Umzug
Es gab mal eine recht wüste Zeit, als einige Leute partout wissen wollten, wer ich bin und wo ich wohne. Das war die Zeit noch vor Google, die Suchergebnisse von Altavista waren nicht so gut und ausserdem war es schwierig, einige Dinge zusammenzubringen - was zur Folge hatte, dass man mich fragte, ob ich vielleicht wüsste, wer Don Alphonso ist. Soweit ich weiss, gibt es immer noch welche, die sich die ein oder andere Münchner Adresse aufbewahren, von denen nur eine stimmt. Und die stimmt jetzt auch nicht mehr.
Denn in den letzten Jahren hat sich viel verändert. München, die einst lebensfrohe, offene Stadt, hat wie keine zweite das Gift der New Economy in sich aufgenommen. Wenn in Berlin nur das allfällige Elend einer armen Stadt mit neuen Begriffen kaschiert wurden, und ihre Vorreiter letztlich in einer Art hippen ABM-Prigramm landeten, hatte es in München nochmal eine andere Qualität, denn sie Stadt ist kleiner und wurde gezielt auf diese Zukunft hin optimiert: Marktplatz Bayern, Go Bavaria, Munich Network, ein ganzes Heer von Beamten, Beratern und Absahnern kümmerte sich zwischen EM.TV im Norden und dem Siemens Mobile Acceleration Center SMAC im Süden um das Werden einer Epoche, die nicht kam.
Ich selbst hatte das Vergnügen, ein Teil dieser Welt zu sein; nicht oben, aber doch sehr tief drinnen und vielen nicht unbekannt, relativ frühzeitig und bis zum bitteren Ende. Es gab Momente, da war ich auch nah dran zu glauben, dass es irgendwie klappen könnte; kein Best Case, aber etwas würde, wenn man es gut hegte, sicher bleiben. Auch ich konnte mir eine Weile nicht vorstellen, dass es bald keinen Nemax mehr geben würde, und obwohl ich nie einen Cent in Aktien gesteckt habe und den Crash gut vorhersagte, war ich von eingen Ereignissen entsetzt. Das alles spielte sich vor und hinter meiner Haustür ab; in der Maxvorstadt existierte tatsächlich so etwas wie eine Gründerkultur, wie man es sich vorstellt: Meetings im Odeon, Businesspläne auf der Servietten des Treszniewski, Beratung im Puck und lustloses Stochern im Tokami-Businessessen.
Zum ersten Mal verlassen habe ich München im September 2001, um den Roman zu schreiben. In München war das alles zu nah, zu real, wie soll man etwas verfremden, wenn es jeden Tag vor der Tür steht: Der abgebrannte Entrepreneur, der einen um ein Handytelefonat anhaut, um den nicht kommenden Business Angel zu kontaktieren, der Telco-Smart, der irgendwann keine Aufkleber mehr hat, als der spanische Mutterkonzern weg ist, das Mädchen, das sie in Hamburg eingekauft haben und nach drei Monaten ihre Wohnung ein Stockwerk drüber nicht mehr zahlen kann, weil die Finanzsoftware angeblich einen Fehler hat. 2001 war München voller solcher Geschichten, die Investitionen erreichten im Frühjahr ihr all time high, wurden von der schmelzenden Masse der Startups aufgesogen und entluden sich im Herbst in einem totalen Zusammenbruch. Von dem ich nicht mehr viel mitbekam, denn ich war in die Provinz geflohen, ohne Internet und Telefon. Dann kam der Winter, den ich mit Schreiben zubrachte, der Sommer 2002, der mich zum Bleiben auf der Dachterasse verlockte, dann ein Winter in München, und dann erschien der Roman, was es sinnvoll erscheinen liess, erst mal ein paar Monate selten in München zu sein.
