Die Bolzen, die fest angezogen werden

Da kann ich leider nicht, sagt sie, da ist Familie. Ehrlich gesagt würde es ihr überhaupt nicht leid tun und was wäre das eigentlich, wäre ein Treffen mit dem Vermieter wichtiger als mit der Familie, sage ich, und wir beide lachen, denn das Ökonomische hat zurück zu stehen, zumindest in dieser Welt und in diesem Bereich. Dabei wäre es ohnehin nur um Kleinigkeiten gegangen, etwas Beschlag in der Isolierscheibe und ein leicht ratternder Lüfter in der Küche, der einen kleinen, aber seht speziellen Stups braucht. Ich weiss noch, wie der geht, aber sie hat es nicht herausgefunden. Aber wie auch immer, Familie geht vor. Und ausserdem komme ich auch an anderen Tagen durch die Stadt.





Da kann ich nicht, da bin ich bei meiner Familie. Für Menschen, die selbst eine Familie gegründet haben, ist das natürlich unvermeilich, aber das sind nicht mehr wirklich viele und viele haben es versucht, dann aber bleiben lassen, und sind jetzt wieder solo. Aber die Umwelt, die die Beziehungen ruinierte, hat in den letzten Jahren über den Terror der Ökonomie auch die anderen Bimdungen ruiniert, soweit sie nicht selbst via Twitter und Facebook zertreten wurden. Die Suche nach Sicherheit führt zwangsläufig dahin zurück, wo man hergekommen ist, und trifft dort im Übrigen auch oft genug auf einen gewissen Bedarf: Familie ist nicht zwingend immer toll und spannend, aber sie gewinnt durch den direkten Vergleich mit der Umwelt. Das ist alles noch weit weg von italienischen Verhältnissen, aber auch von den Blütenträumen derer, die meinen, Familie sei erledigt und Kita und Ganztagsschule würden den Rest machen. Manche Berliner Femimiministinnen wären schockiert, wüssten sie, dass das Betreuungsgeld hier in Bayern und vermutlich auch in vielen anderen Regionen besser ankommt, als eine Kita, bei der man nie weiss, ob es passt.





Vielleicht sind es ja auch oft die eigenen Erfahrungen, die da mit hinein spielen; es gibt nach meinem Eindruck durchaus einen Zusammenhang zwischen der familiären Bindungslosigkeit und dem politischen Aktivismus, der diese begrenzte Bindung für alle durchsetzen soll. Die Kita war für die Lebensrealität der DDR prima und hat natürlich auch gefolfen, aus den Kindern gute, systemkonforme Sozialisten zu machen, die dann der Partei auch bald Kinder schenken. Aber in der BRD trifft das System auf einen kommenden Pflegenotstand und eine Singlegesellschaft unter dem Diktat der Verwertbarkeit. Da kann ich manche Vorbehalte gegen so ein System durchaus nachvollziehen. Wer seine Kinder so schnell wie möglich ins Heim schickt, der kann nicht wissen, ob die Kinder später einmal nicht genauso verfahren. Vielleicht ist das auch etwas, was all die Turboeltern so antreibt: Weniger das Gefühl, dass das Kind das Ein und Alles ist, sondern dass es später einmal sonst nichts geben wird, das einem helfen könnte. Bei uns sieht man das recht "schön" am boomenden Wirtschaftsbereich der Hilfe für reiche, aber alte Leute, deren Kinder von der Ökonomie in die Welt verblasen wurden. Dass neue Eltern dann trotzdem über Harvard und Berkley für ihr polyglottes und marktkonformes Kind sprechen, ist halt unfeine Ironie und vielleicht auch eine gewisse Mode-





Es gibt natürlich die Behauptung, Deutschland bekäme bald Vollbeschäftigung, und dann müssten die Firmen sich überlegen, wie man die Leute bekommt und hält. Erstens glaube ich das nicht und zweitens lebe, schraube und radle ich in zwei Regionen, die seit über 10 Jahren Vollbeschäftigung erreicht haben. Was sich einstellt, ist mehr Geld und ein Riesenschlitten bei der Hochzeit, wenn man die richtige Firma hat; was dagegen nicht kommt, ist eine Geburtenexplosion. Oder Garantien für später. Das System der Vollbeschäftigung belohnt immer üppig und kurzfristig - so bekommt man vielleicht eine neue Glotze, aber keine langfristige Sicherheit. Dann bleibt halt nur die Familie übrig.

