Hofschranzen stäupen

Anno 2000 wurde mir in Wien ein skeptisch hinter seiner Brille dreinschauender Mensch vorgstellt: Alfred Worm. Das war zu Zeiten der anhebenden Blau-Schwarzen Koalition Haider-Schüssel und natürlich bin ich dorthin gefahren, mit einem reichlich romantischen Bild der politischen Verhältnisse: Blau-Schwarz böse, der Rest nicht.

Dann sass ich einen Nachmittag mit Worm in einem Cafe, er erzählte ein wenig über soziales und asoziales Bauen in Wien, und das hat mir dann den Kopf zurechtgerückt. Danach wurden mir auch andere Leute vorgestellt, Ferrero-Waldner, Haider, Schüssel, Gusenbauer, einfach alle, und ich muss sagen: Danach kam mir Bayern wieder sehr demokratisch und fair vor. Und eigentlich sollte man ja immer, wenn man an SPD, Gewerkschaften und soziale Wohltaten denkt, auch die Neue Heimat und ihren Skandal nicht vergessen. Wahren Despotismus findet man immer noch viel im sog. sozialen Wohnungsbau, und auch, wenn es nicht immer so schlimm wie in Wien ist: Ich traue denen nicht. Aber ich lache natürlich herzlich, wenn dann eine Berliner Gentirfizierungsspezialistin ausgerechnet den Sumpf Wien als Vorbild hinstellt.

Das war dann der Anlass, mal etwas über die mitunter dreisten Forderungen und Initiativen zu schreiben, die dort selbstbereichernd und ihre Partikularinteressen durchsetzend Pseudosozialpolitik machen. Weil zahlen soll schon jemand, aber sie wollen alles und zwar sofort und umsonst sonst ist es unsozial. Vieles von dem, was da gerade in Berlin passiert, finde ich - nicht asozial, sondern sogar richtig feudal, schreibe ich in der FAZ und im Kommentarblog.

Samstag, 29. März 2014, 14:33, von donalphons | |comment

 
NH
Also: an dem Montag im Februar 1982, als der NH-Artikel im Spiegel erschien, hatte ich einen Besuchstermin bei der ÖTV-Zentrale in Stuttgart, nicht in der Hauptverwaltung, sondern bei Transport und Verkehr in der Friedrich-Ebert-Straße. Nur waren meine Gesprächskollegen nicht anwesend. Denn es gab eine "Krisensitzung" für die hauptamtlichen Sekretäre. Als die nach drei Stunden wieder auftauchten, war die Devise: "das kostet uns eine Million Mitglieder." Dabei war die NH noch der harmlosere Haufen. Denn der größere Skandal war acht Jahre später der der Coop AG. Das liegt nach meiner Erfahrung schlicht daran, dass das Wirtschaftsprinzip von Genossenschaften von den Genossen mit Füßen getreten wurde. Anhand von Mondragon in Spanien kann man sehen, wie es anders laufen kann. Aber NH und Coop waren seinerzeit schon Modelle zur Parteienfinanzierung, wie heute Elbsingschule, BER und S21. Die Forderung nach Wohnraum in Berlin ist nach meiner Beobachtung eine andere Baustelle. Sie ist Ausdruck der Prekarisierung ganzer Legionen von überflüssigen Akademikern, marktwirtschaftlich völlig korrekt, denn deren Arbeitsleistung wird nirgends nachgefragt. Und ob ich jetzt das umsonstige Grundeinkommen fordere oder die umsonstige Wohnung, ist nun wirklich Jacke wie Buxe.

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NH gehört halt zu diesem Themengebiet, Voop wäre in der Form heute nur noch auf Basis echter Genossenschaften wie Dorfläden etc. denkbar - bei uns läuft das nämlich ganz gut.

Ansonsten finde ich nicht, dass man da mehr als nötig ausgeben sollte. Ich finde es richtig, dass ein Teil des Marktes vom Staat übernommen wird, aber falsch. dass da mit dieser Anspruchshaltung herangegangen wird, dauernd zu fordern. Wer das will, soll in den freien Markt - da kann er nach Herzenlust Freiräume mieten und tun, was ihm gefällt, wenn er bezahlt.

