Wie geht es weiter mit Creative Commons?
Das Blog hier steht unter Creative Commons, das heisst, ich stimme einer Aufweichung meines Urheberrechts für nichtkommerzielle Nutzer zu. Ich habe das hier zugelassen, weil meine Inhalte qua Beruf und Werk mutmasslich oft den Punkt erreichen, an dem man von einer schöpferischen Fallhöhe spricht. Und damit ist das Kopieren nach Gesetz eine Verletzung meines Urheberrechts; ein Schutz, auf den ich keinesfalls verzichten möchte angesichts der diversen kleinen Diebe da draussen, die über RSS und Adwords und andere Methoden einen Reibach machen wollen.
Als ich das Bapperl mit den begrenzungen da unten hingesetzt habe, war es eine leichte Entscheidung: Blogger und viele Foren könnten sich bedienen, und das, was ich verschenke, kann zur Kommunikation beitragen. Es war eine Zeit, in der ausser ein paar Spinnern keiner davon sprach, dass man die Blogosphäre kommerzialisieren könnte.
Heute ist das grundsätzlich anders, und so stellen sich für mich ein paar Fragen, die generell wichtig werden könnten.
Erstens: Wenn ist ein Blog ein kommerzielles Angebot? Bei Adsense? Wenn es bei Trigami bezahlte Inhalte abliefert? Wenn es bei einer Vermarktungsgesellschaft ist? Wenn es von einer Firma übernommen wird? Was ist, wenn der Beitrag, für den meine Inhalte verwendet werden, selbst dezidiert nichtkommerziell ist und das Blog nur ab und an kommerziell wird?
Und die Frage, um die es gerade als Anlass geht: Wie geht man, egal ob als Inhalteanbieter oder Nutzer mit einer Veränderung um? In einem Fall hat jemand von mir einen kompletten Text genommen. Die Quellenangabe war nicht perfekt, aber er hat das gleiche CC-Bapperl wie ich, und damit war es ok. In den letzten Monaten hat sich das Blog aber massiv verändert, und in meinem Text sind Textlinks eingebaut. Es ist keines der grossen, bekannten Blogs, und der Text gammelt bei dem auch nur im Archiv. Keine grosse Sache, eigentlich. Der Übernehmende weiss um die Sache und lässt hin und wieder durchblicken, dass er meine Haltung zu Werbung nicht mehr teilt.
Meine Ablehnung gegenüber dem streng gefassten Urheberrecht, gegen dessen Novelle ich beim Radio mit allen Mitteln - auch juristischen Mitteln gegen den Sender - gekämpft habe, hat mich dazu gebracht, es hier - in meinen Augen sinnvoll - aufzuweichen. Und es ist eine besondere Ironie, dass ausgerechnet diejenigen, die davon gerne profitiert haben, heute als Kleinstmedienfirmen dafür sorgen, dass ich mir Gedanken darüber machen muss, das Bapperl wieder wegzunehmen und durch eine striktere Regelung zu ersetzen.
Klingt wie eine Kleinigkeit, aber angesichts des Kampfes von 2000/2001 ist das eine verdammt harte Entscheidung. Man verschone mich aber in Zukunft bitte mit Solidaritätsaufrufen, wenn man als Kleinstmedienunternehmer an Leute gerät, die die Sache von Beginn an ernst genommen haben und keine Rücksichten kennen.
Als ich das Bapperl mit den begrenzungen da unten hingesetzt habe, war es eine leichte Entscheidung: Blogger und viele Foren könnten sich bedienen, und das, was ich verschenke, kann zur Kommunikation beitragen. Es war eine Zeit, in der ausser ein paar Spinnern keiner davon sprach, dass man die Blogosphäre kommerzialisieren könnte.
Heute ist das grundsätzlich anders, und so stellen sich für mich ein paar Fragen, die generell wichtig werden könnten.
Erstens: Wenn ist ein Blog ein kommerzielles Angebot? Bei Adsense? Wenn es bei Trigami bezahlte Inhalte abliefert? Wenn es bei einer Vermarktungsgesellschaft ist? Wenn es von einer Firma übernommen wird? Was ist, wenn der Beitrag, für den meine Inhalte verwendet werden, selbst dezidiert nichtkommerziell ist und das Blog nur ab und an kommerziell wird?
Und die Frage, um die es gerade als Anlass geht: Wie geht man, egal ob als Inhalteanbieter oder Nutzer mit einer Veränderung um? In einem Fall hat jemand von mir einen kompletten Text genommen. Die Quellenangabe war nicht perfekt, aber er hat das gleiche CC-Bapperl wie ich, und damit war es ok. In den letzten Monaten hat sich das Blog aber massiv verändert, und in meinem Text sind Textlinks eingebaut. Es ist keines der grossen, bekannten Blogs, und der Text gammelt bei dem auch nur im Archiv. Keine grosse Sache, eigentlich. Der Übernehmende weiss um die Sache und lässt hin und wieder durchblicken, dass er meine Haltung zu Werbung nicht mehr teilt.