Alles hat sich schnell gelegt. Man redete wieder mit mir, fand alles korrekt wiedergegeben, wenn man die Gegner erkannte, und überhaupt belegte das Lachen über das Buch, dass andere gemeint waren, und kein einziger traute sich dagegen zu klagen. Was mich bis heute zur Überzeugung bringt, dass das damalige Pack ein Haufen feiger Schweine ist, das man nur nicht genug getreten hat, die brauchen das, und wenn ich sehe, wie mancher Bullshitredner, Geldverbrenner und Tschackabrüller heute noch in Interviews möglichen Jobgebern in den Arsch kriecht und um Eventteilnahme bettelt, hat sich da auch nichts geändert, ausser den immer noch miesen Buffets mit Aldizutaten und des Labels, das heute 2.0 heisst.
Dann kam Berlin, erst nur als Vertretung und dann dauerhaft, und zum ersten Mal hatte ich 3, später dann sogar 4 Aufenthaltsorte mit insgesamt 140m² für einen unteilbaren Menschen. Zwei eigene Wohnungen, eine gemietete, und Hotels. Dass ich nicht in Berlin geblieben bin, hatte einige Gründe, einer davon - und auch Teil meines Hasses auf die Stadt - war das Mieten. Ich hatte bis dahin noch nie eine Wohnung, die mir nicht gehörte. Und es ist einfach ein anderes Gefühl, ob es das Zuhause ist, oder ein angemieteter Platz, an dem man nicht bleiben wird, weil er einem nicht gehört. Ich habe versucht, die Wohnung zu kaufen, aber der Besitzer, der derer 500 hat, wollte auf keinen Fall; Mieten sei doch so angenehm, man habe einen Vermieter, der sich um alles kümmern müsse - aber da war dieses Glänzen in seinen Augen, das mir die Wahrheit verriet, und er nie etwas verkaufen würde, weil er auch ein Erdenkind ist, er fühlt das Leben in den Steinen.
Es kamen dann mit der unbefriedigenden Wohnungssituation einige private, zwischenmenschliche Dinge zusammen, die die Entscheidung brachten, die dortige Stelle auszuschlagen, Berlin nach den 18 statt der geplanten 3 Monate komplett zu verlassen, und von der Bayern aus weiter zu arbeiten - rückblickend die beste Entscheidung, denn Berlin ist nicht gut, wenn man strukturiert arbeiten will. Irgendwo verblieb ein roter Ledersessel und einiges andere, und nicht eine einzige Träne - hätte ich die Wohnung haben können, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Daheim wartete eine Menge liegengebliebener Arbeiten im Stadtpalast, und so war ich wieder in Bayern - aber nur selten in München. Zusammengenommen war ich in den letzten drei Jahren höchstens 80 Tage in meiner Münchner Wohnung. Zeitweise war sie an Freunde verliehen, aber es war eine fast schon perverse Verschwendung, diesen Raum in Bestlage, 5 Minuten zur Uni und zu den Pinakotheken, 10 Minuten zum englischen Garten und zum Marienplatz einfach so verkommen zu lassen.
Aber ausräumen, Mieter suchen, Besichtigungstermine, Absagen, bla, ausserdem die erste eigene Wohnung, die gibt man nicht gern her - und so geschah nichts, bis ich erfuhr, dass jemand eine Wohnung suchte, und jetzt...
verlasse ich die Maxvorstadt. Adressenbesitzer müssen sich eine Neue suchen, die nicht leicht zu finden sein wird, denn ich werde auch in Zukunft eine Adresse in München haben, nicht gemietet, Eigentum natürlich, aber eben nicht mehr der ganze Betrieb und sinnlose Kosten für ungenutztes Telefon und Müllabfuhr. Die neue Adresse ist nicht weit von hier, wiederum Bestlage, und frei von allen Erinnerungen, von denen ich ein paar Tüten weggeworfen ein paar Ordner in der Provinz eingelagert habe: Die Speisekarte vom Founders Forum in Elmau etwa, der Anstecker der BEA-World, einen Haufen Visitenkarten, mit denen ich mich als diverse Chargen diverser Firmen ausgegeben habe, um zu erfahren, ob gewisse Firmen wirklich die den VCs versprochenen Preise verlangten, das billige Besteck, das wir einmal versehntlich bei einer Präsi mitnahmen, eine CD, die man sogar mit 2fach-Geschwindigkeit brennen konnte, streng geheime Firmenunterlagen, die mir nochmal nutzen können, um Karrieren einiger Munich Area High Flyer zu beschädigen, und Ähnliches.
