Liebe Julia,

ich mein, ich verstehe ja, was Du mit dem Leben im Nettz meinst, und ich mache das ja auch nicht erst seit gestern. Nur nenne ich es halt Bloggen oder Plaudern und mache da nicht eine Postprivacyideologie draus. Mit dem schönen Wort Plaudern nämlich steht alles, was ich so tue, in einer sauberen Tradition, und irgendwekche Metaebenen kann ich mir schenken. Nebenbei, was mir bei Euch immer etwas zu kurz kommt, ist die erstaunliche Vorstellung, dass sich wahnsinnig viele Leute einfach nicht besonders für das interessieren, was jemand im Internet sagt, darstellt und vermittelt. Mein Rat an Dich wäre: mach mal Urlaub. Drei Wochen am Stück. Entspann Dich. Mach Dich locker. Begrenze die Onlinezeit auf drei Stunden. Du wirst vielleicht merken, welche Bedeutung "Irrelevanz" bei der ganzen Geschichte hat. Echt jetzt. Das fängt schon damit an, dass ausserhalb Eures komischen Kreises so viele Leute daran Interesse haben, wie heute noch für Jens Bests Spielzeuggestapo Schnüffelknipsschwein sein wollen. So ziemlich niemand. Klar gibt es heute mehr und einfachere Öffentlichkeit.



Aber wenn darüber nur so langweiliges Zeug wie das banale Leben irgendwelcher Dönerfresser oder lächerliche Profile bei der Sklavenzentrale kommt, gibt es keine Bereitschaft, sich damit zu beschäftigen. Daten sind nichts, wenn sich keiner dafür begeistert. Daten sind weniger als nichts, wenn irgendwelche PR-Heinis falsche Studien anfertigen. Daten werden erst durch menschliches Interesse Bestandteil des Lebens. Wenn Du wirklich sowas wie Postprivacy willst, geh mal raus, fahr an einen See, und mach ein paar nette Bilder. Das hat mehr Wirkung als Revolutionsblabla.

Beste postprivatöse Grüsse aus Italien

Don Alphonso.

Samstag, 30. April 2011, 00:19, von donalphons | |comment

 
"Postprivacydiskurs".
"Die ìnstitutionalisierte Sphäre des Ichs".
etc.
.
Da gefällt mir die Pose im Foto hier viel besser.

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Ich musste auch erst mal nachgoogeln, wer das sein soll. Dass da was bei SPONschleim war, hatte ich längst vergessen. Also, alles ganz ruhig.

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Ja, blöd auch,
dass Derrida noch nicht was vordekonstruiert hat für unseren Nachwuchs-Nietzsche und seine Nachläufer, äh Follower.

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Noch blöder ist allerdings das Mann sich beliebt zu fragen welcher Hintersinn den hinter "Nettz" steckt, oder habe ich irgendwas in der mir absolut fremden , neuen deutschen Rechtschreibung nicht mitbekommen ? Den ein absichtlicher so teudlicher Fehler erscheint unwahrscheinlich...

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heute wollte ich ähnliche Schuhe anziehen. Für mich impliziert das auch höhere Erwartungen an mich selbst und vielleicht auch an die anderen.

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Bei allem jugendlichem Überschwang
hat die junge Dame mit ihrer These , daß das Netz eine neue Einstellung zum Datenschutz nötig macht, recht. Netzleben ist nur möglich durch eine Veröffentlichung zumindest einiger privater Daten. Natürlich können übelmeinende Menschen damit übles anstellen. Die beste Abwehr dagegen in der Netzwelt ist aber nicht ein Datenschutz, der das Netzleben verunmöglicht. Sondern ein öffentliches Bewußtsein bezüglich dieser Gefahren, woraus dann gegebenenfalls neue Gesetze zur Abwehr von Identitätsdiebstahl und ähnlichem resultieren könnten.
Und die vielzitierten Besäufnisfotos, die angeblich die kommende Karriere ruinieren, sind dann nicht mehr belastend, wenn sie sich praktisch von jedem im Netz finden. Verdächtig ist dann eher eine klinisch reine Netzbiographie.