Meine Ablehnung gegenüber dem streng gefassten Urheberrecht, gegen dessen Novelle ich beim Radio mit allen Mitteln - auch juristischen Mitteln gegen den Sender - gekämpft habe, hat mich dazu gebracht, es hier - in meinen Augen sinnvoll - aufzuweichen. Und es ist eine besondere Ironie, dass ausgerechnet diejenigen, die davon gerne profitiert haben, heute als Kleinstmedienfirmen dafür sorgen, dass ich mir Gedanken darüber machen muss, das Bapperl wieder wegzunehmen und durch eine striktere Regelung zu ersetzen.
Klingt wie eine Kleinigkeit, aber angesichts des Kampfes von 2000/2001 ist das eine verdammt harte Entscheidung. Man verschone mich aber in Zukunft bitte mit Solidaritätsaufrufen, wenn man als Kleinstmedienunternehmer an Leute gerät, die die Sache von Beginn an ernst genommen haben und keine Rücksichten kennen.
donalphons, 14:42h
Montag, 4. Juni 2007, 14:42, von donalphons |
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strappato,
Montag, 4. Juni 2007, 17:56
Wann ist ein blog ein kommerzielles Angebot?
Was ist mit dem Fall, wenn ein Freiberufler auf seine Person aufmerksam machen will? Das ist bei blogs ja nicht immer offenkundig. Die werden als "Privatblogs" geführt, obwohl klar ist, dass es Teil der PR ist (bsp. law blog - zugegeben nicht das beste Beispiel).
Was ist mit dem Fall, wenn ein Freiberufler auf seine Person aufmerksam machen will? Das ist bei blogs ja nicht immer offenkundig. Die werden als "Privatblogs" geführt, obwohl klar ist, dass es Teil der PR ist (bsp. law blog - zugegeben nicht das beste Beispiel).
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derherold,
Montag, 4. Juni 2007, 18:48
ME darf man dann von einem "kommerziellen Blog" reden, wenn bei dem Blog auf die wirtschaftliche Tätigkeit des Bloggenden aufmerksam gemacht wird.
Wenn z.B. ein grüner Nachwuchsbonze, völlig objektiv, Neues aus der Landspoltik bloggt, ist die natürlich (ein kommerziell gemeintes) Manipulations-Blog.
Demzufolge sind "eigentlich" 60-70% aller Blogs kommerziell.
Okay, meiner nicht ... ich bin Altruist, sozusagen Mutter Teresa unter den Maklern. :))
Wenn z.B. ein grüner Nachwuchsbonze, völlig objektiv, Neues aus der Landspoltik bloggt, ist die natürlich (ein kommerziell gemeintes) Manipulations-Blog.
Demzufolge sind "eigentlich" 60-70% aller Blogs kommerziell.
Okay, meiner nicht ... ich bin Altruist, sozusagen Mutter Teresa unter den Maklern. :))
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prospero,
Montag, 4. Juni 2007, 20:08
Tja, gute Frage
Bin ich ein böser Kommerzblogger trotz CC-Lizenz in meinem persönlichen Blog weil ich ab und an auf mein Amazon-Partnerprogramm zurückgreife? Oder einen A-Store-Link habe - deutlich gekennzeichnet natürlich? Keine Ahnung...
Angesichts der Impressumsfrage, die auch ähnlich gelagert ist meine ich wäre eine Beantwortung sehr hilfreich - allerdings fürchte ich, dass die Gerichte da bestimmt rasch was hinbeurteilen werden...
DerHerold: Hmm - laut deiner Auffassung wäre mein Zweitblog, das NGC6544, auch nichtkommerziell? Hmm... Grübel... Obwohl ich an den Erlösen der Werbeinnahmen beteiligt bin? Nicht, dass ich das deswegen wirklich machen würde, aber - grübel... Ach, ist das alles schwierig heutzulande in Klein-Bloggersdorf.
Ad Astra
Angesichts der Impressumsfrage, die auch ähnlich gelagert ist meine ich wäre eine Beantwortung sehr hilfreich - allerdings fürchte ich, dass die Gerichte da bestimmt rasch was hinbeurteilen werden...
DerHerold: Hmm - laut deiner Auffassung wäre mein Zweitblog, das NGC6544, auch nichtkommerziell? Hmm... Grübel... Obwohl ich an den Erlösen der Werbeinnahmen beteiligt bin? Nicht, dass ich das deswegen wirklich machen würde, aber - grübel... Ach, ist das alles schwierig heutzulande in Klein-Bloggersdorf.
Ad Astra
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amelia,
Dienstag, 5. Juni 2007, 00:19
Selbstvermarktung als Freiberufler mit fremden Blog-Texten? Na ich weiß nicht, irgendwie kommt mir das sowieso in sich unlogisch und eher sinnlos vor. Aber ganz unqualifizierte Meinung.
Und auch, wenn man in nennenswertem Umfang Adsense, Amazon oder was auch immer auf seiner Website nutzt, um damit einen Teil seines Lebensunterhalts zu finanzieren, sollte man denke ich selbst auf den Gedanken kommen, dass man die hierzu notwendigen Besucher eigentlich nicht mit fremden Texten anlocken sollte, die nur für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden dürfen. Wenn die Anzeigen nur dazu dienen, bei einem Non-Profit-Projekt die Serverkosten oder Ähnliches zu finanzieren - na gut.