Tränen? Nein. Zum einem habe ich endlich einen Traum erfüllt: Meine ganze Bibliothek mit ihren rund 5000 Bänden ist an einem Ort vereint. Und zum anderen ist es weiterhin meine Wohnung, und wenn sie der wirklich nette Mieterin irgedwann zu klein sein sollte, kann ich ja zurück.
Denn in den letzten Jahren hat sich viel verändert. München, die einst lebensfrohe, offene Stadt, hat wie keine zweite das Gift der New Economy in sich aufgenommen. Wenn in Berlin nur das allfällige Elend einer armen Stadt mit neuen Begriffen kaschiert wurden, und ihre Vorreiter letztlich in einer Art hippen ABM-Prigramm landeten, hatte es in München nochmal eine andere Qualität, denn sie Stadt ist kleiner und wurde gezielt auf diese Zukunft hin optimiert: Marktplatz Bayern, Go Bavaria, Munich Network, ein ganzes Heer von Beamten, Beratern und Absahnern kümmerte sich zwischen EM.TV im Norden und dem Siemens Mobile Acceleration Center SMAC im Süden um das Werden einer Epoche, die nicht kam.
Ich selbst hatte das Vergnügen, ein Teil dieser Welt zu sein; nicht oben, aber doch sehr tief drinnen und vielen nicht unbekannt, relativ frühzeitig und bis zum bitteren Ende. Es gab Momente, da war ich auch nah dran zu glauben, dass es irgendwie klappen könnte; kein Best Case, aber etwas würde, wenn man es gut hegte, sicher bleiben. Auch ich konnte mir eine Weile nicht vorstellen, dass es bald keinen Nemax mehr geben würde, und obwohl ich nie einen Cent in Aktien gesteckt habe und den Crash gut vorhersagte, war ich von eingen Ereignissen entsetzt. Das alles spielte sich vor und hinter meiner Haustür ab; in der Maxvorstadt existierte tatsächlich so etwas wie eine Gründerkultur, wie man es sich vorstellt: Meetings im Odeon, Businesspläne auf der Servietten des Treszniewski, Beratung im Puck und lustloses Stochern im Tokami-Businessessen.
Zum ersten Mal verlassen habe ich München im September 2001, um den Roman zu schreiben. In München war das alles zu nah, zu real, wie soll man etwas verfremden, wenn es jeden Tag vor der Tür steht: Der abgebrannte Entrepreneur, der einen um ein Handytelefonat anhaut, um den nicht kommenden Business Angel zu kontaktieren, der Telco-Smart, der irgendwann keine Aufkleber mehr hat, als der spanische Mutterkonzern weg ist, das Mädchen, das sie in Hamburg eingekauft haben und nach drei Monaten ihre Wohnung ein Stockwerk drüber nicht mehr zahlen kann, weil die Finanzsoftware angeblich einen Fehler hat. 2001 war München voller solcher Geschichten, die Investitionen erreichten im Frühjahr ihr all time high, wurden von der schmelzenden Masse der Startups aufgesogen und entluden sich im Herbst in einem totalen Zusammenbruch. Von dem ich nicht mehr viel mitbekam, denn ich war in die Provinz geflohen, ohne Internet und Telefon. Dann kam der Winter, den ich mit Schreiben zubrachte, der Sommer 2002, der mich zum Bleiben auf der Dachterasse verlockte, dann ein Winter in München, und dann erschien der Roman, was es sinnvoll erscheinen liess, erst mal ein paar Monate selten in München zu sein.
