Hämisch

waren übrigens die Bemerkungen auf der Buchmesse, als Julia Schramm dort zum Urheberrecht diskutieren sollte, und dann recht kurzfristig und ohne besondere Gründe - es gibng so in Richtung "hat keine Lust" absagte.

Soviel zum Kernthema der Piraten.



Dabei hätte man durchaus deutliche Bemerkungen hören wollen; gerade am Stand der Österreicher ging es hart und brutal zur Sache, dort fordern Künstlervertreter ein ähnliches Modell für eine Festplattenabgabe wie die GEMA in Deutschland. Und der Downloader generell gilt als Urgrund alles Probleme der Verlage. Stimmt zwar nicht - ich denke nicht, dass die meisten Sauger sich je ein Buch auch wirkloch kaufen würden, das ist nur die dumme Gier am freien Buffet - aber es ist eine fantastische Ausrede und lenkt von den Problemen ab, wie etwa: Zu viele miese Autoren mit zu vielen schlechten Büchern bei kurzer Hypephase.



Und nun sieht es so aus, als würden sich die Piraten hier, im Zentrum des Geschehens, auch noch ohne Gegenwehr schlachten lassen. Sicher, man würde sich bei dieser Frage unbelastetes Personal wünschen, aber trotzdem: Wozu soll man eine Paetei mit einem führenden Politiker wählen, der wegen Eigeninteressen beim zentralen Thema einfach so davonläuft - und dann noch solchen Leuten das Feld überlässt?

Ich brauche keine Downloads, aber ich will ohne DRM und hinterfotzige AGB Medien besitzen können, wenn ich einmal bezahlt habe. Ich sehe auch nicht ein, der GEMA etwas ohne Leistung zu bezahlen. So vieles, was da momentan in der Entwicklung ist, bringt Künstlern und Nutzern gar nichts. Darüber hätte man reden müssen, gerade dort.

Sonntag, 14. Oktober 2012, 01:55, von donalphons | |comment

 
Den letzten Absatz kann ich einfach nur unterschreiben. Punkt.

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Leider wird der Verhallen, die Piraten haben Wichtigeres zu tun.

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Nur eine kurze Ergänzung (um meine Namenswahl hier zu rechtfertigen):

"ein ähnliches Modell für eine Festplattenabgabe wie die GEMA in Deutschland" trifft es nicht genau. Auf Festplatten (und andere Speichermedien) wird eine Abgabe an die ZPÜ geleistet; diese wiederum leitet diese Gebühren an verschiedene Verwertungsgesellschaften weiter, unter anderem auch an die VG Wort. Die GEMA erhält dabei m.W. keineswegs den größten Teil, weder relativ noch absolut.

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Stimmt, aber die Gema ist gerade in aller Munde.

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Das "hat keine Lust" scheint es recht treffend zu umschreiben; oder in ihren eigenen Worten, die sie vorhin selbst veröffentlicht hat:

http://pastebin.com/G8C5q3Ga

(Sinngemäss zusammengefasst: "Die übermenschlichen Anstrengungen der letzten Tage verursachen mir Blähungen im Darmbereich, und Eva sagt, ich habe Mundgeruch.")

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Wozu ausser Buchpromo hat sie sich eigentlich wählen lassen und warum tritt sie nicht konsequent zurück?

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Ich warte darauf, dass (ob?) sie diese Frage auf einem Piraten-Parteitag beantworten muss. Aber vermutlich ist sie dann gar nicht da und der Ponader bügelt die Frage mit ein paar Durchhalteparolen ab, die den Pöbel die Basis ablenken einnorden sollen.

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Bei der nächsten Wahl wird die gesamte Piratenpartei zurückgetreten von einer Bundestagsmitgliedschaft, die sie nur in ihren Träumen innenhatte. Ich habe inzwischen den Eindruck, daß das Verhalten der Piraten typisch ist für eine junge akademische Generation ohne Biß und Frustrationstoleranz. Man will alles sofort und mühelos, und wenn das nicht klappt, gibt man sich halt " Projekten" hin, gesponsert von vermögenden Eltern.

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@ jean luc ...

warum erzählen einem menschen sowas? von wegen post privacy war doof ...

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Schade...
der Bundesvorstand der Piraten scheint nur aus Frau Schramm und Herrn Ponader zu bestehen. Dass man mit letzterem auch nicht gesehen werden möchte, kann ich ja zur Not verstehen. Nach der Harz-4-Bezugsdebatte ist der wirklich untragbar. Würde mich auch wundern, wenn man den Herrn in den kommenden Jahren noch mal "beim Film" sehen könnte.

