Brauche ich einen Säufer?

Der Betrunkene hier wird mir gerade angeboten: Recht gross, meines Erachtens eine alte Kopie des frühen 18. Jahrhunderts eines holländischen Originals aus dem Umkreis der sog. Bamboccianti.



Das Bild ist von oben - und daher etwas verzerrt - aufgenommen.

Pro: Chiaroscuro! Manierismus! Der Einfluss Caravaggios! Der goldene Ohrring! Relativ gesehen auch der Preis.

Contra: Nicht gerade erstklassige Ausarbeitung. Und halt das Sujet. Brauche ich einen Säufer in der Wohnung und reicht es nicht, dass das Internet schon voll mit Leuten ist, die Bierflaschen in der Öffentlichkeit tragen?

Freitag, 1. November 2013, 14:22, von donalphons | |comment

 
die welt ist auch voller pfaffen die kinder bumsen und trotzdem hängen die feisten gestalten bei ihnen rum. hausdrachen gibts auch genug und sie holen sich diese art damen gleich in kompaniestärke ins haus.
ich muss ihre sammelvorlieben nicht verstehen, aber der schluckspecht würde ins allgemeine ensemble der dinge passen die in öl erträglich sind in fleisch und blut aber nich ohne leine und maulkorb vor die tür sollten ;)

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sonderlich viele stilleben mit frisch erlegten hasen oder rebhühnern zum beispiel hat man hier noch nicht gesehen. eher ein paar, im übrigen sehr ästhetische und amüsante kunsthistorikerrätselchen mit prallem obst und jungem gemüse, an das er selbst eigenhändig hand anlegte, um es hier zu präsentieren und schliesslich das fleischliche daran zu erklären.

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In meiner Küche hängen vier fünf sechs Stilleben und dabei ist mit etwas Umhängen auch genug Platz für den Säufer direkt über dem Esstisch.

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In der Frankfurter Schirn hängt ein sehr schönes Stilleben mit zwei kopulierenden Vögeln. Das wäre doch mal was.

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sachen gibt's...

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Ich habe gut gelacht, als mir die vögelnden Vögel auffielen.

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Der Mann seufzt doch nur, meine Alte hält mich klamm und jetzt muss ich gehen, in mein kaltes Bett, und dann tue ich wie jeder brave Flachländer meine Pflicht mit ausem Licht für ein paar Groschen Taschengeld for a few dollars more.

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Wann gab es denn die ersten Gemälde mit Pastanudeln (es muss welche geben, sonst stimmt etwas nicht)?

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Sonderlich besoffen sieht er nicht gerade aus. Eher wie ein Mitglied der Temperenzlerbewegung, der dem armen Alki gerade das Glas auskippt ...

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...selber saufen statt Bild(er) kaufen...

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Mich würde die komisch ausgearbeitete Mundpartie auf Dauer nerven. Nicht schön.

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Wunderte mich schon, warum der seltsame Mund erst jetzt erwähnt wird. Später übermalt?
Und dass das ein Betrunkener ist, will mir auch nicht einleuchten. Kann sein. Es gäbe aber diverse andere Erklärungen, die eine oder andere wurde ja schon erwähnt.
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Als ehemaliger Donaldist schau' ich immer auf die Finger bei solchen Bildern. Ob der Maler auch wirklich alle 5 Finger berücksichtigt hat. Hier sieht man nur 4? (einer ist verdeckt, hoffe ich für den Pinselschwinger)

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Ja, diese seltsame Schnüss ist kein Anblick, den man auf Dauer erträgt.

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Naja, Alkohol weitet die Gefässe, und eine gewisse Hässlichkeit des Trinkers ist ja beabsichtigt, man schaue sich mal die Bilder von Adriaen Brouwer an. Möglicherweise ist die dicke Lippe sogar eine allegorische Anpielung; leider eilt es sehr und ich kann jetzt nicht nach München ins ZKM...

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bei der Lippe möchte ich meinen dass sie nicht absichtlich so wurde, selbst wenn sie absichtlich hässlich werden sollte. Da scheinen Licht und Schatten etwas danebengegangen zu sein und dann musste es vielleicht schnell gehen. Falls das Bild auf den zweiten Blick nicht hineinpasst, hat es dann einen interessanten Wiederverkaufswert?

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Ich käme wohl +/-Null wieder heraus. Aber so einen wollte ich schon immer in der Küche haben, oder noch besser, ein Küchenstück - aber die sind wirklich unbezahlbar. Das ist jetzt das erste in 5 Jahren, das überhaupt in bezahlbaren Regionen ist.

