: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 22. September 2006

Tanz auf dem Vulkan

Gestern kam das Programm der Medientage München. Was für eine schöne neue digitale Welt. OK, vom Handy-TV nimmt man wieder etwas Abstand. Aber ansonsten zieht die Karawane rasend schnell ins Netz, ganz gleich ob von Film, Glotze, Radio oder Print. Inzwischen haben sie ihre Buzzwords aus der Web2.0-Gosse gelernt, mit ach und Krach. Die Nutzer da draussen wollen das ja. Komischerweise kenne ich die oft erwähnten Alphanutzer, ich bin selbst einer, und von denen wollen das nur die, die solche Scheisse auch verkaufen. Aber dennoch, man will sich ja nicht lumpen lassen, also voran mit Pauken und Trompeten, nicht lange nachdenken, sondern jetzt proaktiv die Zukunft gestalten. Oder zumindest besprechen.

Bei den parallel stattfindenden Jugendmedientagen soll ich dem Nachwuchs, also der angeblichen Youtube-Generation, was über Web2.0 erzählen, und die daraus entstehenden Zukunftsaussichten. Ebenfalls gestern kamen die neuesten Berichte über den wirklichen Zustand der Medien rein: Die Verlagsgruppe Handelsblatt feuert 10% der Belegschaft und merged die inhaltliche Arbeit von Handelsblatt und Wirtschaftswoche. Und Springer killt die Welt Kompakt Saarland. Bei der ersten Geschichte wird mir körperlich übel, besonders wenn man sieht, dass das Handelsblatt auf der anderen Seite den Onlinebereich mit freunderlgenerierten Videos und ähnlichem Blabla ausbaut. Mit Verlaub, das ist ein Spagat zwischen Mittelstand und einer NoMoneyNoBrainNoEthics-Zielgruppe, der nicht gut gehen kann.

Manchmal frage ich mich, ob der Niedergang der Wirtschaftsmedien nicht doch stark der Aufgabe alter Kundenbereiche geschuldet ist. Wenn ein Schraubenhersteller im Badischen nur noch Internetirrsinn serviert bekommt, geht er halt und holt sich seine Informationen beim Hausblatt des Metallerverbandes. Und ich frage mich, was ich den jungen Leuten da erzählen soll, wenn es um Web2.0 und die Zukunft ihres Traumberufes geht. Eigentlich müsste ich sagen: Studiert was anständiges, sucht Euch einen normalen Beruf, es wird keine Gewinner geben, und ihr kommt definitiv zu spät.

... link (38 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 21. September 2006

Sieh an, sieh an

Schaue ich in meine Logfiles und Suchabfragen, erkenne ich recht deutlich, dass sich Leute mit IPs des Hauses so ziemlich durch alle Links wuseln, die hier mit dem Mediamarkt zu tun haben, zurück nis zum Juni dieses Jahres. Was ist los? Unsicherheit? Panik? Aber aber... hier gibt es noch nicht mal Boykottaufrufe... tssss... kann mal jemand bitte die Jungs beruhigen und sagen, dass wir alle nette Blogger sind?

... link (9 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 20. September 2006

Mediamarkt und Saturn hoefelgesteinigt

Liebe Leser,

es wird Zeit, dass jeder von Euch sich überlegt, wo es in seinem lokalen Umfeld gute Photo-, Hifi-, Elektro-, Licht- und Computerläden gibt, die in Leistung, Beratung und Preis empfehlenswert sind. Und das dann bitte veröffentlicht und entsprechend zusammenlinkt. So richtig web2.0ig :-).

In meinem Fall sind das:

Computer: PAM Computer Services - schnelle, erstklassige Schrauber

Elektro: Schymala - arbeiten für uns seit 34 Jahren.

Licht: Euringer - haben schlichtweg alles, was man braucht.

Photo: Fotohaus Zacharias Am Westpark 6, 85057 Ingolstadt - ein sehr kulanter, zuverlässiger Mittelständler

Hifi & TV: EP Tele-TV, Tränktorstrasse 9-11, 85049 Ingolstadt - solide, kompetent, freundlich

High End: Music & Movie Johannesstrasse 13, 85049 Ingolstadt - auch für allerhöchste Ansprüche

Warum? Um zu zeigen, dass es überall sinnvolle Alternativen als einen Konzern gibt, dessen Mitarbeiter und Werbefigur so agiert. Das Geld zu Leuten bringen, die so etwas nicht tun. Geld ist die einzige Sprache, die sie verstehen, und damit sie es verstehen, muss man die Alternativen finden. Wir kennen sie. Wir müssen sie nur noch bekannt machen und erklären, warum man besser dort hin geht.

