Der Weg zum Zwetschgenknödel

Man sollte eigentlich immer lang genug in Meran sein, um mit der Seilbahn nach Dorf Tirol zu fahren. Diesmal war hinter uns eine junge Südtirolerin, die dort sicher schon oft hochgefahren ist, mit diesem "Ich will mich jetzt einfach amüsieren und ich werde es toll finden auch wenn ich das alles schon kenne"-Lächeln im Gesicht. Eine Frau von jener Katalog-Schönheit, mit der ich gar nichts anfangen kann, aber auf das Innere kommt es an. Gerade, wenn man am Abend davor den Fehler gemacht hat, zu lange im Netz zu sein. Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, wie wenig Freude es im Netz gibt, jetzt mal im Vergleich zum Tappeinerweg?







Aber die Tage sind auch hier unten schon sehr kurz, und die Nächte lang und kühl. Für den Weg sollte dennoch genug Zeit sein, so dass man zum Sonnenuntergang am Saifrage ist, und davor all die Schönheiten lang genug würdigen konnte. Man sollte sich dabei auch vergegenwärtigen, was diesen Berg oberhalb von Meran so berühmt gemacht hat: Die Flucht vor dem Grau, der Krankheit und dem Tod. Wer hierher aus der Ferne zog, hatte einen guten Grund, und der hiess, grob gesagt: Mitnehmen, was noch geht. Das musste in jenen Tagen vor dem 1. Weltkrieg nicht wirklich viel sein. Der Erbauer des Saifraga, ein reicher, belgischer Brauereibesitzer mit Lungenkrankheit, konnte es nur drei Jahre geniessen. Man könnte jetzt sagen: Immerhin drei Jahre! Aber er hätte vermutlich gesagt: Warum habe ich nicht schon drei, 6, 20 Jahre früher?







Hier am Berg, in einer üppig wuchernden Pfanzenwelt, deren einziges Interesse das Leben zu sein scheint, in bester Lage, wo einem der Wein in den Mund wächst, sollte man sich auch genau diese Fragen stellen. Was bleibt, was geht noch, was ist noch möglich und was sollte nicht weiter versäumt werden. Vermutlich werden hier oben zwischen Opuntien und Weingärten viele Heiratsanträge gemacht, aber ich denke da in ganz anderen Kategorien. ich denke an Winter und Kälte und den Umstand, dass all die Monate in Deutschland verloren sind. Ich habe dank Blog eine lange Erinnerung, ich sehe die Bilder im Sommer und im Winter, und das Elend zwischen November und März und dann weiter wegen Heuschnupfen bis Juni: Das ist mein halbes Leben.







Noch ist es nicht so, dass ich ernsthaft nach Immobilien schaue. Noch hege ich keine Kaufabsichten, aber ich überlege natürlich, wo die Sonne möglichst lang zu sehen ist. Hier ist es zu teuer, Obermais ist aber auch nicht schlecht, am Gardasee verfallen meine Traumhäuser weiterhin in Riva, Desenzano und Brenzone, und mantua wäre eine Stadt mit echtem Leben, auch ohne Tourismus und Busse aus Wattenscheid. Das alles muss überlegt und bedacht werden, aber ich will einfach nicht im deutschen Winter alt werden. Ich muss da irgendwann raus.







Aber Meran kommt meiner Vorstellung von der besten aller möglichen Welten schon sehr, sehr nahe. Zumal es das restaurant jetzt auch unten im Kurhaus gibt. Das muss ich noch in meinen Roman einarbeiten. Das war zu schön, um wahr zu sein. Wie Meran.

Dienstag, 30. Oktober 2012, 10:39, von donalphons | |comment

 
Das schöne ist ja gerade, das es wahr ist.
und vom schlechtem Leben wird immer noch genug übrig bleiben. Leider.

... link  


... comment
 
hach.

... link  

 
mhm.

... link  


... comment
 
Nie wieder zuvor noch danach so gefroren, wie in den italienischen Wintern! Trotz mehr Sonne.

... link  

 
Das Hotel hier hat eine gute Heizung.