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Präkariat kann aber nur fordern. Für alles andere braucht man finanzielle Spielräume.

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Das ist natürlich richtig, aber wenn ein Milieuschutz genau das alles festschreibt, wie soll sich dann etwas ändern?

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Der ganze Komplex ist natürlich (wie so oft) erheblich vielschichtiger.
Beispiel Stralsund: Erheblicher Leerstand, aber Mieten deutlich über dem Durchschnitt. Die herkömmliche Sicht auf "Marktwirtschaft" würde suggerieren, dass die Mieten also sinken müssten. Tun sie aber nicht.
Beispiel Dresden: Derzeit wird Wohnraum (in Gestalt von Mehrfamilienhäusern und Einfamilienhäusern) für geschätzt 50.000 bis 60.000 Menschen gebaut. Also für ca. 10% der derzeitigen Bevölkerung. Der größte Teil dieser Neubauten bewegt sich im gehobenen Bereich bis Spitzenbereich.

Es ist einfach mal viel zuviel billiges Geld vorhanden; deshalb wird im Augenblick jede noch vorhandene Lücke bebaut und jede seit 20 Jahren verfallende Ruine saniert.
Aber dieses billige Geld "gehört" ja der Bank - im Gegensatz zur Miete, die die Mieter zahlen...
Insofern halte ich es schon für nachvollziehbar und sinnvoll, da auch mal auf sozial verträgliche Konzepte zu achten.

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Ja, sicher. Allerdings muss man auch sagen, dass der Kuxus von heute der Standard in 10 Jahren isf - wer dann nicht hintanstehen will, ist fast schon gezwungen, "gehoben" zu bauen. Wir leben in einer Welt, in der Küchen alle 10 Jahre ausgetauscht werden.

Füe gute Konzepte bin ich auch zu haben, allein, hier geht es ja daraum, dass diese Konzepte unterlaufen werden, für kurzfristige, private Vorteile. Natürlich kann man eine Wohnbaugesellschaft trollen. Dann macht sie halt Defizite. Und dann muss jemand dafür zahlen, und dann ist halt woanders kein Geld da. Dazwischen: Unendlich viel teure Verwaltung.

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"Wir leben in einer Welt, in der Küchen alle 10 Jahre ausgetauscht werden."
Seltsam, dann muss ich wohl in einer anderen Welt leben.

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Same here.

Allerdings würde ich zustimmen, dass wir in einer Welt leben, in der alle 10 Jahre die Küchen ausgetauscht werden sollen (und das Smartphone jährlich).

Ich kann auch nicht erkennen, dass der Luxus von heute der Standard in 10 Jahren ist: Ich vermute mal, die meisten Menschen sind mit dem Standard der 90er Jahre recht zufrieden. Dinge wie "intelligente Haustechnik" usw. werden nach meinen Beobachtungen gar nicht so oft nachgefragt (aber natürlich trotzdem angeboten).

Eine gut sanierte Gründerzeitwohnung ist m.E. nach wie vor sehr beliebt - aber da ist das Angebot eben doch begrenzt.

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Ich kann es nur wiederholen: es bleibt den Leuten nichts anderes übrig, als in "Luxus" auszustatten, will man denn seine Investition amortisieren. Der Mehrpreis ist im Verhältnis zum Preis von Grund und Gebäudekern selbst nicht so hoch - jedenfalls dort, wo jeder wohnen will. Wenn der qm. Grund schon 6000 EUR kostet, ist es von den Kosten her fast egal, ob das Gebäude in der Herstellung, oder Sanierung, 200 EUR/qm mehr kostet, weil nette Waschbecken und Sprossenfenster eingebaut werden.

