Heimreise ist auch keine Reise

Ich möchte ein Südtiroler sein, im Winter vergnügt draussen sitzen, in der Sonne, und tausend Falten vom Licht und vom Lachen haben. Später mal.





Momentan jedoch bin ich nur ein Bayer auf der Heimreise, und es war alles viel zu kurz und obendrein hektisch. Hier bleibt der Apfelstrudel und der Wunsch, bald wieder zu kommen. Es wird aber nicht so sein, es gibt anderes zu tun, manches schön und anderes weniger gut. Ich werde wahrscheinlich in eine Region reisen, in der ich noch nie gewesen bin, und Wikipedia sagt, dass es auch dort Weltkulturerbe gibt. Aber ich weiss auch, dass sich dort alles nicht fügen wird, wie es hier ist.





Zurück geht es über die Strasse, die ich erradeln wollte, und wie ich so dasitze und ins Wipptal schaue, hoch zum Brenner, und hinter mir hin und wieder einer vorbeisirrt...

da wird mir das Herz schwer. Dieses Jahr, es war kein gutes, auch wenn es auf den Bildern so aussieht. So viele Unwägbarkeiten, ein paar erwartbare Niederlagen, und dann, mitten in diesem Urlaub, auch noch hinterücks eine Sache, die ich einigen Leuten nicht vergessen werde. Ich bin sonst nicht sehr nachtragend, aber hier muss ich es sein: Wenn ich mich nicht reinhänge, stelle ich mir die Frage, warum ich das überhaupt noch tun soll. Und dann würde ich den Unfähigen, den Schlechten und den Sesselklebern das Feld überlassen.





Und dabei ist noch so viel zu tun. Ich habe noch viele Ideen und Pläne und Texte und Bilder, und doch auch: So wenig Zeit. Ich gebe zu, ich habe diesen Urlaub einen Test gemacht, ganz ohne Mobiltelefon und per Internet auch nur begrenzt erreichbar. Mal schauen, wie das ist, sagte ich mir, und es ist gar nicht so übel, wenn man in Südtirol und am Gardasee ist. Umgekehrt erklärt das auch, warum im kalten und hässlichen Berlin auf einer innerörtlichen Travertinwüste 100 twitternde Aktivisten sich gegenseitig antwittern und nach frischen Akkus schreien, während zwischen ihnen 17 analoge Hungerstreikende sitzen, und alle warten, dass etwas ausser Kälte passiert, und man über Polizeigewalt twittern kann. Da merkt man, dass man alt wird. Die waren nicht in Wackersdorf und im Münchner Kessel.





Ich habe statt dessen Kesten gesammelt, in eine Tüte getan und mitgenommen. Das ist ganz erstaunlich, erst sollte es nur eine Handvoll werden, und am Ende habe ich auch welche zum verschicken, so prall sind meine Beutel. Das nächste Mal in Algund nehme ich einen Rucksack mit und gehe das methodisch an. Und vielleicht, hoffentlich auch mit dem Rad. Wenn ich dann daheim bin, werde ich sie rösten und ein paar Rezepte ausprobieren. Ich mag eigentlich Kastanien nicht, aber ich habe an ihnen und an der Sonne so viel Gefallen gefunden.

Ich möchte ein Südtiroler sein.

Mittwoch, 31. Oktober 2012, 23:52, von donalphons | |comment

 
Eine Region, in der Du noch nie warst und wo es Weltkulturerbe gibt - das klingt wie eine Verheißung von großartigen Bildern, auf die ich mich jetzt schon freue.

Der Südtiroler auf dem ersten Bild trinkt Aperol Spritz, Alkohol ist doch gar nicht Dein Fall.

Was die Hinterhältigen angeht, so trifft man sich ja immer zweimal im Leben ...

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Zwei mal? Laufend.

Ich bin auch gespannt. wie das wird, zumal es seit Jahrzehnten das erste mal ist, dass die Reise pauschal organisiert wird. Ich weiss nicht, wie ich damit zurecht komme.

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Ja, das mit den Edelkastanien ist schön. Ich bin in der glücklichen Lage, ein kleines Wäldchen mein Eigen zu nennen. Und in dieser Jahreszeit ist es herrlich, durch den Wald zu streifen und die Kastanien zu sammeln und abends im offenen Kamin eine Pfanne voll davon zu rösten!
Es gibt hier auch gutes Kastanienmehl, aus dem sich herrliche Sachen wie neccio mit ricotta und castagnaccio backen lassen!

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Oberhalb von Algund wachsen die wild, so wie bei uns manche Apfel- und Zwetschtgenbäume, man wird dauernd abgelenkt, weil man sich sagt: Diese eine nehme ich jetzt noch. Aber mit etwas Erfahrung hat man die schnell geammelt.

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hach. (Ich nach zu vielen Südtirolbildern zu intelligenteren Kommentaren leider nicht in der Lage ...)

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In Mantua waren immer auch ein paar radelnde Frauen dabei. Gibt's die in Meran nicht?

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Rollator ;-)

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Rottach-Meran?

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Ja so ähnlich. Don hat eine Tendenz in die Richtung ;-)

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jedem seinen fetisch

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Frauen in Meran?

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In Mantua sind sie in meinen Augen ein Wahrzeichen, das man unter Denkmalschutz stellen sollte. In Meran gibt es nicht so viele, vermutlich wegen der Hügel. Städte wie Siena sind sogar komplett radlerfrei.

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Frage: wirkt das nur so, oder ist da auch die Freude am Winter in den Bergen mit Wanderungen im Schnee und Rodel abhanden gekommen?

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Es ist mehe das Gefühl, 2012 um einen richtigen Sommer betrogen worden zu sein. Da fehlt noch etwas. Schuld bin ich natprlich teilweise selbst (sinnlose Buchschreiberei), aber ich hätte gern noch ein paar Berg- und Radtouren gemacht. Ausserdem nagt es in mir, dass die Radreise nach Meran nicht geklappt hat.

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Das geht mir auch so. Als ich dachte, jetzt kommt die Zeit der lauen Sommerabende, war der richtige Sommer schon vorbei. Den ich zwar mit Reisen nach Süden nochmal kurz zurückholen konnte, aber dieses genüssliche Räkeln war irgendwie nicht, dieses Jahr. Und dann sind wir in Süddeutschland auch noch um den goldenen Herbst gekommen. Seit diesen schrecklichen Schnee bin ich im Wintermodus. Nix zu machen.

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Das komische ist hier am Tegernsee: Wenn man die Augen schliesst und die Sonne scheint, kann man es gar nicht glauben, und es wird dann auch richtig warm. Aber wehe, es kommt eine Wolke, oder die Sonne geht unter. Heimlich hoffe ich noch auf einen Bergnovember wie letztes Jahr, das hat für vieles entschädigt.

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Hier in Bayern war der Sommer doch eigentlich sehr schön (im Gegensatz zum Rest von Deutschland). Er war sogar so heiß, dass ich mich jetzt auf den Winter richtig freue.

Den Frust über die verhinderte Radreise kann ich natürlich verstehen. Es ist immer doof, wenn der Körper nicht so mitmacht, wie man es gerne hätte.

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Psychologisch kam ich mir irgendwie betrogen vor. Nicht gerecht, ist aber so. ich war entsetzlich wenig auf den Bergen. Und jetzt ist es zu spät, das noch zu ändern.

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Und Schneeketten für Rennräder gibt es ja auch nicht, insofern.

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den rot weißen crosser raus, spikereifen drauf -> profit

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