We couldn't find any photos matching Kythereía.
Eine der hassenswertesten Eigenschaften des Netzes ist seine gnadenlose Kulturlosigkeit. Als wären brauner Abschaum, gekaufte Blogger, Johurnaille und Podcasts von das Merkel nicht genug, als würde sich nicht jeder Irre hier rumtreiben - als Krönung kommt dazu, dass unter all diesem Datenmüll nicht einmal das Grosse und Schöne verschüttet liegt. Das Internet beginnt irgendwann Ende des letzten Jahrtausends und ignoriert das meiste, das vorher kam.
Ausgefallene pornographische Wünsche wie Inzest, Sex mit Tieren, jede Form von Bondage und gerne auch mit Sperma gesprenkelt, das alles zu beschaffen ist für das Netz kein Problem. Nun ist die Entstehung des Topos der Aphrodite Kythereía an ebenso eine Praxis gebunden; entsand sie doch, als Kronos dem Titan Uranos das Gemächt mit einer Sichel abtrennte und in das Meer warf. Blut und Sperma des Titanen vermengten sich mit den salzigen Fluten, und daraus wurde Aphrodite geboren, die ein gnädiger Wind splitterfasernackt zur Insel Kythera trieb. Das Netz jedoch hat nie davon ein Bild gesehen. Bis jetzt.
Klicken macht gross.
Im Internet wird so viel Geld für Unsinn verbrannt, es gibt zahllose hirnbefreite Communities für jede wertlose Form der Unterhaltung, es gibt Gruschelluden und bei Flickr jedes Photo, das man nie in ein Photoalbum stellen würde, wir haben verwaschene Videofilme und digitale Pausenclowns. So viele bauen mit an der Hässlichkeit des Mediums, und die Besitzer der Schönheit begreifen nicht, dass sie dagegen halten müssten. Man darf denen nicht das Feld überlassen. Man muss Aphrodite befreien aus dem Myrthenstock der Museen, oder zumindest mal ein einziges Bild online stellen von einem Motiv, das durch Jahrhunderte so die Phantasie der Kunst und Menschen anregte, dass selbst ein Bischof nicht widerstehen konnte und sich das satte Fleisch der damals noch reinen Liebe in seine Gemächer holte.
Ausgefallene pornographische Wünsche wie Inzest, Sex mit Tieren, jede Form von Bondage und gerne auch mit Sperma gesprenkelt, das alles zu beschaffen ist für das Netz kein Problem. Nun ist die Entstehung des Topos der Aphrodite Kythereía an ebenso eine Praxis gebunden; entsand sie doch, als Kronos dem Titan Uranos das Gemächt mit einer Sichel abtrennte und in das Meer warf. Blut und Sperma des Titanen vermengten sich mit den salzigen Fluten, und daraus wurde Aphrodite geboren, die ein gnädiger Wind splitterfasernackt zur Insel Kythera trieb. Das Netz jedoch hat nie davon ein Bild gesehen. Bis jetzt.
Klicken macht gross.
Im Internet wird so viel Geld für Unsinn verbrannt, es gibt zahllose hirnbefreite Communities für jede wertlose Form der Unterhaltung, es gibt Gruschelluden und bei Flickr jedes Photo, das man nie in ein Photoalbum stellen würde, wir haben verwaschene Videofilme und digitale Pausenclowns. So viele bauen mit an der Hässlichkeit des Mediums, und die Besitzer der Schönheit begreifen nicht, dass sie dagegen halten müssten. Man darf denen nicht das Feld überlassen. Man muss Aphrodite befreien aus dem Myrthenstock der Museen, oder zumindest mal ein einziges Bild online stellen von einem Motiv, das durch Jahrhunderte so die Phantasie der Kunst und Menschen anregte, dass selbst ein Bischof nicht widerstehen konnte und sich das satte Fleisch der damals noch reinen Liebe in seine Gemächer holte.
donalphons, 01:53h
Dienstag, 17. April 2007, 01:53, von donalphons |
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weltenweiser,
Dienstag, 17. April 2007, 13:45
Es ist oft einfach auch ein Bildrechte-Problem. Ich habe u.a. schöne Fotografien aus dem Museum of modern art, aber wenn sie lediglich ein Kunstwerk und keine Museumsszene im weiteren Sinn zeigen, darf ich sie meines Erachtens nicht veröffentlichen.