Wer für sich selber kauft, will sowieso meist kein "mittel" oder "einfach", denn Geld ist scheinbar billig zu haben. Wer zum vermieten kauft, hofft, mit "Luxus" hohe Mieten zu erzielen.
Problem ist nur, wer sich die hohen Mieten einigermaßen leisten kann, das sind so ungefähr 2-3% der deutschen Gesellschaft, der kann entweder selber kaufen oder sich auch aussuchen. Wenn die Immobilie da nicht mithalten kann, ist sie draußen. Ob es klug ist, sich solche Mieten dann auch wirklich zu leisten, ist eine andere Frage, da gibt es hier und andernorts gute Hinweise zu, dass dem nicht so ist.

Modelle wie "wir bauen da was solides zu mittleren Preisen, mit durchschnittlicher Mietvertragsdauer > 30 Jahre, sozialem Druck ahem Solidarität unter den Bewohnern, was für Ordnung sorgt, fehlenden Mietnomaden und damit höchst soliden, wiederkehrenden Einkünftengibt es in der Form nach meiner Beobachtung nicht mehr.

Wie auch, wenn denn alle so flexibel sein sollen, in Beruf und Partnerschaft. Wobei, vielleicht wäre das ein neues Modell: für Pendler verkehrsgünstig gelegene, große Wohnungen, in denen man sich aus dem Weg gehen kann, kombiniert mit günstigen Einzimmerapartments in der anderen Stadt wo gearbeitet wird.

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Es geht hier aber nicht um Mehrkosten von 200EUR/qm, sondern um Mehrkosten von 2000EUR/qm und drüber.
Mein Eindruck ist, dass da am realen Bedarf vorbei gebaut wird; und das genannte Beispiel "Stralsund" zeigt für mich, dass der Markt so etwas nicht unbedingt korrigiert.

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in exakt diesem umstand liegt meine weigerung begründet, mietwohnungen, vor allem, wenn dort noch alles wirklich funktionstüchtig und solide ist, zu sanieren: allen ernstes forderte einst ein - inzwischen sehr ehemaliger - mieter, man sollte auch ihm ein solch schönes marmorbad bauen, ganz wie solche, über die wir verfügen. nun, abgesehen davon, dass dies selbstverständlich für ihn kostenneutral ablaufen sollte (sein argument: dass wir damit die immobilie aufwerteten... eine immobilie, die ohnehin stets in der famille blieb und bliebe), würde dies dort allein aus historischen gründen unpassend sein. als dies nicht zog, sollte ein neuer teppichboden als ersatz für den neuen teppichboden her, weil ihm die farbe nicht gefiel. da ihm auch offensichtlich plötzlich danach die waschküche nicht mehr zusagte, trocknete er die wäsche in der wohnung. ohne worte.

und also gefiel es, ihm einen kleinen auszug nahezulegen.

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@oberlehrer: nunja, vielleicht müssen wir dann auch über Ihre Definition von "Luxus" reden vs. dem, was da am unter diesem Label am Markt angeboten wird. Mutmasslich verstehen Sie darunter qualitativ richtig gute Baustoffe, Armaturen, usw., die ordentlich und sorgfältig verbaut wurden und bis zur nächsten Kernsanierung in 80, 100 Jahren halten.
Weit gefehlt. Das Meiste was da in den ganzen -gärten, -höfe, -karreen, usw. eingebaut wird, sieht bloß oberflächlich gut aus, und schafft dies auch nur am Anfang. Faustregel: 5 Jahre muss es halten, wegen der Gewährleistung. Alles andere ist egal.
Man sehe sich mal die Fassaden nach fünf, nach zehn Jahren an. "Investorenchic" hat das hier jemand anders mal genannt.
Richtig brutal ist es, wenn dafür alte Häuser bis auf die Fassade abgerissen werden - vorne hui, innen Beton.