Alles hat sich schnell gelegt. Man redete wieder mit mir, fand alles korrekt wiedergegeben, wenn man die Gegner erkannte, und überhaupt belegte das Lachen über das Buch, dass andere gemeint waren, und kein einziger traute sich dagegen zu klagen. Was mich bis heute zur Überzeugung bringt, dass das damalige Pack ein Haufen feiger Schweine ist, das man nur nicht genug getreten hat, die brauchen das, und wenn ich sehe, wie mancher Bullshitredner, Geldverbrenner und Tschackabrüller heute noch in Interviews möglichen Jobgebern in den Arsch kriecht und um Eventteilnahme bettelt, hat sich da auch nichts geändert, ausser den immer noch miesen Buffets mit Aldizutaten und des Labels, das heute 2.0 heisst.
Dann kam Berlin, erst nur als Vertretung und dann dauerhaft, und zum ersten Mal hatte ich 3, später dann sogar 4 Aufenthaltsorte mit insgesamt 140m² für einen unteilbaren Menschen. Zwei eigene Wohnungen, eine gemietete, und Hotels. Dass ich nicht in Berlin geblieben bin, hatte einige Gründe, einer davon - und auch Teil meines Hasses auf die Stadt - war das Mieten. Ich hatte bis dahin noch nie eine Wohnung, die mir nicht gehörte. Und es ist einfach ein anderes Gefühl, ob es das Zuhause ist, oder ein angemieteter Platz, an dem man nicht bleiben wird, weil er einem nicht gehört. Ich habe versucht, die Wohnung zu kaufen, aber der Besitzer, der derer 500 hat, wollte auf keinen Fall; Mieten sei doch so angenehm, man habe einen Vermieter, der sich um alles kümmern müsse - aber da war dieses Glänzen in seinen Augen, das mir die Wahrheit verriet, und er nie etwas verkaufen würde, weil er auch ein Erdenkind ist, er fühlt das Leben in den Steinen.
Es kamen dann mit der unbefriedigenden Wohnungssituation einige private, zwischenmenschliche Dinge zusammen, die die Entscheidung brachten, die dortige Stelle auszuschlagen, Berlin nach den 18 statt der geplanten 3 Monate komplett zu verlassen, und von der Bayern aus weiter zu arbeiten - rückblickend die beste Entscheidung, denn Berlin ist nicht gut, wenn man strukturiert arbeiten will. Irgendwo verblieb ein roter Ledersessel und einiges andere, und nicht eine einzige Träne - hätte ich die Wohnung haben können, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Daheim wartete eine Menge liegengebliebener Arbeiten im Stadtpalast, und so war ich wieder in Bayern - aber nur selten in München. Zusammengenommen war ich in den letzten drei Jahren höchstens 80 Tage in meiner Münchner Wohnung. Zeitweise war sie an Freunde verliehen, aber es war eine fast schon perverse Verschwendung, diesen Raum in Bestlage, 5 Minuten zur Uni und zu den Pinakotheken, 10 Minuten zum englischen Garten und zum Marienplatz einfach so verkommen zu lassen.
Aber ausräumen, Mieter suchen, Besichtigungstermine, Absagen, bla, ausserdem die erste eigene Wohnung, die gibt man nicht gern her - und so geschah nichts, bis ich erfuhr, dass jemand eine Wohnung suchte, und jetzt...
verlasse ich die Maxvorstadt. Adressenbesitzer müssen sich eine Neue suchen, die nicht leicht zu finden sein wird, denn ich werde auch in Zukunft eine Adresse in München haben, nicht gemietet, Eigentum natürlich, aber eben nicht mehr der ganze Betrieb und sinnlose Kosten für ungenutztes Telefon und Müllabfuhr. Die neue Adresse ist nicht weit von hier, wiederum Bestlage, und frei von allen Erinnerungen, von denen ich ein paar Tüten weggeworfen ein paar Ordner in der Provinz eingelagert habe: Die Speisekarte vom Founders Forum in Elmau etwa, der Anstecker der BEA-World, einen Haufen Visitenkarten, mit denen ich mich als diverse Chargen diverser Firmen ausgegeben habe, um zu erfahren, ob gewisse Firmen wirklich die den VCs versprochenen Preise verlangten, das billige Besteck, das wir einmal versehntlich bei einer Präsi mitnahmen, eine CD, die man sogar mit 2fach-Geschwindigkeit brennen konnte, streng geheime Firmenunterlagen, die mir nochmal nutzen können, um Karrieren einiger Munich Area High Flyer zu beschädigen, und Ähnliches.