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Dass wir mit Öffentlichkeit anders umgehen, wird im Rahmen von Blogs seit 10 Jahren besprochen, und ich denke, die meisten haben auch eine gute Lösung gefunden. Insofern, als die Netzbiographie nicht öde ist, aber auch nicht allumfassend. Meine sexuellen Präferenzen meine ich mit Datenschutz noch nicht mal: Trauer etwa hat hier im Blog nichts verloren. Familie bleibt draussen. Ich oute nicht. Hätte ich eine Beziehung mit einer Bloggerin, und sie würde scheitrn, gäbe es keine Schlammschlacht.

Solche Schuhe sind eine Verneigung vor den Italienern, die an besonderen Tagen gerne solche Schuhe tragen.

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Dann liegen aber Frau Schramm
Sie und ich nicht soweit auseinander. Die aber heute von den Granden der Datenschutzphilosophie noch vertretene Meinung aus den 80ern, alles über eine Person müsse immer geheim bleiben, weil sonst vor allem der böse Staat( an böse Menschen, deren Mißbrauchstun viel wahrscheinlicher ist, wollen sie nicht denken) sofort Menschen versklavt, ist heute noch unpraktikabler als sie damals schon war.

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Wer, bitte, vertritt denn die Ansicht, "alles" müsse "immer" geheim bleiben? Das Zauberwort heißt immer noch Recht auf informationelle Selbstbestimmung, und Ihre launige Überspitzung einer angeblichen Angst vor dem "bösen Staat", der "sofort versklavt", ändert daran ebensowenig wie der rasche Ebenenwechsel von einer "Meinung" oder "Philosophie" hin zur aller erschlagenden Praktikabilität bzw. deren Abwesenheit; da sollte man schon etwas sauberer argumentieren.

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Wenn ich sowas lese, fühle ich mich wirklich alt.

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... und das ist gut so.

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Ersetze "alt" durch "weise", dann kommt es hin ;-) Irgendwie frage ich mich, ob diese sogenannten "digital natives" noch alle Latten auf dem Zaun haben, alles so viel besser wissen zu wollen als diejenigen, die schon seit über 25 Jahren online sind...

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Was ist in einer Zeit wie heute so toll an "Jung sein"?

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"Digital Naive" heißt das, nicht digital Natives...
Die feiern täglich virtuelles "Ich-und-mein-Magnum" und sind fest davon überzeugt, dass die Geschichte der Menschheit, aber zumindest die Geschichte der Digitalität mit dem Tag ihrer Geburt begonnen hat. Daraus leiten sie das Recht auf umfassende Popifizierung (siehe auch "reuel wetting") der gesamten Welt mit allem Drum und Dran ab und dazu das Grundrecht auf völlig ungehinderten, reuelosen Konsum.
Merke: Post-Privacy-Idioten sind Vorreiter des entgrenzten Konsumismusses... Darum geht's. Dafür werden sie bezahlt.

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Wenn diese von jeglicher Lebenserfahrung und Intellekt befreiten DN's wenigstens mal das Wort "Transparenz" aufgreifen würden in dem Sinne: "Was der Staat und seine Diener tuen, muss höchst transparent sein". Da hätte ihre leider jetzt vergeudete Energie wenigstens ein sinnvolles Ziel.

Stattdessen bieten sie sich dem Staat und den allgegenwärtigen Marketingfuzzis an: "Hallo, ich mach mich freiwillig nackisch."

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Nunja, ich bin online seit 1994, vermutlich das Geburtsjahr jener Dame. Meine Verhaftung in der Kohlenstoffwelt hat das nicht beeinträchtigt. So lese ich gerade in einem Buch, das vor 129 Jahren erschien und dessen Text 203 Jahre alt ist folgendes:
"Du Rasende! Was für ein Wort sprachst du?"
(Übrigens sollte man sich einen Goldhamster oder sowas anschaffen, wenn man Selbstgespräche führt.)

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Goldhamster ist gut, denn Parkuhren gibt es ja nicht mehr.

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Echt, jetzt? Keine Parkuhren mehr? Aber Frisöre, die gibt's noch...

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In Italien gibt es noch Parkuhren, und in der Schweiz auch!

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Ich habe in Deutschland im Dezember 2010 auch noch welche gesehen. Kommende Woche bin ich wieder dort, dann schau ich mal, ob die noch stehen.