... link  

 
Leider hatte keine meiner Wohnungen in Italien eine gute Heizung. Schonmal einen Heizkörper gesehen, der nur aus zwei Rippen besteht? Und Fensterkitt ist eine wirklich gute Erfindung!

Aber die Sonne fehlt.

... link  

 
Die Heizung in Mantua ist bestens, aber sie wurde auch für Leute gemacht, die aus Neapel stammen. In Rom ist es mal so und mal so. Nur in der Toskana wäre ich mal beinahe am offenen Kamin erstickt. Aber mit Abstand ist es eine gute Anekdote.

... link  


... comment
 
"...zu teuer..."
Was ist schon "zu teuer", wenn man hinterher merkt, daß drei oder sechs Jahre "zu kurz" waren ?

... link  

 
Zu teuer heisst, dass es bessere Alternativen gibt, mit den gleichen Vorteilen.

... link  


... comment
 
Trüffeltour...
wär das jetzt, wo Sie nur einen Katzensprung weit weg sind, nix?

http://www.manager-magazin.de/lifestyle/genuss/0,2828,863105,00.html

.

... link  

 
Und woher wollen Sie dann Ihre Bosheit nehmen? Werden wir uns langweilen müssen?

... link  

 
Oh, da muss man sich keine allzugroßen Sorgen machen.
Meran bietet diesbezüglich ausgezeichnete Trainingsmöglichkeiten !

Unbedingt empfehlenswert ist der StadtTeil Sinnich, - ein lustiges brennpünktliches SozialBiotop.
Hei, - da wird schon mal ein Hund auf der Strasse erschlagen, unter apathischer Anteilnahme der dortigen Insassen.

Erhebe natürlich keinen AllgemeingültigkeitsAnspruch bzgl. der FazitThese* meiner sozialwissenschaftlichen Langzeitstudie (3 Jahre) dort.

* ( "das sind alles authistische grenzdebile Hackfressen da")

Aber. Der gemeine Eingeborene da lächelt eher weniger.
Die Lächler sind fast ausschließlich im Gastgewerbe tätig.
MfG, Fluchtpunkt FRA.

... link  


... comment
 
Ha! Sofort erkannt!
Mit dem Lift über Weinstöcke hoch, dann noch eine Strecke zu Fuß ins "Dorf Tirol" und dann noch weiter bis Schloss Tirol und St.Peter, Schloss Thurnstein ... und dann retour (auch zu Fuß) lange schmale Wege entlang Waalen und später den schönen Tappeinerweg, runter zurück nach Meran. Wir machen das jedes Jahr und vor drei Monaten aßen wir ebenfalls dort im "Saxifraga" (...ich frug gerade Julia: Hieß das Reastaurant so? Ja, sagte sie, aber da waren wir gar nicht drin. Ach?! Egal. Schön isses wirklich.).

... link  


... comment
 
Immer an der Passer lang , Kaffeepause oder Hugo im Promenadencafe, dann hoch auf den Tappeiner. Mittagessen in der Gaststätte Schloss Tirol und dann wieder runter zum Ottmannsgut. Viele Jahre war das meine Kühr-Pflichttour. Don Alfonso lässt die schönen Erinnerungen wieder aufleben.
Herzlichen Dank

... link  

 
Wie wenig schön ist das im Netz
im Vergleich zu dem was man um sich hat.
Boah, das ist aber unfair so zu praheln, wenn man soo Schönes um sich hat. Soll ich denn Vergleich mal in Wuppertal anstellen?

... link  

 
Das tut mir leid, dafür bin ich heute am Tegernsee, und es liegt schon Schnee.

Wuppertal, hm, also noch kann man über den Jaufenpass, nur mal so als Hinweis.

... link  

 
Ob der weit genug weg ist für Wuppertal?

... link  

 
Soll ich noch Photos hochladen, damit man sich das überlegen kann? Ab morgen ust es in Südtirol wieder schön.

... link  

 
Photos? Ja bitte, immer ...

... link  


... comment
 
Empfehlung
Falls du es nicht kennen solltest: Lohnt sich sehr. Sessellift fährt noch bis 4.11., das schaff st du noch. Grüß Meran. #schluchz

... link  


... comment