Tränen? Nein. Zum einem habe ich endlich einen Traum erfüllt: Meine ganze Bibliothek mit ihren rund 5000 Bänden ist an einem Ort vereint. Und zum anderen ist es weiterhin meine Wohnung, und wenn sie der wirklich nette Mieterin irgedwann zu klein sein sollte, kann ich ja zurück.
donalphons, 18:37h
Samstag, 29. Juli 2006, 18:37, von donalphons |
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strappato,
Samstag, 29. Juli 2006, 18:59
Ich hatte meine Wohnung in Berlin auch lange nicht vermietet. Sie stand im Prinzip 2 Jahre fast leer. Denn so eine Vermietung ist ein Abschied. Aber eine solche Wohnung verkauft man auch nicht. Obwohl die Rendite lausig ist (trotz des Kaufs noch vor der Wende).
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 19:03
Nun, es war eher eine Mischung aus Faulheit, Ausflüchten und einem Mangel an Gelegenheiten. Aber mit dem neuen Wagen brauche ich auch aus der Provinz keine 50 Minuten bis nach München rein. Wenn es denn sein muss.
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motowns finest,
Samstag, 29. Juli 2006, 19:30
Da, das magische Wort Bibliothek ist wieder gefallen! :-)
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 21:21
Die kannst Du aber schlecht zum Social Engeneering nehmen - spätestens auf der CEO-Matratze wird es unschön :-)
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 21:23
PS: Wobei es ja auch manche männliche Anja-Tanjas gibt, die den Podex nur im übertragenen Sinne hinhalten, oder andersum konsultieren, bei allersings schlechteren Tarifen :-)
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 21:23
@ motown: Heute Nacht noch (wenn ich nicht einschlafe).
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 22:18
Und die Preise sind auch gefallen - schliesslich drängt viel Neues auf einen nicht wachsenden Markt, der auch noch von Parasiten heimgesucht wird - Johurnaille ist ja auch PR.
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nm,
Samstag, 29. Juli 2006, 19:54
"Es gab Momente, da war ich auch nah dran zu glauben, dass es irgendwie klappen könnte; kein Best Case, aber etwas würde, wenn man es gut hegte, sicher bleiben."
Kann es sein, dass Du heute so, nun ja, frustriert bist, weil Du Dir die ganze Zeit über nichts mehr gewünscht hast, als dass es "irgendwie klappt"?
Kann es sein, dass Du heute so, nun ja, frustriert bist, weil Du Dir die ganze Zeit über nichts mehr gewünscht hast, als dass es "irgendwie klappt"?
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 21:17
Frustriert? Wenn Du mal frustrierte Leute sehen willst, schau Dir mal die peinlichen Dauergrinser2.0 des Blogbusiness an. Frust ist keine Sache einer aggressiven Schreibe, Frust ist eine Ursache von Kuschelblogs und Mastdarmakrobatik. Ich bin aus der ganzen Geschichte prima rausgekommen. Es gab ein paar, denen hätte ich ein besseres Schicksal gewunschen, es gab viele, die nützliche Idioten waren, ein paar echte Dreckschweine hat es an Leib und Geld ordentlich erwischt und ein paar andere leider überhaupt nicht. Ich habe mit all dem vor vier Jahren abgeschlossen, ein Buch geschrieben, und bin und war ansonsten in der beneidenswerten Situation, genug andere Möglichkeiten zu haben, mir das alles aus der Ferne anzuschauen.
Und ätzend zu kommentieren.
Und ätzend zu kommentieren.