Wollte man in München bei so einem mitbieten, da war das Eröffnungsgebot schon das Doppelte von dem, was ich gerade auf dem Konto hatte.

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Und? Ist er denn mittlerweile gekauft?

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Ja, die Platzsuche war nicht ganz leicht, aber ich habe eine Lösung. Und einen etwas besseren Preis. Allerdings war der Platz das entscheidende Kriterium.

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An der Wand nehme ich an? Nicht beim Transport. Das Bild könnte man gut in den Dialog mit einer Weintrauben haltenden Dame setzen. War da nicht mal so ein bacchantisches Bild in der Vergangenheit?

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Viel Moosgrün, rötliches Haar, saufend - ein Ire?

Was Bacchantisch-Bucolisches würde mMn besser zu Ihrer Sammlung passen.

Da Säufer in der Wohnung aber nur Probleme machen und nicht wirklich die Stimmung heben... und wenn Sie da schon so sicher sind, dass es sich um einen solchen handelt - dann beantwortet sich das ja von selbst.

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Was die Ethnie angeht, so bin ich mir nicht sicher; möglicherweise ein - darf man das ohne das Mädchenmannschaft-SEK sagen - Mulatte oder Nordafrikaner? Das würde auch zu den wirren Haaren passen. Der goldene Ohrring ist mehr so ein Zeichen des mediterranen Raums. Daher auch meine Meinung, dass es in Richtung Bamboccianti geht, das war eine Gruppe von liderlichen Niederländern, die in Italien Genrestücke und gern auch Trinker abbildeten. Das Nuppenglas selbst lässt sich recht gut auf die Zeit bis 1720. aber eher davor datieren; ich würde in Richtung 1660-1700 gehen.

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Einem Betrunkenen ist jede Art von irrationalem Verhalten zuzutrauen, nicht jedoch das Auskippen seines Glases.

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Das ist mehr so die Geste:

Zenzi! Geh!
Lass mal die Luft aus meim Glaserl!

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Ja, das ist die "Nichts mehr drin"-Haltung.

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Eher so wie: Das Glas ist leer - das Spiel ist aus.

Wenn der Preis ok ist und mit der nötigen Erfahrung würde ich zuschlagen. Wenn ich mir die anderen Bilder so in Erinnerung rufe, dann paßt "Der Trinker" schon irgendwie dazu.

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"Nicht gerade erstklassige Ausarbeitung."
Das Gesicht hat irgendwie einen Hauch des renovierten Cristos de Borja…

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Das Glas hat ja auch eine ausgefallene Form.

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Nö, für damalige Verhältnisse nicht.

Es handelt sich um einen konisch ausladenden Nuppenbecher, auch Berkemeyer genannt.

(Gurgel-Bilder-Suche zeigt andere Vertreter dieser Art.)

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Hier noch etwas von Wikipedia hinterher.

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Bingo. Kannte ich nicht. Der hier kommt der Sache z.B. ziemlich nahe: http://www.mittelalterakademie.de/admin/bilder/glas/berkemeier2Klein.jpg

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Man muss auch mal Nein sagen können. Was nützt der schönste Manierismus, wenn man sich über den Anblick des Bildes gelegentlich ärgert?

Andererseits: Vielleicht gibt es ja doch irgendwo einen Raum, eine Art Schreckenskammer, wo der Trunkene hinpasst?

P.S.
Kein Nordafrikaner. Dieser rötliche Stich im Haar: Nein. Aber vielleicht ein Seefahrer, mit kräftigen Unterarmen. Der sieht nicht so aus, als ob man ihn ärgern sollte.

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Tut mir leid , aber diese Nase hat wohl eine Ladung Botox zu viel abbekommen (incl.diverse stümperhafte WiederherstellungsOperationen) ?
Tut mir leid , aber Michael Jackson...
Und dieses Proteinzeuch (nicht M.J.) gibt es schon seit ewig , deshalb ist es überhaupt nicht auszufräsen das man auch schon zu früheren Zeiten...

Die Küche wäre wohl ein angemessener Platz.
Aber als regulativer Beihang neben den mehr oder minder scheuzartgeblümten Damen würde dieser Purche durchaus auch Sinn machen , - die wären mit einem...nun ja...eher alternativen Lebensmodell konfrontiert , und gelegentliches animiertes Gekichere wird wohl nicht ausbleiben.
Glaube zwar schon das eine gewisse Contenance gewahrt würde, - trotzdem wäre es wohl ganz gut im betreffenden Raum nachts das Licht brennen zu lassen.
Zumindest in der ersten Zeit , aus moralischen Gründen.

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Das historische Vorbild für das neuzeitliche Duckface.
http://www.rounds.com/blog/25-worst-cases-duckface/

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