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@donna: Bei uns wurde mal eine Wohnung als private Schwarz-Wäscherei (irgendwann dann auch mit entsprechendem Schimmelbefall) zweckentfremdet, dieselbe dann einige Jahre später als Perserkatzen-Zucht "Stall" genutzt, mit entsprechender Geruchsbelästigung. Beides erforderte jeweils eine Totalsanierung von Wänden und Fußboden, beide Male war die Kaution nicht ausreichend, beide Male war es extrem mühsam bzw. aussichtslos, die restlichen Kosten dann ersetzt zu bekommen. Seither sind wir da auch nicht mehr bereit, in wirklich ordentliche Materialien zu investieren.
Und ich kann ja noch nicht mal sagen, es sei auf die recht anständige i.S.v. nicht so hohe Miete oder die Klientel zurückzuführen. Im Bekanntenkreis hört man da ähnliche Geschichten, und dort wird sehr schöner, alter Wohnraum allerdings auch teuer vermietet. Da gibt es ganz komisches Denken und seltsame Verhaltensweisen. Wer zu schnell zu recht viel Einkommen gekommen ist, den findet man oft in dieser Kategorie.

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schon ein wenig seltsam mutet es an, dass man in unschöner regelmässigkeit ebensolche geschichten aus vielen ecken hört. irgendwann hat wohl ein wandel stattgefunden im verhalten, ein wenig widewidewitt hier, eine prise mitderschaufelhauen dort.

investorenchic - ein trefflich gewählter ausdruck!

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@greenbowlerhat:

Unter "Luxus" verstehe ich z.B. so Dinge wie Sauna, Kamin, Aufzug (bei drei- oder vierstöckigen Häusern), per Smartphone fernsteuerbare Haustechnik, Concierge, inflationär große (oder viele) Dachterassen oder Balkone, Glasfronten über die ganze Breite und Höhe und und und.
Das wäre der Extrembereich.
Aber auch im "Standardsegment" werden hier inzwischen Preise von 2000EUR/qm aufwärts aufgerufen und anscheinend auch bezahlt. Nach ein paar Jahren bei der Zwangsversteigerung dann allerdings nicht mehr...

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de luxe
luxus, sprechen wie besser von gehobener ausstattung sind so dinge wie das von der toilette getrennte bad, die austattung des badezimmers mit zwei waschbecken, gästeklo, gästewaschraum, dusche ohne absatz, barrierefreie dusche statt badewanne, grosse küche, die nicht nur eine aufwendige einbauküche sondern noch einen tisch und vier sitzplätze zulässt, zentralheizung, fließend warmwasser, aufzug ab dem vierten stockwerk.

das mit dem marmor (den zu pflegen recht lästig sein kann, kalk verträgt keine säure, schon mit einer halben zitrone kann man in kurzer zeit interessante muster auf marmorplatten erzeugen) und den türbeschlägen aus messing ist augentäuscherei für dumme, verzeihung, optisch orientierte menschen, weil man damit auch buden, die mit edelstahlschienen und wasserfesten trockenbauplatten (wenns bei feuchten wänden schnell und billig sein soll ist das das material der wahl) saniert worden sind, verkaufen kann.

das mit der gentrifizierung ist eine sache. die lässt sich letztlich ganz sozialdemokratisch mit etwas mehr wohngeld (oder vergleichbaren zuwendungen auf problembereiche bezogen) lösen. deswegen wurde das ja auch seinerzeit eingeführt.

die andere sache ist das mit dem künftigen bedarf der künftigen bewohner. studenten stellen andere ansprüche als familien, wohngeminschaften von studenten andere als wohngemeinschaften von familien. da ist der gewöhnliche single vergleichsweise pflegeleicht. aber was ist mit den älteren leuten, die aus dem ländlichen raum in die städte ziehen (swo lässt sich das mit den mangelnden angeboten an allem möglichen in der fläche individuell lösen), die brauchen so bis in zehn jahren altengerechte, möglicht auch noch barrierefreie wohnungen, die noch dazu preisgünstig sein sollen. das wird dann der luxus in stücker zehn jahren sein.

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Das seh ich anders
seit meiner Zeit in Berlin.
Die Viertel werden in großen Protfolios aufgekauft, danach rennt der Fondsmanager zum Quartiermanager und Stadtteilbürgermeister und redet mit denen mal Tacheles über den Milieuschutz und Invetstitionen in die verwahrlosten Viertel.
Die mietrechtlichen Angelegenheiten sind da eher unwichtig und für den Betrieb wichtig, aber nicht für das operative Geschäft und die Wertsteigerung.
Quartiersmanagement in diesem sinn treibt die Rendite und vertreibt die Rente, die früher durch die Mieten aus dem Mietshaus gesichert wurde. Alles andere (Eigentumswohnungen) hängt da eher nur dran und eben nur solange das internationale Geld da durchgepumpt wird. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften hüpfen auf denselben Zug und freuen sich an den Wertsteigerungen.

