ein weiteres historisches Rennen gewesen: "The Hell of the North", eine 70 Kilometer lange Rundfahrt über die übelsten Landstrassen der Region, um die Hölle des Nordens, das Rennen Paris-Roubais zu feiern. Dort geht es über schlimmste Kopfsteinpflaster und zumeist miserables Wetter zu erlittenen Siegen und endlosen Qualen. Es war ein "vielleicht" in meiner Reise, das zu einem "das war nichts" wurde. Ich will gar nicht wissen, wie das mit Heuschnupfen.... wie auch immer: Willkommen zu "The Hell of the South"!



Einem mörderischen Rennen durch Mantua, vorbei am See und an brutalen Kastellen, an Geschäften und Verlockungen wie Pavesi,wo es die berüchtigten kleinen Schweinereien gibt, dreckiger als jeden Schlammloch in Nordfrankreich. 20 brutale Kilometer durch die Schrecken Oberitaliens.



Wie es sich nach drei Kilometern zeigte, hatte ich vergessen, die linke Kurbel ordentlich festzuschrauben. Hier lachten nur ein paar Putti - wie das im gebuchten Hotel in London gewesen wäre, einen passenden Steckschlüssel zu beschaffen, will ich lieber gar nicht wissen. Iich sage nur: Metrisch vs. Zoll. In diesem Moment wird mir klar, dass der Ausfall auch seine guten Seiten hat. Als Ersatztext für die FAZ habe ich übrigens doch über das Radeln geschrieben. Aber wie immer: Von Italien nach Deutschland. Dieser Norden und ich; Das wird in diesem Leben nichts mehr., Es wird Zeit, dass der Norden stirbt.



Zurück auf der Hölle des Südens: Da sind fiese Ritzen zwischen den Steinen, furchtbar mit Rennradreifen. Schwer wird es besonders an jenen Strassen, die mit Arkaden und Lauben gesäumt sind, in denen sich heimtückische Geschäfte verbergen. Wie etwa der neue Käseladen der Stadt. Da hilft nur das Absteigen und Schieben, ganz grässlich. Und erst vor Pavesi!



Beinahe hätte es mich dort geschmissen. Flandern ist ein Dreck gegen die Hölle des Südens mit ihren spitzen Steinen. Das muss man einfach auch mal sagen. Auch muss man sagen: Meine weichen Rennfahrerschuhe (Auto) taugen gar nicht zu den Rennfahrerpedalen (Rennrad). Die Stege drücken beim Rütteln schwer durch.



Beschliesse also, nachher passende Rennradschuhe von Church's, Green und Allen Edmonds anzuschauen. Denn er zur Hölle geht, soll gute Schuhe tragen. Oder andere Räder benutzen. Würden jetzt andere sagen, aber was verstehen die schon von der Hölle.



Nach zwei Stunden elender Quälerei, mal auf dem Sattel, mal schiebend, unter elendsten Wetterbedingungen - brennende Sonne, 24 Grad, zwischendrin immer mal wieder Tifosi im Weg - wird es Zeit, sich auch geistig nochmal schweren Hürden auszusetzen. Zu diesem Zweck erwerbe ich eine Zeitung und mache mich beim Versuch, sie ordentlich gefaltet zu lesen, mehr als nur lächerlich.



Ausgedörrt, ausgehungert von den Strapazen nehme ich dazu eine Kleinigkeit zu mir. Deutsche Schulklassen kommen vorbei. Deutsche Touristen setzen sich neben mich. Eine Italienerin trägt eine dunkelgrüne, glänzende LV-Tasche. Ich muss nachher unbedingt Schuhe kaufen. Ich habe immer noch schrecklichen Heuschnupfen, als ich einmal in zwei Stunden niesen muss. Es geht mir dreckig. Ich bin absolut am Ende, und in 24 Stunden habe ich noch kein einziges Paar Schuhe gekauft.



Jetzt wäre so ein Garten schön. Jetzt wäre es schön, wenn ein paar Kommentatoren darin wären, eine Picnicdecke auslegten und mein Tun loben würden. Jetzt wäre es gut gewesen, in der FAZ eine Begleitung anzufordern, die mich in diesen schweren Stunden umsorgt und - oh Gott, ich habe gehustet - pflegt, und sagt, dass es jetzt reicht, ich bin hier zum Schuhe kaufen, und nicht, um an Asthma zu sterben. Gleich daheim werde ich eine Forderungsliste aufsetzen - da löst sich schon wieder die Kurbel. Tod, da ist Deine Schraube, Hölle des Südens, da ist Dein Sieg - beinahe. Mit letzter Kraft gelange ich daheim an.



