Real Life 25.4.2011 - Das schönste Bild
Es ist ja nicht weiter schwer, in Italien schöne Bilder zu machen, solange man die Kamera in Richtung von Menschen halten und abdrücken kann.
Ich will jetzt gar nicht behaupten, dass Italiener schön sind (wenngleich ich, so ich der Junge links auf dem Bild wäre, die junge Dame links ohne zu zögern fragen würde, ob sie mit mir nicht vielleicht einen besseren Spass denn als Unterlage anderer Leute Zärtlichkeiten haben wollen würde). Hübsche Brille übrigens. Kecke Nase. Italiener sind auch nicht schöner und mitunter auch vieles andere, laut, zudringlich, postprivatös.
Ausserdem, wenn man genau hinschaut, merkt man auch die verbreitete - bei uns würde man sagen - Armut. Selbst in Norditalien gibt es eine grosse Kluft zwischen einer sehr kleinen Oberschicht und vielen, die auch mit zwei Jobs am Rande der Legalität kaum durchkommen. Die Folge ist eine gewisse Preisstabilität - in Parma etwa kenne ich einen Krawattenladen, der die Preise seit der Einführung des Euro nicht mehr erhöht hat. Manches ist auch klar deflationär. Und das ist nicht zwingend gut.
Es gibt in Italien eben solche Bilder und solche. Was ich durchaus erkenne, ist das Aussterben des Macho mit spitzen Schlangenlederschuhen und Anzügen, die unschön herausstechen. Ein paar Restexemplare gibt es, gleichzeitig sind aber auch Herrenausstatter und Schneider auf dem Vormarsch. Und das zu gar nicht unbedingt hohen Preisen.
Aber darum geht es mir eigentlich gar nicht, mir geht es um das Bild, das ich zu spät sah und nicht machen konnte. Sie alle kennen ja die Verrückten, die in der Öffentlihkeit auffällig werden; sie benehmen sich daneben, werden laut, singen falsch, sind vielleicht auch betrunken - so einen sah ich. Am Stadtrand von Mantua. In Schlangenlinien radelnd, die Arme weit zur Seite und den dicken Bauch obszön nach vorne ausgebreitet, unrasiert, singend. Tralalalera. Tralalala.
Kurz, das Gegenteil dieses Professore aus Parma. Und ich sah ihn zu spät. Ich erhaschte seinen Annblick zu spät und nur indirekt in einer Schaufensterscheibe eines Spezialitätengeschäfts. Es hatte schon was, das Schaufenster, in dem sich Gutes türmte, und darin der dicke Irre reflektierend, der da durch das - an dieser Stelle zu seinem Glück und der Rettung seines Rufes und Ansehens- nicht allzu volle Mantua wackelte, von links nach rechts und immer knapp am Sturz vorbei, ja, sogar unvorsichtig in Schaufenster schauend und sich denkend: Was für ein Grana Padano! Welche Schinken!
Und sich dann im Schaufenster reflektierend bemerkte und dachte: Oh Gott. Du hast keine Hand am Lenker, das Rad schaukelt, die Strasse ist holprig, du bewegst dich gegen eine Einbahnstrasse und singst den Barbier - was zum Teufel .... aber so ganz schlecht hat mir das Bild nicht gefallen, und ich dachte so bei mir: Was ich jetzt gern hätte, wäre ein Bild von schräg vorne, genau so, mit dem Geschäft im Hintergrund, das wäre sicher und dann kamen vorne die Polizisten, ich griff an den Lenker, vollendete die Arie nicht und bog ab in die Seitenstrasse. Immerhin weiss ich, wie das aussieht, ausserdem habe ich hier keine Verwandten, und die Leser, mei. Die müssen sich etwas anderes anschauen.
