Nimm die doch einfach nicht so wichtig.

Nun - auf einfache Art lässt sich heutzutage ein Differenzgewinn erzielen, wenn man sich gegen Fähnleinschwenker positioniert. Diese Chance, symbolisches Kapital zu generieren, nutzen viele, man könnte sagen: -zigtausend Mitläufer einer kostenlosen Pseudo-Avantgarde. Vor allem Hauptstädter, die damit "Urbanität" beweisen können, wie der Burkhardt Schröder, dürften vorneanstehen. Es ist ja auch reizvoll: Ein wenig Desinteresse an Fußball genügt - und schon darf man sich als etwas Besseres fühlen.

@strappato (noergler soll in seiner Nische brav weiter seinen Knochen benagen):

Ich meinte schon "Differenzgewinn" - indem man sich dadurch nämlich "unterscheiden" kann von der Masse der anderen, obwohl man selbst auch schon eine (zugegeben kleinere) Masse bildet. Motto: "Lieber Gott, ich danke dir, dass du mich nicht so gemacht hast wie die anderen."

Das mit dem Nationalismus und latentem Rassismus würde ich etwas komplexer sehen. Die NPD zerlegt es gerade an dieser Frage von Auf-schwarzrotgold-draufsatteln - oder nach ihrer Farbenlehre "politisch korrekt" und schwarzweißrot weiter im braunen Sumpf verharren. Für die Fundamentalisten unter ihnen laufen lauter fehlgeleitete Fußball-Fans einer Weimarer "Judenfahne" hinterher. Ich finde das recht lustig und habe darüber gepostet. Da Don die Linksetzerei nicht so gerne sieht, verweise ich hier nur ganz allgemein darauf.

Nebenbei, um Missverständnisse zu vermeiden: Ich selbst schwenke keinerlei Fähnchen, ich habe das auch noch nie getan, und ich gucke ganz bestimmt auch nur die vielversprechenderen Spiele. Großes Indianerehrenwort!

;-)

So sehen das doch auch die Leute: Als eine vierwöchige Riesenparty. Und das Schwarzrotgüldene - das haben sie sich bei den Engländern, Dänen und Franzosen abgeschaut. Das trägt man so, das ist wie die Maske auf dem Kostümball. Mehr ist nicht dran - alles andere ist altkäsige Kulturkritik aus Müffels Zeiten, die Gespenster sieht, wo keine sind.

Im Gegensatz zu manch eingefahrener Ansicht ist der intellektuelle Kulturkritiker eben NICHT "der Freund des Volkes", der den Entrechteten seine Stimme leiht und ihnen Gehör verschafft. Er ist die Stimme des Ressentiments gegen die "Massen", welche seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts die intellektuelle Welt in Angst und Abscheu versetzen. Deshalb müssen diese Massen wahlweise in Schach gehalten werden (durch Polizei bei den Konservativen, durch Medien bei den Liberalen) oder man muss aus ihnen gleich den "neuen Menschen" basteln (wie im Marxismus und auch im Faschismus). Der Oxford-Prof. John Carey hat darüber mal ein sehr schönes Buch geschrieben ("Hass auf die Massen").

Falsch - Claqueure werden typischerweise vom Autor eines Stückes gekauft.

Bei der WM ist es aber definitiv so, dass die angeblichen "Claqueure" nicht bezahlt wurden, sondern viel Geld für ihre Karten bezahlt haben, auf dass der Sepp Blatter reich werde und weiterhin standesgemäß leben könne.

Zu den Kritikern kann ich nichts sagen - dazu kenne ich den noergler zu wenig. Ich weiß aber, dass jenseits dieser Mausi-Grenze - bei den Dickschiff-Kritikern also - bspw. der Karl Kraus, der Harden und der Kerr durchaus wechselnde "Freundschaften" miteinander und auch mit anderen pflegten.

Nachtrag: Allein schon der Titel deines Koslowski-Buches klingt nach einem jener Kritiker, auf die der erwähnte John Carey zielt. Was ist denn dieses "stupid people" anderes als nacktestes Ressentiment?

Hihi - nu weern diene Plünnen avers bannig spittelig: Pass man op, dat de Müs sik nüch an dien blutten Mors as an'n Gouda-Kees vergriepen.

Yep - lesen müsste man können, ich sprach nämlich von "wechselnden Freundschaften":

Der Karlchen Kraus kopierte sogar seine ganze Zeitschrift, die "Fackel", nach dem Vorbild von Hardens "Zukunft", die er damals bis hin zum Umschlag und zur inhaltlichen Pose des "großen Einzelnen", der die Gesellschaft herausforderte, sklavischst adaptierte. Devote Briefe schrieb er damals an sein großes Vorbild, den Maximilian Harden. Sogar der Stil ist bei beiden lange ähnlich maniriert und verdruckst. Ähnliche Schön- und Schlechtwetterperioden gelten für das Verhältnis beider zum dritten Großkritiker Alfred Kerr. Großkritiker sind eben Diven. [s. z.B. Pharus V: Briefwechsel F. Wedekind/Th. Mann/ H. Mann mit Maximilian Harden mit dem ausgezeichneten Essay v. Ariane Martin].

Es genügt eben nicht, Adörnchen, nur punktuell Bescheid zu wissen, um als Intellektueller durchzugehen.

So - und nachdem du mal wieder "erledigt" bist, wollen wir auch nicht länger dem Don sein Wohnzimmer vollstänkern. Wenn du noch was zu sagen hast, was ich nicht glaube, kannst du ja rübergehen. Ich habe dir da ein kleines Reservat eingerichtet.

Hast du noch was zu sagen - oder willst du bloß noch'n bißchen rumpupen?

Drüben gibt's was vor die Fresse, werter Artur.

Ich mag es nun mal nicht, wenn ich gerade mal einen Monat blogge - und mir dann irgendeine Herbstnelke ins Gesicht behauptet, ich hätte schon 163-mal Bullshit geschrieben. So viel Text gibt's doch von mir noch gar nicht. Anders ausgedrückt: Ich lasse nicht gern an mir von irgendwelchen Jiffelchen Beinchen heben. Wenn die Mut haben, dann kommen die rüber. Dann klären wir das ein für allemal. Der aber fehlt ihnen offenbar.

Bei dir entschuldige mich ausdrücklich und in aller Form. Manchmal kommt das so, dass mal was klargestellt werden muss, auch wenn man den Saloon-Besitzer mag. Ich gerate hier ganz klar in die Kreise eines "philosophischen Marktführers", der sich in seinem Adorno-Monopol bedroht fühlt, obwohl er mir am Allerwertesten noch nicht einmal einen Hauch verursacht. Dafür nehme ich nämlich Hakle.

Wenn ich das aber jetzt nicht stoppe, dann habe ich dieses Frettchen noch am Sankt-Nimmerleinstag an den Hacken.

Du hast jetzt aber Ruhe. Mal gucken, ob sie sich trauen. Sonst weiß ich eben über ihren intellektuellen Rang Bescheid.

... der "chat atkins" ist hinterlegt. Probier's einfach aus.

Ja - so sind die "easy rider". Im übrigen warst du doch längst da. Was schwätzest du also hier ...

Na, denn: Pass auf, dass du nicht in einen Briefkasten fällst.

Echt - ne Yamaha? Boah, ej!

;-)