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edit: anders sehen, heißt, die Wohnungspolitik als steuerungsbedürftig ansehen. Da gehört auch die Kostenmiete dazu, die bei senatseigenen / -nahen Wohnungsbaugesellschaften eigenartigerweiße kaum einer Interesse der Kostenreduzierung unterliegt.
Die Erwartungshaltung dieser Mieterschutzbrigade: nun ja - es ist ein Jammer, dass die in solchen Strukturen verhangen sind. Selbsternannte Mieterschützer sind in der Regel ein Graus in Anspruch, Kommunikation und politischem Selbstverständnis. Immer irgendwie Hardcore.

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Alle 10 Jahre eine neue Küche?
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Vielleicht ist das ja bei Münchener Youppie-Mietern so.
Mit dem Berliner Kotti hat das nichts zu tun.
Der Vergleich "Berliner Mieter = Hofschranzen" passt einfach nicht.

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Die Hütten und die Paläste
Bevor man (n) sich über Mieter-Demos in B ausläßt hätte ich zwei Links für weitere Kosten-Nutzen-Betrachtungen
von Don A.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/chausseestrasse-der-bnd-bezieht-seine-neue-zentrale-in-mitte,10809148,26645470.html

http://www.bnd.bund.de/DE/Einblicke/Neubau_der_Zentrale/neubau_der_zentrale_node.html

In Pullach werden Gebäude frei und in B die Wohnungen knapp.

Wenn man/ frau den neuen Gebäudekomplex an der Chaussestr. in B zu Wohnungen umfunktionieren würde und
die Edlen von Pullach auf ihren angestammten Gütern bleiben würden, dann ja dann... - Ich erlaube mir ja nur mal untertänigst, gedacht zu haben. - Das ist natürlich äußerst verwerflich. Zumal ich a Saupreiß bin.

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stino, völlig richtig!
Gleiches gilt wohl auch für das BKA.
Warum aus dem beschaulichen Wiesbaden weg und die Westukraine ziehen.

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Protektorat
Mit Ostdeutschland, Polen, Weißrußland und der Ukraine ein Protektorat gründen, mit der Hauptstadt Warschawa. Das militärische Oberkommando besteht bereits in Potsdam-Geltow und in Berlin-Chausseestr. Die Gelegenheit ist günstig.
Seit der EM wissen alle Westdeutschen, wo diese herrenlosen Staatstrümmer liegen.

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Das mag jetzt eigennützig klingen, weil ich in München wohne, aber in Pullach wohnt man schon sehr schön, so hoch über der Isar und doch recht nach an der Stadt, mit S-Bahnanschluss zudem.
Das weitläufige, parkähnlich eingewachsene Gelände sollte mit Sozialwohnungen bebaut werden, natürlich keine Hochbunker wie grad in Sendling, und auch nicht von privaten Investoren. Das würde der sozialen Durchmischung dort sehr gut tun, denn Pullach ist von der Wohnlage ein bisschen wie das benachbarte Solln, beide sind ja die Ecken, die von Leuten bevorzugt werden, die diskreter als das Fussballer Schlagerstar Schaupieler Investmentfuzzi verseuchte Grünwald leben wollen.

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Aber auch auf die Rädelsführer der PRoteste würde der Begriff "Schranzen" nicht passen.
Eher Volkstribune, Demagogen, Krakeeler, etc., die gab es schon unterm Ancien Régime und das waren keine gentlemen.