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nm,
Samstag, 29. Juli 2006, 22:16
Dann ist Frust halt der falsche Ausdruck, was gemeint war sollte klar sein (Ob Du damit abgeschlossen hast, wäre durchaus diskutabel). Klar ist das "Blogbusiness" (vllt. wird's ja mal eins) und alles was dazugehört peinlich. Mit Sicherheit gibt's da auch einige Parallelen zu "früher", "damals", etc. Ich frage mich nur, woher der ganze Hass? Lacht kaputt, was euch kaputt macht, heisst es schliesslich. Und da liegt Enttäuschung als Antwort nunmal sehr nahe, no offense.
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 22:20
Warum? Weil es sonst keiner tut, weil es meinungsfreiheit ist, und der Hass der anderen gibt mir, denke ich, recht. Man muss jeden Tag auf ihre Altäre spucken, man muss ihnen den Spiegel vorhalten, vielleicht werden sie dann ja etwas klüger.
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nm,
Samstag, 29. Juli 2006, 22:33
Natürlich muss man das, mir ging's auch gar nicht um's "ob", sondern eher um's "wie". ;)
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erdbeerliesl,
Samstag, 29. Juli 2006, 22:55
Zitat: "vielleicht werden sie dann ja etwas klüger."
Um diese Leute "klüger" zu machen und über sich selbst reflexieren zu können, so glaube ich, müßten diese das Hamsterrad verlassen, um erkennen zu können, wie man damals und heute manipuliert und einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Doch nicht jeder hat dazu die Möglichkeiten und auch das Rückgrat, um aus dieser ewigen Knochenmühle herauszutreten.
Ich besuche deswegen die Seiten, weil Don mit seiner derben Ausdrucksweise kein Blatt vor den Mund nimmt. Weichgespült wird man woanders genug. Und ich hoffe, dass ich noch lange, lange an seinen Ergüssen teilhaben darf.
Um diese Leute "klüger" zu machen und über sich selbst reflexieren zu können, so glaube ich, müßten diese das Hamsterrad verlassen, um erkennen zu können, wie man damals und heute manipuliert und einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Doch nicht jeder hat dazu die Möglichkeiten und auch das Rückgrat, um aus dieser ewigen Knochenmühle herauszutreten.
Ich besuche deswegen die Seiten, weil Don mit seiner derben Ausdrucksweise kein Blatt vor den Mund nimmt. Weichgespült wird man woanders genug. Und ich hoffe, dass ich noch lange, lange an seinen Ergüssen teilhaben darf.
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 23:01
Oh, da habe ich ja einiges an Erfahrung, was die Lernresistenz in einem Bereich angeht, in dem es kaum Erfahrungswerte gibt. Wenn Du sagst: Mach es so, weil... kommt als Antwort immer: Nu lass doch mal, was weisst Du, wir sind on the cutting Edge of Future und sowieso voll Beta. Was man aus der NE gelernt hat, ist das neue Branding. Change of Business Model war peinlich, permanent Beta ist cool. B2C ist out, aber der User und seine narrowcastige Ansprache durch Firmen ist in. Keiner macht heute mehr in Data Mining, das ist heute social Tagging, Bookmarking und so weiter. Früher gab es Nutzerkritiken, heute ist das Word2Mouth. Und unter der Tünche zappeln immer noch die gleichen Gestalten. Schau Dir sie doch nur an, die Evangelisten und ihr Vorleben: Entweder branchenfremd gescheitert in der Netzliteratur und der Journaille, oder das Gleiche nochmal.
Weil es ja schon mal geklappt hat mit dem Hype. Also nochmal. Und weil es diesmal nicht so leicht geht und ihnen keiner ihr 2.0 abkauft und auch noch Kritik kommt, sind sie mies drauf. Und hassen - laut Aussage anderer - dieses Blog.
Weil es ja schon mal geklappt hat mit dem Hype. Also nochmal. Und weil es diesmal nicht so leicht geht und ihnen keiner ihr 2.0 abkauft und auch noch Kritik kommt, sind sie mies drauf. Und hassen - laut Aussage anderer - dieses Blog.
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avantgarde,
Samstag, 29. Juli 2006, 23:27
Wird wohl Zeit
mal wieder in den Briefen von Aretino zu lesen.
