3 statt 2

Es gibt ja mehrere Arten von Bildhängung, wenn man die Höhe geht: 1-reihig. Das ist das Normale, gerade in Zeiten wie den unseren, da man nicht mal eben zu Caravaggio gehen kann und sagen, ich brauche morgen 2x3 Meter Bild. Das geht nur noch bei lebenden Künstlern und das kann ja keiner wollen. 2. dann die doppelte Hängung, mit Bildreihen übereinander. Das ist bei mir weitgehend der Standard und macht so ein Zimmer schon recht voll. Oben sind die grossen Gemälde und unten die Kleinen, und die Mittleren hängt man eben zusammen.



Dreireihig wird schon erheblich schwerer, wenn die Wände weniger als drei Meter hoch sind. Ich wohne hier in Räumen der Zeit und 1600, da gibt es auch genug Beispiele dieser angeblichen Epoche der Wiederentdeckung des lichterfüllten Lebens, da Zimmer für normale Menschen keine zwei Meter hoch waren: 2,75 Meter war damals schon eine Ansage und die 3,20 Meter ein Stockwerk drunter würden das alles noch einfacher machen. Wie auich immer, ich habe, was ich habe, und wenn man den Sockel von 95 cm wegrechnet, bleiben ohne Stuck noch 1,70 Meter übrig.



Lässt man nun jeweils 7cm Abstand zwischen Sockel, Bildern und Stuck, gehen bei dreifacher Hängung nochmal gut 30cm weg. Bleiben für Bilder nur 1,40m und dann weiss man: Mit Rahmen sollten sie im Schnitt keine 50 cm hoch sein, womit sie sehr klein sind. So klein waren sie im Rokoko selten, denn wer Bilder hatte, für den waren auch Wände kein Problem, oder Wohnraum. Den hatte man einfach. Ich habe ich mich testweise jtzt auf 50 cm Bildhöhe durch Verkleinerung der Abstände hochgearbeitet, und weil das unterste Bild nur 30 cm hoch ist, geht das meines Erachtens auch, wenn das höchste Bild fast 60 cm Höhe erreicht. So lala.



Vielleicht habe ich mich in der Schnelle auch verrechnet, aber wie auch immer, ich hatte ein Ergebnis und konnte entscheiden und am Ende war es dann auch gar nicht so teuer. Gerade mal so teuer, dass es, falls es nicht geklappt hätte, kein teurer Verlust geworden wäre. Zumal das Bild vom Bild eines von jenen war, anhand derer man Glück oder Pech haben kann, so fragwürdig war es abgelichtet. Aber beim Auspacken zeigte sich schnell, dass diese junge Pastelldame auf der richtige Seite des künstlerischen Rokoko entstanden war.



Und mit ganz viel Quetschen und Verzicht auf einiges an weisser Wand - seien wir ehrlich, viel ist davon auch nicht mehr da, und weisse Wand kann schliesslich jeder, sogar mit Rauhfaser - war es dann auch möglich, sie an passender Stelle dreifach, ganz oben aufzuhängen. Dafür, dass ich schon vor einem halben Jahr glaubte, es ginge wirklich überhaupt nichts mehr, geht doch noch einiges.



Männer sind so. Mathematisch schwach, im Ernstfall auch bei schlechten Chancen entscheidungsfreudig und immer bereit, noch einer Dame einen Platz im elenden, verbrecherischen Loch ihres Herzens und an ihren nicht mehr kahlen Wänden anzubieten. Und man muss immer bedenken: Sie sind nur am, Anfang teuer, danach werden sie pflegeleicht und nicht allzu fordernd.

Montag, 14. April 2014, 14:59, von donalphons | |comment

 
Ich weiss nicht seit wie vielen Jahren man hier schon liest, dass die Wände eigentlich voll sind. Das müssen einfach Zauberwände sein. Frohes Fest!

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Naja, es sind zusammengenommen 140 m² Fläche und der Gang und das ist schon einiges an Platz.

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Da sind aber auch einige Bilder.

Und: sind das 140qm oder 140qm netto ohne Türen, Möbel, Fenster, Durchgänge, Bad?

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Wohnfläche. Aber es gibt halt auch viele Winkel, Supraporten aus Stuck, Möbel, Statuen...

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Ich denke, da kann man es auch ein paar Regentage lang aushalten ohne vor die Tur gehen zu müssen.

Vielleicht ist eine saisonbasierte Hängung die Lösung? Manche lagern Winter- und Sommerkleidung getrennt. Die intellektuelle Herausforderung bei Bildern wäre, sie so zu hängen, dass es gut aussieht und trotzdem nicht überall Nägel aus den Wänden schauen.

Vielleicht geht auch, trotz Stuck, ein Schienensystem mit Haken an Nylonfäden wie man es aus Galerien kennt?