Aber konnte man denn wirklich so gar keinen anderen Piratenvertreter einladen? Schon auch von Seiten der Veranstalter ziemlich arm.

@oberlehrer: da werden Pfründe aufgemacht, um die sich trefflich streiten lassen wird - aber nutzen wird das niemandem, der es verdienen würde. Nur bezahlen, das dürfen dann wieder alle.

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Es gibt neben denen, die sich nach vprne drängeln, auch welche, die sich nach hinten schieben lassen. Schlömer ist das beste Beispiel, wie er jetzt die Ergebnisse schönredet. Leise, dezent,, alle Differenzen zulügend. Und dann wieder Ponader.

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Der Lernprozess der Verlage in punkto DRM ist leider äußerst mühsam. Dabei treibt nichts die Leute so schnell in die Arme der Tauschbörsen als DRM.

Qualität wird gekauft. Qualität ohne Lesergängelung wird häufiger gekauft. Das Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen. So einfach ist das.

Stattdessen träumen die Verlage von totaler Leserkontrolle und möglichst mehrfacher Contentverwertung. Dabei werden sie in ihrem selbstgepflanzten Rechtedschungel, der jeden Leser als potentiellen Kriminellen verdächtigt, versinken.

Das älteste Buch, das ich besitze, ist ein halbes Jahrtausend alt. Der Verfasser, der es schrieb, hätte sich soviel Dummheit kaum vorstellen können.

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man kennt das von den rechteverwertern anderer medien. die technischen möglichkeiten sind ja auch verlockend ...

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Und das besonders Dumme daan ist ja, dass die Leute, die ein Buch wollen, es ja meist auch wirklich wollen und nicht nur besitzen. Bücher sind nicht so leicht zugänglich wie Filme oder Musik, wo ich unterstelle, dass 90% eh nur als Statussymbol gehortet wird und nicht wirklich genutzt im Simme von immer wieder konsumieren. Texte müssen gelesen und verstanden werden, das ist nicht so leicht wie mit den Bravo-Hits.

Und die Klientel halt. Schaut euch doch an, wer so die Buchmesse bevölkert, ich selbst hab am Donnerstag im Zug nach Frankfurt mitten unter Totalverpeilten gesessen. Die nutzen vielleicht iPhone oder iPad, weil es so schön einfach ist, aber komplexe Synchronisationen, freischaltungen, Registrierungen, usw. überfordern und frustrieren die. Ganz schnell kommt die Grenze zur Unsichehreit, ganz schnell lässt man es bleiben und kauft lieber Papier.

DRM ist m.E. aber sinnvoll bei den andernorts schon genannten Fachbüchern. Da werden wirklich Baumleben gerettet, wenn der juristische Kommentar dann elektronisch zur Verfügung steht. Die sind teuer, aber letztlich Arbeitsmittel mit denen Geld verdient wird. Dementsprechend hoch ist der Anreiz, sie sich zu kopieren. Sperren finde ich da völlig OK.

Nur: mit das das größte und beste Angebot im jur. Bereich, Beck, verzichtet ganz darauf. Ich kann ganze Kapitel eines Buches als PDF erzeigen. OK, die Kosten sind hoch, und der Kopierschutz besteht in der seltsamen Bedineung, aber das angebot zeigt, dass es auch ohne geht. Nucht zueltz kommt es ohne ein Zusatzgerät aus, weil Online über den Browser verfügbar.

Kochbücher wären vielleicht ein Markt. Dann aber aufgepeppt mit Bildern, Film, Sprecher, und schon ist es eher Multimediawerk als Buch. Würe aber z.B. auf dem iPad Sinn machen, Kühlschrankhalter gibt es für das ding ja schon.

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"DRM ist m.E. aber sinnvoll bei den andernorts schon genannten Fachbüchern"

Ich fürchte nein. Bisher war das Kopieren kein großes Problem, weil die Endgeräte noch nicht sehr verbreitet waren. Das ändert sich jetzt gerade. Und genau dadurch wird DRM obsolet. Es genügt einer, der das DRM knackt und ein DRM-freies Buch einstellt, und die Sache ist gelaufen. Jedes DRM ist zu knacken, denn was ich auf dem Bildschirm lesen kann, das ist auch umzuwandeln. Und selbst wenn dem nicht so wäre: Ein 100 Euro teures Fachbuch ist in ein bis zwei Stunden gescannt und per OCR umgewandelt. DRM ist Hase gegen Igel.

