Die perfekte Strasse
Um es gleich vorweg zu nehmen: Hinter dem Ende der perfekten Strasse kommen nochmal 50 Kilometer, dann Nürnberg, dann Fürth, dann ein Gewerbekomplex mit einem Mietproblem und einem Fond, der dachte, hier könnte sowas wie in Berlin nicht passieren, sich getäuscht hat und dessen Reste nun zu ergründen suchen, wo all das schöne Geld hin ist, dessen Rückbeschaffung in die Wege zu leiten ich mit vielen anderen einschlägig Befähigten verpflichtet bin, die ich übrigens zufällig immer gerade dann treffe, wenn ganz andere wiederum meinen, ich würde vage drohen, und dabei will ich doch einfach nur fahren, und zwar hier:
Das ist die Strasse zwischen Kinding und Greding im Altmühltal; eine Strecke, die die Durchraser auf der Autobahn auf der anderen Seite des Tales allein als Auslaufstrecke zu einem ebenso bekannten wie widerlichen Schnellrestaurant am Strassenrand kennen. Kommt man von Süden, muss man schon genau wissen, wie man in Kinding auf diese perfekte Strasse kommt. Zu Beginn liegt sie im Wald, und man könnte aufgrund der Breite glauben, dass sie in einem Forstweg endet, doch über 9 Kilometer reihen sich meist sanfte Kurven aneinander. Man könnte hier 100 fahren und damit den Wagen in den engeren Kurven an die Grenze treiben.
Doch hier sind manchmal auch Radler unterwegs, und wenn ich 60 fahre, ist die Strecke so lang wie ein Oboenkonzert von Bach, das in seinen Sätzen dem Verlauf der Strecke entspricht. Schnelle Wechsel im Waldstück, in dem die Lichter durch die Tannen flackern, dann ein Andante für die langgezogenen Kurven, wenn sich die Strasse entlang der Grenze zwischen den goldenen Äckern und dem Wald wiegt.
Nach der halben Strecke sieht man in der Ferne schon das Ziel, auf halber Höhe die Kirche mit ihrem Karner voller Schädel und Knochen, doch nichts kann hier ferner sein, denn das Tal öffnet sich im weiten Bogen gegen Süden, es wird warm, und dann kommen auch die Kurven mit schnellen Wechseln wieder. Der dritte Satz hebt an, es geht durch Wiesen und Felder in Richtung des Talgrunds, nie schneller als 60, alles andere wäre viel zu schnell für die Eindrücke und die Schönheit der Strecke.
Ich habe Angst, dass sie irgendwann mit Baggern anrücken und die enge, perfekte Strasse aufweiten, damit es einem Mittelstreifen gibt und man nicht mehr bremsen muss, wenn ein Fahrzeug oder auch nur ein Radler entgegenkommt. Als ob Bremsen hier nicht genau das richtige wäre. Als ob man hier irgendjemanden überholen müsste. Wer rasen will, kann das auf der Autobahn tun, diese Strasse soll sich noch lange durch die Landschaft schlängeln und vergessen machen, was da im Nordwesten ausser Regen noch an Ungemach auf einen wartet, wie etwa einem Hotel, dessen Preisgestaltung für zwei Nächte mit Frühstück alternativ eine Woche Vollpension hier im Tal erlauben würde - und was für eine Vollpension das wäre.
Das ist die Strasse zwischen Kinding und Greding im Altmühltal; eine Strecke, die die Durchraser auf der Autobahn auf der anderen Seite des Tales allein als Auslaufstrecke zu einem ebenso bekannten wie widerlichen Schnellrestaurant am Strassenrand kennen. Kommt man von Süden, muss man schon genau wissen, wie man in Kinding auf diese perfekte Strasse kommt. Zu Beginn liegt sie im Wald, und man könnte aufgrund der Breite glauben, dass sie in einem Forstweg endet, doch über 9 Kilometer reihen sich meist sanfte Kurven aneinander. Man könnte hier 100 fahren und damit den Wagen in den engeren Kurven an die Grenze treiben.
Doch hier sind manchmal auch Radler unterwegs, und wenn ich 60 fahre, ist die Strecke so lang wie ein Oboenkonzert von Bach, das in seinen Sätzen dem Verlauf der Strecke entspricht. Schnelle Wechsel im Waldstück, in dem die Lichter durch die Tannen flackern, dann ein Andante für die langgezogenen Kurven, wenn sich die Strasse entlang der Grenze zwischen den goldenen Äckern und dem Wald wiegt.