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colloredo,
Dienstag, 17. April 2007, 14:52
Das gestrige Geschehen in Amerika...
...macht leider deutlich dass wir in Zeiten eines ekelhaften, sabbernd nach Quote geifernden, widerwärtigen Voyeuristik - Journalismus leben, dem Schönheit im Gegensatz zur Quote absolut egal ist. In sofern hätte ein Screenshot des antiken Verbrechens mit möglichst genauer Darstellung der vom Blut des Geschändeten tropfenden Sichel vermutlich weitaus mehr Chancen auf Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit als das Ergbenis des Verbrechens auf diesem wunderschönen Gemälde. Ich habe auch Zweifel daran dass der durchaus interessante Versuch, dem katastrophengeilen Plebs durch tapferes Entgegenhalten kultureller Wertigkeit ein Umdenken nahe gebracht werden könnte.
Vielleicht muss man ja auch hier zu härteren Bandagen greifen und den Citoyen zu seinem Glück respektive zu seiner Bildung zwingen: ins Unterschichten Fernsehen darf nur reinzappen wer vorher sechzig Sekunden lang ein Meisterwerk der Kunst betrachtet hat.
Vielleicht muss man ja auch hier zu härteren Bandagen greifen und den Citoyen zu seinem Glück respektive zu seiner Bildung zwingen: ins Unterschichten Fernsehen darf nur reinzappen wer vorher sechzig Sekunden lang ein Meisterwerk der Kunst betrachtet hat.
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diamantspeerspitze,
Dienstag, 17. April 2007, 14:58
Zur Bildung zwingen ...
... das haben schon andere Leute versucht und sind damit jedesmal gnadenlos auf die Schnauze geflogen. Du kannst nicht per Dekret das Bildungsniveau erhöhen oder eine bestimmte Geisteshaltung erzwingen. Das kannst Du (wenn überhaupt) nur im Laufe vieler Jahrzehnte, über Generationen und mit einem großen finanziellen Aufwand.
Taugt also weder für Politiker, die nur in Wahlperioden denken können und auch nicht für den Wähler, der jedem zujubelt, der ihm verspricht NICHT in seine Taschen zu greifen und das alles beim alten bleibt.
Taugt also weder für Politiker, die nur in Wahlperioden denken können und auch nicht für den Wähler, der jedem zujubelt, der ihm verspricht NICHT in seine Taschen zu greifen und das alles beim alten bleibt.
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weltenweiser,
Dienstag, 17. April 2007, 15:34
Zwingen nicht, aber mit gutem Beispiel vorangehen hat ja auch schon was.
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diamantspeerspitze,
Dienstag, 17. April 2007, 15:47
Kein Thema ;)
Muss man aber viel Geduld mitbringen und darf auch nicht erwarten, dass es tatsächlich fruchtet.
Ich hatte ganz, ganz, ganz früher meinen Deutschlehrer einst gefragt, warum wir denn immer diese öden, strunzlangweiligen Büchers durchnehmen müssen. Weil das mich doch gar nicht so interessieren täte. Weil Perry Rhodan doch viel besser sei!
Zu meiner damaligen Überraschung hat er weder über PR hergezogen, noch einfach auf den Lehrplan verwiesen. Er hat nur erwähnt, dass man nie weiß, ob sich nicht doch jemand in der Klasse dafür interessieren könne. Man muss es zwar in der Schule durchnehmen, aber ich solle das nicht als Pflicht, sondern als Chance auffassen neue Dinge kennenzulernen.
Kapiert hatte ich das erst einige Jahre später, als Max Frisch auf dem Lehrplan stand. Denn da wurde mein Interesse an "Hochliteratur" geweckt. Perry Rhodan lese ich heute übrigens immer noch ... neben Max Frisch und anderen :)
Ich hatte ganz, ganz, ganz früher meinen Deutschlehrer einst gefragt, warum wir denn immer diese öden, strunzlangweiligen Büchers durchnehmen müssen. Weil das mich doch gar nicht so interessieren täte. Weil Perry Rhodan doch viel besser sei!