Wenn Sie das Bedürfnis entwickeln sollten, sich ein heruntergekommenes Häuschen in Salzburg zuzulegen, um dort stapelweise Bilder zu lagern, wirds gefährlich!

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Naja, Grundfläche sagt zum Bilderhängen nicht so viel aus, es kommt ja drauf an, wieviele Wände da drauf gezogen sind - ob man aus 140 qm 5 Zimmerchen schnitzt oder 2.

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In der Not wirkt das Einziehen von Zwischenwänden Wunder.

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@colorcraze: der Minotaurus soll sich sein Labyrinth selber bauen?

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2, 75 Deckenhöhe wären mir auf Dauer brrr, aber wenn Sie gelegentlich im Erdgeschoß verweilen, mag man das aushalten können.
Das Pastellbildchen finde ich aufhebenswert. Gut, wenn es ein ruhiges Plätzchen gefunden hat.

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Das Lustige ist: Dass es so grosse Unterschiede in der Hähe gibt, ist mir erst nach 45 Jahren in diesem Haus aufgefallen - und das, obwohl die Anzahl der Treppenstufen abnimmt und ich das weiss. Aber den Umstand an sich habe ich überhaupt nicht erkannt. Ist also nicht so wichtig.

Ja, das Bild ist sehr fein und es hat einen guten Platz.

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Ich bin vor 15 Jahren aus einer großen Wohnung mit 3,50 m (!) Höhe in eine halb so große mit gerade mal 2,50 m (!) Höhe gezogen - das war im wahren Sinne des Wortes in der ersten Zeit recht bedrückend.

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Raumhöhe ist der wahre Luxus, da braucht es keine Doppelwaschbecken, Fussbodenheizung oder komische Begriffe wie -hof, -park, -residenz, -gärten oder -schloss im Namen.
M.e. bei neugebauten Immobilien auch ein guter Lackmustest dafür, wie ernst es der Erbauer mit dem Begriff "Luxus" genommen hat.
Aber wenn das Leben durch die niedrigere Wohnung insgesamt besser wird, und/oder man darin mit jemandem sein Glück findet, was interessieren da ein paar cm...

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@jeeves: glaube ich Ihnen sofort. Wenn ich meine Mutter im Mitt-50er-Wohnhaus mit aus Sparsamkeitsgründen 2,55 hohen Decken besuche, wird mir das auch immer wieder mal merklich.
@Don: man ist da nicht immer gleich empfindlich, manchmal gefällt einiges andere an der Wohnung so gut, daß einen die Deckenhöhe nicht stört.

Daß das aber ein Faktor ist, den ich bemerke, hat sich bei meinem ersten Auszug aus besagtem Mitt-50er-Wohnhaus gezeigt. Ich kam in ein Zimmer, 3,20 lang und hoch, 2,90 breit. Hat mir sehr gefallen, ich fühlte mich von einem Druck auf den Kopf erleichtert. Über der Tür ließen sich einige Bilder anbringen.

Was bei dem jetzigen Wohnhaus von 1908 immer mal wieder erstaunt, ist die Vielfalt der Türen. Fenster auch, aber vor allen Dingen Türen. Die Speisekammertürchen sind gerade mal 1,75 hoch, die Klotür 1,80, die Tür zur Mädchenkammer (ist jetzt begehbarer Kleiderschrank) 2,10, die Zimmertür 2,20, die Flügeltür zwischen den beiden Zimmern 2,30. Ungefähr, habs nicht so genau nachgemessen. Jedenfalls mehrfache Höhenstufung. Natürlich auch unterschiedliche Breiten, nicht daß man eine Tür woanders hinhängen könnte.
Also völlig anders wie bei den Nach-WK2-Bauten, die doch oft viele gleiche Türen haben.

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Hilft allen nichts: renaissancewohnbau ist im Norden nun mal niedrig, übrigens auch in den Schlössern jenseits der Repräsentation. Ich war ma, in Ansbach in den echten Schlafzimmern des Rokoko, also dort, wo die Fürsten wirklich schliefen, bevor sie in die Prunkräume wechselten: Das sind auch nur kleine, niedrige Zimmer. Das ändert sich alles erst mit dem 19. Jahrhundert und der Kohlenheizung, da kann man sich wirklich grossflächig hohe Räume leisten. Also, man hat de facto die Wahl zwischen niedriger und original oder höher und Historismus, zumindest nördlich der Alpen.

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2.30, 2.50m Deckenhöhe ist bei durchschnittlicher Körpergröße von 1,60m und schlechter Heizung auch nicht so schlimm. Etwa zeitgleich (Ende 19.Jhd) wurden die Menschen langsam auch immer größer.

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