Und auch, wenn man in nennenswertem Umfang Adsense, Amazon oder was auch immer auf seiner Website nutzt, um damit einen Teil seines Lebensunterhalts zu finanzieren, sollte man denke ich selbst auf den Gedanken kommen, dass man die hierzu notwendigen Besucher eigentlich nicht mit fremden Texten anlocken sollte, die nur für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden dürfen. Wenn die Anzeigen nur dazu dienen, bei einem Non-Profit-Projekt die Serverkosten oder Ähnliches zu finanzieren - na gut.
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donalphons,
Dienstag, 5. Juni 2007, 00:39
Nein, einfach googleoptimierte Suchdeppenfalle. Ich habe ein Problem, verschenktes wieder einzufordern, also nehme ich es hin.
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drsno,
Dienstag, 5. Juni 2007, 11:39
"Was ist mit dem Fall, wenn ein Freiberufler auf seine Person aufmerksam machen will?"
Ähm. Wenn jemand seinen Quark ins Internet stellt, verfolgt er dann nicht automatisch damit die Suche nach Aufmerksamkeit??? Dann soll nur kommerziell sein, wenn der Autor Freiberufler ist? Warum das denn? Und wer sagt, dass der während der Arbeitszeit bloggende Angestellte nicht der HartzVie.. äh Freiberufler von morgen ist (und der gerade deshalb diese Aufmerksamkeit sucht)??
Für mein Moralverständnis gilt ein Blog eher als kommerziell, wenn damit direkt und konkret Geld verdient wird. Denn die Möglichkeit sich mit fremden Federn zur Bewerbung der eigenen Person zu schmücken, ist doch durch die geforderte Namensnennung nicht gegeben.
[Ach, und gibt's zur Googleoptimierung nicht clevere Maßnahmen als fremde Texte einzustellen??]
Ähm. Wenn jemand seinen Quark ins Internet stellt, verfolgt er dann nicht automatisch damit die Suche nach Aufmerksamkeit??? Dann soll nur kommerziell sein, wenn der Autor Freiberufler ist? Warum das denn? Und wer sagt, dass der während der Arbeitszeit bloggende Angestellte nicht der HartzVie.. äh Freiberufler von morgen ist (und der gerade deshalb diese Aufmerksamkeit sucht)??
Für mein Moralverständnis gilt ein Blog eher als kommerziell, wenn damit direkt und konkret Geld verdient wird. Denn die Möglichkeit sich mit fremden Federn zur Bewerbung der eigenen Person zu schmücken, ist doch durch die geforderte Namensnennung nicht gegeben.
[Ach, und gibt's zur Googleoptimierung nicht clevere Maßnahmen als fremde Texte einzustellen??]
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donalphons,
Dienstag, 5. Juni 2007, 13:28
Ich gebe durchaus zu, dass die Bewertung auch von der Persönlichkeit abhängt. Aber es gibt auch klare Fälle: Wer anfängt, mit tausenderkontaktpreisen zu hantieren und Bannerformate anbietet, oder Inhalt und Werbung mischt, ist draussen aus meiner grünen Liste. Das Problem ist dann, dass sich die Leute eben wandeln: Rene von Nerdcore etwa vom Werbehasser zum kompletten Adabei. Was ich überhaupt nicht erkennen kann, ist sowas wie Einsicht oder Erkenntnis des Problems bei denen, die den Weg gehen.
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markus merz,
Dienstag, 5. Juni 2007, 18:13
Der Lizenznehmer ist verpflichtet sich an die Lizenzvereinbarungen zum Zeitpunkt der Lizenznahme zu halten.
Nun ist das Internet dynamisch und Inhalte sind nachhaltig verfügbar, auch wenn sich der 'Mantel' ändert. Auf meiner Seite könnte ich z.B. für derartige Fälle eine eigene Artikelvorlage nehmen, die heute und in Zukunft keine Werbung enthält.
Im gegebenen Fall steht es Dir durchaus zu nach zu verhandeln. Deine Lizenz ist ja gleich geblieben, aber der Verwerter hat ja mit Absicht seine Lizenznehmer-Bedingungen geändert.
Sauber (als Kompromiss) wäre eine Kürzung auf einen Anreißer bzw. ein Kurzzitat mit einem Link zum kompletten Original.
Nun ist das Internet dynamisch und Inhalte sind nachhaltig verfügbar, auch wenn sich der 'Mantel' ändert. Auf meiner Seite könnte ich z.B. für derartige Fälle eine eigene Artikelvorlage nehmen, die heute und in Zukunft keine Werbung enthält.
Im gegebenen Fall steht es Dir durchaus zu nach zu verhandeln. Deine Lizenz ist ja gleich geblieben, aber der Verwerter hat ja mit Absicht seine Lizenznehmer-Bedingungen geändert.
Sauber (als Kompromiss) wäre eine Kürzung auf einen Anreißer bzw. ein Kurzzitat mit einem Link zum kompletten Original.
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