... link (23 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 19. September 2006

So macht man sich Freunde

"Es gibt um die 50.000 Journalisten in Deutschland. Ein nicht geringer Teil davon hat sich geweigert, uns zu abonnieren."

Sehr komisch. Grosskotzig starten, mit einem affigen "Goldener Prometheus"- Medienpreis den Grossen der Branche liebedienern, wenig Anklang finden, nach 15 Nummern von Print auf PDF umstellen müssen, und schuld ist die sich weigernde Zielgruppe. Die Leute von V.I.S.D.P. sillten meines Erachtens mit dieser arroganten Einstellung lieber zumachen, statt sich so direkt in die Peter Turi und Netbusiness erprobte Pleite nach deutschem Recht begeben, nicht lang über PDFzu gehen und dabei keine geschätzte 12,99 Euro Werbeeinnahmen pro Ausgabe einzu ziehen. Dann müssen sie später auch keine Sätze lesen wie:

"Also ich habe aus der Zusammenarbeit mit Peter Turi gelernt, dass ich das Honorar dafür bis heute nicht erhalten habe."

via hier und da und dort

... link (17 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 17. September 2006

Endlich mal eine tolle Pressekonferenz

PKs sind fast immer sterbensfad. Öde. Langweilig. Aber nicht diese Pressekonferenz, wenn zwei Ösi-Neuöconomisten vom Tisch weg verhaftet wurden. Würde ich gern öfters sehen.

... link (16 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 9. September 2006

OpenBC als asoziale Software

Ich war ja ewig nicht mehr drin, aber wenn ich das so lese, hat es sich eher verschlimmert mit dem Laufhaus der eitlen Gecken ohne geregeltes Einkommen.

... link (10 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 18. August 2006

Memme M. oder Chance als Scheitern

Im Spätwinter 2000 machte ich mich, wie viele Kollegen, auf nach Wien. Ich hatte den Auftrag einer renommierten US-Zeitung und ein paar freie Aufträge, etwas über die Machtergreifung von ÖVP und der Bewegung von Jörg Haider zu schreiben. Es waren turbulente Tage in Wien, und als Vertreter der jüdischen Ostküste schlugen mir Bemerkungen und Verhaltensweisen entgegen, die einiges vom Bild des braunen Österreichs belegten, das nichts begriffen hat und auch nicht begreifen will.

Damals war auch die besagte Ostküste nicht eben zimperlich, und keiner wollte weichgespülte Interviews mit ÖVPlern, die sagten, dass alles ok ist und man bittschön die Chance haben wollte, jetzt mal was anderes auszuprobieren. Beliebt macht man sich mit solchen Angriffen nicht, und wenn die erste Charge reingefallen ist und bei einem Interview ohne abgesprochene Fragen absauft, hat man einen gewissen Ruf, der sich in der zwingenden Abgabe eines Fragenkatalogs äussert. Na schön, gerne, dachte ich, sollen sie sich halt vorbereiten. Und schickte die Fragen in etwa so, wie man sie über dem Atlantik stellt, direkt, kein Blabla, ohne Kriecherei oder billige Stöckchen und Belohnung für das Hüpfen.

Unangemessen sei das, sagte mir die Pressefrau eines Ministers am Telefon, als ich mich gerade durch die Baustelle bei Linz quälte, das geht gar nicht, sowas sei ihr - die im Übrigen gerade erst vier Wochen vorher als Tochter eines braunschwarzen Vordenkers auf diesen Posten gekommen war - noch NIE untergekommen. Nun war ich aber auf amerikanischem Ticket unterwegs und hatte vorher schon gewisse Kontakte zu Leuten in der US-Botschft, und die wiederum kümmerten sich um das Problem, so dass Minister X mich während eines anderen Gesprächs im Keller Radio Orange wissen liess, dass er die Fragen doch als hart, aber fair einstufe, und ich solle doch einfach über die Wäschestiege (so heisst das wirklich in felix Austria) hoch zu ihm kommen.

