Sehr zu empfehlen - Apliken 2

Ganz habe ich mich dann doch nicht getraut. Meine Apliken aus Belgien sind eigentlich dazu gedacht, entweder in Holzvertäfelungen eingesetzt zu werden, oder direkt in den Spiegelrahmen. man sieht das manchmal an alten Spiegeln, die ungefähr auf halber Höhe Bohrungen im Rahmen haben. Mein grosser Spiegel in der Bibliothek hat keine Löcher, und ich mache auch keine hinein. Es ist nicht wirklich richtig, die Apliken an der Wand zu befestigen. Es stimmt nicht ganz.



Es könnte mir natürlich egal sein. Ich werde den Spiegel nicht mehr hergeben, insofern würden die Apliken daran bleiben. Aber so, wie ich Händler kenne, würden sie nach meinem Tod - oder dem Tod meiner Erben - die Apliken und den Spiegel getrennt verkaufen, denn so bringt das mehr ein. Und dann wäre für meine kurze Zeit auf Erden wieder ein Stück Substanz ruiniert. Kann gut sein, dass es dem kommenden Käufer egal sein wird. Aber mir ist es nicht egal. Eigentum ist immer auch Verantwortung. Kulturgüter kann man nutzen, aber genau genommen nicht besitzen. Man ist nur ein Abschnitt, einer, der etwas hat, um es weiterzugeben, sonst nichts, aber das ist schon eine Menge, fast schon eine Gnade, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen, die keine Produktzyklen und Wegwerfgesellschaften mehr kennen wird.

Samstag, 16. Juni 2007, 01:38, von donalphons | |comment

 
Ich kann zwar nicht nachvollziehen, was Dir an den Stücken so gefällt, aber den Respekt, den Du den Gegenständen zollst ist wirklich beeindruckend. Da merkt man halt den Mann vom Fach, für den die Gegenwart immer nur winzig kleiner Teil der Vergangenheit ist.

(Disclaimer: Das ist positiv gemeint. Nur damit ich ned missverstanden werde)

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Zeit ist ohnehin überbewertet. Im Ernst, ab und zu über ein Beinhais besuchen, und die Dimensionen stimmen wieder.

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Unabhängig von den Gegenständen selbst - mir gefällt die Vorstellung, daß man eigentlich nur ihr Nutzer(!) sein.

Sollten nach Deinem Tod die neuen Nutzer auf die Idee kommen, sie - Gott, bewahre - einzuschmelzen, um sich davon Schmuck zu machen, so wäre dies auch "der Lauf der Dinge": alles fließt.

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Wenn sie das tun, komme ich wieder und lasse sie geschmolzenes Messing...

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Es ist ein Graus aber dennoch auch ein Segen, dass solch ein Verständnis nur von einem Bruchteil der Gesellschaft in ähnlicher Weise empfunden wird.

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Nun, würde man wirklich alles aufheben, wäre es auch nicht gut. Ein wenig wegwerfen muss sein. Nur geht es mir im Moment einfach zu schnell.

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Dieses Haus ist mein und doch nicht mein,
dem nächsten wird es auch nicht sein,
den dritten trägt man dort hinaus,
nun sag: Wem gehört dies Haus?

Diesem Spruch hab ich als Kind schon entnommen, dass Besitz grundsätzlich zeitlich begrenzt ist, es sollte besser heißen" er darf im Haus rumsitzen"

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