Der Weg der Prüden

Wie kann man sich hier eigentlich die ganze Zeit nur zanken, Gemeinheiten an den Kopf werfen und überlegen, wie man sich gegenseitig - aus eigener schlechter Laune heraus - das Leben vermiest?







Und zwar bei schönstem Wetter im September, während unten im Kurhaus der Saal für einen Ball bereitet wird, aber ach, das ist ja schon der nächste Streitpunkt, er hat ihr das nämlich nicht erzählt, und dafür hat sie natürlich kein Kleid dabei, und deshalb kracht es ganz furchtbar. Nichts ist es mit der Annäherung der Figuren, die sich nur nah fühlen, wenn sie sich erinnern, und den Rest wieder gegenwärtig haben, wenn sie sich sehen.







Dass ich unbedingt etwas über Prüderie schreiben muss, in diesem Dasein, das einen extrem leichten Zugang auf Freizügigkeit bietet und gleichzeitig so viele Singles in Einsamkeit und Bindungsproblemen verdorren lässt, mit abnormer Scheidungsquote und all denen, die einfach diese Sache mit dem Sex irgendwann aufgegeben haben, die sich Ventile suchen und dennoch stets mit diesem seltsamen Gefühl der Ernüchterung zurückbleiben - das habe ich durch die Nachrichten aus Deutschland wieder verstanden. Man kann gegen Porno vorgehen, weil das ohnehin oft nur noch der letzte Brückenkopf auf dem Lande der Lust ist, den viele einfach halten können. Hier wird es nicht so einfach mit dem Rückzug, denn unten im Tale sind jene, die die Streitenden an ihre Vergangenheit erinnern werden, an das, was sie gern gewollt hätten und das, was daraus wurde. Hier müssen sie kämpfen, eine fängt an und das Elend nimmt seinen Lauf nicht in Betten.







Ich gehe diesen Weg mit einem guten Freund und die Blockade in meinem Schreiben löst sich auf, das muss jetzt langsam nach all den Hundernissen fertig werden. Ich will nicht so enden wie jene, die immer als vielversprechend im Gespräch sind, ich will das auf den Tisch legen und sagen: Da isses. Eventuiell backe ich solche Immerwolleraberniekönner auch noch mit ein, Selbstbildnis als Kleinmünzenverschwender grosser Vermögen. Wenn sonst schon keiner Kurromane schreibt, dann mache ich es halt. Der einzigen Unterschiede zum 19, Jahrhundert sind, dass wir keine Kur bewilligt bekommen und die Menschen scheusslich angezogen sind, alles andere ist gleich geblieben, und wir kratzen uns die Augen aus und duellieren uns bis aufs berufliche Ableben. Aber immerhin, sie wird das Abendkleid noch bekommen und dann wird dort unten getanzt, und weiter gestritten und belogen und er, der eigentlich ganz nett wirkt, wird etwas tun, was anderen wirklich weh tut - aus einer Mischung aus Gedankenlosigkeit, zu viel Geld und dem simplen Wunsch der Vernichtung.







Ich habe Meran dringend gebraucht, ich habe mir im Kopf alle Notizen gemacht, und dass damals mit einem Crash 80 Seiten verloren gingen, ist halt Fügung: Ich kann das besser.

Mittwoch, 6. November 2013, 20:03, von donalphons | |comment

 
Oh ja, einen Kurroman aus Ihrer Feder läse ich recht gerne nächsten Sommer!

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Ich auch!!

Die Protagonisten tragen dann aber hoffentlich anderes Schuhwerk... ;-) Ganz üble Erinnerungen an die Modelle von Kickers Ende der 70er kommen da auf.

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Savall! schnell herkommen, hier gibt es etwas zu sehen!

die prüderie - war sie nicht zeitweise etwas weniger ausgeprägt, und nun rollt sie wieder an, auch begünstigt durch allerlei mediale mätzchen und dem gefühl des politischen wandels und der traditionslosigkeit - der mensch flatternd wie ein fähnchen im wind - sowie der allzeitigen ablenkung und überwachung in eins.
was früher lediglich ein hirngespinst vermochte, leisten nun zusätzlich ein paar menschen, die nicht unbedingt die besten absichten hegen mögen müssen.

knapp daneben sei auch vorbei - dies ist nun doch ein nicht selten zu beobachtendes lebensmotto.

auf ein paar zeilen von ihnen dazu - meinetwegen als kur(z)roman - würde man sich doch sehr freuen!

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Donna Laura, dafür gibt es nur ein Wort: *seufz*. Im übrigen scheint es ein guter Tag zu werden. Offensichtlich haben wir eine günstige Stunde erwischt. Wissen Sie, welches mein liebstes Goethe-Zitat ist? "Wir heißen euch hoffen."

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darauf wart ich seit 5 Jahren...

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Pst! Erschrecken Sie ihn nicht.

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meinen sie, dass dieses possierliche tierchen dergestalt schreckhaft sei, dass allein der gedanke-

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Sie wissen doch, Donna Laura, wie schreckhaft Autoren sind. Man muß sie hegen und pflegen. (Seltsam, vor ein paar Sekunden empfand ich das als ironisch. Ich stelle aber gerade fest, daß es mir damit bitterernst ist. Haben Sie schonmal das Manuskript von Madame Bovary gesehen? http://3.bp.blogspot.com/_OYXC4BybyRU/TMj92VCK2dI/AAAAAAAACYQ/UjFmBVlNzsc/s1600/Madame+Bovary+draft.jpg)

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lieber Savall, wissen sie, bei uns gibt es vor allem zwei sorten toilettenpapier: lotus und mimosa, in weich oder billig.
irgendwo las ich, dass jemand - fragen sie nicht wer: vergessen - nicht für eine bestimmte zeitung - fragen sie nicht welche: verdrängt - schreiben wollte, weil er auf toilettenpapier nicht schreiben könne. (himmel, an die drucktechnik möchte man nicht denken.)
dies betrifft mitnichten das eventuelle ansinnen des hausherrn, sondern vielmehr meine wankelmütige assoziation.
natürlich muss es mir mehr als bekannt sein, wie autoren reagieren; hauptsache, er schreibt...

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Fiesitäten gab es früher auch, aber entweder haben die Leute gar nicht schreiben können oder haben 16 Stunden am Tag gearbeitet und sind dann ins Bett gefallen oder keine Plattform gehabt. Ich möchte nicht wissen, wie ein Blog oder Chat am Hofe des Sonnenkönigs ausgesehen hätte. Das Ding wäre voll mit den übelsten Verdächtigungen, Verleumdungen und Gerüchten über diese und jene Geschlechtskrankheiten beim A und bei der T und der Sohn von der B hat mit der Tochter von E usw.
Nee nee, früher war das auch nicht besser. Man hat es nur nicht so direkt ausgetragen, aber den Leute gingen schon damals die gleichen schlechten Gedanken im Kopf herum wie heute.

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sie haben natürlich recht, was den roten faden der menschheit angeht - doch war dies das sujet?

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das erste bild hab ich mir mal gebookmarked. sollten irgendwann nochmal bemerkungen über blaue haare kommen werden diese ...schuhe ... zitiert

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"Mit einem Crash 80 Seiten verloren" ...
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Das ist ja so 80er.

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