Und hätte mir mein grausames Schicksal nicht auch noch diese Sophia-Loren-Kopie in den Weg gestellt, wäre ich sogar richtig flott unterwegs gewesen! So aber ist es die Hölle des Südens gewesen.

Und die Schuhe von Green waren in meiner Grösse auch nicht mehr da, ich musste Edmonds nehmen. Habe dann noch welche von Alexander gekauft. Mit roter Sohle. Die passen besser zum Rad.

Mittwoch, 13. April 2011, 07:41, von donalphons | |comment

 
Wenn dieses tragische Geschehen irgendwie eine literarische Fassung finden sollte wär diese sicher irgendwo zwischen Zauberberg, In Stahlgewittern und Romeo und Julia angesiedelt. Tragisch, tragisch, tragisch...

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Vor Mitleid und Ehrfurcht erstarrt...
... lese ich die Zeilen. Diese schrecklichen Qualen unkommentiert, diese heroischen Anstrengingen unbesungen zu lassen: reiner Frevel.
Ich wünsche gute Erholung und erfolgreiche Suche nach Ersatzteilen.
Eine Frage bleibt: hat Ihr Domestike das Rad über die Alpenhorn geradelt?

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Nein, das war auf dem Gepäckträger, wo übrigens noch Platz für ein zweites Rad wäre. Man will sich ja noch mehr quälen, und für die Schuhe von Edmonds habe ich noch kein Rad. Immer diese Probleme.

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Welch
inspirierter Text um Längen besser als letzterer in der FAZ. Schön das er hier steht. Indes sei angemerkt: Der Norden wird, spätestens zu Zeit Ihrer nicht vorhandenen Enkel;-) das sein was Heute Italien ist und selbiges dürfte sich, sofern nicht dann unter NN liegend, in die Sahara verwandelt haben. Insofern: Genießen Sie es solange es noch steht ;-) Angemerkt sei ferner noch: Über Kopfstein gleich welcher Coluer kann man ja noch fahren, aber in 5 bis 20 cm tiefen Schlamm zu fahren DAS ist die wahre Herausforderung. Habe jedenfalls noch kein Rennrad gesehen mit dem das möglich wäre, oder gibt es solche mit Ballonreifen ?

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nun die gibts es wahrlich. diese seltsame sportart nennt sich cyclocross, wobei ich die entsprechenden reifen des winters auch am renner habe (wenn es durch schnee und matsch geht).

http://www.youtube.com/watch?v=4PmxNICiJJ8&feature=related

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Nun, da gehe ich rodeln.

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So liebe ich es. You made my Day.

8-)

P.S. Eine Frontansicht der "Sophia-Loren-Kopie" hätte den Genuss sicherlich um den Faktor 100 erhöht.

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Sie vergessen, lieber Sterngucker, in ihrem PS, dass das, was man nicht sieht, manchmal faszinierender ist (indem es unsere Vorstellungskraft reizt und Platz für Imagination lässt), als die harte Realität...

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Liebe Kopfgeburt,

ich wünschte, ich hätte so manches Mal, wenn ich in den Frankfurter Straßenschluchten, solchen mit sich bewegenden Körperteilen kopfkinodolcevitaauslösenden Wesen hinterherfahren musste (weil die Fahrradwege oft breiter sind als die Autofahrbahn), nach dem Überholen selbiger Loreneckberg-Rückansichtkopien, den reflexartigen Blick in den Rückspiegel lieber sein gelassen...

:-)

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Sie trug eine jener übergrossen Sonnenbrillen, die die Vorderansicht nicht gerade transparent machen.

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@sterngucker: freilich kommt es auf die Gegend an. Wenn Sie die Gegend um die Taunusanlage meinen, nun, da haben Sie die Wahl zwischen den verhärmten Zickengesichtern von früh gealterten Großkanzleianwältinnen und, mei, das Bahnhofsviertel halt. Und ab und an läuft dann noch Sybille Nicolai durchs Bild, aber die ist ja wenigstens nett.

