Der west-nord-süd-östliche Diwan für Klimakatastrophe und die angeschlossene Dachterasse
Reisen bildet bekanntlich, und zwar Bauchansatz und Vorurteile. Meistens. Aber mitunter findet man auch etwas, das einen verblüfft, und dann nimmt man es mit und nutzt es daheim. Ich meine jetzt weniger die Holzmorgenstern, die mir meine Eltern einmal im Urlaub im damaligen Jugoslawien kauften, wenngleich ich mich mittlerweise frage, wo der eigentlich ist, weil ich dank der Bloggerei dreckige Schnüffelschwei, sondern Dinge, die dem täglichen Leben dienen und angesichts der Klimaverschiebung auch bei uns hilfreich sind. Überhaupt ist mein Leben aus den Trümmern und Spolien der vielen Reisen zusammengesetzt.
Die Teekanne kommt von einem weitgereisten Herrn, der sie mir in Berlin vermachte, die Silberschale wollte einer in Belgien nicht mehr haben, den Salzstreuer brachte ein Amerikaner von der Ostküste mit, das Teegeschirr verdanke ich der Ahnungslosigkeit einer nicht proletarischen Berliner Erbenfamilie, der weg der englischen Teller zu einem völlig heruntergekommenen Flohmarkt an der Donau ist mir bis heute nicht erklärlich, die Barockgabel stammt aus Polen, das geschliffene Glas aus Böhmen, den Bugholzstuhl von J.&J. Kohn habe ich in Wien in der schlehten, bösen, nicht ganz so alten Zeit des blauschwarzen Regimes gefunden, und die Karaffe im Weinkühler stammt von der Feira da Ladra in Lissabon.
Bleiben noch Hut, Fächer und Weinkühler. Der Hut war eine Nebenentdeckung in Vallegio sul Mincio, wo ich eigentlich eine Roadsterkappe kaufen wollte. Aber der Strohhut war nun mal da, sah gut aus und passte. Und ich frage mich inzwischen ernsthaft, wie ich es eigentlich auf der Dachterasse ohne Strohhut ausgehalten habe. Ebenfalls sinnvoll, und früher völlig ausserhalb meiner Vorstellungswelt, war ein Fächer. Wozu ein Fächer? Nun, der kommende Rekordsommer wird das erklären. Gekauft habe ich ihn in Verona auf Anraten der Copilotin an einem Tag mit lässigen 37 Grad. Im Schatten. Was es im sommerlichen Verona praktisch nicht gibt. Aber dafür Fächer. Höchst sinnvoll in der brutenden Mittagshitze. Momentan ist es hier so heiss, dass es mich an Kindertage in Sizilien erinnert. Gestern war es noch kalt, heute knacken hier schon wieder die Balken unter dem glühenden Kupferblech.
Und dann ist da noch der Weinkühler. Ein Mitbringsel aus Kloster Eberbach am Rhein. Die haben noch welche von ihrer 850-Jahr-Feier, und aus einer Laune heraus kaufte ich ihn. Das Prinzip ist denkbar einfach: Mit Wasser füllen, der Ton zieht sich voll, ausleeren, dann tritt das Wasser wieder aus und sorgt an der Innenwand für Verdunstungskälte. Extrem praktisch, und energiesparend. Die altrömische Antwort auf die amerikanische Eismaschinen. Man kann auch Wasserkaraffen darin kühlen.
Vor ein paar Wochen hätte ich mich noch über Fächer und Weinkühler gewundert, aber sehen wir den Fakten ins Auge: Wir alle werden schmoren. Ich dank meiner levantinischen Gene weniger als die blassen Nordlichter, doch ob das noch eine grosse Rolle spielen wird, ist fraglich. Aber wenn wir schon selbstverschuldet das Schicksal der Spanferkel am Grill teilen, dann wenigstens mit alteuropäischer Linderung.
Am Rande: Zum ersten Mal heute wieder genug Zeit gehabt, durch die Altstadt zu spazieren. Völlig erschlagen von der Schönheit. Dann noch einer koreanischen Reisegruppe, die den Stadtpalast ablichtete, etwas vom Hausgeist (weisse Frau) erzählt. Dadurch auf das Gruppenphoto vor dem Weinstock gekommen. Reisen bildet einen selbst und andere.
Die Teekanne kommt von einem weitgereisten Herrn, der sie mir in Berlin vermachte, die Silberschale wollte einer in Belgien nicht mehr haben, den Salzstreuer brachte ein Amerikaner von der Ostküste mit, das Teegeschirr verdanke ich der Ahnungslosigkeit einer nicht proletarischen Berliner Erbenfamilie, der weg der englischen Teller zu einem völlig heruntergekommenen Flohmarkt an der Donau ist mir bis heute nicht erklärlich, die Barockgabel stammt aus Polen, das geschliffene Glas aus Böhmen, den Bugholzstuhl von J.&J. Kohn habe ich in Wien in der schlehten, bösen, nicht ganz so alten Zeit des blauschwarzen Regimes gefunden, und die Karaffe im Weinkühler stammt von der Feira da Ladra in Lissabon.