Hier geht es natürlich in erster Linie um textlastige Bücher. Und gerade Bestseller landen bereits Stunden nach ihrem Erscheinen in den Tauschbörsen, so oder so. Doch obwohl man heute so gut wie jeden Song binnen Minuten aus einer Tauschbörse bekommt (übrigens gibt es durchaus sehr risikoarme Wege), wird Musik gekauft.

Verlage müssen mit den Lesern kommunizieren, sie müssen Mehrwert bieten und attraktive Preise, ohne Gängelung. Stattdessen ist da nur nackte Angst vor den Raubkopierern.

So wird das nichts. Es ist schon lustig: Kindle-Nutzer saagen mir immer wieder, dass sie erst angefangen haben, Kindle-Texte zu kaufen, nachdem sie entdeckt hatten, wie kinderleicht der Schutz zu entfernen ist. Die wollen nichts einstellen, die wollen einfach nur sicherstellen, dass der gekaufte Text (Buch ist es ja nicht) ihnen wirklich gehört und nicht von der Gnade Amazons und eines Lesegeräts abhängig ist.

Ich schätze, Amazon weiß das längst, sonst würden sie sich ein bisschen mehr Mühe geben beim DRM.

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@ greenb.

ja so unterscheiden sich die erfahrungen. *hust* ich habe mal von leuten gehört ..., die Alben durchaus in 4 stelliger zahl digital gebunkert haben. Die kennen aber meistens jedes Stück ihrer Sammlung und entwickeln höchst individuelle Ordnungskriterien und Ordnerstrukturen um dort den Überblick zu bewahren (vinylnerds entwickeln da ähnliche Strategien...).
Oft sind solche SAmmlungen dann musikhistorische Schatzgruben, da vieles heute nur noch mit entsprechendem Aufwand antiquarisch zu beschaffen wäre, aber von ähnlich verrückten digital aufbereitet wird.

Diejenigen, die sich ohnehin weniger für musik interessieren neigen auch nicht zum horten. da landet durchaus mal was auf dem rechner, aber die zahl wird selten zu groß, man löscht, man muss formatieren, ein virus, man hatte kein backup ... man hatte auch kein besonderes interesse.

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Wie viele Verlage würden eigentlicht überleben, wenn sie nicht staatlich subventioniert werde würden durch den Handel mit Fachbüchern/Journalen/Schulbüchern/Unterrichtsmaterialien?
Könnte auch alles kostenlos online stehen und zum Selbstkostenpreis gedruckt werden.

Zurückgestutzt auf die Kernkompetenzen der Branche; Angst, Hass und Titten, wären jedenfalls viele Konzepte der Konzerne hinfällig.

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Das kommt eh. Eichborn letztes Jahr war so ein Zeichen. Schade um die Guten, aber es wird einfach zu viel Müll gedruckt.

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@avantgarde: dann war ich wohl unklar in der Schreibe. Ich meinte, DRM ist bei Fachbüchern schon OK. Wenn so ein Wälzer 150 oder 300 EUR kostet, weil die Auflage nur mit Glück vierstellig ist, dann halte ich es auch für OK wenn der Verlag seine Interessen absichert. Immerhin werden solche Bücher i.d.R. nur von Leuten begehrt, die damit arbeiten und Geld verdienen, den Bereich der Forschung/Lehre klammere ich mal aus.
Einen Großkommentar zum Kartellrecht kauft keiner, weil der Einband aus faux leather so schön ist.

Gescannte Bücher wären mir persönlich zu risikoreich - man findet in engen Märkten nicht unbedingt das richtige Exemplar, dann ist es nicht die aktuelle Auflage, und man kann nie sicher sein, dass das Dokument auch vollständig ist und Montag nacht um 22:30, 90 Minuten vor Fristablauf, zuverlässig auf Seite 371 die Rz. 75b steht, in der die rettende Anmerkung zum Urteil des EuGH aus 1998 steht, usw. usw.

Um wieviel besser sind Online-Ausgaben, die immer aktuell sind. Beck ist da ganz gut, wenngleich auch unglaublich teuer und eigentlich nur dann leistbar, wenn man tatsächlich auch mit dne Inhalten arbeitet und sein Geld verdient. Dann ist es wie ein Rohstoff oder ein anderes Arbeitsmittel. Da findet auch keiner was, dass man dafür bezahlen muss und nicht einfach alles mitnehmen darf was grad rumliegt.