Ich will jetzt gar nicht behaupten, dass Italiener schön sind (wenngleich ich, so ich der Junge links auf dem Bild wäre, die junge Dame links ohne zu zögern fragen würde, ob sie mit mir nicht vielleicht einen besseren Spass denn als Unterlage anderer Leute Zärtlichkeiten haben wollen würde). Hübsche Brille übrigens. Kecke Nase. Italiener sind auch nicht schöner und mitunter auch vieles andere, laut, zudringlich, postprivatös.
Ausserdem, wenn man genau hinschaut, merkt man auch die verbreitete - bei uns würde man sagen - Armut. Selbst in Norditalien gibt es eine grosse Kluft zwischen einer sehr kleinen Oberschicht und vielen, die auch mit zwei Jobs am Rande der Legalität kaum durchkommen. Die Folge ist eine gewisse Preisstabilität - in Parma etwa kenne ich einen Krawattenladen, der die Preise seit der Einführung des Euro nicht mehr erhöht hat. Manches ist auch klar deflationär. Und das ist nicht zwingend gut.
Es gibt in Italien eben solche Bilder und solche. Was ich durchaus erkenne, ist das Aussterben des Macho mit spitzen Schlangenlederschuhen und Anzügen, die unschön herausstechen. Ein paar Restexemplare gibt es, gleichzeitig sind aber auch Herrenausstatter und Schneider auf dem Vormarsch. Und das zu gar nicht unbedingt hohen Preisen.
Aber darum geht es mir eigentlich gar nicht, mir geht es um das Bild, das ich zu spät sah und nicht machen konnte. Sie alle kennen ja die Verrückten, die in der Öffentlihkeit auffällig werden; sie benehmen sich daneben, werden laut, singen falsch, sind vielleicht auch betrunken - so einen sah ich. Am Stadtrand von Mantua. In Schlangenlinien radelnd, die Arme weit zur Seite und den dicken Bauch obszön nach vorne ausgebreitet, unrasiert, singend. Tralalalera. Tralalala.
Kurz, das Gegenteil dieses Professore aus Parma. Und ich sah ihn zu spät. Ich erhaschte seinen Annblick zu spät und nur indirekt in einer Schaufensterscheibe eines Spezialitätengeschäfts. Es hatte schon was, das Schaufenster, in dem sich Gutes türmte, und darin der dicke Irre reflektierend, der da durch das - an dieser Stelle zu seinem Glück und der Rettung seines Rufes und Ansehens- nicht allzu volle Mantua wackelte, von links nach rechts und immer knapp am Sturz vorbei, ja, sogar unvorsichtig in Schaufenster schauend und sich denkend: Was für ein Grana Padano! Welche Schinken!
Und sich dann im Schaufenster reflektierend bemerkte und dachte: Oh Gott. Du hast keine Hand am Lenker, das Rad schaukelt, die Strasse ist holprig, du bewegst dich gegen eine Einbahnstrasse und singst den Barbier - was zum Teufel .... aber so ganz schlecht hat mir das Bild nicht gefallen, und ich dachte so bei mir: Was ich jetzt gern hätte, wäre ein Bild von schräg vorne, genau so, mit dem Geschäft im Hintergrund, das wäre sicher und dann kamen vorne die Polizisten, ich griff an den Lenker, vollendete die Arie nicht und bog ab in die Seitenstrasse. Immerhin weiss ich, wie das aussieht, ausserdem habe ich hier keine Verwandten, und die Leser, mei. Die müssen sich etwas anderes anschauen.
donalphons, 12:32h
Sonntag, 24. April 2011, 12:32, von donalphons |
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donalphons,
Montag, 25. April 2011, 17:08
Später Autocontent.
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sterngucker,
Montag, 25. April 2011, 20:57
Dem Maestro der Blogschreibundfotokunst ein Dankeschön.
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sable,
Dienstag, 26. April 2011, 01:07
aus perspektive des jungen ist die junge dame ja auch zur linken gelegen... so hab ich mir das nach mehrmaligem lesen erklärt ;)
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