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 23:38
Vielleicht finde ich ja mal einen Pasquillo.
Wie auch immer, es dauert nicht mehr lang und der Spuk ist in den Blogs vorüber. Die Konzerne machen gerade ihre Erfahrungen, stellen nach, riskieren noch was, und dann sind sie bei anderen Themen.
Wie auch immer, es dauert nicht mehr lang und der Spuk ist in den Blogs vorüber. Die Konzerne machen gerade ihre Erfahrungen, stellen nach, riskieren noch was, und dann sind sie bei anderen Themen.
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nm,
Sonntag, 30. Juli 2006, 16:31
@Pasquinade
Blöd nur, dass wir im 21. Jahrhundert leben. :)
Blöd nur, dass wir im 21. Jahrhundert leben. :)
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 16:38
Bitte, wer ernsthaft glaubt, dass sich die Menschheit seit dem Mittelalter stetig zum Besseren gewandelt hat, hat in Geschichte geschlafen.
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nm,
Sonntag, 30. Juli 2006, 16:46
Oh, der Mensch ist mit Sicherheit absolut gleich geblieben, nur die Ansprüche des Menschen an sich selbst sind gestiegen. ;) Ich find's auch extrem unterhaltsam zu lesen (sonst wäre ich ja nicht hier), aber um mal (hoffentlich) deutlicher zu machen, was ich mit meinem ersten Kommentar meinte: Warum sich immer nur über die selben Leute lustig machen? Es gibt so viele Idioten die es verdient haben, Du verschleuderst imho Dein Talent auf Marginalien. :)
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 16:50
Nun, das zweite Motto dieses Blogs ist Villon entlehnt: In unserm Puff kriegt jeder, was er braucht. Wer hier noch Nachfrage sieht und berücksichtigt, dass ich schon kräftig am Bedienen bin, sollte vielleicht sein eigenes Bordell aufmachen, um Gelichter entsprechend durchzuficken.
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gibsmir,
Sonntag, 30. Juli 2006, 17:48
Wer hier noch Nachfrage sieht ... sollte vielleicht sein eigenes Bordell aufmachen,Nicht zu vergessen, daß es die Möglichkeit gab ein paar unfreiwillige Puffbesucher zu nominieren: http://rebellmarkt.blogger.de/stories/511393/
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 17:55
Kommse rein Mann, kommse rein, ich weiss wasse wolln Mann...
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nm,
Sonntag, 30. Juli 2006, 18:08
Besser wäre das wohl, aber zeitlich reicht's leider höchstens für den Strassenstrich. Ich veröffentliche meine Beleidungen lieber in Foren, da kann man auch mal ein paar Monate nix schreiben und hat trotzdem noch Diskussion.
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sugardaddy,
Samstag, 29. Juli 2006, 23:40
Wann schreibst Du wieder
ein Buch?
Durch diesen Blog verführt habe ich LIQUIDE gekauft und gelesen.
Weit davon entfernt, das zu bedauern, meine ich doch: Du kannst besser.
Deshalb hoffe und warte ich. Bis dahin vertreibe ich mir die Zeit mit dem Zauberberg. Lange hält der nicht mehr vor.
Also: Hau rein.
Durch diesen Blog verführt habe ich LIQUIDE gekauft und gelesen.
Weit davon entfernt, das zu bedauern, meine ich doch: Du kannst besser.
Deshalb hoffe und warte ich. Bis dahin vertreibe ich mir die Zeit mit dem Zauberberg. Lange hält der nicht mehr vor.
Also: Hau rein.
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:27
Vielleicht noch Zettels Traum als Nachschlag? Das dauert noch. Nach dem ersten Roman ist man immer ausgebrannt. Und das, was in der Schublade steckt, ist relativ strange. Und hat wieder keinen positiven Charakter.
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arboretum,
Samstag, 29. Juli 2006, 23:45
Aaaah, Bücherkisten! Nirgendwo bin ich vor ihnen sicher.