Ich stimme Ihnen aber zu, was den Mainstream angeht - und da zähle ich durchaus auch Sachbücher oder Fachbücher mit größeren Märkten (Word Handbuch oder sowas) dazu.

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"... Filme oder Musik, wo ich unterstelle, dass 90% eh nur als Statussymbol gehortet wird und nicht wirklich genutzt"
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Bei Filmen, also z.Z. wohl DVDs, ist das offenbar so. Die selbe Musik kann man oft und immer wieder hören. Den selben Film sieht man sich vielleicht (& höchstens) einmal im Jahr an. Das ist wohl der Unterschied der Sinne, die uns mitgegeben wurden (von wem auch immer).
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Bach, Mozart, Schubert, Dowland & Renaissancemusik, auch Van Morrison: hör' ich jeden Tag.
Einen Truffaut oder Hitchcock: Auch SEHR gerne --- aber nicht jeden Tag, nicht mal jede Woche und auch nicht jeden Monat. Sogar Jeeves & Wooster auf DVD seh' ich mir höchstens alle Jubeljahre mal wieder an. Da les ich sogar die Wodehouse-Bücher öfter. Bewegte Bilder langweilen unseren Sehsinn offenbar viel schneller.
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Neugierige Frage: Gibt es DVD-Film-Käufer & -Sammler, die ihre gehorteten Filme (fast) genau so häufig ansehen wie Schallplattensammler ihre Musik hören? Wie oft schaut sich ein Fan von z.B. der Star Trek-Serie (oder M.A.S.H., oder was moderneres) das geliebte Zeugs wirklich an?
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Das Problem bei Filmen (und letztlich auch bei Büchern) ist, dass sie einen doch eher "ganz" beschäftigen - Musik kann z.B. nebenbei laufen (natürlich "hört" man Musik als Hintergrundbeschallung anders, als wenn man sie intensiv und/oder analytisch hört). Aber z.B. gleichzeitig einen Film sehen und z.B. parallel eine Mail schreiben? Sicher geht das irgendwie, aber es bleibt doch was auf der Strecke.

Davon mal abgesehen habe ich beobachtet, dass es zumindest bei mir öfter mal dazu kommt, dass ich mir einen (mir schon bekannten) Film nicht komplett ansehe, sondern mir eine Passage, die ich für besonders gelungen halte, separat reinziehe. Oder dass ich einen Film verteilt auf mehrere Tage sehe.
Da gibt es dann durchaus Analogien zum Musikhören oder zum Lesen.

Ergänzung: Ich kenne Trekkies, die sich so etwa alle halbe Jahre Stück für Stück durch die Star-Trek-Folgen wühlen, immer und immer wieder.

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Ausnahmen bestätigen...
Auch ich habe mir das mal angetan: alle Folgen von M.A.S.H. hintereinander, drei oder vier an einem Tag, oder waren's acht? Nach ein paar Monaten war ich dann fertig. Und das reicht dann für eine seeeehr lange Weile.
Alle halbe Jahre, immer und immer wieder: das scheint mir... Die haben keine Freundin, wetten?

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Die jährliche
Wanderung durch Twin Peaks möchte ich nicht missen. Und ich habe sogar zwei Freundinnen... (Habe ich das eben laut gesagt?)

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@Jeeves: wenig, wirklich wenig. "Relative Values" ist ein Beispiel, ahem, "Ferris Buellers day off", "The Big Lebowski", "Eins, Zwei, Drei" und, ahem, die ganzen alten Bondfilme vor Timothy Dalton. Letzte kann man ja im Fernsehen kaum vermeiden, sehe ich aber gerne.

Bücher lese ich auch kaum ein zweites Mal - Fachbücher usw. mal ausgelassen.

Musik wird anders konsumiert, richtig. Aber auch da meine ich, der fieberhafte Sammler mit vierstelliger Albenzahl ist doch eher die Ausnahme. Die externen 3 Terabyplatten aus dem Saturn werden doch von den Kids gekauft, die dort Bravohits 1 - 999, Filme und wasweissich speichern, mal kurz was runterladen und reinhören, danach aber nie mehr. Manchmal ist es sogar egal, hauptsache man hat viel. Ich glaube die Unterschiede zu den Copyparties die wir damals mit C64 und später mit ST und Amiga veranstalteten, sind nicht so groß. Damals ging man doch auch mit dem 100er-Pack Disketten rein und hat kopiert, was ging, ob Sportspiel oder Adventure war doch egal.

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