Frau Mama lernt Internet

Sie wollte es nie. Aber jetzt ist es doch so weit. Sie will sehen, was auf sie zukommt. Sie will diese Graphik sehen.



Eine Graphik, die in etwa besagt, dass es noch 15 Zentimenterzur Meldestufe 4 sind. Das wiederum heisst: Nichts ist unmöglich. Aktuelle Prognosen gehen von 6,50 Meter heute Nacht um 3 Uhr aus. Draussen tönen jetzt schon die Sirenen. Und ich werde ab und zu runter zum Fluss gehen und ein paar Nachtphotos machen.

Seid also live dabei, wenn Ihr mich sagen hören wollt: "Spreeblick Johny lives by the river? Pah! To me the river comes himself, and I can look through it from down under!"

Mittwoch, 24. August 2005, 23:47, von donalphons | |comment

 
Tja, nun dürfte wohl Meldestufe 4 erreicht sein.

Um mal einen Spruch von 2002 zu recyclen: "Es ist schon ein Unterschied, ob man 100 Meter von der Elbe entfernt wohnt oder 100 Meter in der Elbe."

Anyway, ich hoffe wirklich, dass der Kelch an Euch vorbeigeht. Das Aufräumen hinterher ist nicht so prickelnd; hier (direkt vorm Haus, ja) laboriert man teilweise immer noch an den Spätfolgen der Schäden herum.

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Von mir aus erstmal alles Gute. 1999 war Jahrhundertflut? Man sollte das Jahrzehntflut nennen, denn genauso häufig wird es sich regelmäßig wiederholen. Mindestens.

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Die Einschläge kommen näher, und die Einschläge werden kürzer - wetten, dass der Stoiber nach der Wahl damit neubauten von Atomkraftwerken begründet?

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Das eröffnet Möglichkeiten
So ein Hochwasser zusammen mit a) maroden alten Häusern oder b) Neubauten mit Trockenbauwänden bietet die Gelegenheit für Veränderungen.
a) Die Städte- oder Dorfplaner können Straßen verbreitern und neue Stadtzentren schaffen. Die Anwohner haben für einige Jahre einen Parklplatz.
b) Nachdem der nasse Gips raus ist kann man wieder von vorn anfangen und ganz nach dem neuesten Ikeakatalog aufbauen und einrichten.

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Traditionell erwischt es nicht die Altbauten, sondern die unvorsichtigen, neuen "Traumlagen am Wasser". Besonders schön kann man das auch bei Murenabgängen in den Alpen beobachten. Früher baute man, wo man sicher war, heute baut man, wo Platz ist, und die Mure neuen Raum schafft. Und das ist auch gut so. Warum baut eigentlich Ikea nicht näher an den Fluten?

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Außerdem ist ein Altbau mit 80 cm dicken Mauern und Kalksteinfundamenten eben nicht aus Holz geschnitzt und hält was aus. Im Elbhochwasser ist ja auch keines der sächsischen Schlösser weggespült worden. Bei den Bildern von der Verwüstungen eines Tornados sehe ich vor allem völlig lächerlich konstruierte Häuser mit tragenden Balken, die bei uns gerade einmal für eine Veranda durchgehen würden. Selber schuld, die Amis, wenn sie Häuser bauen, die bei jedem Tornado wegfliegen. Selber schuld, die Bayern und Neubayern, wenn sie am Fluss oder auf deckungsfreiem Talboden bauen. Was kostet eine Brandschutzversicherung für eine traumhafte Hanglage am Ätna?

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Man muss sich halt entscheiden: Entweder mit dem Panzer auf der Autobahn oder mit dem Tretroller auf dem Minenfeld. Aber manche halten eben die Anschaffung eines hübschen Autos für wichtiger als zumindest eine solide Betonwanne im Keller. Deshalb stinkt es im Moment auch so oft nach Öl - und das wird teuer.

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Auch früher hat man gerne in Wassernähe gebaut (und sich dabei auf immer wieder auftretende Überflutungen eingestellt, siehe z.B. die Brennmaterialschuppen in Dresden-Friedrichstadt). Flüsse waren "Lebensadern"; da lag es nahe, in Flussnähe zu siedeln. Man wusste dann allerdings auch, worauf man sich einließ.
Und was die sächsischen Schlösser angeht: Pillnitz und Übigau hatten da schon ein paar Probleme.
Ach ja, und Ikea hatte es seinerzeit hier auch erwischt...

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Wenn bei uns der Keller volläuft, muss er wieder ausgeschöpft werden, und dann wird gut gelüftet, that´s all. Mit Wärmedämmung an den Außenmauern braucht man mir gar nicht erst zu kommen, was will man bei 80 cm atmendem Backstein dämmen? Und wer heizt denn noch mit Öl?

Natürlich hatten Pillnitz und Übigau Probleme, aber sie sind nicht komplett auseinandergebrochen, wie so einige Neubauten.

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Sagen wir mal so: man hat in Überflutungsräumen angepasst gebaut. Mühlen wurden auf Sockeln errichtet, oder- was sich natürlich nicht erhalten hat - auf Boote montiert. In den Niederungen waren dann eher kleine, niedrige Häuser, bei denen nicht so grosser Schaden entstehen konnte. Hafenanlagen waren meistens aus Holz und zusätzlich beweglich, damit man sie in Sicherheit bringen konnte. Sprich, man ist dem Fluss flexibel begegnet.

Nur: An der Donau sind die besseren Viertel reihenweise in Flussnähe auf alten Überflutungsbereichen errichtet worden. Da gab es früher Kiesgruben, die jetzt naherholungsgebiete sind, da war Platz für Golfplätze und tennisanlagen, und in den 80ern dachte man, dass das Thema Überschwemmung mit der Donauregulierung erledigt sei, bis zu einem Wasserstand von 6,50 Meter, was ja nur einmal im Jahrhundert, und so...

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Im Elbtal sind die alten Häuser meist aus Sandstein, der Großteil aber nur bis zum Erdgeschoss. Wenn der Elbspiegel dann in der ersten oder zweiten Etage stand UND das Haus zehn Jahre vorher leer (Dach halb kaputt etc.), dann war nicht mehr viel zu machen. Vielleicht war es bei einigen Häusern auch der langgehegte Wunsch einen Schandfleck loszuwerden, aber das Ergebnis ist jetzt eine Baulücke.

Manche, die Öl im Haus hatten, durften sich ein halbes Jahr nach der Sanierung an Ölflecken an der Wand und Dämpfe in der Luft freuen. Bei einigen half dann nur noch Abriss.

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