Gold tanken
Komsequente Menschen würden vermutlich sagen, dass sie Dinge, die sie nicht nutzen, weggeben, wegwerfen, oder am besten gleich zu Geld machen. Da hat man mit meinen Marotten natürlich einen anderen Zugang, denn Gemälde und Stiche kann man nicht benutzen, und natürlich gibt es Silberkannen, die sind so alt, dass man sie nicht gerne hernimmt. Ein Grenzfall sind Geschichten wie das Specialized.
Gekauft in nicht gerader guter Stimmung - der letzten Heimfahrt aus Italien für längere und nicht unbedingt schöne Zeiten, war es meht so eine Art Verzweiflungstat. Es war schon recht teuer, und es ist etwas Besonderes. Normalerweise sagt man sich, das braucht man weil - und dann kommt eine halbwegs glaubwürdige Bedingung. An dem Tag war es aber mehr so: Ist doch eh alles egal, Was ist schon morgen? Morgen war dann verkatert, denn ich bin dann falsch gefahren, über eine verregnete Bergstrasse ohne Tankstelle mit wenig Benzin, und erst so gegen Mitternacht war ich dann nördlich des Gardasees auf der Autobahn. Es war keine Herzensangelegenheut, sondern mehr La Noia. Und der Wunsch, wieder in Bewegung zu kommen.
Nicht mir jeder Teekanne verbinde ich nur angenehme Stunden, und nicht bei jedem Rad war es die Lebenslust. Es ist etwas ganz anderes, in Italuen ein Rad zu kaufen, damit in endlosen Monaten durch Cremona, Verona oder Mantua zu fahren, sich einzureihen in den Strom der zufriedenen Menschen und zu verschmelzen. Das hier war auf den letzten Drücker, danach wurde es finter, ich verbinde damit bislang eigentlich nur Herbst, Winter und ein nicht stattgefundenes Frühjahr.So viel Zeit, um andere Räder zu basteln. So wenig Möglochkeiten: Wie scheusslich dieses Land wirklich sein kann, das weiss man erst, wenn man so ein Rad hat, das gefahren werden möchte. Und dann fehlt dazu die Möglichkeit.
Vielleicht habe ich auch einfach nur zu viele Räder.
Aber dann kommt so ein Tag, der heiss und golden ist, ein Tag, da sich das funkelnde Metall im Rahmen und auf den Feldern findet, und man möchte immer nur weiter fahren und weiter und gar nicht mehr anhalten, weil alles stimmt. Es ist Dunst von der Ernte in der Luft, wie feiner Goldstaub, es ist Gold im Himmel und Gold auf den leeren Feldern, es ist schon warm, und auch die Haut glänzt golden im Licht.
Und so habe ich meinen Frieden mit dem Rad und der Zeit davor gemacht. Ein wenig, zumindest. Es dauert, bis das Gold wieder durh die Haut einsickert und den Menschen erfüllt.Aber wenn es erst einmal die Knochen wärmt, bleibt es hoffentlich für länger.
Wie das Rad. Brauchen tue ich es nicht, aber ich möchte es behalten,
Gekauft in nicht gerader guter Stimmung - der letzten Heimfahrt aus Italien für längere und nicht unbedingt schöne Zeiten, war es meht so eine Art Verzweiflungstat. Es war schon recht teuer, und es ist etwas Besonderes. Normalerweise sagt man sich, das braucht man weil - und dann kommt eine halbwegs glaubwürdige Bedingung. An dem Tag war es aber mehr so: Ist doch eh alles egal, Was ist schon morgen? Morgen war dann verkatert, denn ich bin dann falsch gefahren, über eine verregnete Bergstrasse ohne Tankstelle mit wenig Benzin, und erst so gegen Mitternacht war ich dann nördlich des Gardasees auf der Autobahn. Es war keine Herzensangelegenheut, sondern mehr La Noia. Und der Wunsch, wieder in Bewegung zu kommen.
Nicht mir jeder Teekanne verbinde ich nur angenehme Stunden, und nicht bei jedem Rad war es die Lebenslust. Es ist etwas ganz anderes, in Italuen ein Rad zu kaufen, damit in endlosen Monaten durch Cremona, Verona oder Mantua zu fahren, sich einzureihen in den Strom der zufriedenen Menschen und zu verschmelzen. Das hier war auf den letzten Drücker, danach wurde es finter, ich verbinde damit bislang eigentlich nur Herbst, Winter und ein nicht stattgefundenes Frühjahr.So viel Zeit, um andere Räder zu basteln. So wenig Möglochkeiten: Wie scheusslich dieses Land wirklich sein kann, das weiss man erst, wenn man so ein Rad hat, das gefahren werden möchte. Und dann fehlt dazu die Möglichkeit.
