Danke, Maternus
Ich habe mal eine grössere Arbeit über die Fragestellung der unsicheren Existenz christlicher Inhalte in der staatlichen Propaganda Konstantins geschrieben. Deshalb war ich über einen Artikel in der FAZ doch etwas erstaunt, so mies und übel dort über die Konstantinausstellung in Trier berichtet wurde. Freundlicherweise hat Maternus die Aufgabe übernommen, das Machwerk gebührend zu würdigen. Nur eine kleine Anmerkung: Ambrosius von Mailand, der in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts wirkte, trat in seinen Briefen durchaus für die Verfolgung von Nichtchristen ein - damals hatte man eine Synagoge angezündet, und Ambrosius sah überhaupt nicht ein, dass die Christen jetzt zahlen sollten. Der mörderische Zweck der vom Judentum abgefallenen Sekte der sog. "Christen" trat also recht früh zu Tage, weitere Beispiele findet mal bei der Politik eines Augustinus von Hippo - und 415 wurden Treffen von Donatisten bei Todesstrafe verboten. Es ging sehr schnell, damals, aber nicht so flüchtig wie bei der FAZ.
donalphons, 15:16h
Montag, 4. Juni 2007, 15:16, von donalphons |
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sethos,
Montag, 4. Juni 2007, 15:35
Ein normaler Nebenfach-Student des Mittellatein (wie ich mal einer war), der aus den Grundkursmaterialien eine Seminararbeit bastelt, schreibt faktisch genauer als die FAZ in diesem Fall.
Wieso will da jemand unbedingt provozieren und polarisieren, bei einem Thema, das wirklich a) rum ums Eck und b) vom falschen Ende aufgezäumt war?
Natürlich will man die aktuellen Parallelen einer Machtergreifung und eines Ideologiewechsel an so einem alten Beispiel darstellen; Geschichte findet ja nie im luftleeren Raum statt. Aber aus der Formel 'schwarz mach weiß, schon wird der älteste Käse interessant' wird so nie etwas.
Die armen Ausstellungsmacher, ihres Zeichens irgendwelche harmlose und bemühte Museumsmenschen, stehen im Zweifelsfall erst mal unter Schock, daß jemand derartig beliebig und unqualifiziert Gift und Galle über ihr Thema spuckt. Wenn sie Glück haben, kommt vor dem nächsten Wochenende vor dem Feiertag darauf, daß die Publicity für die Ausstellung selbst etwas wert ist.
Für einen absichtlichen Coup, bei dem ein Feulletonist Mist schreibt, um mit einem Skandal Zuschauer anzulocken, sind die doch viel zu harmlos!
Wieso will da jemand unbedingt provozieren und polarisieren, bei einem Thema, das wirklich a) rum ums Eck und b) vom falschen Ende aufgezäumt war?
Natürlich will man die aktuellen Parallelen einer Machtergreifung und eines Ideologiewechsel an so einem alten Beispiel darstellen; Geschichte findet ja nie im luftleeren Raum statt. Aber aus der Formel 'schwarz mach weiß, schon wird der älteste Käse interessant' wird so nie etwas.
Die armen Ausstellungsmacher, ihres Zeichens irgendwelche harmlose und bemühte Museumsmenschen, stehen im Zweifelsfall erst mal unter Schock, daß jemand derartig beliebig und unqualifiziert Gift und Galle über ihr Thema spuckt. Wenn sie Glück haben, kommt vor dem nächsten Wochenende vor dem Feiertag darauf, daß die Publicity für die Ausstellung selbst etwas wert ist.
Für einen absichtlichen Coup, bei dem ein Feulletonist Mist schreibt, um mit einem Skandal Zuschauer anzulocken, sind die doch viel zu harmlos!
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donalphons,
Montag, 4. Juni 2007, 16:23
Ach, was soll ich sagen, ich war mal auf einer Provinzgrabung, wo ein älterer Herr dabei als Hobbygräber war, der dann den Medien mitteilte, er habe bei einem bajuwarischen Grab einen SS-Dolch gefunden... das war eine Gaudi. da kann die FAZ noch was lernen.
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maternus,
Montag, 4. Juni 2007, 16:13
...wobei als weiterer Zeitgenosse Konstantins auch der äußerst geschmeidige und staatsfromme Eusebius von Caesarea nicht vegessen werden sollte. Der Mann ist mit seiner Beweglichkeit Kirchenvater und stilbildend für das Verhältnis von Kirche und Staat geworden.
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donalphons,
Montag, 4. Juni 2007, 16:21
Nun, Eusebius ist natürlich eine ganz eigene "Grösse" in dem Geschäft - in etwa so, als würde Kai Dieckman eine Geschichte des Springerkonzerns schreiben, wenn man das vergleichen darf. Wobei dann gerade das Leben Konstantins durch andere Helfershelfer aufgesext wurde. Nicht dass es Eusebius besser machen würde, aber er war nicht allein.
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avantgarde,
Montag, 4. Juni 2007, 23:57
Der gute (heilig gesprochene) Ambrosius hat nicht nur gegen Zahlungen protestiert, er entlarvte sich gar als Anstifter:
"Ich erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt, ja, dass ich ihnen dazu den Auftrag gegeben habe, damit kein Ort mehr sei, so Christus geleugnet wird."
Aber schon zu Zeiten, in denen die Christen selbst blutig verfolgt wurden, hetzte Tertullian (um 150-um 230) gegen die Juden.
"Ich erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt, ja, dass ich ihnen dazu den Auftrag gegeben habe, damit kein Ort mehr sei, so Christus geleugnet wird."
Aber schon zu Zeiten, in denen die Christen selbst blutig verfolgt wurden, hetzte Tertullian (um 150-um 230) gegen die Juden.
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maternus,
Dienstag, 5. Juni 2007, 14:50
Hi Don, kurze Nachfrage: kann es sein, daß dein gmail-Account meine gmx-Mailadresse (sangiovese...) als Spam aussortiert? Hatte dir nämlich vorgestern gemailt...
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donalphons,
Dienstag, 5. Juni 2007, 14:54
nanu? Bei mir ist nichts angekommen - ich schau gleich mal.
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abulafia,
Dienstag, 5. Juni 2007, 20:14
"Der mörderische Zweck der vom Judentum abgefallenen Sekte der sog. "Christen" trat also recht früh zu Tage"
Ich weiß ja, dass zeit im allgemeinen relativ ist, aber runde 400 Jahre...ich finde da ham sich die Christenjungs doch eher Zeit gelassen, oder?
Ich weiß ja, dass zeit im allgemeinen relativ ist, aber runde 400 Jahre...ich finde da ham sich die Christenjungs doch eher Zeit gelassen, oder?
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