Zu meiner damaligen Überraschung hat er weder über PR hergezogen, noch einfach auf den Lehrplan verwiesen. Er hat nur erwähnt, dass man nie weiß, ob sich nicht doch jemand in der Klasse dafür interessieren könne. Man muss es zwar in der Schule durchnehmen, aber ich solle das nicht als Pflicht, sondern als Chance auffassen neue Dinge kennenzulernen.
Kapiert hatte ich das erst einige Jahre später, als Max Frisch auf dem Lehrplan stand. Denn da wurde mein Interesse an "Hochliteratur" geweckt. Perry Rhodan lese ich heute übrigens immer noch ... neben Max Frisch und anderen :)
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weltenweiser,
Dienstag, 17. April 2007, 16:02
Max Frisch verzichtet halt leider komplett auf Baupläne von Raumschiffen.
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colloredo,
Dienstag, 17. April 2007, 16:14
Ich sehe das eher als "sanften" Zwang. Beispiel: selbst wenn ich noch so sehr versuche dem auszuweichen, irgendwann erwischen mich halt doch ein paar Werbespots. Ich werde an allen Ecken und Enden über Dinge informiert, die mich einen Schiet interessieren. Warum also kann man nicht ein paar Meisterwerke der Kunst auf Bildtafeln an Stellen der Autobahn aufstellen, an denen notorisch Stau herrscht. Tafeln mit ein paar Haikus in der U-Bahn, der Möglichkeiten gäbe es reichlich. Und es bestünde ja die Hoffnung dass das eine oder andere Exponat schlussendlich doch Interesse erzeugt. Ich behaupte ja nicht dass das generell wirkt, aber es ist eine alte Weisheit dass Angebot auch Nachfrage erzeugen kann. Und in diesem Falle steht ja nicht der wirtschaftliche Erfolg der Aktion zur Debatte. Besser als das klägliche "Du bist Deutschland" Konzept fände ichs allemal....
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avantgarde,
Dienstag, 17. April 2007, 16:18
Apropos Bildrechte in Museen
Was die Museen da treiben, steht rechtlich auf sehr wackeligen Beinen. Ist bei Bildern das Schutzrecht erst einmal abgelaufen, kann das Museum kein Veröffentlichungsverbot durchsetzen. Nach 75 Jahren ist Schluss.
Das Museum kann lediglich sein Hausrecht durchsetzen und Fotografieren verbieten. Theoretisch ist es möglich, den Fotografen in Regress zu nehmen. Dazu müsste dieser aber explizit auf etwaige Strafzahlungen hingewiesen werden. Man könnte vertreten, dass mit dem Erwerb einer Eintrittskarte ein solcher Vertrag abgeschlossen wird. Dabei darf aber die finanzielle Konsequenz nicht "überraschend" sein.
Dies gilt auch nur für den Fotografen selbst. Das Museum müsste schon nachweisen, dass ein solcher Vertrag überhaupt zustandegekommen ist. Der Fotograf könnte sich verteidigen, indem er sagt, er habe das Foto schon vor 20 Jahren gemacht, als es solche Regelungen noch nicht gab, oder er habe das Foto gar nicht selbst gemacht ("im Netz gefunden").
Ein "Urheberecht" oder "Copyright" bei Werken, deren Schutzfrist abgelaufen ist, kann das Museum gar nicht durchsetzen. Auch wenn sie es gerne versuchen.
Das Museum kann lediglich sein Hausrecht durchsetzen und Fotografieren verbieten. Theoretisch ist es möglich, den Fotografen in Regress zu nehmen. Dazu müsste dieser aber explizit auf etwaige Strafzahlungen hingewiesen werden. Man könnte vertreten, dass mit dem Erwerb einer Eintrittskarte ein solcher Vertrag abgeschlossen wird. Dabei darf aber die finanzielle Konsequenz nicht "überraschend" sein.
Dies gilt auch nur für den Fotografen selbst. Das Museum müsste schon nachweisen, dass ein solcher Vertrag überhaupt zustandegekommen ist. Der Fotograf könnte sich verteidigen, indem er sagt, er habe das Foto schon vor 20 Jahren gemacht, als es solche Regelungen noch nicht gab, oder er habe das Foto gar nicht selbst gemacht ("im Netz gefunden").
Ein "Urheberecht" oder "Copyright" bei Werken, deren Schutzfrist abgelaufen ist, kann das Museum gar nicht durchsetzen. Auch wenn sie es gerne versuchen.