(Aber Deine wollte ich noch viel weniger tragen müssen als meine - was ich zum Glück diesmal nicht muss.)
Spendierst Du ein Bibliotheksbild von der Wiedervereinigung?
(Aber Deine wollte ich noch viel weniger tragen müssen als meine - was ich zum Glück diesmal nicht muss.)
Spendierst Du ein Bibliotheksbild von der Wiedervereinigung?
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donalphons,
Samstag, 29. Juli 2006, 23:50
Schwierig. Schliesslich ist sie auf 3 Räume verteilt. Aber ich kann ja eine Serie machen. Die Umzugshelfer jedenfalls waren fassungslos.
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motowns finest,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:01
Melde mich hiermit schonmal für eine Führung an. Hoffentlich ist die Schlange nicht so lang wie die für die MoMA. In Bonn stehen sie jetzt bestimmt auch alle.
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arboretum,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:02
Es gab einmal ein Umzugsunternehmen, das mehrmals das Pech hatte, die Bibliothek und den Weinkeller meines Vaters umzuziehen. Beim dritten Mal haben die Packer ihn sofort wiedererkannt, als sie ankamen, obwohl der vorigen Umzug elf Jahre zurücklag. Danach schworen sie sich: nie wieder.
Und eine Serie wäre natürlich sehr fein.
@ motown: Führungen gibt es, glaube ich, keine. Allenfalls Torte, falls Sie eine Frau sindund vielleicht auch Sex, wenn Sie außerdem eine Elitesse sind. ;-)
Und eine Serie wäre natürlich sehr fein.
@ motown: Führungen gibt es, glaube ich, keine. Allenfalls Torte, falls Sie eine Frau sind
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motowns finest,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:11
Nein, dann leider keine Torte für mich.
Höchstens ich buddle etwas aus, dass ihn interessieren könnte. Habe jetzt ja eh Ferien, also ab nach sonstwohin.
Höchstens ich buddle etwas aus, dass ihn interessieren könnte. Habe jetzt ja eh Ferien, also ab nach sonstwohin.
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:35
Man mag das kaum glauben, aber: Nur mit einem winzigen Bruchteil meiner Bekannten lande ich im Bett, und ich lege es auch nicht darauf an. Wobei in meinem Bett gleichzeitig unter Bücher landen bedeutet.
Das hier ist mal die alte Ecke über dem Schreibtisch: Klassiker, Patristik, etwas XVI bis XVIII Jahrhundert, archäologische Handbib und Auktionskataloge.
Das hier ist mal die alte Ecke über dem Schreibtisch: Klassiker, Patristik, etwas XVI bis XVIII Jahrhundert, archäologische Handbib und Auktionskataloge.
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:43
Jaja, als Scherz fängt sowas immer an, und dann steht man am nächsten Morgen im Bad und hofft, dass sie jetzt keine Verlobung erwartet. :-)
Am übelsten wird übrigens das Schleppen der Mittelalterarchäologie. Und für diese echten Folianten, unter anderem das Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVM, wer es kennt) muss ich mir noch eine Extrakonstruktion einfallen lassen.
Am übelsten wird übrigens das Schleppen der Mittelalterarchäologie. Und für diese echten Folianten, unter anderem das Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVM, wer es kennt) muss ich mir noch eine Extrakonstruktion einfallen lassen.
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:50
Und ein Meter Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg... auch nett. Da trägt man höchsten 4 Bände auf einmal.
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donalphons,
Sonntag, 30. Juli 2006, 00:52
Da waren selbst Waschkörbe ungeeignet.
Gut, die Faksimileblätter sind nicht schwer, sondern nur Überformat, eigentlich eine Mogelpackung, riesiger Einband, winzige Blättchen mit Echtgold. (eine Reihe muss mindestens 55 cm hoch sein)
Gut, die Faksimileblätter sind nicht schwer, sondern nur Überformat, eigentlich eine Mogelpackung, riesiger Einband, winzige Blättchen mit Echtgold. (eine Reihe muss mindestens 55 cm hoch sein)
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