Das ist oft nicht schlecht, und viele Eltern sind ja auch ganz okaye Leute. Das Grundprinzip des Internets, dass man immer 10 Leute für den Sex und dafür 100 zum Zerstreiten findet, wird so bleiben wie der von der Wirtschaft ausgehöhlte Staat und das Primat des Profits. Die einen mögen dann eben ihre Eltern, und die anderen werden, wenn die Chancen des Lebens zerstoben sind, opportunistisch lernen, mit ihnen auszukommen. Früher oder später.

Sonntag, 17. November 2013, 00:10, von donalphons | |comment

 
Bei den Kitas kommen wahrscheinlich ein paar Dinge zusammen: Der Wunsch der Arbeitgeber Frauen stärker in die Wirtschaft einzuspannen (brachliegendes Humankapital). Paare die zwei Vollzeitgehälter brauchen um ihren Lebenstandard zu halten. Und die Utopie dass Herkunft keine Auswirkungen mehr auf Bildungserfolg hat wenn vor dem Staat alle Kinder gleich sind.

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Es gab da gestern die Untersuchung, dass es frauen lieber ist, wenn der Mann das Geld heranschafft und sie sich um die Kindr kümmern. Allensbach. Würde ich normalerweise nur mit der Kneifzange anfassen, aber wenn ich den Verkehrsinfarkt bei mir in der Strasse sehe, glaube ich das gerne. Da ist so eine Kita mehr eine Bedrohung als eine Hilfe.

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Es gab mehrere große Experimente deren Daten untersucht werden sollten. Mit den "Produkten" (verzeihung) der mitteldeutschen Horterziehung habe ich öfters zu tun gehabt und finde sie soweit gut. In Israel gab es die Kibbuz mit drakonischer Vergemeinschaftung der Kindererziehung einschließlich Schlafsaal. Dann gibt es Salem, Marquartstein etc.
Es müßte doch einer untersuchen, wie sich die massive Fremdbetreuung auf die Blagen ausgewirkt hat?

Was unserer Gesellschaft wohl die Krippe-KiTa-Hort-Betreuung bringen wird? ich bedauere die armen würmer.

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Bötchen hat Winterstiefel bekommen. Gute Fahrt.
Ich war heute morgen in Nürnberg unterwegs. Die Deutschen sind die besten Autofahrer der Welt. Bis zur ersten Flocke
A propos Flocke: Hat irgendjemand in irgendeinem Medium noch etwas von Flocke dem kleinen Eisbären gelesen?
Kleiner Bär toll, alter Bär irrelevant
so long and thanks for the fish (im meer statt im sushi)
grüße Euer Lippenbär

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Ich bin heute auf den gefrorenen Pfützen ziemlich rumgerutscht - auf zhwei Rädern. Es war blau, aber auch Dauerfrost hier bei uns, und jetzt ist es bitterkalt.

Ja, die Medienhypes, die bringen einem bei, das Alte zu verachten. Ich bin da aber etwas anders.