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chat atkins,
Dienstag, 17. April 2007, 16:55
Seltsam - das muss dann wohl eine spätere (barocke?) Umdeutung sein.
Lt. v. Ranke-Graves ('Griech. Mythologie') wird Pappa Uranos von seinem Sohn Kronos entmannt, sein Blut tropft auf die Erde (nicht ins Meer) und zeugt die drei Erinnyen: Alekto, Tisiphone und Megaira.
Lt. v. Ranke-Graves ('Griech. Mythologie') wird Pappa Uranos von seinem Sohn Kronos entmannt, sein Blut tropft auf die Erde (nicht ins Meer) und zeugt die drei Erinnyen: Alekto, Tisiphone und Megaira.
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hockeystick,
Dienstag, 17. April 2007, 17:12
Nö. Das war schon immer so. Richtig ist: Die Erinnyen sind ebenfalls ein unerwünschtes Nebenprodukt dieses frühen chirurgischen Eingriffs zur Geburtenkontrolle.
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avantgarde,
Dienstag, 17. April 2007, 17:24
Stimmt schon so wie beschrieben, steht bereits bei Hesiod
Aus dem Zeugungsglied, das ins Meer fiel, erwuchs Aphrodite; aus dem Blut aber, das auf die Erde tropfte, entstanden außer Giganten und melischen Eschennymphen auch die Erinnyen.
Aus dem Zeugungsglied, das ins Meer fiel, erwuchs Aphrodite; aus dem Blut aber, das auf die Erde tropfte, entstanden außer Giganten und melischen Eschennymphen auch die Erinnyen.
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martin_,
Donnerstag, 19. April 2007, 11:07
nun
soo schlimm ist es doch nicht, eine entsprechende bildersuche bei google zeigt einige der Schönheiten...
das einem dann jedoch (auf Seite 3 der Ergebnisliste)
das Merkel (oder Herr B.) präsentiert werden obwohl das Auge doch auf der Suche nach Schönheit war......
doch fies das internet, ganz fies....
das einem dann jedoch (auf Seite 3 der Ergebnisliste)
das Merkel (oder Herr B.) präsentiert werden obwohl das Auge doch auf der Suche nach Schönheit war......
doch fies das internet, ganz fies....
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donalphons,
Donnerstag, 19. April 2007, 14:15
Ja, aber nicht das Motiv der bei Kythera gen Land treibenden Aphrodite; es sei denn, man wollte Boticelli dazu rechnen.
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jolly rogers,
Freitag, 20. April 2007, 02:08
ein wenig ot:
ich bereite gerade einen urlaub auf der akamas halbinsel vor und werde selbstferfreilich auch - außer den orten, an dem aphrodite an land gegangen ist und an denen wiese emporschoss überall, wo sie ihren fuß hinsetzte und ihrem bad, wo sie sich mit dem sohn des theseus vergnügte - andre schönheiten besichtigen. meine frage: ich hab vor jahren mal gehört, es gäbe ein tal auf zypern, in dem zu einer bestimmten zeit im mai millionen von schmetterlingen schlüpften. weiß einer, wo das ist? für'n tipp wär ich dankbar...
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donalphons,
Freitag, 20. April 2007, 02:16
Sorry, damit kenne ich mich leider nicht aus - nur tote Lultur kann man mich fragen, alles was lebt, kenne ich nicht. Ich habe Heuschnupfen.
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hockeystick,
Freitag, 20. April 2007, 11:58
Wäre mit toter Kultur zu machen gewesen. Google wirft nämlich folgendes aus: «Hier standen die Zyklamen und Anemonen, die wir gesucht hatten - immer neue Laken, glitzernd wie junger Schnee. Ihre zarten Kelche wiegten sich im Seewind hin und her, dass es auf den ersten Blick aussah, als würden sie von Millionen Schmetterlingen beflogen», protokolliert der britische Schriftsteller Lawrence Durrell in seinem lesenswerten Zypern-Buch «Bittere Limonen» sein geradezu kindliches Staunen über einen Frühlingsausflug in die Natur.
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donalphons,
Freitag, 20. April 2007, 14:17
Ah ja - "Bittere Limonen". The Greek Islands sind ein famoser Reiseführer zum nicht mehr Existierenden. Leider.
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