Es war nicht das weltbeste Interview, es blieben konträre Standpunkte, aber er hat sich bemüht, das Beste aus der damals komplett verfahrenen transatlantischen Situation zu machen. Und auch auf die härtesten Nachfragen umfassend seinen Standpunkt dargestellt. Ich habe dennoch keinen Respekt für einen Politiker, der mit dem Haider rummacht, aber trotzdem eine begrenzte Achtung vor diesem Interviewpartner.

Der hatte etwas, das Klaus Madzia, selbst Journalist und Chefredakteur der Business News fehlt: Das Standing und den Willen, sich auch gegen bohrende Fragen jenseits der Grenzen des Üblichen durchzusetzen. Aber die unbeantworteten Fragen von Ben Schwan an Madzia sind auch eine Art Antwort.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. August 2006

Nein danke

Nummer 2. Ich habe nicht vor, mit Klaus Madzia zu arbeiten. Als Journalist bestehe ich auf angemessene Bezahlung und eine gewisse Seriosität der Zeitung. Beides hat Business News in seinem mutmasslich nicht allzu langen Dasein nicht zu bieten, im Gegenteil, die Bedingungen waren schon beim Vorgänger News Frankurt ausbeuterisch und sollen nicht besser geworden sein, als man wegen der Kosten nach Berlin ging. Als Blogger kann ich mir den Luxus leisten, das Rattenrennen gewisser Leute zu den Medien und Firmen mit einer Mischung aus viel Belustigung und ein wenig Mitleid anzuschauen. In diesem Fall ist in der Auswahl der Blogkollegen definitiv niemand, auf dessen Nähe ich irgendeinen Wert legen würde. Wobei ich durchaus der Meinung bin, dass manche von denen in so ein zusammengestöpseltes Gratisblättchen durchaus passen würden. Ich lasse Produkttestern, Schleichwerbern und was es da noch alles gibt, gern den Vortritt.

... link (11 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 27. Juli 2006

Ich werde alt.

Haifische (durcheinander): Verklagen... Schädel einschlagen... in den Staub treten... in drei Jahren... Untreue... 20 Millionen aus den Rippen schneiden...
Ich (gelangweilt klickend): Oh.
Haifisch neben mir: Was?
Ich: Da.
Haifisch neben mir: Boh, das sagt der? Wart mal, da machen wir gleich mal eine EV...
Ich: Ne, ich rede mal mit ihm.
Haifisch neben mir: Ne Quatsch, ne Rechnung kannste auch gleich stellen...
Ich: 300 vielleicht? Ich frag mal...
Haifisch neben mir: Ne, nicht reden, komm, mach ich gleich nachher im Büro.
Ich: Guck mal, die feige Sau kriecht schon nach dem ersten Hinweis zurück.
Haifisch neben mir: Egal, Screenshot ham wir.
Ich (daran denkend, dass der andere dann seinen Kids wahrscheinlich ein paar Monate kein Eis mehr kaufen kann und keine neuen Schwimmflügel, weil er ja eigentlich wirklich wenig Glück hatte, und es Gründe gibt, warum er so wurde, wie er ist): Ne, lohnt nicht. Er duckt sich doch schon weg. Typisch New Economy Hurnaille..
Haifisch neben mir: Du wirst alt. Früher...
Ich: Stimmt. Aber heute ist auch nur Früher2.o.
Haifisch neben mir: Wenn wir alle so wären wie Du, wären wir längst pleite.
Ich: Ne. Pleite wärt ihr, wenn ihr wie er wäret.
Haifisch neben mir: Wer isn das überhaupt?
Ich: Niemand mehr.

... link (3 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 21. Juli 2006

ich wusste gar nicht,

dass Elephant Seven sich für so mickrig einstuft, als dass sie mit Pixelpark (!) einen "Merger of Equals" machen müssten. Wenn man dann nich bedenkt, dass Elepahant Seven sich vor kurzem entschieden hat, Springer & Jacoby zu übernehmen, sagt das alles über die Branche und ihren Zustand aus: "Geplant sind nach Informationen von iBusiness Entlassungen im administrativen Bereich." Siehe auch hier.

... link (7 Kommentare)   ... comment