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Arbeiterpfarrer

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Wien-Berlin
Wobei es schon früher vorgekommen ist, daß die Berliner sich mal Wien zum Vorbild nahmen, etwa beim Straßenpflaster um 1850.
Wenn Sie es bei den Torten täten, hätte ich nichts dagegen.
Ich mag Sachertorte.
Aber von der Mentalität her ist es doch ein wenig anders, und wird auch nicht so ohne weiteres zusammenkommen.
Wiener können einerseits enorm charmant sein, andernseits auch dermaßen ekelhaft sadistisch und bösartig - vor allem bösartig -(das ist die verbitterte Hofschranzerei), daß da ein Berliner gar nicht mitkommt.
Im echten Berliner (es gibt weitaus mehr unechte als echte) steckt immer noch so ein wenig märkischer Bauer, die mögen zwar den Mund öfters zu voll nehmen und zu schnell Freundschaft schließen, aber die Bösartigkeit fehlt ihnen. Sie mögen mitunter Fantasten sein und Forderungen jenseits der Realität von sich geben, aber das Menschenniedermachen, wie es die Wiener mitunter können, ist ihnen fremd.

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klingt plausibel.
Mit gebürtigen Berlinern hab ich nur gute Erfahrungen gemacht.

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"Wie schön wär mein Wien ohne Wiener" - man muss sagen, Wien ist eh eine eigene Sache, sogar für Österreich.

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Gebürtige Berliner in einer Mieterinitiative am Kotti halte ich für ausgeschlossen.

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"charmant sein" ?
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Der Charme ist die Chance des Schwindlers.
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Kotti:
Ich bin gebürtiger Berliner und habe in der Nähe gewohnt. Bin aber froh, dass ich da - seit '73 - nicht mehr wohne (Außentoilette...). Den Abriss der alten Häuser am Kottbusser Tor hab' ich noch miterlebt, auch die (zivilen) Proteste dagegen; ich weiß noch, dass der auf Flugblättern angeklagte Investor Marx hieß, was mir damals komisch vorkam, ausgerechnet "Marx".
Heute - hab' da vor Monaten einen Musiker besucht - wimmelt's dort von Türken, Türkenläden und zugezogenen armen Schluckern (Hartz4, Kleinunternehmer lt. § 19 UStG...).
Die meisten der jungen Türken dort sind durchaus "gebürtige Berliner".

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In den 60ern und 70ern sollen ja gerade Gastabeiter beliebte Opfer für Wohn-Abzockermodelle gewesen sein, denen für einen Schlafplatz in überbelegten Zimmern horrende Mieten abgeknöpft wurden.
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Wie auch immer, jedenfalls muss auch das Präkariat irgendwo wohnen.
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Und ob die Paris-London-NewYorker Strategie, Leute durch täglich stundenlange Fahrzeiten vom Aufstand abzuhalten, wirklich aufgehen wird, bleibt noch abzuwarten.

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A propos London, neulich erst gesehen: Immobilienanzeigen nennen dort routinemäßig den Preis der Jahreskarte von der nächstgelegenen Bahnstation zu einer der zentralen Stationen z.B. Victoria. "Wohnen Sie in XYZ, 100 qm nur 500.000 Pfund, und die Jahreskarte nach Victoria nur 4300 Pfund".
Jahreskarte für eine einzelne Bahnlinie, wohlgemerkt. Da kriegt man hier schon fast eine "Black Mamba" für (Netzkarte, BahnCard 100 First).
Währenddessen wird man von dem Moment an, ab dem man aus der Haustür für seine täglich 2h/einfache Strecke Pendelei tritt, gefühlt ununterbrochen kameraüberwacht.
Aber anscheinend wollen die es da so, oder nehmen es hin, dass es "alternativlos" sei.

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jeeves: Die meisten der jungen Türken dort sind durchaus "gebürtige Berliner". Paradox, nicht?
Was gemeint ist, stimmt und wird oft und sehr ungerecht übersehen. Ich differenziere da jedenfalls nicht nach Herkunft der Eltern. Für mich sind das Berliner, keine jungen Türken.
Aber in der Mieterinitiative sind auch diese gebürtigen Berliner aller Erfahrung nach nicht. Würde mich jedenfalls ausgesprochen wundern.

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