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Naja, Nicolai nett, das kommt offenbar drauf an: http://www.blick .ch/news/ausland/artikel45705 (hat BILD-Niwo)

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Ich hab doch gleich gesagt ...
... fahr an die Nordsee. Da wäre die antiallergische Nasenspülung im Preis drin ... Außerdem bessere Pflaster, keine Probleme beim Zeitungskauf (FAZ gibt's überall), keine Probleme beim Schuhkauf (es gibt keins) und besseren Tee gibt's auch.

Jetzt müssen wir uns hier wieder tagelang das Gejammer anhören ;-)

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Aber keine Sophia Loren! Nut tätowierte Korntrinkerinnen.

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Da verwechseln Sie was. Sie meinten vermutlich die Insel im Norden, westlich des Ärmelkanals, nicht die Nordsee...

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Im Norden sind die alle so.

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Der
Beitrag hier direkt unten drunter, ist das die Kopie für die Guttenbergs dieser Welt? Oder einfach nur eine Wiederholung, damit auch Neoliberale den Beitrag beim zweiten Lesen endlich verstehen?

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Ich glaube eher, dass der Don damit veranschaulichen will, wie sehr er leidet (also mindestens doppelt so stark.....)

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Duplicate Content, der Text ist zweimal da. ;-)

Ansonsten endlich wieder ein Hausherr in Hochform, man muss wohl der Zahnfee dankbar sein als Leser.

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In Italien blühe ich immer auf, selbst in so schweren Stunden.

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Die eigentliche Hölle liegt in diesen Tagen im Nordosten und firmiert unter re:publica. Wobei es die Berliner Straßen, Fahrradwege und Gehsteige durchaus mit den Pavéabschnitten des Radklassikers aufnehmen können.

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Mit Fürlaureporter im Tagesspiegel und das Bloggermanifest mit anderen Mitteln: Wenn Ihr uns nicht auf das Schild heben wollt, kriechen wir der Politik auch ohne Mandat in den fetten Arsch.

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SO ein Fahrrad ist auch nicht für SOLCHE Straßen hergestellt worden. Oder besser, weil genauer: SOLCHE Straßen sind nicht für SOLCH' moderne RENNräder angelegt worden. Eine Binse & auch noch: q.e.d.
.
Aber es ist offensichtlich ein Vergnügen, sich darüber zu wundern und schriftlich zu beschweren. Nix dagegen, wenn's so schön formuliert & auch noch doppelt rüberkommt. Danke.
.
Der "Ersatztext für die FAZ über das Radeln", der kommt dann wohl demnächst dort?

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Ja, in Bilder und Zeiten, aber wann genau, ist noch nicht klar. Es ist mir furchtbar peinlich, einen Reiseantrag nicht zu erfüllen. Für die FAZ ist es zwar billiger, aber doof ist es trotzdem.

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neulich, neulich....da war ein echt seltsamer tag.
ein ganzes bundesland starb mit allen, die darin wohnten. keiner wusste warum.
die meldung stand ganz oben. für einen halben tag.

danach kauften sie hüte, tranken kaffee und machten bilder.

langsame welt. zäh wie kautschuk und ein bissie kafkaesk.

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Ganz ehrlich? Als ich gerstern die Bilder vom fröhlichen Erdbeerenessen in Japan sah, dachte ich einen Moment: Steht auf und wehrt Euch oder geht zur Hölle.

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....geht einfach zur Hölle. wie meint der widerliche jurist: dummheit schützt vor strafe nicht....

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Den "widerlichen" nehmen Sie aber zurück, sonst...

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ok, ich ersetze gegen "ekliger"...

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Da ich die Kombi für 'Totenkopf' nicht kenne, haben Sie an dieser Stelle noch mal Glück gehabt.

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was hat es eigentlich mit den 'geschaffenen dämonen' (s.abb 7) auf sich?

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Das ist der Beitrag von Frank Rieger gestern in der FAZ.

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In Ägypten kann man auch gut radfahren. Ich habe nämlich gelernt, daß nicht alles schlecht war unter Mubarak, Straßen und Autobahnen bauen konnte er. (Die Ironie dieser unschuldig vorgebrachten Aussage erschließt sich vermutlich nur Deutschen.)

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da sacht dann die ommma: ei damals unnerm mubarak, da war net alles schlecht...:-)

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Und die Autobahnen hat vermutlich HochTief gebaut, unter Leitung von Deutschen, die seit 46 im Land waren...

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Also...
Also Autobahn geht ja schon mal gar nicht, sagt Johannes B. K.

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Darf man eigentlich den geilen Song von Kraftwerk auch nicht mehr hören?

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