Vielleicht habe ich auch einfach nur zu viele Räder.
Aber dann kommt so ein Tag, der heiss und golden ist, ein Tag, da sich das funkelnde Metall im Rahmen und auf den Feldern findet, und man möchte immer nur weiter fahren und weiter und gar nicht mehr anhalten, weil alles stimmt. Es ist Dunst von der Ernte in der Luft, wie feiner Goldstaub, es ist Gold im Himmel und Gold auf den leeren Feldern, es ist schon warm, und auch die Haut glänzt golden im Licht.
Und so habe ich meinen Frieden mit dem Rad und der Zeit davor gemacht. Ein wenig, zumindest. Es dauert, bis das Gold wieder durh die Haut einsickert und den Menschen erfüllt.Aber wenn es erst einmal die Knochen wärmt, bleibt es hoffentlich für länger.
Wie das Rad. Brauchen tue ich es nicht, aber ich möchte es behalten,
donalphons, 23:37h
Donnerstag, 1. August 2013, 23:37, von donalphons |
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hoi polloi,
Samstag, 10. August 2013, 10:43
Interessante Laufräder, diese Art wie die da nach innen eingespeicht sind .. verbessert das die Stabilität, oder ist das nur für die Optik?
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rollproll,
Samstag, 10. August 2013, 10:54
unter dem stichwort "system laufradsatz" finden sich noch diverse abstrusitäten dieser art. sollen leichter und steifer sein als klassisch 3fach gekreuzte, oder aerdynamischer, je nach kundenkreis. erfüllen in aller regel auch diese ansprüche, lassen sich aber oft nicht so einfach richten oder neu aufbauen wie ihre klassischen gegenparts.
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donalphons,
Samstag, 10. August 2013, 11:15
Im Ptinzip sind das auch nur Laufräder mit sehr hohen Flanschen an den Naben. Die Konstruktion war nicht gerade die Zukunft, man kann das zwar machen und es hat auch Vorteile bei der Stabilität und der Aerodynamik, weil die Speichen kurz sind und fast senkrecht stehen. Aber sie sind auch nicht ganz leicht und auch, wenn ich die Optik mochte: Der Markt hat sich dagegen entschieden.
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donalphons,
Samstag, 10. August 2013, 11:16
Hiessen übrigens Roval Fusee Star und kosteten mal mehr, als ich für das ganze Rad bezahlt habe.
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melursus,
Samstag, 10. August 2013, 11:34
Der Markt. Manchmal stolpert der Leser über die Dinge, die nicht marktüblich sind. In fünf von zwanzig Texten hätten wir ennui gelesen. Noia hätte ich woanders als schwäbische schmutzelei oder als Buchstabendreher überlesen.
Nur gut, daß wir den Don am pc lesen und uns (hoffentlich) alle nicht genieren, einen Blick ins Wörterbuch zu riskieren.
Welcher Planer würde drei VW Cabrios, vier BMW Cabrios und vier Mercedes Cabrios anbieten? Der Markt nährt nicht jeden gut, aber der freie Markt gibt viele Möglichkeiten für Anbieter und Nutzer. Die oben beschriebenen "Internet-Opas" konnten ihr geschäftsmodell zumindest probieren. Und die Geschäfte, die der Herr in schlammgrün beschrieben hat, die waren zumindest möglich. Daß nur ein Würth oder ein Brandstätter seine Idee supererfolgreich verwirklicht, heißt doch nicht, daß die anderen Ideen aussichtslos waren. (VHS gegen Grundig)
Nur gut, daß wir den Don am pc lesen und uns (hoffentlich) alle nicht genieren, einen Blick ins Wörterbuch zu riskieren.
Welcher Planer würde drei VW Cabrios, vier BMW Cabrios und vier Mercedes Cabrios anbieten? Der Markt nährt nicht jeden gut, aber der freie Markt gibt viele Möglichkeiten für Anbieter und Nutzer. Die oben beschriebenen "Internet-Opas" konnten ihr geschäftsmodell zumindest probieren. Und die Geschäfte, die der Herr in schlammgrün beschrieben hat, die waren zumindest möglich. Daß nur ein Würth oder ein Brandstätter seine Idee supererfolgreich verwirklicht, heißt doch nicht, daß die anderen Ideen aussichtslos waren. (VHS gegen Grundig)
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shokitika,
Sonntag, 11. August 2013, 18:34
Was braucht man alles nicht! Aber ich kann mich auch nicht von allem trennen.
Für jeden Monat des Jahres ein Fahrrad ?
Hauptsache der Fuhrpark wird in Bewegung gehalten. Oder "bebastelt".
Für jeden Monat des Jahres ein Fahrrad ?
Hauptsache der Fuhrpark wird in Bewegung gehalten. Oder "bebastelt".
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