Nach der halben Strecke sieht man in der Ferne schon das Ziel, auf halber Höhe die Kirche mit ihrem Karner voller Schädel und Knochen, doch nichts kann hier ferner sein, denn das Tal öffnet sich im weiten Bogen gegen Süden, es wird warm, und dann kommen auch die Kurven mit schnellen Wechseln wieder. Der dritte Satz hebt an, es geht durch Wiesen und Felder in Richtung des Talgrunds, nie schneller als 60, alles andere wäre viel zu schnell für die Eindrücke und die Schönheit der Strecke.
Ich habe Angst, dass sie irgendwann mit Baggern anrücken und die enge, perfekte Strasse aufweiten, damit es einem Mittelstreifen gibt und man nicht mehr bremsen muss, wenn ein Fahrzeug oder auch nur ein Radler entgegenkommt. Als ob Bremsen hier nicht genau das richtige wäre. Als ob man hier irgendjemanden überholen müsste. Wer rasen will, kann das auf der Autobahn tun, diese Strasse soll sich noch lange durch die Landschaft schlängeln und vergessen machen, was da im Nordwesten ausser Regen noch an Ungemach auf einen wartet, wie etwa einem Hotel, dessen Preisgestaltung für zwei Nächte mit Frühstück alternativ eine Woche Vollpension hier im Tal erlauben würde - und was für eine Vollpension das wäre.
donalphons, 01:46h
Dienstag, 26. Juni 2007, 01:46, von donalphons |
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amstgt,
Dienstag, 26. Juni 2007, 10:32
ebendiese
... dann dürfte ich auch die Strecke AB-Ausfahrt Hilpoltstein–Burggriesbach–Berching–Beilngries–Kinding empfehlen. Ah, ich liebe die oberpfälzer Landschaft.
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donalphons,
Dienstag, 26. Juni 2007, 11:46
Aber bitte hintenrum über den Berg von Beilngries nach Kinding!
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hockeystick,
Dienstag, 26. Juni 2007, 12:01
Ich mag mir nicht ausmalen, wieviele Kindinger Kinder es schon an dem Baum im unteren Bild im tiefergelegten Corsa mit 160 derbröselt hat.
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donalphons,
Dienstag, 26. Juni 2007, 12:45
Wenn man diese Strecke ausfährt, was in der Nacht viele tun, gibt es den schwarzen Hügel. Das ist eine rund 5 Meter hohe Kuppe in der Strasse, und die ist schwarz vom Abrieb der Reifen. Weil sie da springen. In eine Richtung ist danach eine Kurve...
Völlig Gaga, sich an so einer schönen Stelle zu derrennen.
Völlig Gaga, sich an so einer schönen Stelle zu derrennen.
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derherold,
Dienstag, 26. Juni 2007, 17:22
Ja, schöne Natur ...
...sry, bin ein Stadtmensch... für mich fehlen da einfach Beton, Ziegel, Asphalt und irgendein Discounter. :)
...sry, bin ein Stadtmensch... für mich fehlen da einfach Beton, Ziegel, Asphalt und irgendein Discounter. :)
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donalphons,
Dienstag, 26. Juni 2007, 17:39
Oben auf dem Berg, der silberne Klecks ist die wehrtechnische Dienststelle 61, die hat einen gewissen Berliner Charme, wäre das was für Dich?
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derherold,
Dienstag, 26. Juni 2007, 17:55
Balin ?
*kotz, brech, spuck*
Berlin ist für mich eine Mischung aus Günther Pfitzmann und Kurt Hager = harmlos-dummer Renter und Bonze(nkind).
Ich finde, wir sollten Polen Berlin gegen Breslau anbieten... oder da meine Mutteraus Görlitz stammt... gegen den Zgorzelec-Teil.
Berlin... das ist wie die schmutzigen Teile von Leipzig nur ohne deren Kultur. ;)
*kotz, brech, spuck*
Berlin ist für mich eine Mischung aus Günther Pfitzmann und Kurt Hager = harmlos-dummer Renter und Bonze(nkind).
Ich finde, wir sollten Polen Berlin gegen Breslau anbieten... oder da meine Mutteraus Görlitz stammt... gegen den Zgorzelec-Teil.
Berlin... das ist wie die schmutzigen Teile von Leipzig nur ohne deren Kultur. ;)
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