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Die offiziellen Arbeitslosenzahlen in ganz Bayern
sind eigentlich überall sehr gut:
http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/BA-Gebietsstruktur/Bayern-Nav.html?year_month=201310
, mal mit der Maus über die Bezirke gehen.
Selbst da, wo man denkt, es sollten die benachteiligsten Gegenden in Bayern sein, sind es kaum mehr als 4% häufig unter 3%, Nürnberg und München! mal ausgenommen.
In der Kleinststadt, in der ich jetzt am Wochenende wohne, 2 km vor Thüringen, konnten die beiden größten Unternehmen, die zusammen über 50% der Einwohnerzahl beschäftigen, nur überleben, weil die Hälfte der Beschäftigten jeden Tag von drüben kommen. Na gut, das ist nicht alles Hochlohnsegment wie beiAudi.

Familie bei uns kinderlosen beschränkt sich dann aber mit der Zeit auf den doch etwas lockereren Zusammenhalt von Geschwister, Nichten, Neffen, Tanten, Onkels, Cousinen, Cousins und sonstigen Vettern und Basen diverser Grade, sofern man nicht gerade am selben Ort wohnt.

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Kindererziehung
Meine Erfahrungen mit Ossis sprechen nicht unbedingt gegen die Kita. Irgendwie scheinen es mir doch ganz normal entwickelte Menschen zu sein. Von denen die wenigsten behaupten, dass sie in ihrer Kita traumatisiert worden seien.
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Ich glaube, Kinder überleben ziemlich viel und man kann ihre Entwicklung gar nicht so stark beeinflussen, jedenfalls nicht durch bewußt gewählte Erziehungsmethoden und programme.
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Klar, dass die Pädagogik-Industrie das niemals zugeben wird.

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Sind ja auch nur Menschen.

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HM hat "Erfahrungen mit Ossis", jetzt bricht die Welt zusammen. :-)
(Kleine Bemerkung am Rande: Kindergarten war keine Pflicht. Und was überhaupt stellt ihr euch unter einem Kindergarten in der DDR vor? Macke oder was?)
Die Bildzeitung muss in den Siebzigern mal eine Schlagzeile gehabt haben zu einem Foto aus einem Ferienlager oder Kindergarten in der DDR mit Kindern in gestreiften Bademänteln. Schlagzeile: Wie im KZ.

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Pssst, Herr fritz_, sonst bricht gleich wieder die Töpfchen-Diskussion aus. ;-)

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Frau Arboretum :-), das Thema sagt mir nix, ich habe aber genug Vorstellungskraft, was abgeht in der behämmerten Phantasie diverser mit ihrem Selbstbild suboptimal zufriedener dahergelaufener Wessis ... A, geh weiter.

- Immer locker bleiben und Be aware of fallen coconut.

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Herr fritz_, wo in aller Welt waren Sie 1999, dass Sie das nicht mitbekommen haben?

Nachzulesen u.a. da, da und dort.

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Danke für die Links! Endlich weiß ich, wo der Hase im Pfeffer liegt. ;O)

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Omfg! Da trägt aber jemand regelmäßig zu enge Unterhosen (dieser Herr Pfeiffer).
Müsste man nicht im Grunde noch heute in München hingehen und überlegen, ob man nicht auf der Stelle B. Zschäpe freilassen muss, wenn sie belegen kann, dass ihre Mutter arbeitete und sie, die Tochter, deshalb in eine Kinderkrippe ging?
- Was wurde denn aus diesem Pfeiffer? Ist er wieder gesund geworden? Ich drücke die Damen, ä Daumen.

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Ich bin ihm 2007 mal begegnet, da wirkte er sehr von sich überzeugt gesund und munter. Pfeiffer weiß, sich darzustellen, weshalb seine These damals viel Aufmerksamkeit fand. Dabei hatte der ostdeutsche Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz 1990 das Gleiche gesagt (ich meine, auch im "Spiegel"), nur stieß er damals auf weniger Resonanz. Auch im Osten regte sich keiner groß darüber auf, aber das dürfte auch am Zeitpunkt der Veröffentlichung gelegen haben.

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Das hört sich für mich bei dem Herrn alles sehr verklemmt an, im bestem Falle als (schwer missratener) Versuch der Distinktion durch üble Nachrede.

- Kein Wort mehr davon.

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