Bleiben noch Hut, Fächer und Weinkühler. Der Hut war eine Nebenentdeckung in Vallegio sul Mincio, wo ich eigentlich eine Roadsterkappe kaufen wollte. Aber der Strohhut war nun mal da, sah gut aus und passte. Und ich frage mich inzwischen ernsthaft, wie ich es eigentlich auf der Dachterasse ohne Strohhut ausgehalten habe. Ebenfalls sinnvoll, und früher völlig ausserhalb meiner Vorstellungswelt, war ein Fächer. Wozu ein Fächer? Nun, der kommende Rekordsommer wird das erklären. Gekauft habe ich ihn in Verona auf Anraten der Copilotin an einem Tag mit lässigen 37 Grad. Im Schatten. Was es im sommerlichen Verona praktisch nicht gibt. Aber dafür Fächer. Höchst sinnvoll in der brutenden Mittagshitze. Momentan ist es hier so heiss, dass es mich an Kindertage in Sizilien erinnert. Gestern war es noch kalt, heute knacken hier schon wieder die Balken unter dem glühenden Kupferblech.
Und dann ist da noch der Weinkühler. Ein Mitbringsel aus Kloster Eberbach am Rhein. Die haben noch welche von ihrer 850-Jahr-Feier, und aus einer Laune heraus kaufte ich ihn. Das Prinzip ist denkbar einfach: Mit Wasser füllen, der Ton zieht sich voll, ausleeren, dann tritt das Wasser wieder aus und sorgt an der Innenwand für Verdunstungskälte. Extrem praktisch, und energiesparend. Die altrömische Antwort auf die amerikanische Eismaschinen. Man kann auch Wasserkaraffen darin kühlen.
Vor ein paar Wochen hätte ich mich noch über Fächer und Weinkühler gewundert, aber sehen wir den Fakten ins Auge: Wir alle werden schmoren. Ich dank meiner levantinischen Gene weniger als die blassen Nordlichter, doch ob das noch eine grosse Rolle spielen wird, ist fraglich. Aber wenn wir schon selbstverschuldet das Schicksal der Spanferkel am Grill teilen, dann wenigstens mit alteuropäischer Linderung.
Am Rande: Zum ersten Mal heute wieder genug Zeit gehabt, durch die Altstadt zu spazieren. Völlig erschlagen von der Schönheit. Dann noch einer koreanischen Reisegruppe, die den Stadtpalast ablichtete, etwas vom Hausgeist (weisse Frau) erzählt. Dadurch auf das Gruppenphoto vor dem Weinstock gekommen. Reisen bildet einen selbst und andere.
donalphons, 22:12h
Samstag, 16. Juni 2007, 22:12, von donalphons |
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colloredo,
Samstag, 16. Juni 2007, 23:22
Wohl geschrieben...
...würde Reisen denn zum Pflichtfach wäre manches Elend zu vermeiden denke ich.
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logog,
Sonntag, 17. Juni 2007, 02:02
Ja, diese Tonweinkühler gehören zu den grossartigsten Erfindungen überhaupt. Schnelle Brüter sind ein Scheissdreck dagegen.
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donalphons,
Sonntag, 17. Juni 2007, 12:23
Ich bin wirklich total begeistert. Sollte ich nochmal in die Nähe des Rheins kommen, was ich sonst ja eher nicht hoffe, werde ich noch einen mitnehmen. Ich weiss natürlich, dass man die auch bei uns bekommt, aber ich will ihn aus Eberbach. Einen fetten, korrupten, an versoffenes Mönchspack erinnernden Weinkühler. Schliesslich wude das hier ja auch von Mönchspack errichtet.
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schmitzchen,
Sonntag, 17. Juni 2007, 09:57
Ich denke ja dauernd, dass sich die herrlich prätentiöse Scheiße hier ganz schlimm mit dem Fiat Barchetta beißt. Meine Fresse, kaufen Sie sich doch mal ein Auto, das zum Tafelsilber passt!
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donalphons,
Sonntag, 17. Juni 2007, 12:20
Nun, die Barchetta war kostenlos. Und ich habe ein Faible für Gebrauchtes, das unter meinen Händen wieder an Wert gewinnt. Ausserdem hatte ich in ihr viele schöne Stunden, habe 6 Länder bereist und sie in Israel ein wenig vermisst, also bleibt sie.
Ja, es gibt Autos, die schöner und älter sind. Die noch weniger Schnickschnack, Elektronik und Komfort haben. Es wird vielleicht irgendwann der Tag kommen, da werde ich die Barchetta einmotten für später. Vielleicht kaufe ich irgendwann einen alten Lancia Beta Spider. Aber für längere Zeit wird man sich hier mit der rasenden Beulenpest abfinden müssen.
Ja, es gibt Autos, die schöner und älter sind. Die noch weniger Schnickschnack, Elektronik und Komfort haben. Es wird vielleicht irgendwann der Tag kommen, da werde ich die Barchetta einmotten für später. Vielleicht kaufe ich irgendwann einen alten Lancia Beta Spider. Aber für längere Zeit wird man sich hier mit der rasenden Beulenpest abfinden müssen.
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supatyp,
Sonntag, 17. Juni 2007, 12:11
Linkshänder?
ich frag wegen der Teetasse, wie die da steht.
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derherold,
Sonntag, 17. Juni 2007, 18:13
Habe ich das überlesen ?
Was war denn IN der Karaffe ? Ich sitze nämlich gerade bei einem billigen Languedoc... :))
Was war denn IN der Karaffe ? Ich sitze nämlich gerade bei einem billigen Languedoc... :))
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donalphons,
Sonntag, 17. Juni 2007, 19:43
Antialkoholiker. Schon immer die Ausnahme, die die Regeln der Johurnaille bestätigt.
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donalphons,
Sonntag, 17. Juni 2007, 21:03
Die grauenvollen Geheimnisse der deutschen Blogs. Und noch schlimmer: Ich suche auch keine Bordelle auf!
nicht mal den bloggerstrich
nicht mal den bloggerstrich
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