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Die moderne Parkuhr ist eigentlich ein iPhone im Parkuhrengewand und übermittelt die Abstellprotokolle.

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Vielleicht gibt es ja eine Parkuhr-App.

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nun die kauft dann aber nicht der enduser sondern die statdverwaltung ;)

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Gibt doch in einigen Städten schon längst "Handy-Parken", das heißt, man kauft sich die Parkzeit übers Mobiltelefon, indem man sich über eine Servicetelefonnummer und der jeweiligen Kennziffer der Parkzone zum Parken an- und abmeldet. Ist eine bundesweit einheitliche Plattform.

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Taugt aber nicht für Selbstgespräche.

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Ach, wenn man mal tagelang vergisst, sich bei dieser Handy-Parkerei wieder abzumelden, dann dürfte es schon für eine ordentliche Selbstbeschimpfung und -verfluchung reichen.

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Muss man dann das Handy anstelle des gezogenen Parkscheins auf dem Armaturenbrett ligenlassen, damit die Politesse einem kein Knöllchen schreibt?

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Ich habe heute mal nachgeschaut: Wer mit Parkuhren sprechen möchte, fahre nach Rüsselsheim, an der Grabenstraße stehen vier und warten darauf, dass jemand sie anspricht. Leider ist meine Kamera kaputt, deshalb konnte ich kein Bild mitbringen.

@ virtualmono: Nein, man muss sich einmal registrieren, die Politessen haben ein Kontrollgerät, über das sie eine Liste der "Handyparker" abrufen und von "Schwarzparkern" unterscheiden können.

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Eine Gefolgschaft aus Borg-Drohnen mit zuviel Zeit, die sie selbständig mit Vernunft und Sinn nie zu füllen vermögen.

Schöne neue Welt.

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Eine Technik allein ist nie 'revolutionär', genausowenig wie eine Stradivari Beethovens Violinkonzert spielen kann. Ohne Idee oder 'Kopf' verpufft die avancierteste Technik wie ein Silvesterfeuerwerk ... und an Virtuosen mangelt's, nicht nur in Berlin. Bisher ist das alles nur Tingeltangel und Kniewuchs - und postprivatistisch sehen es auch noch alle ...

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Da, hat er zweierlei nicht verstanden: Erstens ist die Damen Blond und hat, nach ersichtlichen Quellen, noch keinen von und zu abbekommen, also braucht Sie Aufmerksamkeit. Sie ist ja noch jung und braucht das Geld.. Und zweitens braucht jede Regierung braucht Ihre Kasper um die Konformität zu erzwingen. BTW: Man nehme diesen ganzen "Natives" incl. des Hahnenkamms und anderer, mal die Maus weg. Kicker. Schon hat es sich ausgenativt den auf der Kommandozeile und ohne GUI wären die alle Mause- bis Goldhamstertod. :-)

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incl. des Hahnenkamms

*gnihihi* - also wenn jemand, der ja "schon 2000 seine erste Email-Adresse hatte" von der Journaille und dem Unterschichten-TV zum "Internet-Experten" hochgejubelt wird ist sowieso gewaltig etwas faul im Staate Dänemark...

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Wieso? "Deutschlands klügster Wirtschaftsprofessor" ('Bild') konnte sich doch auch ratzfatz! zum Öchsperten und Talkshow-Möbel mausern? Bloß, weil er einmal alle zwei Monate bei Unternehmern herumtelefoniert, um zu fragen, wie denn das Klima so sei ...

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feiges, faules, teilhaben...
uebers internet (also hintenrum) am echten leben und erfolg anderer teilhaben zu koennen lautet die masche.
nur weil die eigene welt nicht zufriedenstellend verlaeuft, bilden sich menschen ein, immer oefter in der welt anderer herumschnueffeln / mitmischen zu muessen, zu duerfen. sich gegenseitig mit langweiligen biographien / daten zuzuscheissen.... ok, denk ich mir, macht mal. denn die seichten spieler verhungern eh am langen arm, wenn kein interessanter mensch dabei mitmacht.
aber, so eine art moralischen druck aufbauen a la " jeder muss mitmachen"...da hoert der spass auf.

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